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Die Erfindung betrifft einen Sturzhelm mit einer schlagfesten Helmkalotte, die einen Oberkopfbereich und Kopfseitenbereiche eines Helmträgers bedeckt, zur Vorderseite einen Visierausschnitt frei lässt und einen bis zu dem Visierausschnitt reichenden, im Nackenbereich umlaufenden unteren Rand ausbildet, an den sich ein Kinnschutz anschließt und an der schwenkbar eine Visierscheibe angelenkt ist, die in einer Schließstellung den Visierausschnitt überdeckt. Solche Sturzhelme, überwiegend als sogenannte Integralhelme ausgebildet, sind seit langem Stand der Technik und werden insbesondere von Motorradfahrern oder Fahrzeugführern von Fahrzeugen ohne geschlossene Fahrgastzelle eingesetzt. Sie dienen zum Schutz der Helmträger gegen umherfliegende Insekten oder aufgewirbelte Gegenstände und vermeiden oder vermindern bei Unfällen Kopfverletzungen.
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Neben einteilig ausgebildeten Helmkalotten, bei denen der Kinnschutz integriert ausgebildet ist, existieren Helmversionen, bei denen der Kinnschutz abnehmbar oder hochklappbar ausgebildet ist. Im Übergangsbereich zwischen der Helmkalotte und dem Kinnschutz kann es dann zu Spalten oder Durchbrüchen kommen, die schalldurchlässig sind, so dass das Geräuschniveau innerhalb des Sturzhelmes ansteigt. Dies ist für einen Helmnutzer nachteilig.
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Aus der
DE 37 44 114 A1 ist ein Schutzhelm mit einem Helmkalottenteil und einem Kinnbügelteil bekannt, das abnehmbar an dem Kalottenteil befestigt ist. Auf beiden Helmaußenseiten sind im Wangenbereich je ein Steckverschluss vorgesehen, der aus einer an der Helmkalotte befestigten Steckeraufnahme und an dem Bügelteil befestigten Steckerzungen besteht. In der Steckeraufnahme ist eine Verriegelungstaste ausgebildet, die sich auf der Außenseite der Helmschale befindet.
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Die
EP 395 845 A1 beschreibt einen Schutzhelm für Motorradfahrer mit einer Helmkalotte und einem schwenkbar in Bahnführungen gelagerten Kinnteil. Daran ist ein Rückhalteelement in Gestalt eines Kinnriemens ausgebildet, der bei Befestigung des Kinnteils an der Helmkalotte automatisch unter das Kinn des Helmnutzers geführt wird und eine sichere Tragweise des Helmes gewährleistet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sturzhelm bereitzustellen, der bezüglich des Tragekomforts, insbesondere des Geräuschniveaus verbessert ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Sturzhelm mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Der erfindungsgemäße Sturzhelm mit einer schlagfesten Helmkalotte, die einen Oberkopfbereich und Kopfseitenbereiche eines Helmträgers bedeckt, lässt zur Vorderseite einen Visierausschnitt frei und bildet einen bis zu dem Visierausschnitt reichenden, im Nackenbereich umlaufenden unteren Rand aus. An den Visierausschnitt schließt sich im Bereich des unteren Randes ein Kinnschutz an. Ebenfalls ist an der Helmkalotte schwenkbar eine Visierscheibe angelenkt, die in einer Schließstellung den Visierausschnitt im Wesentlichen überdeckt. An den Seitenbereichen der Helmkalotte sind zu dem Visierausschnitt zeigende Aufnahmestücke für den Kinnschutz befestigt, die Öffnungen aufweisen oder Spalte mit der Helmkalotte ausbilden. Um Luftverwirbelungen und eine Übertragung von Druckstörungen durch diese Spalte oder Öffnungen in das Helminnere zu vermeiden, sind an den Aufnahmestücken Abdeckplatten angebracht, die die Spalten und/oder Öffnungen nach innen zumindest teilweise verschließen. Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass durch den Fahrtwind erzeugte Geräusche in das Helminnere gelangen und dort den Helmnutzer beeinträchtigen.
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Die Erfindung sieht vor, dass die Abdeckplatten auf der Innenseite der Helmkalotte oder auf der Innenseite der Aufnahmestücke befestigt sind. Auf diese Weise wird eine sichere Zuordnung der Abdeckplatten zu den Spalten gewährleistet, da diese in unmittelbarer Nähe der Schalldurchtrittsöffnungen angebracht werden können.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Abdeckplatten auf der Innenseite der Helmkalotte oder auf der Innenseite der Aufnahmestücke befestigt sind. Auf diese Weise wird eine sichere Zuordnung der Abdeckplatten zu den Spalten bzw. Öffnungen gewährleistet, da diese in unmittelbarer Nähe der Schalldurchtrittsöffnungen angebracht werden können.
