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Die vorliegende Erfindung betrifft Kosmetische oder dermatologische Zubereitungen mit Kombinationen aus 4-n-Butylresorcin und einem oder mehreren Disulfiten.
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Für die Pigmentierung der Haut verantwortlich sind die Melanozyten, welche in der untersten Schicht der Epidermis, dem Stratum basale, neben den Basalzellen als – je nach Hauttyp entweder vereinzelt oder aber mehr oder weniger gehäuft auftretende – pigmentbildende Zellen vorzufinden sind.
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Melanozyten enthalten als charakteristische Zellorganellen Melanosomen, in denen das Melanin gebildet wird. Unter anderem bei Anregung durch UV-Strahlung wird verstärkt Melanin gebildet. Dieses wird über die lebenden Schichten der Epidermis (Keratinozyten) letztlich in die Hornschicht (Corneozyten) transportiert und ruft eine mehr oder weniger ausgeprägte bräunliche bis braun-schwarze Hautfarbe hervor.
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Melanin wird als Endstufe eines oxidativen Prozesses gebildet, in welchem Tyrosin unter Mitwirkung der Enzyms Tyrosinase über mehrere Zwischenstufen zu den braun bis braunschwarzen Eumelaninen (DHICA- und DHI-Melanin) bzw. unter Beteiligung von schwefelhaltigen Verbindungen zum rötlichen Phäomelanin umgewandelt wird. DHICA- und DHI-Melanin entstehen über die gemeinsamen Zwischenstufen Dopachinon und Dopachrom. Letzteres wird, teilweise unter Beteiligung weiterer Enzyme, entweder in Indol-5,6-Chinon-Carbonsäure oder in Indol-5,6-Chinon umgesetzt, woraus die beiden genannten Eumelanine entstehen.
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Die Entstehung von Phäomelanin läuft unter anderem über die Zwischenprodukte Dopachinon und Cysteinyldopa. Gesteuert wird die Expression der Melanin-synthetisierenden Enzyme durch einen spezifischen Transkriptionsfaktor (microphthalmia-associated transcription factor, MITF). Neben den beschriebenen enzymatischen Prozessen der Melanin-Synthese sind in den Melanosomen noch weitere Proteine für die Melanogenese von Bedeutung. Eine wichtige Rolle scheint hier dem sogenannten p-Protein zuzukommen, wobei die exakte Funktion noch unklar ist.
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Neben dem zuvor beschriebenen Prozeß der Melanin-Synthese in den Melanozyten, ist bei der Pigmentierung der Haut auch der Transfer der Melanosomen, deren Verbleib in der Epidermis sowie deren Abbau und der Abbau des Melanins von entscheidender Bedeutung. Es konnte gezeigt werden daß für den Transport der Melanosomen aus den Melanozyten in die Keratinozyten der PAR-2-Rezeptor bedeutsam ist (M. Seiberg et al., 2000, J. Cell. Sci., 113: 3093–101).
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Ferner haben Größe und Form der Melanosomen Einfluß auf ihre lichtstreuenden Eigenschaften und somit das farbliche Erscheinungsbild der Haut. So findet man bei Schwarzafrikanern verstärkt große spheroidale, einzeln vorliegende Melanosomen, während man bei Kaukasiern eher kleinere, in Gruppen vorkommende Melanosomen vorfindet.
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Probleme mit Hyperpigmentierung der Haut haben vielfältige Ursachen bzw. sind Begleiterscheinungen vieler biologischer Vorgänge, z. B. UV-Strahlung (z. B. Sommersprossen, Ephelides), genetische Disposition, Fehlpigmentierung der Haut bei der Wundheilung bzw. -vernarbung (postinflammatorische Hyperpigmentierung) oder der Hautalterung (z. B. Lentigines seniles).
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Nach entzündlichen Reaktionen reagiert das Pigmentierungssystem der Haut mit teilweise entgegengesetzten Reaktionen. Es kann sowohl zu postinflammatorischen Hyper- wie auch Hypopigmentierungen kommen. Postinflammatorische Hypomelanosen treten u. a. häufig in Verbindung mit Atopie, Lupus erythematosus und Psoriasis auf. Die unterschiedlichen Reaktionsformen des Pigmentierungssystems der menschlichen Haut in Folge entzündlicher Erscheinungen sind nur sehr unvollständig verstanden.
