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Die Erfindung betrifft eine Seildurchlaufwinde, umfassend eine Treibscheibe mit einer an deren Umfang umlaufend eingebrachten Treibrille zur Aufnahme eines Seils und eine gegenüber der Treibrille im Bereich eines seiltreibenden Teils des Umfangs der Treibscheibe zum reibschlüssigen Andruck des Seils gegen die Treibrille ausgebildeten Hülltriebanordnung, die ein umlaufendes Endloselement umfasst, das mit einem ersten Trum zumindest über Hülltriebstützelemente und mit einem zweiten Trum über den seiltreibenden Teil des Umfangs der Treibscheibe gelegt ist, wobei die Treibscheibe und die Hülltriebanordnung in der Weise synchronisiert sind, dass diejenigen Flächen von Treibrille und Hülltriebanordnung, die zum Kontakt mit dem Seil vorgesehen sind, in die gleiche Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit bewegbar sind.
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Seildurchlaufwinden werden in zahlreichen Anwendungen eingesetzt. Besonders im Bereich der Kleingüter-, Fassaden- und Wartungsaufzüge finden sie Verwendung. Außerdem existieren auf Baustellen Anwendungen, bei denen Seildurchlaufwinden als Zugmittel zum temporären Bewegen, Verschieben oder Halten von Lasten eingesetzt werden.
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Seildurchlaufwinden beruhen auf einem Reibschluss zwischen Antriebselement und Seil. Die durch den Reibschluss hervorgerufene Reibkraft muss dabei größer sein als die maximal zu übertragende Seilzugkraft. Bei dem vorherrschenden Funktionsprinzip einer Seildurchlaufwinde läuft das Seil in der Rille einer Treibscheibe. Die zwischen Treibscheibe und Seil wirkenden Zusammenhänge werden in der Eytelweinschen Gleichung
mit
- F1
- maximale Treibkraft
- S1
- aktuell wirkende Seilkraft durch Last
- S2
- Vorspannkraft
- αw
- Umschlingungswinkel
- µ
- Reibungszahl zwischen Seil und Rille
ausgedrückt. Es wird deutlich, dass es möglich ist, durch drei Größen die Treibkraft F1 zu maximieren. Bei gleicher Vorspannkraft bleibt zunächst nur die Möglichkeit der Maximierung des Umschlingungswinkels und der Reibungszahl. Die Erhöhung des Umschlingungswinkels über 180° bringt das Problem mit sich, dass der ein- und der auslaufende Seilabschnitt ohne Gegenbiegung aneinander vorbeigeführt werden müssen.
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Die Erhöhung der Reibungszahl bietet eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Treibkraft. Nach dem Stand der Technik wurden Bestrebungen unternommen, durch geeignete Rillenmaterialien und entsprechende Seilkonstruktionen die Reibungszahl zu erhöhen. Des Weiteren bietet die Form der Rille eine Möglichkeit zur Steigerung der Reibungszahl. Um eine hohe Reibungszahl zu erzielen, werden bei Seildurchlaufwinden statt Rundrillen sehr steile Keilrillen verwendet. Nachteilig ist bei dieser Möglichkeit, dass das Seil beim Durchlauf durch die Seildurchlaufwinde sehr stark verformt und damit mechanisch hoch beansprucht wird. Dies führt im Allgemeinen zu verstärktem Verschleiß.
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Zwischen dem Seil und der Treibscheibe im unverschlissenen Zustand findet bei keilförmigen Rillen ein Linienkontakt statt, der zu einer überhöhten Pressung an den Kontaktstellen führt. Hohe Beanspruchung von Seil und Rille sind die Folgen.
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Zur weiteren Steigerung der Treibkraft wird das Seil zusätzlich durch Andruckelemente in die Rille gedrückt. Diese Andruckelemente sind zumeist als Rollen oder Klemmmechanismen ausgebildet, die das Seil mit einer weiteren Druckstelle im Linienkontakt belasten. Hierfür sind verschiedene Lösungen bekannt, die an einem oder mehreren Orten auf das Seil einwirken. Eine Lösung mit stark lokal begrenzter Einwirkung auf das Seil zeigt die Druckschrift
US 4 706 940 , wobei mindestens eine Andruckrolle das Seil in eine sehr steile Keilrille drückt und dementsprechenden Verschleiß hervorruft.
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Eine verbesserte Ausführungsform sieht einen größeren Teil des Umfangs einer Treibscheibe für den Andruck vor, auf den sich die Last verteilt. Nach der Druckschrift
US 4 555 091 ist eine Variante vorgesehen, bei der durch eine Vielzahl von Rollen, die durch stehende Kettenglieder miteinander verbunden sind, das Seil an die Treibscheibe angedrückt wird. Jede Rolle berührt das Seil jedoch durch einen Linienkontakt und beansprucht dieses dadurch ebenfalls noch sehr hoch.
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Eine ähnliche Lösung ist in der Druckschrift
US 6 247 680 beschrieben, die durch ein sehr einfaches Prinzip zur Treibkrafterzeugung gekennzeichnet ist. Die Last befindet sich an einem oberen Seilende. Nach dem Einlaufen des belasteten Seilendes auf die Treibscheibe wird das Seil zusätzlich von mehreren Andruckrollen an die Treibscheibe gedrückt. Die Andruckrollen sind durch mehrere Laschen miteinander verbunden und werden so in Position gehalten. Ein erstes Laschenende ist mit dem Gehäuse verbunden. Die Andruckkraft ist dabei lastabhängig. Sie wird durch die Rolle am einlaufenden Seilende erzeugt. Beim Wirken einer Last werden die Andruckrollen an die Treibscheibe herangezogen. Nachteilig ist an dieser Lösung, dass das Seil beim Durchlauf durch die Treibscheibe insgesamt drei Biegewechsel erfährt. Die Biegeradien an den Andruckrollen sind im Verhältnis zum Seildurchmesser sehr gering. Es tritt eine erhebliche Seilbiegebeanspruchung auf. Die Andruckrollen berühren das Seil durch eine Linienlast und drücken dieses in eine nochmals das Seil hochbeanspruchende Keilrille. Durch die lastabhängige Andruckkraft kann es außerdem zum Durchrutschen des Seils unter ruckartiger Belastung kommen. Zudem kommt eine Keilrille zum Einsatz, sodass auch bei dieser Konstruktion eine hohe Beanspruchung des Seils in der Rille auftritt.
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Eine weitere Lösung, die einzelne Andruckrollen vorsieht, wird in der Druckschrift
US 3 329 406 vorgestellt, wobei die Winde auf dem Prinzip einer herkömmlichen Spillwinde mit zusätzlichen Andruckrollen beruht und das Seil die Treibscheibe mehrfach umschlingt. Um dies zu ermöglichen, ist die Treibscheibe als glatter Zylinder ausgeführt. Durch die mehrfache Umschlingung wird der Umschlingungswinkel erhöht und die Treibkraft gesteigert. Durch Andruckrollen wird das Seil auf der Treibscheibe in Position gehalten und zusätzlich an diese angedrückt. Die Andruckrollen sind fest mit dem Gehäuse verschraubt. Nachteilig an dieser Erfindung ist, dass das Seil durch das schraubenförmige Aufwickeln auf der Treibscheibe seitlich verdrillt wird. Sowohl zwischen Treibscheibe und Seil als auch zwischen den keilförmigen Rillen der Andruckrollen und dem Seil finden Linienberührungen statt. Diese beanspruchen das Seil sehr hoch. Des Weiteren sind zum Auflegen des Seils gesonderte Maßnahmen notwendig, das Seil wird nicht selbsttätig eingezogen. Da die Andruckrollen fest verschraubt sind, können keine Schwankungen des Seildurchmessers ausgeglichen werden. Auch der Ausgleich von Maßabweichungen, die zum Beispiel als Folge von Verschleiß auftreten, ist nicht möglich.
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Zur Regulierung oder Einstellung der auf das Seil wirkenden Andruckkraft sind verschiedene Lösungen bekannt. Diese sind in den Druckschriften
DE 03 60 033 B1 (eine Seilzugvorrichtung mit Treibscheibe und automatischer Seilanpressung),
DE 10 2012 100 099 A1 (Durchlaufwinde) und
EP 0677480 B1 (Kompaktes Durchlaufseilzuggerät) dargestellt.
