DE102008060229A1

DE102008060229A1 - Umstellvorrichtung in Eisenbahnweichen

Info

Publication number: DE102008060229A1
Application number: DE102008060229A
Authority: DE
Inventors: Bernd Wientges; Frank Meyer
Original assignee: Schwihag AG
Current assignee: Schwihag AG
Priority date: 2008-01-03
Filing date: 2008-12-04
Publication date: 2009-07-09
Also published as: US8245984B2; WO2009083230A1; CN101918261A; PL2225137T3; CN101918261B; ATE555965T1; US20100270436A1; EP2225137A1; ES2386928T3; EP2225137B1

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umstellen von Backenschienen (7) anstellbar zugeordneten Zungenschienen (6) oder beweglichen Herzstückzungen in Eisenbahnweichen, ausgebildet als Klinken- oder vertikaler Kammerverschluss, umfassend Verschlussklinken (4), die mittels einer Nocken- bzw. Schieberstange (5a, 5b) betätigt werden, sowie Verschlussstücke (3) und Zungenkloben (2), wobei jede Verschlussklinke (4) in einem Zungenkloben (2) schwenkbar gelagert und die Zungenschiene (6) mit dem Zungenkloben (2) lösbar verbunden ist. Für eine solche Vorrichtung soll eine verbesserte und einfachere Einstellmöglichkeit geschaffen werden. Hierzu ist die Nocken- bzw. Schieberstange (5a, 5b) vertikal über einen in den beiden Verschlussstücken (3) lösbar gelagerten Mehrkantkörper (9) höheneinstellbar.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umstellen von Backenschienen anstellbar zugeordneten Zungenschienen oder beweglichen Herzstückzungen in Eisenbahnweichen, ausgebildet als Klinken- oder vertikaler Klammerverschluss, umfassend Verschlussklinken, die mittels einer Nocken- bzw. Schieberstange betätigt werden, sowie Verschlussstücke und Zungenkloben, wobei jede Verschlußklinke in einem Zungenkloben schwenkbar gelagert und die Zungenschiene mit dem Zungenkloben lösbar verbunden ist.
Als Verschlußvorrichtung für Weichenzungen sind beispielsweise Klinkenverschlüsse, bestehend aus einem Zungenkloben, einem Verschlussstück, einer Verschlussklinke und Nockenstangen, hinlänglich bekannt und beschrieben (vgl. DE195 02 105 , EP 1 488 979 ).
Der Einbau und die Einstellung der Verschlüsse in der Weiche muss einfach und schnell möglich sein. Dies bedingt einen Verschluss, dessen Komponenten schon vor dem Einbau so voreingestellt werden, dass eine aufwendige Justage des Verschlusses während des Einbaues entfällt.
Bei einer aus der EP-A1-0 624 508 bekannten Lösung wird das Verschlussstück an den Fuß der Backenschiene geklemmt. Das Verschlussstück muss aber zusätzlich, während der Montage des Klinkenverschlusses, zu seiner genauen Lagepositionierung und zum Ausgleich der Dickentoleranzen des Backenschienen fußes mit einer Profilausgleichstange aufwendig nachjustiert werden. Eine zusätzliche Einstellung des Abstandes der Zunge zur Backenschiene erfolgt mit einem in der Klinke befindlichen Exzenterbolzen.
Durch die EP-B1-0 723 901 bzw. DE-C5-195 02 105 ist es bekannt geworden, daß das Verschlussstück an den Steg der Backenschiene geschraubt und nicht geklemmt wird. Eine zusätzliche Einstellung des Verschlussstückes erfolgt über einen Exzenter mit Rolle. Durch den Exzenter kann der Abstand der Nockenstange zur Backenschienenfußunterseite eingestellt werden. Eine zusätzliche Einstellung des Abstandes der Zunge zur Backenschiene erfolgt anlog mit einem in der Klinke befindlichen Exzenterbolzen, wie oben schon beschrieben. Der Hauptnachteil dieser Lösung sind die Bohrungen in der Backenschiene. Denn die Bohrungen in der Backenschiene müssen zur Bohrung im Zungenfuß oder -steg fluchten (zur Befestigung des Zungenklobens). Ansonsten kann es zu Funktionsstörungen kommen. Besonders nach einem Zungentausch ist das Fluchten der Bohrungen nur mit einem größeren Aufwand erreichbar. Die Rolle hat den Nachteil, dass diese umlaufend verschleißen kann und dadurch nach einer gewissen Betriebszeit ausgetauscht werden muss.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Verschlussvorrichtung der eingangs genannten Art die beschriebenen Nachteile zu vermeiden und eine verbesserte, einfachere Einstellbarkeit zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Nocken- bzw. Schieberstange vertikal über einen in den beiden Verschlussstücken lösbar gelagerten Mehrkantkörper höheneinstellbar ist. Durch die Integration des um seine axiale Längsachse dreh- bzw. wendbaren Mehrkantkörpers in die Verschlussstücke ist es möglich, die Verschlussstücke direkt und ohne zusätzliche Ausgleichselemente, wie z. B. eine Profilausgleichsstange, an den Backenschienenfuß anzuklemmen. Die Nocken- bzw. Schieberstange liegt bei der Höhenjustange auf einer flächigen Oberseite des vorzugsweise als Vierkant ausgebildeten Mehrkantkörpers auf. Sollte aufgrund von häufigen Höhenjustierungen die tragende, flächige Oberseite des Vierkant-Körpers verschleißen, kann der Vierkant einfach axial um seine Längsachse gedreht werden, so dass eine der drei unverbrauchten, flächigen Oberseiten zur Anlage kommt. Gegenüber einem im Stand der Technik verwendeten Rollkörper zur Höhenverstellung, der bei starkem Verschleiß der Oberfläche direkt gewechselt werden muss, kann der Mehrkantkörper um ein Vielfaches länger in Gebrauch bleiben, wodurch sich Wartungs- bzw. Instandsetzungsintervalle an den Weichen erheblich verlängern lassen.