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Probleme mit postinflammatorischer Hyperpigmentierung treten häufig bei dunkleren Hauttypen auf. Insbesondere bei männlichen Farbigen ist das Problem der Pseudofollikulitis barbae bekannt, das mit kosmetisch unerwünschten Fehlpigmentierung einhergeht bzw. diese nach sich zieht. Auch Formen von Melasma, welche insbesondere bei Frauen asiatischer Zugehörigkeit im Gesicht und im Dekolleté – Bereich auftreten, sowie verschiedene Formen der unregelmäßigen Pigmentierung der Haut werden zu den postinflammatorischen Hyperpigmentierungen gezählt. Ferner werden auch dunkle Augenringe als eine Form postinflammatorischen Hyperpigmentierungen angesehen, wobei die zugrunde liegende Entzündung meist subklinisch abläuft.
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In vielen Fällen werden derartige postinflammatorische Fehlpigmentierung durch Einwirkung von Sonnenlicht (UV-Licht) noch verstärkt, ohne daß es zu einer UV-induzierten Entzündung (Sonnenbrand) kommt.
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Es sind Wirkstoffe und Zubereitungen bekannt, welche der Hautpigmentierung entgegenwirken. Im praktischen Gebrauch sind im wesentlichen Präparate auf der Grundlage von Hydrochinon, welche aber einesteils erst nach mehrwöchiger Anwendung ihre Wirkung zeigen, deren übertrieben lange Anwendung andererseits aus toxikologischen Gründen bedenklich ist. Von Albert Kligman et al. wurde eine sogenannte Triformula entwickelt, die eine Kombination aus 0.1% Tretinoin, 5.0% Hydroquinone, 0.1% Dexamethasone darstellt (A. Kligman, 1975, Arch. Dermatol., 111: 40–48). Allerdings ist auch diese Formulierung wegen möglicher irreversibler Veränderungen im Pigmentierungssystem der Haut sehr umstritten.
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Ferner finden hautschälende Methoden (chemische und mechanische „Peelings”) Anwendung, die jedoch häufig entzündliche Reaktionen nach sich ziehen und aufgrund danach eintretender postinflammatorischer Hyperpigmentierungen sogar zu stärkerer statt verminderter Pigmentierung führen können. All diese gängigen Verfahren, die auch zur Behandlung von postinflammatorischen Hypergigmentierungen angewendet werden, zeichnen sich durch entscheidende Nebenwirkungen aus.
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Ziel der nachfolgenden Erfindung war es also, dem nachteiligen Stand der Technik Abhilfe zu verschaffen.
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Übliche kosmetische Darreichungsformen sind Emulsionen. Darunter versteht man im allgemeinen ein heterogenes System aus zwei miteinander nicht oder nur begrenzt mischbaren Flüssigkeiten, die üblicherweise als Phasen bezeichnet werden. Die eine liegt dabei in Form von Tröpfchen vor (dispere oder innere Phase), während die andere Flüssigkeit eine kontinuierliche (kohärente oder innere Phase ) bildet. Seltenere Darreichungsformen sind multiple Emulsionen, also solche, welche in den Tröpfchen der dispergierten (oder diskontinuierlichen) Phase ihrerseits Tröpfchen einer weiteren dispergierten Phase enthalten, z. B. W/O/W-Emulsionen und O/W/O-Emulsionen.
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Neuere Erkenntnisse führten in letzter Zeit zu einem besseren Verständnis praxisrelevanter kosmetischer Emulsionen. Dabei geht man davon aus, daß die im Überschuß eingesetzten Emulgatorgemische lamellare flüssigkristalline Phasen bzw. kristalline Gelphasen ausbilden. In der Gelnetzwerktheorie werden Stabilität und physikochemische Eigenschaften solcher Emulsionen auf die Ausbildung von viskoelastischen Gelnetzwerden zurückgeführt.
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Kosmetische Zubereitungen mit 4-n-Butylresorcin sind bekannt, beispielsweise aus der
EP 1 490 017 .
