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Die
Erfindung betrifft einen Integralhelm mit einer den Kopf schützenden
Helmkalotte, mit einer Visieröffnung
und mit einem die Visieröffnung
an ihrer Unterseite begrenzenden Kinnteil, das mit mehreren Funktionselementen
und wenigstens teilweise mit einer dekorativen Oberfläche versehen
ist.
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Integralhelme
zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Kinnbereich des Helmträgers unterhalb der
Visieröffnung überdecken
und somit den Kinnbereich vor Schlägen, Stößen o. dgl., beispielsweise beim
Sturz eines Motorradfahrers, schützen.
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Es
sind Integralhelme bekannt, bei denen das Kinnteil einstückig mit
der Heimkalotte realisiert ist. Demgemäß besteht das Kinnteil, ebenso
wie die Helmkalotte, aus einem stabilen Kunststoff, der durch Spritzgießen oder
durch eine Laminatbildung, beispielsweise mit duroplastischen Kunststoffen,
hergestellt sein kann.
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Es
sind ferner Integralhelme bekannt, bei denen das Kinnteil relativ
zur Helmkalotte bewegbar ist, um im geschlossenen Zustand des Kinnteils
einen engen Schluss der Helminnenausstattung um den Kopf und im
Halsbereich des Heimträgers
herum zu ermöglichen,
aber auch ein leichtes Abziehen des Integralhelms vom Kopf des Helm trägers nach
einem Unfall zu ermöglichen,
indem das Kinnteil durch eine Bewegung von der Heimkalotte weg geöffnet wird. Insbesondere
haben sich hierfür
hochklappbare Kinnteile durchgesetzt.
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Auch
bei Integralhelmen mit relativ zur Helmkalotte bewegbaren Kinnteilen
wird das Kinnteil üblicherweise
in der gleichen Weise wie die Helmkalotte hergestellt, also aus
einem stabilen Material. Dieses Material muss – zumindest teilweise – eine erhebliche
Materialstärken,
um Befestigungsmittel und andere Funktionselemente an dem Kinnteil
befestigen zu können.
Ein bewegbares Kinnteil muss stabil mit der Helmkalotte verbindbar
sein, um bei einem Unfall die geschlossene Form des Integralhelms
beizubehalten und so den angestrebten Schutz während des Unfalls zu gewährleisten.
Darüber
hinaus hat es sich bewährt, über das
Kinnteil Frischluft in den Innenraum des Helms einzuleiten, wobei
die Frischluftzufuhr einstellbar bzw. abstellbar sein muss, um unterschiedlichen
Außentemperaturen
und Lüftungsbedürfnissen
des Helmträgers
Rechnung zu tragen. Es ist daher bekannt, am Kinnteil eine durch
ein Verschlusselement abgedeckte Frischluftöffnung vorzusehen, durch die
Frischluft an der Innenseite der heruntergeklappten Visierscheibe
entlang in das Innere des Integralhelms geleitet wird. Durch das
Betätigen eines
Einstellelements kann die Frischluftzufuhr unterbunden oder in der
Frischluftmenge eingestellt werden.