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Das Seilzuggerät gemäß Druckschrift
EP 03 60 033 B1 verfügt über eine automatische Anpresskraftregulierung. Um den notwendigen Reibschluss zwischen Seil und Treibscheibe herzustellen, ist die Treibscheibe auf einem beweglichen Schlitten befestigt. Dieser sitzt in einem starren Gehäuse, an dem auch die Andruckrolle (Bezugszeichen 4) befestigt ist. Je nach Seilkraft wird im Betrieb die Treibscheibe mehr oder weniger stark gegen die Andruckrolle gedrückt und so der Reibschluss hergestellt. Um ein Durchrutschen bei sehr geringen Seilkräften zu vermeiden, ist an der Treibscheibe zusätzlich eine Feder angebracht. Diese hält eine Mindestvorspannung aufrecht. Nachteilig ist bei dieser Variante, dass durch die Andruckrolle eine das Seil hochbeanspruchende Linienlast auf das Seil wirkt. Trotz der hohen Pressung der Andruckrolle bleibt die Treibkraft gering. Trotz der Vorspanneinrichtung besteht die Gefahr des Durchrutschens des Seils durch die Treibscheibe.
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Die Druckschrift
DE 10 2012 100 099 A1 beschreibt eine Durchlaufwinde, die eine in einem starren Gehäuse (Bezugszeichen 2) gelagerte Treibscheibe (Bezugszeichen 4) umfasst, auf der ein Seil (Bezugszeichen 3) läuft, das von einer Andruckrolle (Bezugszeichen 8, 9) auf die Treibscheibe gedrückt wird. Die Andruckrollen sind dabei auf beweglichen Hebeln (Bezugszeichen 13 und 14) angebracht. Je nach Ausführung sind die Hebel über eine Zugfeder miteinander gekoppelt oder einzeln durch Druckfedern (Bezugszeichen 29) mit dem Gehäuse verbunden. Zusätzlich befindet sich zur Führung ein Koppelglied (Bezugszeichen 21) zwischen beiden Rollen. Das Prinzip der vorgeschlagenen Durchlaufwinde sieht vor, dass das unter Last stehende Seilende (Bezugszeichen L) die Andruckrolle der jeweiligen Seite ablenkt und somit die andere Rolle an die Treibscheibe anpresst, um den Reibschluss zwischen Seil und Treibscheibe zu vergrößern. Die Andruckkraft verhält sich dabei proportional zur Seilkraft. Der symmetrische Aufbau ermöglicht den Hubbetrieb an beiden Seilenden. Nachteilig sind bei dieser Konstruktion hohe Pressungen zwischen Andruckrolle und Seil. Durch die Andruckrollen wirkt nur eine Linienlast auf das Seil. Zusätzlich erfährt das Seil beim Durchlauf durch die Winde eineinhalb Gegenbiegungen, die das Seil ebenfalls beanspruchen. Die Gefahr des Durchrutschens des Seils durch die Treibscheibe bei ruckartiger Belastung besteht auch hier. Eine Skalierung des Prinzips ist nicht realisierbar, da die Treibkräfte fest an geometrische Verhältnisse gekoppelt sind.
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Das kompakte Durchlaufseilzuggerät nach Druckschrift
EP 06 77 480 B1 erzeugt eine belastungsabhängige Anpresskraft. Das Seil (Bezugszeichen 2) wird hierbei von Rollen (Bezugszeichen 4) gegen eine Treibscheibe (Bezugszeichen 1) gepresst, um einen zusätzlichen Reibschluss herzustellen. Die Anpresskraft kann über die Seilkraft oder über eine fest verbaute Feder aufgebracht werden. Soll die Anpresskraft über die Seilkraft erzeugt werden, muss ein Zuganker (Bezugszeichen A) fest mit einer Verankerungsstelle (Bezugszeichen 5) verbunden werden. Der Zuganker drückt die Rollen dann mit einer zur Seilkraft proportionalen Kraft gegen die Treibscheibe. Alternativ kann der Zuganker die Anpresskraft jedoch auch mit einer zwischen Ankerende und Gehäuse der Durchlaufwinde montierten Feder aufbringen. Durch die Andruckrollen wirken zwei das Seil hochbeanspruchende Linienlasten auf das Seil ein. Die zweite Andruckrolle ist so positioniert, dass das Seil einen Gegenbiegewechsel erfährt. Dieser beansprucht das Seil hoch. Bei ruckartiger Belastung kann das Seil durch die Treibscheibe hindurchrutschen. Die Anpresskraft und damit die Treibkraft sind an feste geometrische Verhältnisse gekoppelt. Eine Steigerung der Anpresskraft ist nicht problemlos möglich.
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Verschiedene Lösungen sehen anstelle des radialen Andrucks eines Seils gegen eine Treibscheibe eine seitliche, also axiale Klemmung des Seils vor. Dabei sind zumeist einzelne Klemmbacken oder bewegliche Scheibenhälften vorgesehen. Beispiele für diese Gruppe von Lösungen enthalten die Druckschriften
DE 518 706 A (Antriebsseilscheibe),
US 4 193 311 A (Treibscheibenmechanismus),
DE 10 2012 110 782 A1 (Klemmwinde),
AT 359 691 B (Treibscheibe für ein Hebezeug),
DE 26 41 446 C2 (Treibscheibe für ein Hebezeug),
DE 325 438 A (Seilscheibe),
DE 449 153 A (Seilscheibe mit geklemmten Seil),
DE 636 412 A (Seiltreibscheibe),
DE 429 820 A (zweiteilige Seilscheibe),
DE 720 955 A (Treibscheibe für Zugseile und Förderketten),
DE 416 051 A (Antriebsseilscheibe) und
DE 284 134 A (Seilscheibe mit in der Seilrille verschiebbar angeordneten Klemmbacken und einem die Klemmbacken beeinflussenden Anschlag).
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Die seitliche Klemmung, die beim Seildurchlauf in permanentem Wechsel zu lösen und wieder zu fixieren ist, erfordert zumeist einen höheren apparativen Aufwand und ist daher vergleichsweise kostenaufwändig, wartungsintensiv und verschleißanfällig.
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Zudem üben Keilrille und Klemmbacken einen Linienkontakt auf das Seil aus und beanspruchen dieses dadurch hoch. Des Weiteren ist bei federbelasteter Klemmung die Klemmkraft durch die einzelnen, kleinen Blattfedern sehr begrenzt. Sie lässt sich nur durch erheblichen Mehraufwand steigern. Außerdem ist der Klemmmechanismus empfindlich gegenüber Fertigungsabweichungen sowie Maß- und Formänderungen durch Verschleiß. Diese Faktoren beeinflussen in hohem Maße die Klemm- und Zugkraft. Die korrekte Position zwischen Klemmbacke und Seil muss durch enge Fertigungstoleranzen erzwungen werden. Nachteilig ist außerdem, dass die Andruckkraft auf dem Umfang der Treibscheibe nicht konstant ist. Bei hohen Fördergeschwindigkeiten besteht die Gefahr, dass der Klemmmechanismus aufgrund der Massenträgheit nicht schnell genug öffnen kann und das Seil aus diesem herausgerissen wird.
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Sofern die Klemmung und Öffnung der Treibscheibe prinzipbedingt durch eine Verkippung mindestens einer Treibscheibenhälfte erfolgt, wird das Seil nur auf einem sehr kurzen Abschnitt des Treibscheibenumfangs geklemmt. Prinzipbedingt sind außerdem keine größeren Umschlingungswinkel als 180° möglich. Die Klemmung könnte ansonsten nicht funktionieren, weil sich die axialen Klemmkräfte aufheben würden. Im Falle einer Segmentierung der Treibscheibe besteht nur ein Linienkontakt zum Seil. Die Seilbeanspruchung ist dann erheblich. Eine einfache Skalierung des Prinzips ist nicht möglich. Die Klemmung und damit die Treibkraft der vorgeschlagenen Lösung sind an feste geometrische Verhältnisse gekoppelt. Bei einem gezackten Unterschnitt besteht die Gefahr des Einklemmens einzelner Seildrähte. In diesem Fall ist die Treibkraft nicht mehr gegeben. Des Weiteren ist die Treibscheibe empfindlich gegen Schmutz. Verklemmen sich Schmutzpartikel im Rillenunterschnitt, ist die Treibraft nicht mehr gegeben. Bei einzelnen Lösungen können Abweichungen der Nennmaße von Seil, Rillenfutter und Klemmbacken nur in geringem Maße ausgeglichen werden. Einzelne Elemente tragen dann nicht. Nachteilig ist in der Regel die hohe Anzahl an sehr genau zu fertigenden Spezialteilen.
