DE10160946A1 - Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb mit scharfem Schuß - Google Patents
Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb mit scharfem SchußInfo
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- F41G3/26—Teaching or practice apparatus for gun-aiming or gun-laying
Abstract
Bei einem Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb mit scharfem Schuß von in einem begrenzten Übungsgelände (10) unter Gefechtsbedingungen übender, mobiler Gefechtsteilnehmer (11) werden zum Schutz aller Gefechtsteilnehmer (11) gegen Beschuß durch schießende Gefechtsteilnehmer (11) fortlaufend die momentanen Positionen der Gefechtsteilnehmer (11) bestimmt und an eine Überwachungszentrale (14) gemeldet. In der Überwachungszentrale (14) werden aus den gemeldeten Positionen und den daraus ableitbaren Bewegungsbereichen aller Gefechtsteilnehmer (11) und ggf. vorhandener, zu schützender, stationärer Objekte (13) für jeden schießenden Gefechtsteilnehmer (11) unter Berücksichtigung der Grenze (18) des Übungsgeländes (10) aktuelle, zulässige Schußsektoren (38) berechnet und individuell an den schießenden Gefechtsteilnehmer (11) übermittelt. Bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer (11) wird die momentane Waffenstellung (39) mit den ihm zugewiesenen Schußsektoren (38) verglichen und eine Schußauslösung für einen Schußsektor (38) nur dann zugelassen, wenn die Waffenstellung (39) innerhalb dieses Schußsektors (38) liegt (Fig. 1).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb mit scharfem Schuß von in einem begrenzten und von einer Überwachungszentrale aus überwachten Übungsgelände unter Gefechtsbedingungen übender, mobiler Gefechtsteilnehmer.
- Schießübungen auf Truppenübungsplätzen mit für den beweglichen Einsatz konzipierten Waffensystemen, wie z. B. Kampfpanzer, Schützenpanzer und dgl., erfordern für eine bedrohungsgerechte Ausbildung im Gefecht der verbundenen Waffen eine uneingeschränkte Bewegungs- und Kampfmöglichkeit der Gefechtsteilnehmer in größeren Räumen, abweichend von den bisher üblichen, im Übungsgelände unveränderlich festgelegten Schießbahnen. Bei dieser Art der Nutzung des Übungsgeländes muß die innere und äußere Sicherheit gewährleistet sein, d. h., daß durch entsprechende Maßnahmen zuverlässig ausgeschlossen werden muß, daß von den schießenden Gefechtsteilnehmern weder über die Grenzen des Übungsgeländes hinaus (äußere Sicherheit) noch in Bereiche des Übungsgeländes hinein geschossen werden kann, in denen sich andere schießende und nichtschießende Gefechtsteilnehmer und zu schützende, stationäre Objekte befinden (innere Sicherheit).
- Bei einem bekannten Verfahren wird zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb jedem schießenden Gefechtsteilnehmer spezielles Sicherheitspersonal zugeteilt, welches mit der Überwachungszentrale in Sprechfunkverbindung steht und vor Ort dem einzelnen Gefechtsteilnehmer die Schuß- oder Feuerfreigabe erteilt.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb zu entwickeln, das die hohen Sicherheitsanforderungen für Truppenübungsplätze bei einer deutlichen Reduktion des Sicherheitspersonals erfüllt und die Freizügigkeit aller Gefechtsteilnehmer innerhalb des Übungsgeländes bei gleichzeitigem scharfem Schuß der schießenden Gefechtsteilnehmer zuläßt.
- Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Gewährleistung der Schießsicherheit beim Schießbetrieb hat den Vorteil, daß bei in offenem Gelände mit fahrenden Waffensystemen durchgeführten Schießübungen ein lückenloser und zuverlässiger Schutz aller Gefechtsteilnehmer gegen Beschuß durch schießende Gefechtsteilnehmer hergestellt wird. Dieser Schutz ist in jeder Gefechtssituation, unabhängig von der Position, der Fahrtrichtung und der Fahrgeschwindigkeit der Gefechtsteilnehmer gewährleistet. Darüber hinaus ist auch sichergestellt, daß kein schießender Gefechtsteilnehmer über die Grenzen des Übungsgeländes hinaus schießen kann und auch innerhalb des Übungsgeländes befindliche, stationäre Objekte gegen Beschädigungen durch unzulässige Schußabgabe geschützt sind. Als zulässiger Schußsektor ist dabei eine solche räumliche Ausdehnung im Übungsgelände definiert, in der ein einzelner, schießender Gefechtsteilnehmer gefahrlos für andere Gefechtsteilnehmer und für ggf. im Übungsgelände vorhandene stationäre Objekte, die gegen Beschuß geschützt werden müssen, schießen kann.
- Zweckmäßige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens mit vorteilhaften Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird entweder bei der Berechnung der aktuellen, zulässigen Schußsektoren für die schießenden Gefechtsteilnehmer in der Überwachungszentrale oder beim Vergleich der Waffenstellung mit den übertragenen, aktuellen Schußsektoren bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer ein Gefahrenbereich berücksichtigt. Dieser Gefahrenbereich ist als räumliche Ausdehnung im Übungsgelände für jede Waffe eines schießenden Gefechtsteilnehmers vorgegeben und berücksichtigt den Waffentyp und die Art der mit der Waffe zu verschießenden Munition. Im ersten Fall werden die Grenzen des zugelassenen Schußsektors um diesen Gefahrenbereich reduziert, im zweiten Fall wird eine Schußauslösung nur dann zugelassen, wenn bei der momentanen Waffenstellung auch der Gefahrenbereich innerhalb des Schußsektors liegt.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden bei der Berechnung des Gefahrenbereichs auch sog. Systemtoleranzen berücksichtigt, das sind u. a. Fehlertoleranzen, die bei der Positionsbestimmung und der Waffenstellungserfassung auftreten können.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird bei der Berechnung der zulässigen Schußsektoren auch die Positionen von innerhalb des Übungsgeländes vorhandenen, zu schützenden, stationären Objekten einbezogen, so daß auch diese gegen Beschuß geschützt sind.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden den Positionen der Gefechtsteilnehmer die Zeitpunkte ihrer Bestimmung sowie den vorgegebenen Schußsektoren die Zeitpunkte ihrer Bestimmung und eine Gültigkeitsdauer zugeordnet. Bei den schießenden Gefechtsteilnehmern wird deren momentane Waffenstellung nur dann mit den zugewiesenen Schußsektoren verglichen, wenn der Zeitpunkt der Bestimmung der Waffenstellung innerhalb der Gültigkeitsdauer liegt. Dadurch wird das Erfassen der Positionen der Gefechtsteilnehmer, das Berechnen der Schußsektoren und die Überprüfung der Waffenstellungen der Gefechtsteilnehmer auf Basis einer gemeinsamen Zeitbasis und in einem definierten zeitlichen Zyklus durchgeführt, so daß die aktuelle Gültigkeit von Schußsektoren und Waffenstellungen feststellbar ist, die auch die Bewegungen der Gefechtsteilnehmer berücksichtigt.
- Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels einer Schießsicherheitseinrichtung im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1 eine schematisierte Draufsicht eines Gefechtsszenarios in einem Übungsgelände mit Darstellung von Gefechtsteilnehmern, stationären Objekten und für die schießenden Gefechtsteilnehmer vorgegebenen, zugelassenen Schußsektoren,
- Fig. 3 ein Blockschaltbild einer bei jedem Schießteilnehmer eingerüsteten Sicherheitsvorrichtung als Teil der Schießsicherheitseinrichtung,
- Fig. 2 ein Blockschaltbild einer in einer Überwachungszentrale integrierten Überwachungsvorrichtung als Teil der Schießsicherheitseinrichtung,
- Fig. 4 eine schematisierte Draufsicht eines einem schießenden Gefechtsteilnehmer zugeordneten Schußsektors mit Gefahrenbereich.