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Es
ist ferner bekannt, die Verriegelung des Kinnteils an der Helmkalotte
zum Abnehmen des Integralhelms – üblicherweise
an beiden Enden des Kinnteils, die an die Helmkalotte anstoßen – durch eine
gemeinsame Entriegelungstaste zu öffnen, wobei die Entriegelungstaste
die beiden Verriegelungselemente beispielsweise mittels eines Bowdenzugs betätigt. Der
Bowdenzug bzw. eine den Bowdenzug führende Hülle muss an der Innenseite
des Kinnteils von der Entriegelungstaste zu den Verriegelungselementen
geführt
werden. Die Führungen
als Funktionselemente werden daher in dem Kinnteil realisiert, beispielsweise
durch Ankleben. Das Kinnteil wird – wie die Helmkalotte – regelmäßig an der
Außenseite lackiert,
um dem Integralhelm im Bereich der Heimkalotte und im Bereich des
Kinnteils eine dekorative Oberfläche
zu verleihen. Da an dem Kinnteil mehrere Funktionselemente, insbesondere
auch die Verschlusseinrichtungen, befestigt werden müssen – regelmäßig nach
dem die Oberfläche
bereits lackiert worden ist, gestaltet sich die Anbringung der Funktions elemente
und die Handhabung des Kinnteils kompliziert, da die Lackierung
nicht beschädigt
werden darf. Ferner muss das Material des Kinnteils, das einerseits
die nötige
Stabilität
aufweist und andererseits zur Aufnahme von Befestigungselemente
ausgebildet sein muss, relativ massiv ausgeführt werden, wodurch das Kinnteil
in nicht unerheblicher Weise zum Gesamtgewicht des Integralhelms
beiträgt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Integralhelm
der eingangs erwähnten
Art so auszubilden, dass das Kinnteil mit einer Gewichtsersparnis
und mit einer vereinfachten Handhabung herstellbar ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Integralhelm
der eingangs erwähnten
Art dadurch gekennzeichnet, dass das Kinnteil mit einem die Funktionselemente
tragenden Tragteil gebildet ist und dass die dekorative Oberfläche durch
wenigstens ein Oberflächenteil
gebildet ist, das mit dem Tragteil verbunden ist.
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Die
vorliegenden Erfindung sieht somit eine Trennung der Funktionen
des Kinnteils vor, indem ein Tragteil zur Befestigung der Funktionselemente
und zur Gewährleistung
der benötigten
Stabilität
des Kinnteils dient, während
die dekorative Oberfläche durch
das wenigstens eine Oberflächenteil
gebildet wird, das mit dem Tragteil durch eine geeignete Fügetechnik – beispielsweise
Rasten oder Kleben – verbunden
wird und das nicht unbedingt eine besondere Stabilität aufweisen
muss. Die Verbindung kann auch in der Art ausgeführt sein, dass ein späterer Austausch
des Oberflächenteils
oder der Oberflächenteile
möglich
ist.
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Das
Tragteil kann als Spritzgussteil ausgebildet sein und so alle bereits
bei der Formgebung für die
Funktionselemente vorbereitet werden. Das Tragteil kann durch geeignete
Formgebungen, wie Verrippungen usw. besonders stabil aufgebaut werden,
wobei eine Gewichtsersparnis dadurch möglich wird, dass das Tragteil
nach Art eines Fachwerks mit Ausnehmungen versehen wird, die die
Stabilität
des Tragteils nicht beeinträchtigten,
jedoch das Gewicht und den Materialeinsatz herabsetzen. Die Realisierung
der dekorativen Oberfläche
durch ein entsprechendes Oberflächenteil
oder mehrere derartiger Oberflächenteile,
die beispielsweise mit Rastelementen mit dem Tragteil verbunden
werden, ermöglicht die
separate Lackierung der Oberflä chenteile
und Anbringung der Oberflächenteile
an dem Tragteil erst nach dem alle anderen erforderlichen Manipulationen
am Kinnteil durchgeführt
worden sind, sodass nicht die Gefahr besteht, dass die dekorative
Oberfläche
der Oberflächenteile
durch die noch erforderliche Handhabung des Kinnteils beim Herstellungsprozess des
Integralhelms beschädigt
wird.
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Das
Tragteil kann insbesondere bereits mit Befestigungselementen ausgebildet
sein, die Teile eines Drehgelenks zum Hochklappen des Kinnteils
bilden. In entsprechender Weise werden Verriegelungseinrichtungen
für die
feste Verbindung des Kinnteils mit der Heimkalotte am Tragteil in
geeigneter Weise befestigt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist das Tragteil eine Belüftungsöffnung und eine
Lagerung für
ein die Belüftung
steuerndes Belüftungselement
auf.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung soll im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 einen
Integralhelm mit einem hochklappbaren Kinnteil in der geschlossenen
Stellung,
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2 den
Integralhelm aus 1 in explodierter Darstellung
der Teile des Kinnteils.