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Bei einer weiteren Gruppe von Lösungen ist auf einem Abschnitt der Treibscheibe eine passiv umlaufende Andruckkette vorgesehen. Bei dieser Konstruktion wirkt durch die Andruckelemente eine zusätzliche Flächenlast auf das Seil. Eine solche Lösung ist in der Druckschrift
DE 43 30 162 A1 beschrieben. Die Andruckkette wirkt konstruktionsbedingt jedoch nur auf einem sehr kurzen Abschnitt der Treibscheibe auf das Seil ein. Es erfolgt kein gleichmäßiger, flächiger Andruck, somit liegt keine gleichmäßige Flächenlast vor. Fertigungsabweichungen und Verschleiß der nierenförmigen Kettenrollbahn können zu Abweichungen der Andruckhöhe führen. Im ungünstigsten Fall pressen nicht mehrere Andruckelemente das Seil in die Rille, sondern nur das am weitesten hervorstehende. Der gleiche Effekt tritt bei Fertigungsabweichungen der Rille auf. Dass stets mehrere Andruckelemente gleichzeitig auf das Seil einwirken, ist in der praktischen Ausgestaltung eher selten der Fall, da jede Fertigung toleranzbehaftet ist und zudem Verscheiß nicht ausgeschlossen werden kann. Auch bei dieser Lösung kommen Keilrillen zum Einsatz, deshalb tritt ebenfalls eine hohe Beanspruchung des Seils in der Rille auf.
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Eine weitere, ähnlich geartete Lösung beschreibt die Druckschrift
DE 22 01 548 C3 mit einer Treibscheibe für unbegrenzten Seildurchlauf. Bei dieser wird das auf der Treibscheibe befindliche Seil zusätzlich durch einzelne Glieder einer umlaufenden Andruckkette auf die Treibscheibe gedrückt. Auf den Kettengliedern sind Andruckelemente befestigt, die dem Negativ des Seils auf der Treibscheibe entsprechen. Dadurch ist die Kontaktfläche zwischen Andruckelement und Seil groß. Die Kette selbst läuft dabei locker um im Gehäuse angebrachte Führungsschienen. Die Andruckkraft wird durch einen Hebelmechanismus erzeugt. Sie wird durch Rollen auf die Ketteninnenseite übertragen. Die Klemmkraft selbst ist lastabhängig. Sie wird durch eine im belasteten Seilabschnitt wirkende Seilrolle erzeugt. Eine Feder hält eine Mindestvorspannkraft aufrecht. Um die Treibkraft zu verstärken, wird die Kette formschlüssig von der Treibscheibe angetrieben. Die Konstruktion ist jedoch durch folgende Nachteile gekennzeichnet: Es finden beim Durchlaufen des Seils insgesamt drei Biegungen im belasteten Seilabschnitt sogar eine Gegenbiegung statt. Jeder Biegewechsel geht mit einer erhöhten Seilbeanspruchung einher, denn Gegenbiegewechsel auf engen Abschnitten beanspruchen das Seil besonders stark. Die Seilrolle im einlaufenden Seilbereich hat zudem einen sehr kleinen Biegeradius, der ebenfalls eine hohe Seilbeanspruchung hervorruft. Ein weiteres, besonders gravierendes Problem besteht darin, dass das Seil nur auf einem sehr kurzen Bereich des Treibscheibenumfangs durch die Andruckelemente der Kette angedrückt wird, da die Gestaltung des Andruckmechanismus keine weitere Umschlingung zulässt. Die Treibkraft bleibt trotz hoher Andruckkräfte vergleichsweise gering. Durch das Aufbringen der Klemmkraft mit Hilfe einzelner Rollen auf der Ketteninnenseite ist zudem der Andruck der Klemmelemente nicht konstant. Beim Durchfahren eines Glieds nach dem anderen unter der Rolle wechseln sich die belasteten Glieder ab. Dadurch schwanken die Klemmkraft und damit auch die Treibkraft. Bei hohen Fördergeschwindigkeiten besteht in der Folge die Möglichkeit des Abhebens der Andruckrollen, ein Klemm- und Treibkraftverlust ist die Folge. Durch den lastabhängigen Andruckmechanismus besteht außerdem bei ruckartiger Seilbelastung die Gefahr des Durchrutschens des Seils durch die Treibscheibe.
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Ein weiteres Prinzip aus dieser Gruppe von Lösungen ist in der Druckschrift
US 2 628 813 A beschrieben. Dabei wird das Seil durch eine umlaufende Andruckkette zusätzlich in eine wiederum keilförmige Rille einer Treibscheibe gepresst. Die Andruckkraft wird durch Andruckrollen, die auf die Innenseite der Kette wirken, auf diese übertragen. Die Andruckkraft ist abhängig von der Last und wird durch einen Mechanismus zwischen Andruckrollen und Verankerungspunkt der Winde übertragen. Die Andruckkraft stellt die Reaktionskraft der von der Last erzeugten Seilkraft dar. Die Kette läuft passiv mit. Nachteilig an dieser Ausführung ist, dass die Andruckkraft abhängig von der Seilkraft ist. Bei ruckartiger Belastung kann deshalb das Seil durch die Treibscheibe rutschen. Des Weiteren wird die Kette nicht separat angetrieben, sondern passiv durch den Reibschluss mit dem Seil in Bewegung versetzt. Sie dient damit nur dem Andruck des Seils und stellt keinen Antrieb auf der der Rille abgewandten Seite des Seils bereit. Die Reibungsverluste durch die Kette reduzieren die Treibkraft der Winde. Der Hauptandruckbereich ist, vornehmlich bedingt durch die Gestaltung des Andruckmechanismus, im Verhältnis zum Treibscheibenumfang sehr gering. Die Andruckkette folgt in ihrem Profil nicht der äußeren Seilkontur, sie berührt stattdessen das Seil mit einer ebenen Fläche und beansprucht dieses durch den Linienkontakt erheblich. Außerdem wird das Seil in eine steile Keilrille gepresst, was ebenfalls zu hohen Seilbeanspruchungen führt. Die belasteten Glieder wechseln sich beim Durchfahren des einen Gliedes zum anderen unter der Rolle ab. Dadurch schwanken die Klemm- und Treibkraft. Bei hohen Fördergeschwindigkeiten besteht die Gefahr des Abhebens der Andruckrollen. Ein Klemm- und Treibkraftverlust sind die Folgen.
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Es werden im Stand der Technik auch Lösungen angeboten, um die Nachteile der passiven Andruckmittel, insbesondere Andruckketten, die zusätzliche Reibungsverluste mit sich bringen, zu vermeiden. Diese Lösungen sehen aktiv angetriebene Andruckketten vor und sind in den Druckschriften
US 3 018 934 und
US 2 875 890 beschrieben.
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Die Druckschrift
US 3 018 934 A beschreibt eine Winde (Titel: Windlass, aus dem Jahr 1962). Die vorgeschlagene Lösung sieht vor, dass das Seil beim Durchlauf durch die Winde eine Treibscheibe (
1, Bezugszeichen 50) umläuft, die jedoch an ihrem Umfang eckig ausgeformt ist. Dadurch soll neben der Reibung eine Art Formschluss zwischen Treibscheibe und Seil erreicht und die Treibkraft erhöht werden. Eine angetriebene Kette (Bezugszeichen 24) drückt das Seil zusätzlich in die Rille der Treibscheibe. Der Umschlingungswinkel beträgt ungefähr 180°. Das Spannen der Kette wird durch einen Hebel (Bezugszeichen 26) mit Schenkelfeder (Bezugszeichen 27) erreicht. Vor dem Verlassen des Seils zur rechten Seite hin umschlingt das Seil mit ungefähr 80° Umschlingungswinkel eine weitere Treibscheibe (Bezugszeichen 32). Die Lösung ist durch folgende Nachteile gekennzeichnet. Es wirken insgesamt eineinhalb Gegenbiegewechsel beim Durchlaufen des Seils durch die Winde auf das Seil ein. Dies beansprucht das Seil sehr hoch. Außerdem ist der Durchmesser der Treibscheiben im Verhältnis zum Seildurchmesser sehr gering. Dies verursacht bei jedem Biegewechsel zusätzlich eine sehr hohe Seilbeanspruchung. Von den beiden Treibscheiben wird nur ein sehr geringer Teil des Treibscheibenumfangs für den Reibschluss genutzt. Obwohl die vorgeschlagene Vorrichtung materialintensiv ausgeführt ist, bleibt die nutzbare Treibkraft gering. Die eckige Treibscheibe beansprucht zudem das Seil stark durch die Linienberührungen quer zur Seillängsachse. Des Weiteren liegt die Kette direkt am Seil an. Die Buchsen und Laschen der Kette berühren das Seil so, dass Linien- und Punktlasten entstehen und das Seil zusätzlich erheblich beanspruchen.