- In Fig. 1 ist ausschnittweise ein durch eine Grenzlinie 18 festgelegtes Übungsgelände 10 dargestellt, in dem mobile Gefechtsteilnehmer 11 unter Gefechtsbedingungen üben und dabei schießende Gefechtsteilnehmer 11 einen Schießbetrieb mit scharfem Schuß durchführen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die schießenden Gefechtsteilnehmer 11 Kampfpanzer eines Kampfverbandes, die mit ihren Waffen 17, hier Panzerkanonen, auf im Übungsgelände 10 aufgestellte Ziele 12 reale Schüsse abfeuern. Neben den oder anstelle der Kampfpanzer können aber auch andersartige, schießende Gefechtsteilnehmer 11, z. B. Geschütze, Raketenwerfer, Panzerabwehrhubschrauber und dgl., vorhanden sein. Als Beispiels für ebenfalls an der Gefechtsübung teilnehmende, sich innerhalb des Übungsgeländes 10 bewegende, nichtschießende Gefechtsteilnehmer 11 ist in Fig. 1 ein Fahrzeug z. B. der Verbandslogistik des übenden Kampfverbandes dargestellt. Weitere mobile, nichtschießende Gefechtsteilnehmer 11 können auch Aufklärungs- und/oder Beobachtungsfahrzeuge sein. Außerdem befinden sich im Übungsgelände 10 vereinzelt stationäre Objekte 13, die von den schießenden Gefechtsteilnehmern 11 nicht unter Beschuß genommen werden dürfen.
- Die Gefechtsübung wird von einer stationären Überwachungszentrale 14 aus durch entsprechendes Überwachungspersonal überwacht und kann von dort aus auch geleitet werden. Die Überwachungszentrale 14 und die Gefechtsteilnehmer 11 stehen miteinander in Datenfunkverbindung. Hierzu ist an der Überwachungszentrale 14 eine Hauptfunkstation 15 aufgestellt und im Übungsgelände 10 sind Relaisstationen 16 so verteilt angeordnet, daß im gesamten Übungsgelände 10 eine lückenlose Funkverbindung gewährleistet ist.
- Beim Schießbetrieb ist es erforderlich, einerseits die Sicherheit aller innerhalb des Übungsgeländes 10 sich bewegender Gefechtsteilnehmer 11 gegen Beschuß zu gewährleisten und andererseits zu verhindern, daß von den schießenden Gefechtsteilnehmern 11 über die Grenzlinie 18 des Übungsgeländes 10 hinaus geschossen wird. Um diese sog. innere und äußere Sicherheit beim Schießbetrieb sicherzustellen, ist im Übungsgelände 10 eine Sicherheitseinrichtung für den Schießbetrieb installiert, die eine in der Überwachungszentrale 14 angeordnete Überwachungsvorrichtung 20 und mehrere Sicherheitsvorrichtungen 21 umfaßt, von denen jeweils eine bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 eingerüstet ist. Die Überwachungsvorrichtung 20 und die Sicherheitsvorrichtungen 21 an den schießenden Gefechtsteilnehmern 11 stehen über den Datenfunk miteinander in Verbindung und tauschen über den Datenfunk relevante Daten zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb aus. Die nichtschießenden Gefechtsteilnehmer 11 sind mindestens mit einem Positionssensor und einem Datenfunksender ausgestattet, so daß der nichtschießende Gefechtsteilnehmer 11 seine Position und ggf. weitere vor Ort aufgenommene Daten an die Überwachungsvorrichtung 20 übertragen kann.
