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Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugtürgriff mit einer Befestigungskonsole, einem an der Befestigungskonsole schwenkbar gelagerten Griffbügel, der mit einem Betätigungsabschnitt eines an der Befestigungskonsole gelagerten Übertragungshebels gekoppelt und von einer Ruhestellung in eine Betätigungsstellung bringbar ist und mit einem an der Befestigungskonsole angelenkten Blockierelement, das in der Ruhestellung vom Übertragungshebel in einer Fangstellung gehalten ist, aus der es bei einer langsamen Schwenkbewegung des Griffbügels von einer in der Fangstellung gespannten Feder in eine Freigabestellung verschwenkt, in der eine in der Fangstellung in der Bewegungsbahn eines Blockiernockens liegende Blockierschulter vom Blockiernocken passiert werden kann, der jedoch bei einer schnellen Schwenkbewegung gegen die Blockierschulter läuft und so ein Verschwenken des Griffbügels nur bis in eine Blockierstellung erlaubt.
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Ein derartiger Kraftfahrzeugtürgriff ist aus der
DE 10 2009 044 042 A1 vorbekannt. Das Blockierglied wird dort von einer Torsionsfeder in einer Fangstellung gehalten. Hierzu wird das Blockierglied von einer Halteschulter des Übertragungshebels beaufschlagt. Der Übertragungshebel wird mittels einer Feder in der Ruhestellung gehalten. Wird der Übertragungshebel durch einen langsamen Zug am Türgriff verschwenkt, wie er bei einem regulären Öffnen einer Kraftfahrzeugtür auf den Griff aufgebracht wird, so sorgt die das Blockierelement beaufschlagende Feder für eine derartige Verschwenkung des Blockiergliedes, dass dessen Blockierschulter aus der Bewegungsbahn eines Blockiernockens gebracht wird. Wird hingegen der Griff mit einer hohen Geschwindigkeit in die Betätigungsstellung verschwenkt, wie es auf Grund hoher angreifender Trägheitskräfte bei einem Unfall passieren kann, so reicht die verbleibende Zeit nicht aus, um das Blockierelement in die Freigabestellung zu verlagern. Es verbleibt in der Fangstellung, die einer Blockierstellung entspricht, in der ein Blockiernocken gegen eine Blockierschulter des Blockierelementes tritt, so dass sich der Übertragungshebel nur bis in eine Blockierstellung, nicht jedoch bis in eine Stellung drehen kann, in der ein Türschloss betätigt werden kann.
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Ähnliche Massensperren, die auf Trägheitskräfte reagieren, sind ferner bekannt aus der
DE 20 23 859 A ,
DE 31 50 620 A1 ,
DE 199 10 513 A1 ,
DE 199 13 860 A1 ,
DE 198 58 414 A1 ,
EP 1 128 004 B1 ,
EP 1 556 569 B1 ,
DE 196 10 200 A1 ,
US 6,042,159 A und
DE 100 57 019 A1 .
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen derartigen Kraftfahrzeugtürgriff gebrauchsvorteilhaft und herstellungstechnisch zu verbessern.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung.
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Zunächst und im Wesentlichen wird vorgeschlagen, dass das Blockierglied vom Blockiernocken in der Fangstellung gehalten wird. Der Blockiernocken bildet demzufolge ein Halteglied, mit welchem der Übertragungshebel in seiner Ruhestellung das Blockierelement in der Fangstellung hält. In der Fangstellung liegt die Blockierschulter in der Bewegungsbahn des Halteelementes, welches somit gleichzeitig die Funktion des Blockierelementes ausbildet. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wirkt der Blockiernocken mit einer Steuerkurve zusammen, so dass das Blockierelement durch die Bewegung des Übertragungshebels kulissengesteuert wird. Die Steuerkurve kann von einem Steg ausgebildet sein. Der Steg kann eine U-Form aufweisen. Das Blockierelement ist bevorzugt als einarmiger Hebel ausgestaltet, der um eine Schwenkachse drehbar ist. Auf der Schwenkachse kann eine Torsionsfeder sitzen, die das Blockierelement in Richtung einer Freigabestellung beaufschlagt. Die Steuerkurve kann entlang des Randes des Hebels verlaufen. Die Blockierschulter kann von einer Mulde gebildet sein, in der ein den Blockiernocken ausbildender Zapfen in der Fangstellung einliegt. In der Fangstellung wird das Blockierelement somit bewegungsgehemmt. Die Blockierschulter kann einen Zweigabschnitt des die Steuerkurve ausbildenden Steges sein. Die Achse, um die das Blockierelement schwenkbar ist, verläuft bevorzugt senkrecht zur Schwenkachse des Übertragungshebels. Der Übertragungshebel wird vorzugsweise von einer Torsionsfeder in die Ruhestellung beaufschlagt. Wird der Übertragungshebel durch Zug am Türgriff aus der Ruhestellung verlagert, so bewegt sich der radial bezogen auf die Schwenkachse des Übertragungshebels abragende Blockiernocken