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Die Druckschrift
US 2 875 890 A (Titel: Windlass, aus dem Jahr 1959) beschreibt eine Winde, bei der der Antrieb des Seils ausschließlich durch den Reibschluss zwischen zwei Ketten (
1 und
2, Bezugszeichen 14 und 15) entsteht. Beide Ketten sind dazu angetrieben. Das Seil läuft unter mehreren Biegungen durch die Winde, um den Reibschluss zu erhöhen. Jede Biegung wirkt wie eine geringfügige Umschlingung um eine hier nicht vorhandene Treibscheibe. Die Andruckkraft zwischen beiden Ketten wird durch Spindeln (Bezugszeichen 27 und 34) hervorgerufen und ist von Hand regelbar. Zwischengeschaltete Federn (Bezugszeichen 28 und 36) bewirken einen Ausgleich von Maßabweichungen der Reibschlusspartner. Folgende Nachteile werden dabei deutlich. Das Seil erfährt beim Durchlauf durch die Winde zweieinhalb Gegenbiegewechsel, die das Seil erheblich beanspruchen. Des Weiteren findet der Reibschluss direkt zwischen dem Seil und den Ketten statt, sodass undefinierte, punktartige Berührungen die Folgen sind. Diese rufen hohe Pressungen am Seil hervor und beanspruchen dieses erheblich.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen weisen insgesamt eine unzureichende Funktionssicherheit bei hohen Lasten auf, beanspruchen das Seil erheblich und sind häufig zudem aufwändig im Aufbau.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Seilwinde anzubieten, die bei hoher, konstanter Treibkraft auch bei hohen Seilgeschwindigkeiten und unabhängig von der Last am auslaufenden Seilende, insbesondere eine gleichmäßige, flächig eingeleitete Andruckraft erreicht und den Seilverschleiß minimiert.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Seildurchlaufwinde, umfassend eine Treibscheibenwelle, die insbesondere zum An- oder Abtrieb vorgesehen ist, mit einer Treibscheibe mit einer am Umfang umlaufenden Treibrille. Die Treibscheibenwelle ist zumindest drehfest verbunden mit der Treibscheibe. Die am Umfang umlaufende Treibrille dient zur Aufnahme eines Seils. Eine gegenüber der Treibrille auf einem seiltreibenden Teil des Umfangs der Treibscheibe angeordnete Hülltriebanordnung ist zum reibschlüssigen Andruck des Seils gegen die Treibrille ausgebildet. Die Hülltriebanordnung umfasst ein umlaufendes Endloselement, das mit einem ersten Trum über Hülltriebstützelemente und mit einem zweiten Trum über den seiltreibenden Teil des Umfangs der Treibscheibe gelegt ist. Die Treibscheibe und die Hülltriebanordnung sind in der Weise synchronisiert, dass diejenigen Flächen von Treibrille und Hülltriebanordnung in die gleiche Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit bewegbar sind, die zum Kontakt mit dem Seil vorgesehen sind. Die Treibscheibe mit der Treibrille und die zu der Treibrille hin weisende Frontfläche der Hülltriebanordnung mit einer Andruckrille weisen erfindungsgemäß jeweils eine zum Profil des Seils im Wesentlichen komplementäre Kontur auf, sodass das Seil an einem Großteil seiner Mantelfläche gefasst wird; dadurch sind auch Profilseile von der Erfindung umfasst.
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Die Hülltriebanordnung umfasst zumindest ein Endloselement und mit dem Endloselement verbundene oder einstückig aus diesem ausgebildete Andruckelemente. Notwendig für die Funktion der Hülltriebanordnung sind die das Endloselement stützenden Hülltriebstützelemente, die einen Umlauf des Endloselements ermöglichen. Ist das Endloselement als ein Riemen ausgebildet, sind die Hülltriebstützelemente beispielsweise als Riemenscheiben ausgebildet, ist als Endloselement eine Kette bzw. eine Förderkette vorgesehen, wie nachfolgend beschrieben, sind die Hülltriebstützelemente beispielsweise als Kettenräder ausgebildet. Die Hülltriebstützelemente umfassen im Sinne der Erfindung aber auch andere Mittel, die den Umlauf des Endloselements unterstützen, wie z. B. eine Rollenbahn oder sogar eine Gleitbahn.
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Die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde weist dadurch einen seilschonenden Andruckmechanismus auf, der das Seil
- • mit geringer Seilbeanspruchung bei gleichzeitig hoher Treibkraft,
- • mit konstanten Klemm- und Treibkräften, unabhängig vom Verschleißzustand der Treibscheibe, des Seils und der Andruckelemente,
- • mit hoher Fördergeschwindigkeit,
- • mit gleichmäßiger, flächig eingeleiteter Andruckkraft auf 3/4 bzw. 270° des Treibscheibenumfangs (oder mehr, in Sonderfällen bis zu 360°) und mit
- • Selbstzentrierung der Andruckelemente auf dem Seil, in radialer als auch axialer Treibscheibenrichtung
fördert.
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Vorteilhafter Weise umfasst die Hülltriebanordnung als Endloselement nicht nur eine Förderkette, sie kann auch als ein Zahnriemen, als ein Flachriemen oder als eine Anordnung gespleißter Seile ausgeführt sein. Die Variante mit einer Anordnung gespleißter Seile ist mit einem Seil für eine tiefe Seilrille oder mehrere, an der Mantelfläche verbundene Seile ausgeführt.
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Ist das Endloselement der Hülltriebanordnung als Zahnriemen oder Flachriemen ausgeführt, weisen der Zahnriemen oder der Flachriemen ein solches Querschnittsprofil auf, dass die zu der Treibrille hin weisende Seite des Zahnriemens oder des Flachriemens eine zum Profil des Seils im Wesentlichen komplementäre Kontur aufweist.
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Wenn das Endloselement als Förderkette ausgebildet ist, sind an der Förderkette Andruckelemente angeordnet, während die Funktion der Andruckelemente bei anderen Arten des Endloselements vorzugsweise in dieses integriert ist. Das betrifft beispielsweise Zahnriemen, die dann an einer Seite ein Profil aufweisen, das die Funktion der Andruckelemente übernimmt. Vorteilhaft ist es somit, wenn die die Förderkette umfassende Hülltriebanordnung Andruckelemente aufweist, die an einer Seite der Förderkette kontinuierlich angeordnet sind und die zu der Treibrille hin weisende Frontfläche mit einer quasi durchgehenden Andruckrille, die Hülltriebanordnung ausbilden, wobei die Hülltriebstützelemente und das Hülltriebkoppelelement als Kettenräder, nämlich als Stützkettenrad bzw. Treibkettenrad, ausgebildet sind. Das Hülltriebkoppelelement hat neben der Stützfunktion, so wie die Hülltriebstützelemente auch, die Funktion der Übertragung von Kraft und Bewegung von einer Antriebsanordnung, z. B. einem Motor mit Antriebswelle, auf das Endloselement. Sind also die Hülltriebstützelemente als Kettenräder ausgeführt, speziell als Stützkettenräder, so sind die Hülltriebkoppelelemente als Treibkettenräder ausgeführt.
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Als günstig für die Betriebssicherheit hat sich eine Förderkette, ausgebildet als eine schräglauffähige Kette, erwiesen. Vorteilhafterweise ist die Förderkette als eine breite Kette oder als Mehrfachkette ausgeführt. Mit diesen Ausführungen ist eine besonders hohe Treibkraft übertragbar.
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Für die Funktion der Erfindung erforderlich ist die Synchronisierung zwischen der Drehbewegung der Treibscheibe und der Bewegung der Hülltriebanordnung, sodass die Umfangsgeschwindigkeiten zwischen Treibscheibe und Hülltriebanordnung übereinstimmen, insbesondere betreffend die Flächen, die zum Kontakt mit dem Seil vorgesehen sind, die dann in die gleiche Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit bewegbar sind. Die Synchronisierung erfolgt bevorzugt durch einen getriebetechnischen Formschluss. Dies kann beispielsweise erreicht werden durch ineinandergreifende Zahnräder an Antriebsritzel und Treibscheibe. Der Antrieb erfolgt dann beispielsweise mittels eines Antriebsritzels, das beispielsweise angetrieben ist durch einen Motor und das mit seiner Verzahnung in Eingriff mit einer Verzahnung der Treibscheibe steht, insbesondere einer Außenantriebsverzahnung bei der bevorzugten Ausführungsform.
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Fertigungs- oder verschleißbedingte Abweichungen können Unterschiede in der Hülltriebs- und Treibscheibengeschwindigkeit hervorrufen. Diese Unterschiede werden vorteilhafterweise durch eine Ausgleichsmöglichkeit zwischen Hülltrieb und Treibscheibe angeglichen, wofür beispielsweise ein Vorgelegedifferential zum Einsatz kommen kann. Dadurch sind Einflüsse wie ein Spiel in der Kette oder deren verschleißbedingte Längung ausgleichbar, so dass stets eine hinreichende Synchronisation erreichbar ist.