- In Fig. 2 sind die Komponenten der Überwachungsvorrichtung 20 im Blockschaltbild dargestellt. Die Überwachungsvorrichtung 20 umfaßt einen Funkempfänger 22 und einen Funksender 23, einen Zentralrechner 24 und eine Datenbank 25, in der das kartographisch erfaßte Übungsgelände 10 mit der Grenzlinie 18 und mit der Plazierung der stationären, zu schützenden Objekte 13 abgespeichert ist. Im Zentralrechner 24 werden die über den Funkempfänger 22 von den Gefechtsteilnehmern 11, also sowohl von den schießenden als auch den nichtschießenden Gefechtsteilnehmern 11, empfangenen Daten lagegerecht verarbeitet und als Vorgabedaten an den Funksender 23 gelegt, der diese in das Übungsgelände 10 codiert für die einzelnen schießenden Gefechtsteilnehmer 11 abstrahlt.
- In Fig. 3 sind die Komponenten für eine bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 eingerüstete Sicherheitsvorrichtung 21 im Blockschaltbild dargestellt. Die Sicherheitsvorrichtung 21 weist einen Funksender 26, einen Funkempfänger 27, einen Positionssensor 28 zur Bestimmung der momentanen Position P(t) des schießenden Gefechtsteilnehmers 11, einen Waffenstellungssensor 29 zum Erfassen der Schwenkwinkelstellung α(t) der Waffe 17 im Azimut, ggf. einen Waffenstellungssensor 30 zum Erfassen der Waffenstellung ε(t) in Elevation, einen Munitionswählschalter 31, mit dem die mit der Waffe 17 zu verschießende Munitionsart ausgewählt wird, und ein optisches und ein akustisches Anzeigeelement 34, 35 auf, die dem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 eine Schußfreigabe signalisieren. Zusätzlich kann in der Sicherheitsvorrichtung 21 noch eine Schußsperre 36 vorgesehen werden, die die manuelle Auslösung eines Schusses durch einen Waffenauslöser 37 blockiert. Der Prozessor 32, der das optische und akustische Anzeigeelement 34, 35 zur Erkennung der Schußfreigabe einschaltet, deaktiviert bei Schußfreigabe die Schußsperre 36, so daß die Waffe 17 mit dem Waffenauslöser 37 abgefeuert werden kann.
- Bei jedem nichtschießenden Gefechtsteilnehmern 11 ist eine hinsichtlich der Komponenten stark reduzierte Sicherheitsvorrichtung 21' (Fig. 1) eingerüstet, die - wie hier nicht weiter dargestellt ist - lediglich den Funksender 26 und den Positionssensor 28 zur Bestimmung der momentanen Position P(t) umfaßt. Die vom Positionssensor 28 bestimmten Positionen des nichtschießenden Gefechtsteilnehmers 11 werden wie die Position der schießenden Gefechtsteilnehmern 11 in Intervallen von dem Funksender 26 an die Überwachungszentrale 14 gesendet. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel basiert die Positionsbestimmung durch den Positionssensor 28 ebenso wie bei dem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 auf dem Global- Position-System (GPS). Alternative Methoden zur Positionsbestimmung sind selbstverständlich möglich.