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Die abzudeckenden Öffnungen können zur Aufnahme von Enden des Kinnschutzes ausgebildet sein, beispielsweise als Einführöffnungen für den Kinnschutz selbst, für Verriegelungselemente an dem Kinnschutz oder als Durchtrittsöffnung für Verschlusselemente.
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Die Abdeckplatten sind in einer Variante der Erfindung an den Aufnahmestücken oder an der Helmkalotte formschlüssig festgelegt, beispielsweise festgeclipst, um die Abdeckplatten leicht montieren zu können.
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Während bei einer Ausgestaltung mit einem hochschwenkbaren Kinnbügel relativ wenig Schall nach innen gelangt, ist bei einer Ausgestaltung des Kinnschutzes als ungepolsterter Kinnbügel, der zur Erreichung einer optischen Leichtigkeit des Helmes verwendet wird, die Geräuschentwicklung wesentlich problematischer. Insbesondere bei einer Ausgestaltung des Kinnschutzes als ungepolsterter Kinnbügel ist eine interne Schallschutzwand in Gestalt der Abdeckplatten an den Aufnahmestücken vorteilhaft.
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Die Aufnahmestücke können jeweils eine Entarretierungstaste zum Entriegeln des Kinnschutzes aufweisen, so dass dieser abgenommen werden kann. Diese Entarretierungstasten bilden ebenfalls eine Möglichkeit zum Eindringen von Schall und werden auf der Helminnenseite durch Abdeckplatten abgedeckt.
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Der Kinnschutz begrenzt einen unteren Rand der Visierscheibe im heruntergeklappten Zustand und setzt dabei den unteren Rand der Helmkalotte fort und bildet zum Kinn des Helmträgers einen freien Abstand aus, so dass der Helmträger ein weniger beengtes Gefühl und eine nahezu freie Sicht auf die vor ihm liegenden Instrumente oder Strecke hat. Um eine sichere Passform des Sturzhelmes zu gewährleisten, sind an den Seitenbereichen der Helmkalotte in den Visierausschnitt hineinragende Polsterstücke angesetzt, die im seitlichen Unterkieferbereich den Abstand zwischen Kinnschutz und Kopf des Helmträgers überbrücken, wobei die Polsterstücke mit einer unteren Kante an die Oberseite des Kinnschutzes angrenzen. Polsterstücke können in entsprechend geformten Ansätzen der Aufnahmestücke gehalten sein.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 – eine perspektivische Seitenansicht eines Helmes mit geschlossenem Visier;
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2 – eine perspektivische Seitenansicht gemäß 1 mit geöffnetem Visier;
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3 – eine Ansicht gemäß 2 mit nicht montiertem Kinnbügel;
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4 – eine Seitenansicht des Helmes mit einer Teilschnittdarstellung; sowie
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5 – eine Detailansicht eines Aufnahmestückes mit einer Abdeckplatte.
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In der 1 ist ein Helm 1 mit einer Helmkalotte 2 zu erkennen, die sich über einen Oberkopfbereich eines Helmträgers bis zu dem Nacken und mit Seitenbereichen über die Ohren des Helmträgers erstreckt. Die Helmkalotte 2 bildet eine untere Kante 4 aus, die mit einer Polsterung versehen sein kann und um einen Nackenbereich umläuft. Die Helmkalotte 2 weist einen Visierausschnitt 3 auf, der im geschlossenen Zustand von einer Visierscheibe 6 abgedeckt ist. Der Visierausschnitt 3 ist an der unteren Seite durch einen Kinnbügel 5 mit einem kreisförmigen Querschnitt abgeschlossen. Die Seitenbereiche der Helmkalotte 2 sind zu ihren vorderen Kanten bis zum unteren Rand 4 ragenden Aufnahmestücken 7 abgeschlossen, die mit Schrauben 13 an der Helmkalotte 2 befestigt sind. Die Aufnahmestücke 7 weisen jeweils eine nach vorne offene Aufnahmeöffnung 8 auf, hinter der sich ein an sich bekannter Verriegelungsmechanismus befindet, der mit einer an der Außenseite der Aufnahmestücke 7 angesetzten Entarretierungstaste 11 entriegelbar ist. Die Aufnahmestücke 7 weisen jeweils einen nach vorne ragenden, rahmenförmigen Ansatz 17 auf, der zum Helminneren leicht gewölbt ist.