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Nach einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Synchronisierung zwischen Treibscheibe und Hülltriebanordnung durch eine zumindest einseitige, bevorzugt doppelseitige Hülltriebverzahnung der Treibscheibe und seitlich der Frontfläche an der Hülltriebanordnung angeordnete Eingriffmittel, beispielsweise Treibrollen für eine als Rollenverzahnung ausgeführte Hülltriebverzahnung. Die Eingriffmittel, z. B. die Treibrollen, sind so beschaffen und angeordnet, dass sie in die Hülltriebverzahnung, z. B. die Rollenverzahnung, eingreifen und mit der Treibscheibe eine temporäre formschlüssige Verbindung in dem Bereich des Umfangs der Treibscheibe bilden, in dem auch der reibschlüssige Andruck des Seils gegen die Treibrille vorgesehen ist. Eine doppelseitige Hülltriebverzahnung der Treibscheibe ist beidseits der Treibrille angeordnet und entsprechend angeordnete Eingriffmittel an der Hülltriebanordnung sind vorgesehen.
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Besonders bevorzugt ist für diese Ausführungsform eine Seildurchlaufwinde, die eine Förderkette umfasst, jedoch ist diese Art der Synchronisierung beispielsweise auch bei Flach- oder Zahnriemen einsetzbar, wobei anstelle der Treibrollen auch entsprechende, zum Eingriff in die Rollenverzahnung der Treibscheibe geeignete Ausformungen der Kanten des Flach- oder Zahnriemens zum Einsatz kommen können. Mehrfachketten lassen auch eine andere Anordnung der Treibrollen zu, sodass diese nicht zwingend seitlich der Frontfläche an der Hülltriebanordnung angeordnet sein müssen, sondern beispielsweise zusätzlich oder ausschließlich zwischen einzelnen Strängen der Mehrfachkette.
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Wenigstens ein Hülltriebkoppelelement ist vorgesehen, wobei das Hülltriebkoppelelement zumindest drehfest mit einer Hülltriebwelle verbunden ist, angetrieben durch die Antriebsanordnung, wie der Antrieb nachfolgend allgemein bezeichnet wird. Das Hülltriebkoppelelement ermöglicht den Kraft- bzw. Energiefluss zwischen der Antriebsanordnung und der Hülltriebanordnung, sodass die Hülltriebanordnung antreibbar wird.
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Die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde wird beispielsweise eingesetzt, um eine Last am Seil oder an dem Gehäuse der Seildurchlaufwinde zu bewegen, indem die Arbeit des Antriebsmotors auf das Seil, speziell den in die Seildurchlaufwinde einlaufenden Teil des Seils wirkt. In anderen Anwendungsfällen erfolgt ein Antrieb des dann als Generator genutzten Antriebsmotors durch die Seildurchlaufwinde, wenn eine Last am Seil oder an dem Gehäuse der Seildurchlaufwinde die Treibscheibe und damit den Antriebsmotor bewegt, z. B. zur Energiegewinnung bzw. Energieumwandlung. Der als Antrieb oder als Generator genutzte Antriebsmotor wird daher nachfolgend auch allgemein als Treibscheibenantriebsanordnung bezeichnet. Ein Antrieb einer bevorzugten Ausführungsform der Seildurchlaufwinde oder ein Antrieb durch die Seildurchlaufwinde sind somit mittels der Treibscheibenantriebsanordnung, der Hülltriebantriebsanordnung und/oder eines Direktantriebs des Endloselements vorgesehen, wobei die Kraftübertragung zwischen der Treibscheibenantriebsanordnung und der Treibscheibe, der Hülltriebantriebsanordnung und dem Hülltrieb oder dem Direktantrieb des Endloselements und dem Endloselement über eine Getriebeanordnung erfolgt, wie nachfolgend erläutert.
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Bevorzugt sind die Treibscheibenantriebsanordnung, die Hülltriebantriebsanordnung oder der Direktantrieb, alle drei allgemein als Antriebsanordnung bezeichnet, als Antriebsmotor ausgeführt. Bei der Treibscheibenantriebsanordnung wirkt der Antriebsmotor auf die Treibscheibe, bei der Hülltriebantriebsanordnung wirkt der Antriebsmotor auf den Hülltrieb und bei dem Direktantrieb des Endloselements wirkt der Antriebsmotor unmittelbar auf das Endloselement, wobei ein Ritzel, Kettenrad oder ähnliches vorhanden sein kann, das die Drehbewegung des Motors von einer Antriebswelle auf Treibscheibe, Hülltrieb bzw. Endloselement überträgt. Vorteilhafter Weise ist weiterhin die Getriebeanordnung als Zahnradgetriebe, als Kettengetriebe oder als Riemengetriebe ausgeführt.
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Besondere Vorteile resultieren aus einer Spannvorrichtung, die auf ein Hülltriebspannelement wirkt und eine Spannung des Endloselements bzw. der gesamten Hülltriebanordnung bewirkt. Dazu weist das Endloselement einen ersten und einen zweiten Trum auf, wobei der erste Trum des Endloselements, der sich zwischen einem ersten Hülltriebstützelement, beispielsweise einem Kettenrad, und einem letzten Hülltriebstützelement über wenigstens ein weiteres Hülltriebstützelement gelegt ist und sich über wenigstens das Hülltriebspannelement, ein zum Spannen des Endloselements ausgebildetes Hülltriebstützelement erstreckt. Dann ist der erste Trum durch das Hülltriebspannelement, beispielsweise ein Spannkettenrad, unter mechanische Spannung gesetzt, so dass weiterhin der zweite Trum, der sich zwischen dem letzten Kettenrad und dem ersten Kettenrad erstreckt, gegen die Treibscheibe gedrückt wird. In der Folge liegt die Hülltriebanordnung, also das Endloselement mit den Andruckelementen, fest an der Treibscheibe in dem Bereich an, in dem das Seil verläuft. Dadurch wird das Seil eingeklemmt, die Haftreibung sowohl in der Treibrille als auch in der Andruckrille erhöht und die Kraftübertragung von der Treibscheibe und der Hülltriebanordnung auf das Seil bzw. umgekehrt verbessert. Das Hülltriebstützelement ist in einer oder mehreren Ausführungsformen als Hülltriebkoppelelement, beispielsweise als Treibkettenrad ausgeführt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Spannvorrichtung sieht vor, dass die mechanische Spannung durch eine Konstantkrafteinrichtung, insbesondere eine einfache und kostengünstige Federanordnung erzeugt wird. Dadurch wird eine gleichmäßige Andruckkraft der federbelasteten Hülltriebanordnung in Richtung Seil erreicht, zudem erfolgt ein Ausgleich von Dickenschwankungen des Seils. Als vorteilhaft hat sich dabei eine Spannvorrichtung erwiesen, die eine Federanordnung umfasst, deren Federkraft von Tellerfedern, insbesondere solchen mit stark degressiver Kennlinie, hervorgerufen wird. Vorteilhafterweise wird ein Bereich der Federkennlinie genutzt, in dem sich die Kraft wenig ändert und der nachfolgend als Konstantkraftbereich bezeichnet wird. Dadurch wird bei Wegänderung keine Kraftänderung hervorgerufen.
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Eine bevorzugte Spannvorrichtung sieht eine Federanordnung als Konstantkrafteinrichtung vor, die eine Spanngabel und eine mit translatorischem Freiheitsgrad radial beweglich zur Achse der Treibscheibe im Gehäuse gelagerte Spannachse umfasst. Die Spannachse ist im Bereich eines ersten Endes der Spanngabel angeordnet und zur Aufnahme eines der Hülltriebstützelemente, beim Einsatz einer Förderkette demnach des Spannkettenrads, vorgesehen. Die Spanngabel ist an einem der Spannachse gegenüber liegenden zweiten Ende in dem Gehäuse gelagert, so dass die Federkraft zwischen dem Gehäuse und der Spannachse wirkt und auf die Spannachse übertragen wird, also der Kraftfluss über das Gehäuse geschlossen ist.
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Vorteilhaft sind auch eine mehrrillige Ausführung der Treibscheibe, so dass mehrere Seile zugleich gefasst werden können, und eine entsprechende Ausgestaltung mit mehreren Hülltriebanordnungen.
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Ist die zuvor beschriebene Vorrichtung in Funktion, wird nach dem Einlaufen des Seils auf die seilschonende Rundrille der Treibscheibe das Seil von den Andruckelementen als Teil der Hülltriebanordnung fast vollständig umschlossen. Die Andruckflächen der Andruckelemente, beispielsweise als Andruckrillen ausgeführt oder in das Endloselement integriert, stellen vorteilhafter Weise fast lückenlos das Negativ des Seils dar. Die Förderkette wird bei einer bevorzugten Ausführungsform der Hülltriebanordnung als Förderkette durch das Antriebskettenrad, welches fest mit dem auf der Motorwelle sitzenden Antriebsritzel verbunden sein kann, direkt von Motor angetrieben. Die Treibscheibe ist in dem Fall verzahnt und wird durch das Antriebsritzel angetrieben.
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Dadurch wirkt zum Antrieb des Seils sowohl der Reibschluss zwischen Seil und Treibscheibe als auch der Reibschluss zwischen Seil und Andruckelementen. Die maximal mögliche Kontaktfläche wird zur Herstellung des seilschonenden Reibschlusses genutzt, sodass die Umfangfläche des Seils fast vollständig umschlossen und in Kontakt mit Treibrille und Andruckrille ist.