in Richtung auf die Schwenkachse des Blockierelementes. Am Übertragungshebel kann ein Gestänge oder ein Bowdenzug angreifen, mit dem beim Verschwenken des Übertragungshebels von der Ruhestellung in die Betätigungsstellung ein Kraftfahrzeugtürschloss geöffnet wird. Wird der Türgriff mit einer für das Öffnen einer Kraftfahrzeugtür üblichen Geschwindigkeit verschwenkt, was einem im Sinne der Erfindung langsamen Verschwenken des Übertragungshebels entspricht, so eilt der Verschwenkbewegung des Übertragungshebels die Schwenkbewegung des Blockierelementes voraus. Bevor der Blockiernocken nach einer initialen Verschwenkbewegung die in der Fangstellung in der Bewegungsbahn des Blockiernockens liegende Blockierschulter erreichen kann, hat sich das Blockierelement so weit verschwenkt, dass die Blockierschulter aus der Bewegungsbahn des Blockiernockens herausgeschwenkt ist. Der Blockiernocken schwenkt somit an der Blockierschulter vorbei. Der Übertragungshebel kann bis in eine Betätigungsstellung verschwenkt werden, in der das mit dem Übertragungshebel gekoppelte Kraftfahrzeugtürschloss geöffnet werden kann. Im Falle einer Querbeschleunigung, wie sie bei einem Unfall auftreten kann, wirkt auf den Türgriff eine sehr hohe Beschleunigung. Dies führt zu einem im Sinne der Erfindung schnellen Verschwenken des Übertragungshebels. Während der Blockiernocken bei einem langsamen Verschwenken des Übertragungshebels an der Steuerkurve entlang gleiten kann, löst sich der Blockiernocken beim schnellen Verschwenken des Übertragungshebels von der Steuerkurve und fällt in die von der Blockierschulter ausgebildete Mulde. Die Schwenkbewegung des Übertragungshebels ist jetzt vor Erreichen einer Betätigungsstellung, in der ein Kraftfahrzeugtürschloss geöffnet werden könnte, beendet. Wird der vollständig in einer Betätigungsstellung verschränkte Griffbügel wieder losgelassen, so wird der Übertragungshebel von der sich entspannenden Übertragungshebelfeder wieder zurück in die Ruhestellung verschwenkt. Dabei schlägt der Blockiernocken gegen die Steuerkurve an und verschwenkt das Blockierelement in seine der Fangstellung entsprechenden Schwenkstellung.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Kraftfahrzeugtürgriffs von der Frontseite her,
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2 eine perspektivische Darstellung des Kraftfahrzeugtürgriffs von der Rückseite her,
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3 eine Draufsicht auf die Frontseite der Betätigungskonsole, wobei der Griffbügel 3 weggeblendet ist,
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4 einen Schnitt gemäß der Linie N-N in 3 in der Ruhestellung des Griffbügels 3, die einer Fangstellung des Blockierelementes 7 entspricht,
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5 eine Darstellung gemäß 4, jedoch mit in die Betätigungsstellung verschwenktem Übertragungshebel 2 und mit in die Freigabestellung verschwenktem Blockierelement 7,
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6 eine Darstellung gemäß 4, jedoch nach einer Schnellverlagerung des Griffbügels aus der Ruhestellung in Richtung der Betätigungsstellung, wobei das Blockierelement 7 in der Fangstellung verblieben ist und den Blockiernocken 9 mit der Blockierschulter 10 gefangen hat, so dass der Übertragungshebel 2 nicht nur eine Teildrehung vollzogen hat,
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7 eine Darstellung gemäß 5, jedoch nach einer Rückverlagerung des Übertragungshebels 2 in Richtung der Ruhestellung, wobei der Blockiernocken 8 die Steuerkurve 12 beaufschlagt, und
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8 eine Unteransicht auf die Befestigungskonsole 1.
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Der Türgriff besteht aus einer aus Kunststoff gefertigten Befestigungskonsole 1, die auf der Innenseite der Türhaut angeordnet ist. Durch eine Öffnung der Türhaut greift ein Griffdom 4 des Griffbügels 3 und ein dem Griffdom 4 gegenüberliegender Lagerabschnitt des Griffbügels 3.
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Ein Übertragungshebel 2 ist um eine Schwenkachse 16 schwenkbar an der Befestigungskonsole 1 gelagert. Der Übertragungshebel 2 besitzt einen Arm 19, an dem das freie Ende des Griffdoms 4 mittels Gelenkstiften 5, die in Lageraugen 6 eingreifen, angelenkt ist.
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Von dem dem Arm 19 gegenüberliegenden Arm 18 des Übertragungshebels 2 ragt radial bezogen auf die Schwenkachse 16 ein Zapfen ab, der einen Blockiernocken 9 ausbildet. Der Übertragungshebel 2 wird von einer Feder 14 in einer Ruhestellung gehalten, die in den 1, 2 und 4 dargestellt ist.