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4-n-Butylresorcin wird auch Rucinol oder Lucinol genannt. Es hemmt die Melaninproduktion, indem es das für die Melaninsynthese (Melanogenese) erforderliche Enzym, die Tyrosinase, hemmt. Es wird zunächst die Melaninproduktion gehemmt, dann die Produktion des schwarzen Melanins, das für die intensive Färbung der Pigmentflecken verantwortlich ist, blockiert.
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Obwohl die Verwendung von 4-n-Butylresorcin kosmetisch zweifellos verteilhaft wäre, sind kosmetische Zubereitungen mit einem Gehalt an 4-n-Butylresorcin schwierig zu stabilisieren, da dieses empfindlich gegen Oxidation ist. Dies macht sich durch verschiedene Erscheinungen bemerkbar, unter anderem die, daß sich Zubereitungen mit 4-n-Butylresorcin schnell bräunlich verfärben.
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Es war also eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diesem Übelstande abzuhelfen.
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Es war überraschend und für den Fachmann nicht vorhersehbar, daß Übelstände des Standes der Technik beseitigt werden durch kosmetische oder dermatologische Zubereitungen mit Kombinationen aus 4-n-Butylresorcin einem oder mehreren Sulfiten, insbesondere Hydrogensulfiten und/oder Disulfiten.
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4-n-Butylresorcin, CAS [18979-61-8], ist durch die chemische Struktur
gekennzeichnet.
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Inkosmetischen Zubereitungen, namentlich Emulsionen, liegt 4-n-Butylresorcin weitgehend in der Fettphase solubilisiert vor. Es war daher erstaunlich, daß Disulfite, welche wasserlöslich, aber weitgehend fettunlöslich sind, zur Stabilisierung des 4-n-Butylresorcins führen könnten.
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Bevorzugt enthalten kosmetische oder dermatologische Zubereitungen gemäß der Erfindung 0,001–10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01–1 Gew.-%, an 4-n-Butylresorcin, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung der Zubereitungen.
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Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung im Sinne der Vorliegenden Erfindung wird verkörpert durch Zubereitungen, enthaltend 0,001–10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01–5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,05–1 Gew.-% an einem oder mehreren Disulfiten.
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Vorzugsweise werden das oder die Disulfite aus der Gruppe der wasserlösliche Disulfite gewählt, wobei Natriumdisulfit (Na2S2O5) das bevorzugte ist.
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Zur Anwendung werden die kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen erfindungsgemäß in der für Kosmetika üblichen Weise auf die Haut und/oder die Haare in ausreichender Menge aufgebracht.
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Besonders bevorzugt sind solche kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen, die in der Form eines Sonnenschutzmittels vorliegen. Vorteilhaft können diese zusätzlich mindestens einen weiteren UVA-Filter und/oder mindestens einen weiteren UVB-Filter und/oder mindestens ein anorganisches Pigment, bevorzugt ein anorganisches Mikropigment, enthalten.
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Die kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen können erfindungsgemäß kosmetische Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, z. B. Konservierungsmittel, Bakterizide, Parfüme, Substanzen zum Verhindern des Schäumens, Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende Wirkung haben, Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchhaltende Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Alkohole, Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, organische Lösungsmittel oder Silikonderivate.
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Ein zusätzlicher Gehalt an üblichen Antioxidantien ist im allgemeinen bevorzugt. Erfindungsgemäß können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische und/oder dermatologische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendet werden.
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Die Menge der vorgenannten Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,05–20 Gew.-%, insbesondere 1–10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
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Sofern die kosmetische oder dermatologische Zubereitung im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Lösung oder Emulsion oder Dispersion darstellt, können als Lösungsmittel bzw als Ölkörper verwendet werden:
- – Wasser oder wäßrige Lösungen
- – Öle, wie Triglyceride der Caprin- oder der Caprylsäure, vorzugsweise aber Rizinusöl;
- – Fette, Wachse und andere natürliche und synthetische Fettkörper, vorzugsweise Ester von Fettsäuren mit Alkoholen niedriger C-Zahl, z. B. mit Isopropanol, Propylenglykol oder Glycerin, oder Ester von Fettalkoholen mit Alkansäuren niedriger C-Zahl oder mit Fettsäuren;
- – Alkohole, Diole oder Polyole niedriger C-Zahl, sowie deren Ether, vorzugsweise Ethanol, Isopropanol, Propylenglykol, Glycerin, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonoethyl- oder -monobutylether, Propylenglykolmonomethyl, -monoethyl- oder -monobutylether, Diethylenglykolmonomethyl- oder -monoethylether und analoge Produkte.