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Im Andruckbereich wirkt im Gegensatz zum Stand der Technik eine gleichmäßige Andruckkraft. Diese bleibt auch bei fertigungs- oder verschleißbedingten Maßabweichungen von Seil, Treibscheibe und Andruckelement erhalten. Die Andruckkraft wird bevorzugt durch eine geeignete Konstantkrafteinrichtung erzeugt, wie näherungsweise in der Praxis eine Tellerfedersäule. Dabei kommen beispielsweise Tellerfedern mit stark degressiver Kennlinie zum Einsatz oder eine andere Konstantkrafteinrichtung, bei der gar kein Abfall der Kraft auftritt.
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Für die Erzeugung der Andruckkraft wird der Konstantkraftbereich der Federkennlinie, in dem sich über den Federweg die Federkraft nur geringfügig ändert, genutzt, sodass bei einer Wegänderung die Kraft im Wesentlichen konstant bleibt. Die Tellerfedern stützen sich zwischen Gehäuse und Spanngabel ab. Die Spanngabel überträgt die Andruckkraft über die Spannachse und die Hülltriebspannelemente, z. B. das Kettenrad, auf die Förderkette im vorliegenden Ausführungsbeispiel. Die Spannachse ist mit einem translatorischen Freiheitsgrad radial bzw. senkrecht zur Hauptachse beweglich im Gehäuse gelagert. Dadurch kann für das Endloselement der Spannweg realisiert werden. Eine Längung des Endloselements bzw. der Kette wird ebenfalls ohne wesentlichen Kraftabfall ausgeglichen.
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Alle anderen Hülltriebstützelemente, wie z. B. Kettenräder, sind bevorzugt im Gehäuse auf Wälzlagern gelagert. Sie besitzen nur einen rotatorischen Freiheitsgrad. Durch die entsprechende Anordnung der Hülltriebstützelemente bzw. Kettenräder kann das Endloselement bzw. die Förderkette die Treibscheibe am Umfang umschlingen. Um ungefähr 270° versetzt zur Einlaufstelle verlässt das Seil bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Treibscheibe. Vorher lösen sich die Andruckelemente vom Seil und geben dieses zum Verlassen von der Treibscheibe frei. Dabei läuft das auslaufende, unbelastete Seilende an dem einlaufenden, belasteten Seilende seitlich vorbei. Die Führung des Seils übernimmt dabei hierfür das Bauteil Seilfinger.
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Der Ort des Andrückens und Lösens der Andruckelemente in Bezug auf das Seil wird durch die Größe und Position der am Seileinlauf und Seilauslauf befindlichen Hülltriebstütz- bzw. koppelelemente, im Speziellen Kettenräder, bestimmt.
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Das Endloselement bzw. die Förderkette zentriert sich im Andruckbereich axial von selbst auf dem Seil. Die Eigenschaft wird beim Einsatz einer Förderkette durch die erhebliche Schräglauffähigkeit von Ketten ermöglicht. Seitliche Verschleißerscheinungen oder Fertigungsabweichungen werden ohne zusätzlichen Aufwand ausgeglichen. Die Treibscheibe hat seitliche Begrenzungen, die verhindern, dass die Andruckelemente und die Förderkette seitlich von der Treibscheibe rutschen, wenn sich kein Seil in der Seildurchlaufwinde, die insbesondere als Hochlastandruckwinde nutzbar ist, befindet.
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Die Klemmung des Seils erfolgt bei der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung fast lückenlos auf bis zu 3/4 (270°) des Treibscheibenumfangs, in Sonderfällen auch mehr, bis annähernd 360°. Durch die große Andruckfläche zwischen dem Seil und den Andruckelementen bzw. der Rundrille der Treibscheibe können große Andruckkräfte auf das Seil einwirken und die Beanspruchung des Seils bleibt dennoch gering. Durch den einfachen und seitlich schmalen Aufbau können besonders breite Ketten oder Doppel- oder Mehrfachketten eingesetzt werden, um eine hohe Treibkraft zu erzielen. Der Konstruktionsaufwand zur Steigerung der Treibkraft bleibt also im Gegensatz zum Stand der Technik auf niedrigem Niveau.
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Liegt kein Seil in der Hochlastandruckwinde, so liegen die Andruckelemente neben der Seilrille auf der Treibscheibe auf und laufen mit der Treibscheibe mit. Zum Einlegen eines neuen Seils in die Hochlastandruckwinde sind keine gesonderten Hilfsmittel erforderlich. Durch die konstante Andruckkraft können in der Praxis unterschiedlichste Seile zum Einsatz kommen. Das können sowohl Stahl- als auch textile Faserseile sein. Die unterschiedliche Querdruckstabilität der benutzten Seile spielt im Gegensatz zum Stand der Technik keine wesentliche Rolle.
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Aufgrund ihres Aufbaus eignet sich die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde auch zum Fördern mit hoher Geschwindigkeit. Die Andruckelemente sind separat an den Gliedern der Förderkette befestigt, sofern eine solche als Endloselement zum Einsatz kommt. So können sie für unterschiedliche Anforderungen oder bei Verschleiß wirtschaftlich und aufwandsarm ausgetauscht werden, ohne dass die gesamte Förderkette ersetzt werden muss.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik kommen in der Hochlastandruckwinde größtenteils Norm- und einfache Gleichteile zum Einsatz. Dadurch sind Robustheit und Wirtschaftlichkeit garantiert. Durch die hohe Zugkraft und den äußerst geringen Seilverschleiß kann die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde in verschiedenen Bereichen der Fördertechnik und der Hebezeuge vorteilhaft eingesetzt werden. Durch die Andruckelemente ist es möglich, die Hochlastandruckwinde so zu betreiben, dass das auslaufende Seilende der Hochlastandruckwinde komplett entlastet ist. Es kann trotzdem eine Treibkraft erzeugt werden. Mit einer klassischen Treibscheibe ist dies nach der eingangs angeführten Eytelweinschen Gleichung nicht möglich.
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Der Sachverhalt wird aus der für Hochlastandruckwinden, so wie auch die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde, gültige erweiterte Eytelweinsche Gleichung
mit
- qm
- Andruckstreckenlast
- µAn
- Reibungszahl zwischen Seil und Andruckelement
- R
- Treibscheibenradius
deutlich. Ist die Vorspannkraft S2 gleich Null, dann fällt der erste Term weg. Durch die Andruckstreckenlast wird dennoch eine Treibkraft erzeugt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde beträgt die Umschlingung der Treibscheibe durch das Seil 180°. Diese Ausführungsform bietet weiteres, großes Potenzial, denn sie kann alle klassischen Treibscheibenanwendungen, wie beispielsweise die der Gegengewichtsaufzüge, substituieren. Durch die erhöhte Treibfähigkeit nach der oben angeführten erweiterten Eytelweinschen Gleichung kann bei gleicher Nutzlast die Masse von Kabinen- und Gegengewicht, die nach dem Stand der Technik für einen entsprechenden Andruck des Seils auf die Treibscheibe sorgen, erheblich reduziert werden. Enorme Energie- und Kosteneinsparungen sind möglich.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde ist die Umschlingung der Treibscheibe durch das Seil größer als 180° und beträgt in einem besonders bevorzugten Fall, der auch in den Figuren dargestellt ist, 270°. Dadurch lassen sich hohe Kräfte auf das Seil übertragen. Allerdings muss dafür gesorgt werden, dass das einlaufende am ablaufenden Seil vorbeilaufen kann. Hierfür ist ein Seilfinger vorgesehen, der bevorzugt das entlastete Seil beim Antrieb durch die Seildurchlaufwinde umleitet und an dem belasteten Seil vorbeiführt, so dass diese auf geradem Weg auf die Treibscheibe auflaufen kann.
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Vorgesehen ist weiterhin eine Seildurchlaufwinde, bei der die Umschlingung der Treibscheibe durch das Seil 180° beträgt. Alternativ hierzu kann die Umschlingung der Treibscheibe durch das Seil kleiner oder größer als 180° und ein Seilfinger vorgesehen sein, um das einlaufende Seil und das ablaufende Seil bei einer Umschlingung größer als 180° aneinander vorbeizuführen. Die Umschlingung kann auch mehr als 270° betragen, bis hin zu annähernd 360° in Sonderfällen.
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Eine besonders vorteilhafte Einsatzmöglichkeit der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde besteht, wenn diese mit einer Seilspeicherwinde in der Weise kombiniert ist, dass eine Speicherung des Seils erfolgen kann und/oder das entlastete Seilende vorgespannt werden kann, um die Treibkraft der Hochlastandruckwinde zu steigern. Dieser Sachverhalt wird durch die oben aufgeführte erweiterte Eytelweinsche Gleichung wiedergegeben. Es können jedoch auch nicht angetriebene, also passive Seilspeicher verwendet werden.