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Der
in 1 dargestellte komplette Integralhelm weist eine
Helmschale 1 auf, die sich in üblicherweise vom Stirnbereich über den
Oberkopf in den Nackenbereich des Heimträgers erstreckt. Die Helmschale
bildet einen Visierausschnitt 2, der durch eine durchsichtige
Visierscheibe 3 geschlossen ist. Die Visierscheibe 3 ist
regelmäßig eigenständig hochklappbar
ausgebildet.
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Die
Visieröffnung 2 wird
an ihrem unteren Rand durch ein Kinnteil 4 begrenzt, das
sich mit nach hinten zeigenden Enden an Stoßkanten 5 der Helmkalotte 1 anliegt
und dort durch (nicht dargestellte) Verriegelungselemente in der
in 1 dargestellten geschlossenen Form verriegelbar
ist. Hierzu weist die Helmkalotte 1 an einer nach innen
versetzten Anlagefläche 6 einen
pilzförmigen
Bolzen auf, der von einem am Kinnteil 4 angeordneten Verriegelungsmechanismus
schnappend umgreifbar ist.
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2 verdeutlicht
die Einzelteile des Kinnteils 4 ohne Funktionseinbauten.
Danach besteht dass Kinnteil 4 aus einem stabilen Tragteil 8 und
zwei Oberflächenteilen 9,
von denen in 2 der Übersichtlichkeit halber nur
eins dargestellt ist.
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Das
Tragteil 8 ist einstückig
ausgebildet und stellt dass die Stabilität des Kinnteils 4 bestimmende Element
dar. Demgemäß weist
das Tragteil 8 die Form des Kinnteils auf und umfasst an
seinen hinteren Enden zwei nach innen versetzte flächige Ansätze 10,
an denen sich Teile 11 eines Drehgelenks befinden, mit
dem das Kinnteil 4 aus der Stellung der 1 hochklappbar
an der Helmkalotte 1 befestigbar ist. Unterhalb der Ansätze 10 befindet
sich ein Grundkörper 12 des
Tragteils 8, der in seiner Grundform symmetrisch zu einer
Mittenebene des Integralhelms 1 ausgebildet ist und auf
seinen beiden Schenkeln, die gebogen nach hinten gerichtet sind,
eine Art Fachwerkstruktur aufweist, indem auf den beiden Schenkeln
eine Ausnehmung 13 vorgesehen ist, durch die sich eine
rahmenförmige
Struktur bildet. Die Ausnehmung 13 kann durch eine stufenartige Verringerung
der Materialdicke, aber auch durch eine aus der Ebene heraus verschwenkte
Wandführung bei
etwa gleicher Materialstärke
gebildet sein. Die Ausnehmung 13 ist somit zur Außenseite
hin offen und weist eine Rückwand 14 auf,
die mit Halteeinrichtungen 15, 16, vorzugsweise
einstückig,
verbunden ist. Ferner ist über
die Länge
der Ausnehmung 13 eine die Ausnehmung 13 überbrückende Stützrippe 17 erkennbar.
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Das
Tragteil 8 weist eine Anordnung von Rastschlitzen 18 auf,
die mit an der Rückseite
des Oberflächenteils 9 angebrachten
Rasthaken 19 zur Befestigung des Oberflächenteils 9 an dem
Tragteil 8 zusammenwirken.
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In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel decken
die Oberflächenteile 9 das
Tragteil nicht vollständig
an seiner sichtbaren Oberfläche
ab. Vielmehr ist in der Mitte des Kinnteils 4 das Tragteil
so mit einem Oberflächenabschnitt 20 ausgebildet,
dass der Oberflächenabschnitt 20 mit
den Oberflächenteilen 9 fluchtet,
wodurch sich eine zweifarbige Gestaltung der Oberfläche des
Kinnteils 4 ergibt, nämlich
durch die lackierten Oberflächenteile 9 einerseits
und den regelmäßig ohne
Lackierung ausgebildeten Oberflächenabschnitt 20,
der somit regelmäßig die
Materialfarbe des Halteteils 8 aufweist, also beispielsweise schwarz
ist.