- Mit der aus der Überwachungsvorrichtung 20 mit ihren in der Überwachungszentrale 14 installierten Komponenten und mit den Sicherheitsvorrichtungen 21 mit ihren bei den einzelnen schießenden Gefechtsteilnehmern 11 eingerüsteten Komponenten sowie mit den Sicherheitsvorrichtungen 21' mit den bei den nichtschießenden Gefechtsteilnehmern 11 eingerüsteten Komponenten Funksender 26 und Positionssensor 28 wird die Schießsicherheit nach folgendem Verfahren gewährleistet:
Bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 und nichtschießenden Gefechtsteilnehmer 11 wird mittels des Positionssensors 28 fortlaufend dessen momentane Position P(t) bestimmt und über den Funksender 26 an die Überwachungszentrale 14 gemeldet. Die Position P(t) wird dabei in Zeitintervallen bestimmt, wobei jede Position P der Zeitpunkt t ihrer Bestimmung zugeordnet wird. Die Größe des Zeitintervalls zwischen den Positionsausgaben der Gefechtsteilnehmer 11 richtet sich nach deren Geschwindigkeit und verkürzt sich mit Geschwindigkeitszunahme und Abstandsverringerung zu den anderen Gefechtsteilnehmern 11. In der Überwachungszentrale 14 werden alle so ermittelten Positionen der Gefechtsteilnehmer 11 in dem von der Datenbank 25 zur Verfügung gestellten Lageplan des Übungsgeländes 10 festgehalten. Im Zentralrechner 24 werden für jeden schießenden Gefechtsteilnehmer 11 unter Berücksichtigung der Position des jeweiligen, schießenden Gefechtsteilnehmers 11, der Positionen aller übrigen Gefechtsteilnehmer 11, der Positionen der stationären Objekte 13, der möglichen Bewegungsbereiche aller Gefechtsteilnehmer 11 sowie der Grenzlinie 18 des Übungsgeländes 10 zulässige Schußsektoren 38 (Fig. 1) berechnet, in denen von dem jeweiligen schießenden Gefechtsteilnehmer 11, dem diese Schußsektoren 38 zugeordnet sind, innerhalb des durch die Grenzlinie 18 umrissenen Übungsgeländes 10 geschossen werden kann. Diese zulässigen Schußsektoren 28 werden von der Überwachungszentrale 14 individuell an die schießenden Gefechtsteilnehmer 11 per Datenfunk übertragen. Dabei können die berechneten, zulässigen Schußsektoren 38 zusätzlich einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und von einer Übertragung an die schießenden Gefechtsteilnehmer 11 ausgeschlossen werden. Solche Ausschließungsgründe können z. B. das Nichtvorhandensein von Zielen in dem jeweiligen Schußsektor oder didaktische oder taktische Gründe sein. Den zur Übertragung an die schießenden Gefechtsteilnehmer zugelassenen Schußsektoren 38 wird der Zeitpunkt ihrer Berechnung und eine Gültigkeitsdauer zugeordnet, so daß jedes über den Funksender 23 zu den schießenden Gefechtsteilnehmern 11 abgestrahlte Datentelegramm die Koordinaten der Schußsektoren 38, den Zeitpunkt ihrer Berechnung und die Gültigkeitsdauer enthält. - In Fig. 1 sind für die drei schießenden Gefechtsteilnehmer 11 die von der Überwachungsvorrichtung 20 berechneten, zugelassenen Schußsektoren 38, die den einzelnen schießenden Gefechtsteilnehmern 11 zugeordnet sind, schematisch dargestellt. Für den in Fig. 1 oberen, schießenden Gefechtsteilnehmer 11 wurde nur ein einziger, zugelassener Schußsektor 38 ausgegeben. Für den in Fig. 1 linken, schießenden Gefechtsteilnehmer 11 sind zwei Schußsektoren 38 zugelassen, während dem in Fig. 1 unteren, schießenden Gefechtsteilnehmer 11 drei mögliche Schußsektoren 38 vorgegeben werden. Jeder Schußsektor 38 wird beispielsweise durch einen Azimutwinkel θ definiert, der jeweils auf die individuelle Position des jeweiligen, schießenden Gefechtsteilnehmers 11 bezogen ist. Der Azimutwinkel θ ist dabei beispielsweise durch eine nordbezogene, untere Winkelgrenze θG1 und eine nordbezogene, obere Winkelgrenze θG2 festgelegt, wie dies in Fig. 1 für den Schießsektor 38 des oberen, schießenden Gefechtsteilnehmers 11 dargestellt ist.