Weiterhin wird durch die flächige Auflage zwischen der Nockenstange und dem Würfel bzw. Vierkant die Flächenpressung, insbesondere gegenüber einem Rollkörper, stark vermindert.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass sich die vertikale Höhenverstellung der Nocken- bzw. Schieberstange durch die Drehung des Mehrkant- bzw. Vierkantkörpers erzeugen läßt, der dazu auf einem Exzenter oder einer exzentrisch gelagerten Achse angeordnet sein könnte. Hierbei empfiehlt es sich, dass nach einem Vorschlag der Erfindung der Mehrkantkörper mit einer zentrischen oder exzentrischen, axialen Durchgangsbohrung versehen ist. Es lässt sich damit erreichen, daß innerhalb eines Verschlussstückes bzw. mit demselben Verschlussstück unterschiedliche Backenschienenprofil- und Zungenprofilkombinationen ausgeglichen respektive aneinander angepasst werden können. Die Exzenterachse oder exzentrisch gelagerte Achse dient dann nur noch zur Feinjustage der Höhe des Abstandes der Nocken- bzw. Schieberstange in Bezug auf den Backenschienenfuß. Außerdem können die Auflageflächen des Vierkant- bzw. Mehrkantkörpers unterschiedlich beschichtet werden, um den unterschiedlichen Einsatzbedingungen gerecht zu werden.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigen:
1 in schematischer Gesamtansicht eine Eisenbahnweiche mit Vorrichtung zum Umstellen von als Klinkenverschlüssen ausgebildeten Weichenverschlüssen, wobei der linke Klinkenverschluss in geöffneter und der rechte Klinkenverschluss in geschlossener Position dargestellt ist;
2 als Einzelheit den geschlossenen, rechten Klinkenverschluss;
3 als Einzelheit den geöffneten, linken Klinkenverschluss mit von der Backenschiene entfernter Zungenschiene;
4 als Einzelheit der Klinkenverschlüsse in einer perspektivischen Explosionsdarstellung das Verschlussstück; und
5 einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum Umstellen von beweglichen Herzstückzungen mit an Hilfsschienen befestigten Verschlussstücken nach 4
In 1 ist eine Umstellvorrichtung 1 einer Eisenbahnweiche zum Umstellen von Weichenverschlüssen 1a, 1b dargestellt. Jeder Weichenverschluss 1a, 1b weist einen Zungenkloben 2, ein Verschlussstück 3 und eine Verschlussklinke 4 (vgl. hierzu 2 und 3) auf.
Die gleichzeitige, gegensinnige Verstellung der beiden Weichenverschlüsse 1a, 1b erfolgt durch zwei gleiche Nocken- bzw. Schieberstangenhälften 5a, 5b, die über eine Verbindungslasche 5c einstückig miteinander verbunden sind. An der Verbindungslasche 5c greift ein Antriebsgestänge an, welches von einem hier nicht dar gestellten Stellmotor bewegt wird. Durch die Bewegung der in den Verschlussstücken 3 geführten bzw. auf diesen laufenden Nocken- bzw. Schieberstangen 5a, 5b und deren Zusammenwirken mit den Verschlussklinken 4 werden die Weichenverschlüsse 1a, 1b geöffnet (1a) oder geschlossen (1b).
In der 2 ist als Einzelheit der geschlossene Weichenverschluss 1b dargestellt. Die aus einem Zungenfuß 6a, einem Zungensteg 6b und einem Zungenkopf 6c bestehende Zungenschiene 6 ist ortsfest und liegt an einer Backenschiene 7 an.
Die 3 zeigt als Einzelheit den geöffneten Weichenverschluss 1a, bei dem die Zungenschiene 6 in einem geeigneten Abstand, dem sogenannten Zungenaufschlag, von der Backenschiene 7 entfernt ist.
In 4 ist als Einzelheit das Verschlussstück 3 der Weichenverschlüsse 1a, 1b dargestellt. Am unteren, dem Gleisbett zugewandten Ende ist mittels einer Achse 8 ggf. ausgebildet als Exzenterachse, ein Vierkantkörper 9 gelagert. Die zur Steuerung bzw. Beaufschlagung der Umstellvorrichtung 1 eingesetzte Nocken- bzw. Schieberstange 5a, 5b liegt sowohl in der Ruhestellung als auch bei der Bewegung während des Stellvorgangs auf der flächigen Oberseite a des Vierkantkörpers 9 auf. Bei der Verwendung einer Exzenterachse 8 geht durch Drehung dieser eine zunehmende oder abnehmende vertikale Verstellung des Vierkantkörpers 9 einher, was eine einfache Höhenjustage der Nocken- bzw. Schieberstange 5a, 5b ermöglicht.
Diese Höhenverstellung erlaubt es, dass das Verschlussstück 3 einfach an die Backenschiene 7 mittels zweier Klammern 10, ohne weitere Justierarbeiten, angeklemmt werden kann. Die durch eventuelle Dickentoleranzen des Backenschienenfußes 12 erforderliche Horizontalverschiebung des Verschlussstückes 3 wird durch einen ausreichend großen Exzenter 11 im Lager das Zungenklobens 2 für die Verschlussklinke 4 ausgeglichen.
Der Vierkantkörper 9 im Ausführungsbeispiel mit einer exzentrischen Bohrung b versehen, wodurch sich innerhalb des Verschlussstückes 3 bzw. mit demselben Verschlussstück 3 unterschiedliche Backenschienenprofil- und Zungenprofilkombinationen ausgleichen lassen. Die Exzenterachse 8 wird in diesem Fall lediglich noch zur Feinjustage des Abstandes zwischen der Nocken- bzw. Schieberstange 5a, 5b und dem Backenschienenfuß 12 benötigt.
Die 5 zeigt als Beispiel die Verwendung solcher Verschlussstücke 3 zum Umstellen einer beweglichen Herzstückzunge 13. Die Verschlussstücke 3 sind hier an Hilfsschienen 14a bzw. 14b befestigt bzw. diesen zugeordnet. Die Zungenkloben 2 sind gleichzeitig an einer die Herzstückspitze bzw. -zunge 13 aufweisenden Verbindungs- bzw. Trägerplatte 15 befestigt, die sich bei Beaufschlagung der Nockenstange 5a, 5b unter den zu den Hilfsschienen 14a, 14b komplementären Flügelschienen 16a, 16b in die jeweilige Endlage verschiebt, in der sich dann die Herzstückzunge 13 entweder an die Flügelschiene 16a oder 16b anlegt, wie in 5 für die rechte Flügelschiene 16a dargestellt.
Die Verschlussklinke 4 verriegelt entsprechend die rechte Hilfsschiene 14a, während die linke Hilfsschiene 14b in dieser Stellposition von dem ihr zugeordneten Klinkenverschluss 4 unbeeinflusst ist. Der Aufbau und die Funktion der die auf den Achsen 8 gelagerten Mehrkantkörper 9 aufweisenden Verschlussstücke 3 unterschiedet sich nicht von der im Zusammenhang mit den 1 bis 4 beschriebenen Wirkungsweise.