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Insbesondere werden Gemische der vorstehend genannten Lösungsmittel verwendet. Bei alkoholischen Lösungsmitteln kann Wasser ein weiterer Bestandteil sein.
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Sofern die kosmetische oder dermatologische Zubereitung im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Lösung oder Emulsion oder Dispersion darstellt, können als Lösungsmittel verwendet werden:
- – Wasser oder wäßrige Lösungen
- – Öle, wie Triglyceride der Caprin- oder der Caprylsäure, vorzugsweise aber Rizinusöl;
- – Fette, Wachse und andere natürliche und synthetische Fettkörper, vorzugsweise Ester von Fettsäuren mit Alkoholen niedriger C-Zahl, z. B. mit Isopropanol, Propylenglykol oder Glycerin, oder Ester von Fettalkoholen mit Alkansäuren niedriger C-Zahl oder mit Fettsäuren;
- – Alkohole, Diole oder Polyole niedriger C-Zahl, sowie deren Ether, vorzugsweise Ethanol, Isopropanol, Propylenglykol, Glycerin, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonoethyl- oder -monobutylether, Propylenglykolmonomethyl, -monoethyl- oder -monobutylether, Diethylenglykolmonomethyl- oder -monoethylether und analoge Produkte.
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Insbesondere werden Gemische der vorstehend genannten Lösungsmittel verwendet. Bei alkoholischen Lösungsmitteln kann Wasser ein weiterer Bestandteil sein.
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Als Treibmittel für aus Aerosolbehältern versprühbare kosmetische und/oder dermatologische Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind die üblichen bekannten leichtflüchtigen, verflüssigten Treibmittel, beispielsweise Kohlenwasserstoffe (Propan, Butan, Isobutan) geeignet, die allein oder in Mischung miteinander eingesetzt werden können. Auch Druckluft ist vorteilhaft zu verwenden.
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Natürlich weiß der Fachmann, daß es an sich nichttoxische Treibgase gibt, die grundsätzlich für die Verwirklichung der vorliegenden Erfindung in Form von Aerosolpräparaten geeignet wären, auf die aber dennoch wegen bedenklicher Wirkung auf die Umwelt oder sonstiger Begleitumstände verzichtet werden sollte, insbesondere Fluorkohlenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).
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Kosmetische Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung können auch als Gele vorliegen, die neben einem wirksamen Gehalt am erfindungsgemäßen Wirkstoff und dafür üblicherweise verwendeten Lösungsmitteln, bevorzugt Wasser, noch organische Verdickungsmittel, z. B. Gummiarabikum, Xanthangummi, Natriumalginat, Cellulose-Derivate, vorzugsweise Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose oder anorganische Verdickungsmittel, z. B. Aluminiumsilikate wie beispielsweise Bentonite, oder ein Gemisch aus Polyethylenglykol und Polyethylenglykolstearat oder -distearat, enthalten. Das Verdickungsmittel ist in dem Gel z. B. in einer Menge zwischen 0,1 und 30 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0,5 und 15 Gew.-%, enthalten.
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Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft, außer den erfindungsgemäßen Kombinationen weitere öllösliche UVA-Filter und/oder UVB-Filter in der Lipidphase und/oder weitere wasserlösliche UVA-Filter und/oder UVB-Filter in der wäßrigen Phase einzusetzen.
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Vorteilhaft können die Lichtschutzformulierungen erfindungsgemäß weitere Substanzen enthalten, die UV-Strahlung im UVB-Bereich absorbieren, wobei die Gesamtmenge der Filtersubstanzen z. B. 0,1 Gew.-% bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 6 Gew.-% beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen, um kosmetische Zubereitungen zur Verfügung zu stellen, die die Haut vor dem gesamten Bereich der ultravioletten Strahlung schützen. Sie können auch als Sonnenschutzmittel dienen.