- Die vom Funksender 23 codiert abgestrahlten Datentelegramme, die die festgelegten Schußsektoren 38 für den Zeitpunkt t und deren Gültigkeitsdauer enthalten, also beispielsweise die Winkelgrenzen θG1(t) und θG2(t), werden von dem Funkempfänger 27 des durch die Codierung adressierten, schießenden Gefechtsteilnehmers 11 empfangen, decodiert und dem Prozessor 32 zugeführt. Im Prozessor 32 wird geprüft, ob die momentane Waffenstellung 39 der Waffe 17 des schießenden Gefechtsteilnehmers 11, die im Ausführungsbeispiel durch den azimutalen Schwenkwinkel α(t) der Waffe 17 dem Prozessor 32 zugeführt ist, mit den zugewiesenen Schußsektoren 38 zeitmäßig übereinstimmt d. h., ob der Zeitpunkt der Waffenstellungsbestimmung innerhalb der Gültigkeitsdauer der zugewiesenen Schußsektoren 38 liegt. Ist dies der Fall, so wird im Prozessor 32 geprüft, ob die momentane Waffenstellung 39 des schießenden Gefechtsteilnehmers 11 innerhalb eines der ihm zugeordneten Schußsektoren 38 liegt. Andernfalls, d. h. wenn die Gültigkeitsdauer eines oder mehrerer Schußsektoren 38 den Zeitpunkt der Bestimmung der Waffenstellung nicht einbezieht, erfaßt, überdeckt oder überspannt, wird dieser Schußsektor 38 oder werden diese Schußsektoren 38 eliminiert und nicht weiter berücksichtigt. Liegt die momentane Waffenstellung 39 innerhalb eines Schußsektors 38, so wird für diesen Schußsektor 38 eine Schußauslösung durch den schießenden Gefechtsteilnehmer 11 zugelassen, und der Prozessor 32 erzeugt ein Schußfreigabesignal, das das optische Anzeigeelement 34 und/oder das akustische Anzeigeelement 35 zur Signalisierung der Schußfreigabe einschaltet und ggf. die Schußsperre 36 für den Waffenauslöser 37 deaktiviert. Der schießende Gefechtsteilnehmer 11 ist nunmehr in der Lage, mit der momentanen Waffenstellung 39 einen Schuß auf das ins Visier genommene Ziel 12 abzufeuern.
- Um diesen Vorgang zu verdeutlichen sind in Fig. 1 beispielhaft die nordbezogenen Winkelgrenzen θG1 und θG2 des Azimutwinkels θ eines für den oberen, schießenden Gefechtsteilnehmer 11 zugelassenen Schießsektors 38 eingezeichnet und betragen beispielsweise 40° bzw. 295°. Der nordbezogene, azimutale Schwenkwinkel α der Waffe 17 beträgt beispielsweise 333°. In diesem Fall ist der Schwenkwinkel α wesentlich größer als die obere Winkelgrenze θG2 und kleiner als die obere Winkelgrenze θG1. Die momentane Waffenstellung 39 liegt also innerhalb des Schußsektors 38. Verändert der schießende Gefechtsteilnehmer 11 seine Position nicht, so kann er innerhalb dieses zugelassenen Schußsektors 38 alle drei Ziele 12 bekämpfen. Richtet er die Waffe 17 auf das in Fig. 1 rechte Ziel 12, so verkleinert sich der nordbezogene, azimutale Schwenkwinkel α der Waffe 17 zwar beträchtlich, liegt aber nach wie vor noch innerhalb der Winkelgrenzen θG1 und θG2 dieses Schußsektors 38, so daß die Bedingung für die Schußfreigabe auch bei dieser Schwenkstellung der Waffe 17 erfüllt ist.
- Da üblicherweise nicht davon ausgegangen werden kann, daß das bei der momentanen Waffenstellung 39 des schießenden Gefechtsteilnehmers 11 abgefeuerte Geschoß sich in der durch die Rohrseelenachse der Waffe 17 hindurchgehenden Vertikalebene bewegt, sondern davon mehr oder weniger seitlich abweicht, wird für den Waffentyp des schießenden Gefechtsteilnehmers 11 und der Art der mit diesem Waffentyp zu verschießenden Munition ein Gefahrenbereich 33 als räumliche Ausdehnung im Übungsgelände 10 festgelegt. Ein solcher Gefahrenbereich 33 ist beispielhaft in Fig. 4 dargestellt. Die geometrische Form eines solchen Gefahrenbereichs kann je nach Waffentyp und Munitionsart sehr unterschiedlich aussehen. Der festgelegte Gefahrenbereich 33 wird beim Vergleich der momentanen Waffenstellung 39 mit den zulässigen Schußsektoren 38 berücksichtigt, indem geprüft wird, ob auch der Gefahrenbereich 33 bei der momentanen Waffenstellung 39 innerhalb eines der zulässigen Schußsektoren 38 liegt. Nur wenn dies der Fall ist, erfolgt eine Schußfreigabe für diesen Schußsektor 38.