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Die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde besitzt gegenüber dem Stand der Technik zusammengefasst folgende Vorteile:
- • Lösung des bisherigen Zielkonflikts zwischen hoher Treibkraft und hoher Seillebensdauer von Seildurchlaufwinden, damit geringere Seilbeanspruchung bei gleichzeitig hoher Treibkraft;
- • konstante Klemm- und Treibkräfte, unabhängig vom Verschleißzustand der Treibscheibe, des Seils und der Andruckelemente, damit Vermeidung von Zugkraft- und Klemmkraftschwankungen;
- • ermöglicht einen sicheren, störungsfreien Betrieb bei hohen Fördergeschwindigkeiten;
- • gleichmäßiger, flächiger Andruck des Seils an die Treibscheibe auf bis zu 3/4 des Treibscheibenumfangs, bei großem Verhältnis von Durchmesser der Treibscheibe zu Seildurchmesser auch bis zu 360° möglich;
- • simpler Aufbau durch einfache Komponenten und viele Norm- und Gleichteile;
- • Selbstzentrierung der Andruckelemente auf dem Seil, dadurch Ausgleich von Schwankungen des Seildurchmessers sowie Ausgleich von Verschleiß und Fertigungstoleranzen in hohem Maße ohne Klemmkraftschwankung möglich;
- • durch Ausgleich unterschiedlicher Querdruckstabilitäten der eingesetzten Seile ist es möglich, ohne Umrüstung sowohl textile Faserseile als auch Stahlseile einzusetzen;
- • Fertigungsabweichungen der Rundheit der Treibscheibe haben keine negativen Auswirkungen auf die Pressung des Seils auf der Treibscheibe und auf die Treibkraft, dadurch wirtschaftliche Fertigung und rentable Produkte;
- • keine gesonderten Werkzeuge zum Einlegen des Seils erforderlich;
- • problemlose Skalierbarkeit von Treibkraft, Seil- und Treibscheibendurchmesser für unterschiedlichste Anwendungen;
- • Steigerung der Andruckkraft durch breitere Hülltriebanordnungen, also vor allem Ketten oder Riemen, problemlos möglich und
- • unempfindlich gegen Verunreinigungen und damit Gewährleistung eines hohen Maßes an Betriebssicherheit und Verfügbarkeit in einem breiten Einsatzspektrum.
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Die Auslegung von Ketten beziehungsweise von Riemen ist genauestens erforscht und genormt. Somit können verlässliche Wartungsintervalle für die erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinden definiert werden.
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Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
- 1: schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse und geöffnetem Seilfinger eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde;
- 2: ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 1;
- 3: schematisch in quergeschnittener Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde;
- 4: schematisch in längsgeschnittener Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde;
- 5: ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 4;
- 6: schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse und geschlossenem Seilfinger eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde;
- 7: die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde aus 6 mit geschlossenem Gehäuse;
- 8: schematisch ein Detail einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde in geschnittener Darstellung;
- 9: schematisch in Seitenansicht eine Ausführungsform eines Glieds einer Förderkette mit Andruckelement;
- 10: schematisch in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform eines Glieds einer Förderkette mit Andruckelement;
- 11: schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse und geschlossenem Seilfinger eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde;
- 12: ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 11;
- 13: eine Ausführungsform eines Glieds einer Förderkette mit Andruckelement in perspektivischer Ansicht als ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 11 ;
- 14: schematisch in längsgeschnittener Darstellung der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 11;
- 15: schematisch ein Detail der Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 11 in geschnittener Darstellung;
- 16: schematisch in Seitenansicht mit geschlossenem Gehäuse eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde mit Spanngabel;
- 17: schematisch in geschnittener Darstellung der Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde mit Spanngabel gemäß 16;
- 18: schematisch in einer weiteren geschnittenen Darstellung der Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde mit Spanngabel gemäß 16 und
- 19: schematisch in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform einer Seilspeicherwinde in Kombination mit einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde mit geöffnetem Gehäuse.
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1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse (nur Gehäuseteil 12 sichtbar) und ebenfalls geöffnetem Seilfinger 20, die 2 das vergrößerte Detail X der 1. 3 zeigt schematisch in quergeschnittener Darstellung diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 mit beiden Gehäuseteilen 12, 13.
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Ein Seil 3, 3' tritt mit einem einlaufenden Abschnitt des Seils 3 in die Seildurchlaufwinde 1 ein und mit einem ablaufenden Abschnitt des Seils 3' aus dieser wieder heraus, wobei zwischen beiden Abschnitten ein Winkel von 270° aufgespannt wird, dementsprechend die Umschlingung 270° auf einer Treibscheibe 2 beträgt.
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Die Treibscheibe 2 ist mit ihrer Hauptachse 37 über ein Kugellager 26 im Gehäuse (nur Gehäuseteil 12 sichtbar) gelagert. Die Treibscheibe 2 weist auf ihrem Umfang eine Treibrille 22 auf, in die das Seil 3, 3' ein- bzw. von dieser abläuft, wie vor allem in 2 erkennbar. Sobald sich das Seil 3, 3' in der Treibrille 22 befindet, wird es durch Andruckelemente 5 in die Treibrille 22 hineingedrückt. Die Andruckelemente 5 sind einzeln an einer zur Treibscheibe 2 hin weisenden Seite einer Förderkette 4 so gestaltet, dass eine Andruckrille 50 die Seilform im Negativ wiedergibt und sich dadurch eng und gleichmäßig an das Seil 3,3' anschmiegt. Zudem ist die Länge der Andruckrillen 50 der einzelnen Andruckelemente 5 so bemessen, dass sie dicht an dicht, quasi lückenlos, aneinanderliegen, wenn die Kette um die Treibscheibe 2 umläuft und im Radius der Treibscheibe 2 gewölbt ist. Dadurch lastet ein sehr gleichmäßiger, die Reibkraft in der Treibrille 22 verstärkender Druck unter Vermeidung von hochbeanspruchenden Lastspitzen auf dem Seil 3,3'.
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Darüber hinaus erfolgt die Kraftübertragung nicht nur über die Haftreibung zwischen Treibrille 22 und Seil 3, 3', weil die Förderkette 4 ebenso mit einem Motor 42, der als Antrieb dient, getriebetechnisch verbunden ist, wie die Treibscheibe 2. Der Antrieb der Treibscheibe 2 erfolgt über ein Antriebsritzel 46, dessen Verzahnung mit der Außenantriebsverzahnung 38 der Treibscheibe 2 in Eingriff steht. Neben dem Antriebsritzel 46 treibt der Motor 42 auch ein Treibkettenrad 9 an, das auf derselben Antriebswelle angeordnet ist, wie das Antriebsritzel 46.
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Über das Treibkettenrad 9 läuft die Förderkette 4, die darüber hinaus durch Stützkettenräder 6 und ein Spannkettenrad 7 getragen wird. Diese werden wiederum durch eine im Lager 10 gelagerte und im Gehäuse (nur Gehäuseteil 12 sichtbar) angeordnete Achse 11 unterstützt. Die Förderkette 4 bildet einen ersten Trum, aufgespannt zwischen dem Treibkettenrad 9 und dem letzten Stützkettenrad 6, und einen zweiten Trum, aufgespannt zwischen dem in Umlaufrichtung letzten Stützkettenrad 6 und dem Treibkettenrad 9, betrachtet bei Antrieb des einlaufenden Seils 3. Der zweite Trum dient somit dem Andruck des Seils 3, 3' in die Treibrille 22, während die Förderkette 4 über den ersten Trum zurückläuft. Daneben wird die Förderkette 4 im ersten Trum durch das Spannkettenrad 7 gespannt, sodass die Spannung in der Förderkette 4 insgesamt ansteigt und auch der Druck der Andruckelemente 5 auf das Treibrad 2 erhöht wird bzw. anpassbar ist.
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Zu diesem Zweck ist das Spannkettenrad 7 gegenüber der Treibscheibe 2 radial beweglich angeordnet. Diese Beweglichkeit ermöglicht eine sich beidseits am Gehäuse (nur Gehäuseteil 12 sichtbar) abstützende Spanngabel 14, die auf eine Spannachse 8 wirkt, auf der das Spannkettenrad 7 läuft. Die Spannung wird durch ein Paket Tellerfedern 15 hervorgerufen und ist über eine Mutter 17 einstellbar.