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In der 2 ist zu sehen, dass auf der Innenseite des Ansatzes 17 ein Polsterteil 12 eingesetzt ist, das die Polsterung einer in der Helmkalotte 2 angeordneten Innenausstattung 14 in der Form der Ansätze 17 fortsetzt.
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Wie in der 2 zu erkennen ist, ist der Visierausschnitt 3 durch eine Stirnkante 31 der Helmkalotte 2 und vordere Kanten 32 in den Seitenbereichen der Helmkalotte 2 begrenzt. Der Visierausschnitt 3 kann durch die klappbar an der Helmkalotte 2 gelagerte Visierscheibe 6 vollständig verschlossen werden, wie in der 1 gezeigt ist. Die Visierscheibe 6 ist sphärisch gewölbt und kann über Visiermechanismen 16, die sich an beiden Seitenbereichen der Helmkalotte 2 befinden, in der hochgeschwenkten und heruntergeklappten Stellung sowie in Zwischenstellungen verrastet werden.
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In der 2 ist der Helm mit einem in den Aufnahmestücken 7 verriegelten Kinnbügel 5 gezeigt. Der Kinnbügel 5 setzt die untere Kante 4 der Helmkalotte 2 nach vorn fort und bildet den unteren Rand des Visierausschnittes 3. Der Kinnbügel 5 ragt dabei so weit nach vorn vor, dass ein großer Abstand zwischen dem Kinn des Helmträgers und dem Kinnbügel 5 verbleibt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kinnbügel 5 ohne jegliche Polsterung in Form einer gebogenen Stange ausgebildet.
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In der 3 ist der Kinnbügel 8 in einer nicht verriegelten Stellung gezeigt, in der die Aufnahmeöffnungen 8 in den Aufnahmestücken 7 zu erkennen sind. Der Kinnbügel 5 wird mit den entsprechend ausgebildeten Enden 15 in die jeweiligen Öffnungen 8 eingeführt und dort formschlüssig verriegelt. Durch die Entarretierungstasten 11 kann diese Verriegelung aufgehoben und der Kinnbügel 5 abgenommen werden.
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In den 2 und 3 sind Ausnehmungen in den Polsterungen 12 eingezeichnet, die erkennen lassen, dass die Aufnahmeteile 7 mit den Ansätzen 17, insbesondere im Bereich der Verschraubungen 13 einen Spalt 9 ausbilden. Auch mit einer geschlossenen Visierscheibe 6, die die Visieröffnung 3 im Wesentlichen vollständig abschließt, kann durch die Spalte 9 bzw. die Öffnungen 8 Fahrtwind in des Helminnere gelangen bzw. Schall in das Helminnere transportiert werden.
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Um solch störende Schalleinleitung zu vermeiden, sind im Bereich der Öffnungen 8, Schrauben 13 und Spalte 9 Abdeckplatten 10 auf der Innenseite der Aufnahmestücke 7 und Ansätze 17 angeordnet. Die Abdeckplatten 10, die in der 5 in Einzeldarstellung gezeigt sind, verschließen sowohl die Aufnahmeöffnungen 8 für den Helmbügel 5 als auch den Spalt 9 und gegebenenfalls die Öffnungen der Verschraubung 13 auf der Innenseite der Helmkalotte 2, so dass kein Schall nach innen transportiert werden kann. Die Abdeckplatten 10 sind bevorzugt aus einem Kunststoff gefertigt und über Clipsverbindungen 20 an dem Ansatz 17 oder der Helmkalotte 2 oder der Innenausstattung 14 gehalten. Ebenfalls auf der Innenseite der Ansätze 17 sind Formschlusselemente 21 für die Festlegung der Polster 12 vorgesehen. Diese Polster 12 sind zur Anlage an den Unterkieferbereich des Helmträgers vorgesehen und bewirken eine Unterbindung einer auf die Augen gerichteten Luftströmung während der Fahrt, die sich aufgrund des Abstandes zwischen dem Kinnbügel 5 und dem Kopf des Helmträgers ausbilden könnte. Auf den Polstern 12, die aus einem EPS-Material (expanded polyethylen, Styropor) hergestellt sein können, ist vorteilhafterweise ein Schaumstoff und ein Bezug aufgebracht, die in der Figur nicht gezeigt snd, durch die eine Anlage an die Wangen des Helmnutzers bewirkt und ein angenehmes Tragegefühl erzeugt wird.
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Die Ansätze 17 weisen Auskehlungen 25 auf, in die den Kinnbügel 5 einführbar ist, wobei die Auskehlungen 25 den Kinnbügel 5 zumindest teilweise umschließen.