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Die
Oberflächenteile 9 können sehr
dünn und
leicht hergestellt werden. Sie tragen daher zur Stabilität des Kinnteils 4 nicht
bei. Die Gefahr eines Einbeulens des Oberflächenteils 9 in die
Ausnehmung 13 hinein wird durch die Stützrippe 17 beseitigt, die
stützend
an der inneren Oberfläche
des Oberflächenteils 9 anliegt.
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An
den mittleren Oberflächenabschnitt 20 schließt sich
zur Visieröffnung 2 hin
ein Frischlufteinlass 21 an, der durch eine Schalterwippe 22 als
Belüftungselement
abdeckbar ist. Da die Schalterwippe 22 in mehreren Stellungen
einrastbar ausgebildet ist, kann mit ihr die Frischluftzufuhr in
mehreren Stärken dosiert
erfolgen oder ganz abgestellt werden. Das Belüftungselement 22 ist
somit ebenfalls an dem Halteteil 8 gelagert. Dies gilt
auch für
eine (nicht dargestellte) Entriegelungstaste, die beispielsweise
an der unteren Kante des Kinnteils 4 unter dem Oberflächenabschnitt 20 angeordnet
sein kann und einen Bowdenzug betätigt, der in Führungselementen 15 innerhalb
der Ausnehmungen 13 zu den Verriegelungselementen an den
hinteren Enden des Kinnteils 4 geführt wird, sodass beide Verriegelungselemente gleichzeitig
mit der zentral angeordneten Entriegelungstaste entriegelbar sind,
um das Kinnteil 4 zum Abnehmen des Integralhelms hochklappen
zu können.
Zur Durchführung
des Bowdenzugs ist in 1 eine Durchführungsöffnung 23 an
einer schmalen Seitenwand der Ausnehmung 13 erkennbar.
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In
der dargestellten Ausführungsform
enthält das
Halteteil 8 alle Funktionselemente, die für das Kinnteil 4 erforderlich
sind, insbesondere die Ausbildung der Drehgelenkteile 11 an
den Ansätzen,
die Befestigung von Verriegelungselementen für die Verriegelung des Kinnteils 4 im
heruntergeklappten Zustand, eine Entriegelungstaste und den Entriegelungsmechanismus
der Verriegelungselemente in form eines Bowdenzugs, einstellbare
Belüftungsöffnungen
sowie Halteelemente für
eine Innenpolsterung des Kinnteils 4. Die Oberflächenteile 9 dienen lediglich
zur Abdeckung der nunmehr ohne Berücksichtigung einer optischen
Außenwirkung
am Halteteil 8 anbringbaren Funktionselemente 15, 16 und bieten
den Vorteil, dass sie separat lackierbar sind, sodass sie bei der
Handhabung und Montage des Tragteils 8 keiner Beschädigungsgefahr
unterliegen.
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Die
Oberflächenteile 9 bestehen
als Spritzteil vorzugsweise aus einem Polycarbonat-ABS-Blend, wie es
beispielsweise für
Dekorationsschalen für
Mobiltelefone verwendet wird. Das Tragteil 8 ist vorzugsweise
ein Spritzgussteil, das aus jedem geeigneten stabilen Material gebildet
sein kann. Es lässt
sich aufgrund der Formgebung und aufgrund von Verrippungen mit einer
hohen Verwindungssteifigkeit und mit allen benötigten Befestigungsmöglichkeiten
herstellen.
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In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind
zwei Oberflächenteile 9 vorgesehen,
die zusammen mit dem Oberflächenabschnitt 20 des
Tragteils 8 die Oberfläche
des Kinnteils 4 bilden. Selbstverständlich ist es möglich, dass
ein Oberflächenteil 9 vorgesehen
wird, dass die gesamte Oberfläche
des Halteteils 8, soweit sie am Helm sichtbar ist, abdeckt. Ferner
ist es ebenso möglich,
das Halteteil 8 so auszubilden, dass es mehrere dekorative
Oberflächenabschnitte 20 aufweist,
sodass auch die Anzahl der Oberflächenteile 9 entsprechend
höher vorgesehen wird.