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Die Befestigungskonsole 1 lagert ein Blockierelement 7. Hierzu bildet die Befestigungskonsole 1 Lagerböckchen aus, die die Enden 13' einer Schwenkachse 13 des Blockierelementes 7 lagern. Die Schwenkachse 13 des Blockierelementes 7 verläuft im Wesentlichen senkrecht zur Schwenkachse 16 des Übertragungshebels 2. Auf der Schwenkachse 13 sitzt eine Schenkelfeder, die ein Drehmoment auf das einen Hebel ausbildende Blockierelement 7 ausübt.
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Von einem Ende der Schwenkachse 13 ragt in Radialrichtung ein Steg 15 ab, an den sich ein parallel zur Schwenkachse 13 verlaufender Ansatz anschließt, von dem aus ein von einem Steg 11 umrahmter Hebel ausgeht, der einen schuhsohlenähnlichen Umriss besitzt.
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Der Steg 11 bildet mit seiner inneren Wandung eine Steuerkurve 12 aus, die mit dem Blockiernocken 9 zusammen wirkt. Die Steuerkurve 12 bildet einen Scheitel aus, indem der Blockiernocken 9 in der in 4 dargestellten Ruhestellung des Übertragungshebels 2 einliegt. In dieser Ruhestellung ist die Blockierelement-Feder 8 gespannt. In Bewegungsrichtung vor dem Blockiernocken 9 befindet sich eine Blockierschulter 10 des Blockierelementes 7, die von einem Abzweig des Steges 11 ausgebildet ist. Die Blockierschulter 10 bildet eine muldenartige Vertiefung aus.
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Wird am Griffbügel 3 gezogen, so dass sich der Übertragungshebel 2 langsam verschwenkt, so verschwenkt das Blockierelement 7 einhergehend mit der Schwenkbewegung des Blockiernockens 9. Der Blockiernocken 9 gleitet dabei entlang der Steuerkurve 12, die von der Kraft der Blockierelement-Feder 8 gegen den Blockiernocken beaufschlagt wird. Das Blockierelement 7 macht dabei eine Drehung, von der in 4 dargestellten Fangstellung in die in 5 dargestellte Freigabestellung. In der in 5 dargestellten Freigabestellung ist die Blockierschulter 10 aus der Bewegungsbahn des Blockiernockens 9 herausgeschwenkt, so dass der Blockiernocken 9 an der Blockierschulter 10 vorbei schwenken kann.
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Wird der Griffbügel 3 losgelassen, so wird der Übertragungshebel 2 von der beim Zug am Griffbügel 3 gespannten Feder 14 wieder in die Ruhestellung zurück verlagert. Er erreicht dabei die in der 7 dargestellte Zwischenstellung, in der der Blockiernocken 9 gegen die vom Steg 11 ausgebildete Steuerkurve 12 anschlägt. Der Blockiernocken 9 läuft entlang der Steuerkurve 12 bis in den Scheitel. Einhergehend damit wird das Blockierelement 7 zurück in die 4 dargestellte Fangstellung geschwenkt.
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Bei einer schnellen Drehverlagerung des Übertragungshebels 2 mit einer hohen Winkelgeschwindigkeit, die im Crashfall auftreten kann, verbleibt keine ausreichende Zeit, in der sich das Blockierelement 7 in eine Freigabestellung verlagern könnte. Der Blockiernocken 9 löst sich vielmehr von der Steuerkurve 12 und tritt gegen die Blockierschulter 10, wie es die 6 zeigt. Eine geringfügige Verschwenkung des Blockierelementes ist zufolge der Muldengestalt der Blockierschulter 10 unschädlich. Der Blockiernocken 9 tritt in die Mulde ein. Der Übertragungshebel 2 ist dadurch an einem Verschwenken bis in eine Öffnungsstellung eines Türschlosses gehindert. Damit ist sichergestellt, dass sich im Crashfall ein Kraftfahrzeugtürschloss nicht wegen am Türgriffbügel angreifender Trägheitskräfte ungewollt öffnet.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren in ihrer fakultativ nebengeordneten Fassung eigenständige erfinderische Weiterbildungen des Standes der Technik, insbesondere um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungskonsole
- 2
- Übertragungshebel
- 3
- Griffbügel
- 4
- Griffarm
- 5
- Gelenkstift
- 6
- Lagerauge
- 7
- Blockierelement
- 8
- Feder
- 9
- Blockiernocken
- 10
- Blockierschulter
- 11
- Steg
- 12
- Steuerkurve
- 13
- Schwenkachse
- 13'
- Ende (der Schwenkachse)
- 14
- Feder
- 15
- Steg
- 16
- Schwenkachse
- 17
- Ansatz
- 18
- Arm
- 19
- Arm
- 20
- Fenster
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009044042 A1 [0002]
- DE 2023859 A [0003]
- DE 3150620 A1 [0003]
- DE 19910513 A1 [0003]
- DE 19913860 A1 [0003]
- DE 19858414 A1 [0003]
- EP 1128004 B1 [0003]
- EP 1556569 B1 [0003]
- DE 19610200 A1 [0003]
- US 6042159 A [0003]
- DE 10057019 A1 [0003]