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Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie einzuschränken. Alle Mengenangaben, Anteile und Prozentanteile sind, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht und die Gesamtmenge bzw. auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen bezogen.
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Der Einsatz von Bi- oder Disulfiten (Natriumbisulfit, Natriummetasulfit, Natriumdisulfit) in kosmetischen Grundlagen wie z. B. Emulsionen und Hydrogelen ermöglicht eine Verbesserung der Eigenfarbe und die durch Lagerung bedingte Verfärbung der Grundlagen. Das erfindungsmäßig bevorzugte Na-Disulfit Na2S2O5 liegt in wässriger Lösung als NaHSO3 vor.
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Der Parameter „Verfärbung” soll mit einer Messmethode definiert werden. Ein handelsüblicher „Spectro-Pen” misst drei Werte, die den sogenannten L*a*b-Farbraum aufspannen und Auskunft über Helligkeit und den Farbraum geben, indem die ermittelten Werte miteinander verglichen werden.
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Jede wahrnehmbare Farbe im Farbraum ist durch den Farbort mit den Koordinaten {L*, a*, b*} auf 3 Achsen definiert. Die Werte der Helligkeit beschreibt der ΔL-Wert (Endpunkte: schwarz und weiß, beschreibt die Grautöne) und die Farben Grün und Rot werden durch den a*-Wert, die Farben Blau und Gelb durch den b*-Wert beschrieben.
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Der L*a*b*-Farbraum
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Der L*a*b*-Farbraum ist ein Messraum, in dem alle wahrnehmbaren Farben enthalten sind. Eine der wichtigsten Eigenschaften des L*a*b*-Farbmodells ist seine Geräteunabhängigkeit, das heißt, die Farben werden unabhängig von der Art ihrer Erzeugung und Wiedergabetechnik definiert.
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Die entsprechende deutsche Norm ist DIN 6174: „Farbmetrische Bestimmung von Farbmaßzahlen und Farbabständen im angenähert gleichförmigen CIELAB-Farbenraum".[1]
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- Beuth-Verlag: DIN 6174: Farbmetrische Bestimmung von Farbmaßzahlen und Farbabständen im angenähert gleichförmigen CIELAB-Farbenraum (Ausgabe DIN 6174: 2007-10)
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Der so standardisierte Farbraum ist wie beschrieben gleichabständig und geräteunabhängig. Jede wahrnehmbare Farbe im Farbraum ist durch den Farbort mit den Koordinaten {L*, a*, b*} definiert.
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Der L*a*b*-Farbraum wird durch ein dreidimensionales Koordinatensystem beschrieben. Die a*-Achse beschreibt den Grün- oder Rotanteil einer Farbe, wobei negative Werte für Grün und positive Werte für Rot stehen. Die b*-Achse beschreibt den Blau- oder Gelbanteil einer Farbe, wobei negative Werte für Blau und positive Werte für Gelb stehen. Die Skalen der a*-Achse und der b*-Achse umfassen einen Zahlenbereich von –150 bis +100 und –100 bis +150, ungeachtet dessen, dass es für einige Werte keine wahrnehmbare Entsprechung gibt.
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Die L*-Achse steht auf diesen Ebenen senkrecht und gibt die Helligkeit (Luminanz) der Farben mit Werten von 0 bis 100 wieder. Die L*-Achse kann auch als Neutralgrauachse bezeichnet werden, da sie die Endpunkte Schwarz (L = 0) und Weiß (L = 100) besitzt und die Zwischenwerte auf dieser Achse die unbunten Grautöne sind.