1: Umstellvorrichtung
1a, b: Weichenverschluss
2: Zungenkloben
3: Verschlussstück
4: Verschlussklinke
5a, 5b: Nocken- bzw. Schieberstangenhälften
5c: Verbindungslasche
6: Zungenschiene
6a: Zungenfuß
6b: Zungensteg
6c: Zungenkopf
7: Backenschiene
8: Achse (Exzenterachse)
9: Mehrkant- bzw. Vierkantkörper
10: Klammer
11: Exzenter
12: Backenschienenfuß
a: Vierkantoberseite/-fläche
b: exzentrische Bohrung
13: Herstückspitze/-zunge
14a, b: Hilfsschiene (Hilfsvorrichtung)
15: Verbindungs-/Trägerplatte
16a, b: Flügelschiene

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- DE 19502105 [0002]
- EP 1488979 [0002]
- EP 0624508 A1 [0004]
- EP 0723901 B1 [0005]
- DE 19502105 C5 [0005]

Claims

Vorrichtung zum Umstellen von Backenschienen (7) anstellbar zugeordneten Zungenschienen (6) oder beweglichen Herzstückzungen (13) in Eisenbahnweichen, ausgebildet als Klinken- oder vertikaler Klammerverschluss, umfassend Verschlussklinken (4), die mittels einer Nocken- bzw. Schieberstange (5a, 5b) betätigt werden, sowie Verschlussstücke (3) und Zungenkloben (2), wobei jede Verschlussklinke (4) in einem Zungenkloben (2) schwenkbar gelagert und die Zungenschiene (6) mit dem Zungenkloben (2) lösbar verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Nocken- bzw. Schieberstange (5a, 5b) vertikal über einen in den beiden Verschlussstücken (3) lösbar gelagerten Mehrkantkörper (9) höheneinstellbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mehrkantkörper (9) als Vierkant ausgeführt ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mehrkantkörper (9) auf einem Exzenter oder einer exzentrisch gelagerten Achse (8) angeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mehrkantkörper (9) mit einer zentrischen oder exzentrischen, axialen Durchgangsbohrung (b) versehen ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Umstellen einer beweglichen Herzstückzunge (13) das Verschlussstück (3) an einer Hilfsschiene (14a, 14b) befestigt ist.