- Alternativ kann die Berücksichtigung des Gefahrenbereichs 33 auch im Zentralrechner 24 der Überwachungsvorrichtung 20 durchgeführt werden, wozu es erforderlich ist, daß die schießenden Gefechtsteilnehmer 11 an die Überwachungsvorrichtung 20 per Datenfunk auch die Art der von ihnen zu verschießenden Munition übertragen. Durch die Einbeziehung des Gefahrenbereichs 33 in die Berechnung der zulässigen Schußsektoren 38 werden die Sektorgrenzen θG1 und θG2 der Schußsektoren 38 reduziert, so daß die zulässigen Schußsektoren 38 in ihrer Winkelbreite stärker eingeschränkt werden.
- Bei der Berechnung der zulässigen Schußsektoren 38 können auch noch sog. Systemtoleranzen einbezogen werden, die dadurch entstehen, daß in der Sicherheitseinrichtung z. B. Fehlertoleranzen bei der Positionsbestimmung der Gefechtsteilnehmer 11 und bei der Bestimmung der momentanen Waffenstellung 39 auftreten.
- Ein von dem Zentralrechner 24 berechneter, zugelassener Schußsektor 38 für einen schießenden Gefechtsteilnehmer 11 hat immer eine Tiefe oder Länge, die größer ist als die Reichweite des von der Waffe 17 des schießenden Gefechtsteilnehmers 11 zu verschießenden Geschosses. Alternativ ist es möglich, eine Schußverkürzung für den schießenden Gefechtsteilnehmer 11 zu bewirken, indem für jeden zugelassenen Schußsektor 38 dem schießenden Gefechtsteilnehmer 11 ein maximaler Elevationswinkel φ vorgegeben wird, der über den Funkempfänger 27 dem Prozessor 32 zugeführt wird. Mittels des Waffenstellungssensors 30 wird dem Prozessor 32 der momentane Aufsatz oder Erhebungswinkel ε(t) der Waffe 17 zugeführt, und der Prozessor 32 vergleicht den vorgegebenen maximalen Elevationswinkel φ(t) mit dem momentanen Aufsatz ε(t) der Waffe 17 des schießenden Gefechtsteilnehmers 11. Ist letzterer kleiner als der vorgegebene maximale Elevationswinkel φ(t) so wird die Schußauslösung freigegeben, ist dies nicht der Fall, so wird eine Schußauslösung blockiert.