Farbe | L* | a* | b* |
Weiß | 100 | 0 | 0 |
Schwarz | 0 | 0 | 0 |
Grau | 50 | 0 | 0 |
Hellmagenta | 100 | +80 | –80 |
Rot | 50 | +100 | 0 |
Dunkelrot/Braun | 0 | +100 | 0 |
Grün | 0...100 | –150 | 0 |
Blau | 0...100 | 0 | –90 |
Gelb | 0...100 | 0 | +150 |
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Aus den L*a*b-Werten lassen sich Buntheit und Farbton berechnen:
- • Buntheit: C * / ab = √ (a*)² + (b*)²
- • Farbton: h o / ab = arctan b* / a*
- • Helligkeit: L * / Lab = L * / LCh
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lab-Farbraum
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Messgerät und Durchführung:
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- spectro-pen®, Firma: Dr. Bruno Lange GmbH und Co. KG Typ Nr. LMG161
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Exemplarische Beispielrezeptur für die Messung:
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Die Wirkstoffe wurden in jeweils stabilisiert (mit Natrium metabisulfite) und nicht stabilisiert eingearbeitet. Die Formulierungen wurden unter verschiedenen Standardbedingungen gelagert – bspw. 40°C, Licht, Raumtemperatur – und nach 4 und 8 Wochen Lagerung untersucht.
INCI-Bezeichnung | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% |
| Nicht stabilisiert | stabilisiert | Nicht stabilisiert | stabilisiert |
Glyceryl Stearate Citrate | - | - | 2,00 | 2,00 |
PEG-40 Stearate | 1,00 | 1,00 | - | - |
Glyceryl Stearate | 2,60 | 2,60 | - | - |
Dicaprylyl Carbonate | 2,50 | 2,50 | 2,50 | 2,50 |
Caprylic/Capric Triglyceride | 2,50 | 2,50 | 2,50 | 2,50 |
Dimethicone | 0,4 | 0,4 | 0,35 | 0,35 |
Cyclomethicone | 2,00 | 2,00 | 2,15 | 2,15 |
C12-15 Alkyl Benzoate | 2,50 | 2,50 | 2,50 | 2,50 |
Behenyl Alcohol | - | - | 1,20 | 1,20 |
Cetearyl Alcohol | 3,00 | 3,00 | - | - |
Cetyl Alcohol | - | - | 2,00 | 2,00 |
Phenoxyethanol | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 |
Methylparaben | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Propylparaben | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Glycerin | 8,00 | 8,00 | 8,70 | 8,70 |
4-Butyl-resorcin | 0,30 | 0,30 | 0,20 | 0,20 |
Sodium Metabisulfite | - | 0,15 | - | 0,15 |
Sodium Polyacrylate | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Carbomer | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Natrium Hydroxide | q. s. | q. s. | q. s. | q. s. |
Wasser | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 |
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Versuchsdurchführung:
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Die zu messenden Probe wird in ein Vial mit einem glatten Boden („Wheaton liquid scintillation vials”, Glas, 20 ml) mit definierter Füllhöhe (die zu vergleichenden Proben sollten dieselbe Füllhöhe besitzen) gefüllt. Der spectro-pen
® wird am Glasboden das Glases luftdicht an das Glas gehalten und es wird vom Gerät der Mittelwert aus den gemessenen 5 Einzelmessungen der L*a*b*-Werte berechnet.
| Formulierung | L* | |ΔL| | a* | b* | ( Buntheit ) | Δc*ab |
4-n-Butyl-resorcinol | mit Na-Disulfit | 78,4 | 2 | –2,3 | 4,3 | 4,876 | 3,327 |
ohne Na-Disulfit | 76,4 | 1,3 | 8,1 | 8,204 |
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Als Verbesserung im Sinne der vorliegenden Verfärbung kann der absolute Unterschied |ΔL| ≥ 2 im Helligekeitswert L* angesehen werden. Beispielrezepturen:
| 1 | 2 | 3 | 4 |
INCI-Bezeichnung | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% |