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Die zuvor beschriebene Ausführungsform der Seildurchlaufwinde 1 ist nochmals schematisch in 4 gezeigt, dort jedoch in längsgeschnittener Darstellung. Dazu zeigt 5 ein Detail Y der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde aus 4. Der Schnitt durch das Seil 3' und die Treibscheibe 2 zeigt deutlich, wie das Seil 3' aus der Treibrille 22 abläuft und durch den Seilfinger 20 ausgelenkt wird, um eine Kollision mit dem einlaufenden Seil 3 zu vermeiden. Ebenso ist erkennbar, wie die Andruckelemente 5 mit den Andruckrillen 50 durch die Förderkette 4, die auf dem Stützkettenrad 6 läuft, zunächst gegen das Seil 3' gedrückt werden und dieses danach beim Ablauf von der Treibscheibe 2 wieder freigeben. Die Förderkette 4 läuft über das Treibkettenrad 9, die Stützkettenräder 6 und das Spannkettenrad 7.
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6 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse (nur Gehäuseteil 12 sichtbar), jedoch mit geschlossenem Seilfinger 20 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1. Im Unterschied zu den zuvor beschriebenen 1 bis 5 wird die Seilführung erkennbar, durch die das einlaufende, belastete Seil 3 gestreckt in die Seildurchlaufwinde 1 einläuft, während das ablaufende, unbelastete Seil 3' durch den Seilfinger 20 abgelenkt und aus der Bahn des einlaufenden Seils 3 geleitet wird. Die Spanngabel 14 mit den Tellerfedern 15 wirkt auf die Spannachse 8 und damit auf das Spannkettenrad 7, sodass die Förderkette 4 mit den Andruckelementen 5 gespannt wird.
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7 zeigt die erfindungsgemäße Seildurchlaufwinde aus 6 mit geschlossenem Gehäuse, bestehend aus den Gehäuseteilen 12, 13. Dadurch werden Aufbau und Funktion der Spanngabel 14 verdeutlicht. Diese wird in jeweils einem Spanngabelwiderlager 19 beidseitig geführt und am Gehäuse 12, 13 abgestützt. Das Paket Tellerfedern 15 drückt die Spanngabel 14 von dem Spanngabelwiderlager 19 weg, wobei die Federkraft durch die Mutter 17 einstellbar ist. Eine Mutter 17' begrenzt den Weg der Spanngabel 14. Die Spanngabel 14 wirkt auf die Spannachse 8 mit dem hier nicht sichtbaren Spannkettenrad im Innern des Gehäuses 12, 13.
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8 zeigt schematisch ein Detail einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 in quer zur Längsachse des Seils 3, 3' geschnittener Darstellung. Dadurch wird deutlich, wie eng die Treibrille 22 und die Andruckrille 50 an dem Seil 3, 3' anliegen und dieses auf beinahe seinem gesamten Umfang umschließen. Die Treibrille 22 ist Teil der Treibscheibe 2, die Andruckrille 50 ist Teil des Andruckelements 5, das von der Förderkette 4 getragen und gegen die Treibscheibe 2 gedrückt wird.
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9 zeigt schematisch in Seitenansicht eine Ausführungsform eines Glieds einer Förderkette 4 mit Andruckelement 5 und 10 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung das Glied der Förderkette 4 mit Andruckelement 5, wobei auch die Andruckrille 50 sichtbar ist.
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11 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung mit geöffnetem Gehäuse und geschlossenem Seilfinger 20 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 100, die sich vor allem in der Art des Antriebs der Förderkette 140 von der zuvor in der Beschreibung der 1 bis 10 erläuterten Ausführungsform unterscheidet. 12 zeigt ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 100 aus 11. Bei der dargestellten Ausführungsform wirkt der Antrieb nämlich ausschließlich auf eine Treibscheibe 120, die eine Innenantriebsverzahnung 122 aufweist, in die das Ritzel des Motors 42 eingreift. Alternativ zu der dargestellten Ausführungsform wäre auch eine Außenverzahnung möglich.
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Eine Förderkette 140 als Endloselement einer Hülltriebanordnung 160 hingegen wird durch eine Rollenverzahnung 124 auf der Treibscheibe 120 angetrieben. Es kommt zum Eingriff der Förderkette 140 mit der Rollenverzahnung 124 über Treibrollen 142, die seitlich an der Förderkette 140 angeordnet sind, sobald sich die Förderkette 140 der Treibscheibe 120 nähert. Ebenfalls dargestellt sind die Andruckelemente 5 und das Seil 3, 3'. In dem Gehäuseteil 12 werden die Stützkettenräder 6 sowie die Spannachse 8 an der Spanngabel 14 aufgenommen. Die Spanngabel 14 trägt die Tellerfedern 15 und die Mutter 17. Die Treibscheibe 120 wird von der im Kugellager 16 gelagerten Hauptachse 37 getragen.
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13 zeigt eine Ausführungsform eines Glieds einer Förderkette 140 mit Andruckelement 5 und Treibrollen 142 in perspektivischer Ansicht als ein Detail der erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 100 aus 11. Die Treibrollen 142 sind auf oder mit einer Achse, die quer zur Laufrichtung der Förderkette 140 angeordnet ist, drehbar gelagert.
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14 zeigt schematisch in längsgeschnittener Darstellung der Ausführungsform aus 11 einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 100. 15 zeigt schematisch ein Detail der Ausführungsform aus 11 einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 100 in quer zur Achse des Seils 3 geschnittener Darstellung.
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16 zeigt schematisch in Seitenansicht mit geschlossenem Gehäuse, bestehend aus den Gehäuseteilen 12, 13, eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 mit Spanngabel 14 mit Tellerfedern 15, Mutter 17 sowie der Spannachse 8 und dem Spanngabelwiderlager 19. Durch die Lage der Schnitte A-A (siehe 17) und B-B (siehe 18) sind die Funktion und die Lage der Bauteile zueinander besser verständlich. 17 zeigt eine schematisch in Schnittebene A-A geschnittene Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 mit Spanngabel 14 gemäß 16, wobei nochmals die Funktion des Seilfingers 20 gut erkennbar ist. 18 zeigt schematisch in einer weiteren, in Schnittebene B-B geschnittenen Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 mit Spanngabel 14 gemäß 16.
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19 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform einer Seilspeicherwinde 170 in Kombination mit einer erfindungsgemäßen Seildurchlaufwinde 1 mit geöffnetem Gehäuse 12, 13. Das aus der Seildurchlaufwinde 1 ablaufende Seil 3' wird von einem Seilspeicher 174 aufgenommen, der durch einen Seilspeicherantrieb 175 angetrieben wird. Der Seilspeicherantrieb 175 sorgt damit nicht nur für ein sauberes und platzsparendes Aufwickeln des Seils, sondern kann die Antriebskraft der Seildurchlaufwinde 1 verstärken, da das ablaufende Seil 3' mit einer Vorspannkraft beaufschlagt wird, die die Seilkraft erhöht.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 100
- Seildurchlaufwinde
- 2, 120
- Treibscheibe
- 3,
- Seil (belastet)
- 3'
- Seil (entlastet)
- 4, 140
- Förderkette, Endloselement
- 5
- Andruckelement
- 6
- Stützkettenrad, Hülltriebstützelement, Kettenrad
- 7
- Spannkettenrad, Hülltriebspannelement, Kettenrad
- 8
- Spannachse
- 9
- Hülltriebkoppelelement, Treibkettenrad, Kettenrad
- 10
- Lager Kettenrad
- 11
- Achse Kettenrad
- 12
- Gehäuse, Gehäuseteil (erste Hälfte)
- 13
- Gehäuse, Gehäuseteil (zweite Hälfte)
- 14
- Spanngabel
- 15
- Konstantkrafteinrichtung, Federanordnung, Tellerfeder
- 17, 17'
- Mutter
- 19
- Spanngabelwiderlager
- 20
- Seilfinger
- 22
- Treibrille
- 24
- Verzahnung
- 26
- Kugellager Treibscheibe
- 30
- Steuerung
- 37
- Hauptachse
- 38
- Außenantriebsverzahnung
- 40
- Gestell
- 42
- Motor, Antrieb, Antriebsanordnung
- 46
- Antriebsritzel
- 48
- Antriebskettenrad
- 50
- Andruckrille
- 60, 160
- Hülltriebanordnung
- 122
- Innenantriebsverzahnung
- 124
- Hülltriebverzahnung, Rollenverzahnung
- 142
- Eingriffmittel, Treibrolle
- 170
- Seilspeicherwinde
- 174
- Seilspeicher
- 175
- Seilspeicherantrieb
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 4706940 [0006]
- US 4555091 [0007]
- US 6247680 [0008]
- US 3329406 [0009]
- DE 0360033 B1 [0010]
- DE 102012100099 A1 [0010, 0012]
- EP 0677480 B1 [0010, 0013]
- EP 0360033 B1 [0011]
- DE 518706 A [0014]
- US 4193311 A [0014]
- DE 102012110782 A1 [0014]
- AT 359691 B [0014]
- DE 2641446 C2 [0014]
- DE 325438 A [0014]
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