Claims (14)
1. Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim
Schießbetrieb mit scharfem Schuß von in einem begrenzten
und von einer Überwachungszentrale (14) aus überwachten
Übungsgelände (10) unter Gefechtsbedingungen übender,
mobiler Gefechtsteilnehmer (11), dadurch gekennzeichnet,
daß bei den Gefechtsteilnehmern (11) fortlaufend deren
momentane Position bestimmt und an die
Überwachungszentrale (14) gemeldet wird, daß in der
Überwachungszentrale (14) mit den gemeldeten, momentanen
Positionen und den daraus ableitbaren Bewegungsbereichen
aller Gefechtsteilnehmer (11) für jeden schießenden
Gefechtsteilnehmer (11) unter Berücksichtigung der
Grenze (18) des Übungsgeländes (10) aktuelle, zulässige
Schußsektoren (38) berechnet und individuell an den
schießenden Gefechtsteilnehmer (11) übermittelt werden
und daß bei jedem schießenden Gefechtsteilnehmer (11)
die momentane Waffenstellung mit den ihm zugewiesenen
Schußsektoren (38) verglichen und eine Schußauslösung
für einen Schußsektor (38) nur dann zugelassen wird,
wenn die momentane Waffenstellung (39) innerhalb dieses
Schußsektors (38) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die berechneten Schußsektoren (38) durch an die Position
der schießenden Gefechtsteilnehmer (11) angelegte
Azimutwinkel (θ) definiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Azimutwinkel (θ) durch eine untere und obere,
jeweils nordbezogene Winkelgrenze (θG1, θG2) festgelegt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Berechnung der zulässigen,
aktuellen Schußsektoren (38) für jeden schießenden
Gefechtsteilnehmer (11) ein anhand des Waffentyps des
schießenden Gefechtsteilnehmers (11) und der Art der mit
diesem Waffentyp zu verschießenden Munition als
räumliche Ausdehnung im Übungsgelände (10) bestimmter
Gefahrenbereich (33) berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß anhand des Waffentyps des
schießenden Gefechtsteilnehmer (11) und der mit diesem
Waffentyp zu verschießenden Munition für jeden
schießenden Gefechtsteilnehmer (11) ein Gefahrenbereich
(33) als räumliche Ausdehnung im Übungsgelände (10)
bestimmt wird und daß beim Vergleich der Waffenstellung
(39) mit den vorgegebenen, aktuellen Schußsektoren (38)
der Gefahrenbereich (33) in der Weise berücksichtigt
wird, daß die Schußauslösung nur dann zugelassen wird,
wenn bei der momentanen Waffenstellung (39) der
Gefahrenbereich (33) innerhalb des zugelassenen
Schußsektors (38) liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Berechnung der zulässigen
Schußsektoren (38) zusätzlich mögliche Fehlertoleranzen
berücksichtigt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
solche Fehlertoleranzen berücksichtigt werden, die bei
der Positionsbestimmung und der Waffenstellungserfassung
auftreten können.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Berechnung der zulässigen
Schußsektoren (38) die Positionen von innerhalb des
Übungsgeländes (10) vorhandenen, zu schützenden,
stationären Objekten (13) einbezogen werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch
gekennzeichnet, daß den Positionen der
Gefechtsteilnehmern (11) die Zeitpunkte ihrer Bestimmung
sowie den berechneten Schußsektoren (38) die Zeitpunkte
ihrer Berechnung und jeweils eine Gültigkeitsdauer
zugeordnet werden und daß bei den schießenden
Gefechtsteilnehmern (11) nur solche zugewiesenen
Schußsektoren (38) zum Vergleich mit der momentanen
Waffenstellung (39) zugelassen werden, deren zugeordnete
Gültigkeitsdauer den Zeitpunkt der Bestimmung der
momentanen Waffenstellung (39) einbezieht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch
gekennzeichnet, daß von den berechneten, zulässigen
Schußsektoren (38) mittels vorgegebener Kriterien
ausgewählte Schußsektoren (38) von der Übermittlung an
die schießenden Gefechtsteilnehmer (11) ausgeschlossen
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
als Kriterien das Nichtvorhandensein von Zielen und/oder
didaktische und/oder taktische Gründe vorgegeben werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Zulassung der Schußfreigabe eine
optische und/oder akustische Anzeige ausgelöst wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch
gekennzeichnet, daß bei jedem schießenden
Gefechtsteilnehmer (11) eine Schußauslösung permanent
blockiert und mit Zulassung der Schußauslösung die
Blockierung der Schußauslösung deaktiviert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meldung der Positionen der
Gefechtsteilnehmer (11) und die Übermittlung der
berechneten, zulässigen Schußsektoren (38) an die
schießenden Gefechtsteilnehmer (11) mittels Datenfunk
zwischen den Gefechtsteilnehmern (11) und der
Überwachungszentrale (14) durchgeführt wird.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10160946A DE10160946A1 (de) | 2001-12-12 | 2001-12-12 | Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit beim Schießbetrieb mit scharfem Schuß |
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