Glyceryl Stearate Citrate | - | - | 2,00 | 2,00 |
PEG-40 Stearate | 1,00 | 1,00 | | |
Glyceryl Stearate | 3,00 | 3,50 | - | - |
Dicaprylyl Carbonate | 2,50 | 2,50 | 2,50 | 2,50 |
Caprylic/Capric Triglyceride | 5,00 | 4,00 | 5,00 | 4,00 |
Sonnenblumenöl | 0,50 | - | - | - |
Cyclomethicone | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 |
C12-15 Alkyl Benzoate | 2,00 | 4,00 | 2,00 | 4,00 |
Behenyl Alcohol | - | - | 1,20 | 1,20 |
Cetearyl Alcohol | 3,00 | 3,00 | - | - |
Cetyl Alcohol | - | - | 2,00 | 2,00 |
Phenoxyethanol | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 |
Methylparaben | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Propylparaben | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Glycerin | 7,00 | 5,00 | 7,00 | 5,00 |
4-Butylresorcin | 0,30 | 0,30 | 0,20 | 0,20 |
Sodium Metabisulfite | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 |
Diethylhexyl Syringylidenmalonate + Caprylic/Capric Triglyceride | - | 0,10 | - | 0,10 |
Xanthan Gum | - | 0,15 | - | 0,15 |
Sodium Polyacrylate | 0,20 | - | 0,20 | - |
Carbomer | 0,10 | 0,20 | 0,10 | 0,20 |
Sodium Hydroxide | q. s. | q. s. | q. s. | q. s. |
Wasser | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 |
| 5 | 6 | 7 | 8 |
INCI-Bezeichnung | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% | Gew.-% |
Stearic Acid | - | - | - | 2,0 |
Polyglyceryl-3 Methylglucose Distearate | 2,5 | 2,0 | 3,0 | - |
Sorbitan Stearate | 1,0 | 2,0 | 1,0 | - |
Glyceryl Stearate | - | - | - | 1,0 |
Dicaprylyl Carbonate | 5,0 | 4,0 | 1,0 | 2,0 |
Octyldodecanol | 2,0 | 3,0 | 2,0 | 3,0 |
Dimethicone | 1,0 | - | - | - |
Cyclomethicone | 2,0 | 1,0 | - | - |
C12-15 Alkyl Benzoate | - | 2,0 | 3,0 | 4,0 |
Paraffinum Liquidum | - | 0,5 | - | - |
Cetyl Alcohol | - | - | 2,0 | 2,00 |
Stearyl Alcohol | 1,00 | 1,00 | 1,0 | 2,00 |
Phenoxyethanol | 0,40 | 0,30 | 0,40 | 0,20 |
Methylparaben | 0,10 | 0,20 | 0,10 | 0,20 |
Ethylparaben | 0,05 | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Glycerin | 5,0 | 7,0 | 6,0 | 7,5 |
Vitamin B3 (Niacinamid) | - | 0,5 | - | - |
Urea | 1,0 | - | - | - |
Aluminum Starch Octenylsuccinate | - | 1,0 | 0,5 | - |
4-Butyl-resorcin | 0,20 | 0,50 | 0,30 | 0,10 |
Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazines | 1,0 | - | - | - |
Ethylhexyl Methoxycinnamate | - | 0,5 | 1,0 | - |
2-Ethylhexyl-2-cyano-3-diphenylacrylat | - | 1,0 | - | 1,0 |
Butyl Methoxydibenzoylmethane | 1,0 | - | 0,5 | 1,0 |
Sodium Metabisulfite | 0,10 | 0,15 | 0,10 | 0,15 |
Diethylhexyl Syringylidenmalonate + Caprylic/Capric Triglyceride | 0,10 | - | - | 0,05 |
Sodium Polyacrylate | 0,20 | 0,10 | 0,10 | 0,20 |
Carbomer | 0,10 | 0,20 | - | 0,10 |
Xantha Gum | - | 0,10 | 0,15 | - |
Ammonium AcryloyldimethyltaurateNP Copolymer | - | - | 0,10 | - |
Sodium EDTA | 0,2 | | 0,2 | 0,2 |
Sodium Hydroxide | q. s. | q. s. | q. s. | q. s. |
Aqua | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- M. Seiberg et al., 2000, J. Cell. Sci., 113: 3093–101 [0006]
- A. Kligman, 1975, Arch. Dermatol., 111: 40–48 [0012]
- DIN 6174: „Farbmetrische Bestimmung von Farbmaßzahlen und Farbabständen im angenähert gleichförmigen CIELAB-Farbenraum” [0046]
- Beuth-Verlag: DIN 6174: Farbmetrische Bestimmung von Farbmaßzahlen und Farbabständen im angenähert gleichförmigen CIELAB-Farbenraum (Ausgabe DIN 6174: 2007-10) [0046]
- http://de.wikipedia.org/wiki/Lab-Farbraum [0050]