DE10116346A1 - Falzapparat - Google Patents
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Abstract
Ein Falzapparat umfasst eine Schneideinrichtung zum Zerschneiden einer Materialbahn in Signaturen, eine Falzeinrichtung zum Erzeugen wenigstens einer Falz in einer aus der Materialbahn geschnittenen Signatur, wenigstens eine Auslageeinrichtung und eine Förderstrecke zum direkten Zuführen von geschnittenen Signaturen zur Auslageeinrichtung unter Umgebung der Falzeinrichtung. Die Signaturen sind wahlweise über die Förderstrecke oder durch die Falzeinrichtung führbar. Eine Signaturweiche der Förderstrecke verteilt die Signaturen auf zwei Schaufelräder, die auf parallel zu ihrer Drehachse orientierte Bandfördereinrichtungen auslegen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Falzapparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Durch die WO 97/24248 A2 ist ein solcher Falzapparat bekannt. Ein derartiger
Falzapparat wird z. B. am Ausgang einer Rotationsdruckmaschine angeordnet, um eine
bedruckte, gegebenenfalls längs gefalzte Materialbahn, die aus einer oder mehreren
Lagen bestehen kann, in als Signaturen bezeichnete Abschnitte zu zerschneiden und
diese Signaturen ein oder mehrere Male zu falzen.
Im Gegensatz zum Druckvorgang erfordert der Falzvorgang, insbesondere bei der
Übergabe einer Signatur vom Falzmesserzylinder an den Falzklappenzylinder,
Bewegungen der Signatur quer zu ihrer Oberfläche, die durch den Strömungswiderstand
der Luft behindert werden. Aus diesem Grund ist in einem kontinuierlichen
Produktionsprozess, wo die frisch bedruckte Materialbahn unmittelbar einem Falzapparat
zugeführt wird, die maximale Arbeitsgeschwindigkeit des Falzapparats derjenige Faktor,
der die Verarbeitungsgeschwindigkeit des gesamten Produktionsprozesses begrenzt. Ein
weiterer geschwindigkeitsbegrenzender Faktor rührt daher, dass die Zylinder des
Falzapparats mit ihren Falzmessern und -klappen eine Vielzahl von Elementen
aufweisen, die im Betrieb abrupt beschleunigt und abgebremst werden müssen und die
deshalb einem Verschleiß unterliegen, der mit zunehmender
Verarbeitungsgeschwindigkeit überproportional zunimmt.
Um die Flexibilität eines in einen kontinuierlichen Produktionsprozess eingebundenen
Falzapparats zu vergrößern und insbesondere die Herstellung von Produkten mit einer
unterschiedlichen Zahl von Falzen zu ermöglichen, ist es bekannt, die Zylinder eines
Falzapparats mit Greifern auszustatten, die eine Durchführung der Signaturen durch den
Apparat ohne Falzung ermöglichen. Da aber auch diese Greifer eine diskontinuierliche
Bewegung ausführen, begrenzen auch sie die Verarbeitungsgeschwindigkeit des
Druckprozesses selbst dann, wenn im Falzapparat keine Falz erzeugt wird. Außerdem
vermehren diese Greifer die Zahl der verschleißgefährdeten und damit
wartungsbedürftigen Elemente.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Falzapparat zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass aufgrund
der mit der Förderstrecke geschaffenen Möglichkeit, die Signaturen an der
Falzeinrichtung vorbeizuführen, der geschwindigkeitsbegrenzende Einfluss der
Falzeinrichtung auf den gesamten Druckprozess fortfällt, wenn eine Falz am fertigen
Produkt nicht benötigt wird.
Ein weiterer geschwindigkeitsbegrenzender Einfluss kann sich aus einer begrenzten
Verarbeitungsgeschwindigkeit eines Schaufelrades einer angeschlossenen
Auslageeinrichtung ergeben. Wenn ein fertiges Produkt mit zu hoher Geschwindigkeit in
die Fächer eines solchen Schaufelrades eingeworfen und dadurch heftig abgebremst
wird, können Beschädigungen die Folge sein. Eine Abbremsung der Produkte vor dem
Einwerfen in das Schaufelrad ist jedoch nicht oder nur in beschränktem Umfang möglich,
wenn die Produkte dem Schaufelrad in einem praktisch lückenlosen Strom oder mit nur
geringem Abstand voneinander zugeführt werden. Dieses Problem kann überwunden
werden, indem in der Förderstrecke eine Signaturweiche zum selektiven Zuführen der
Signaturen zu wenigstens zwei Auslageeinrichtungen vorgesehen wird. Wenn jede dieser
Auslageeinrichtungen durch die Signaturweiche nur mit jeder zweiten hergestellten
Signatur versorgt wird, kann jede einzelne Auslageeinrichtung mit einer Geschwindigkeit
arbeiten, die der halben Produktionsrate der Signaturen entspricht. Eine Aufteilung des
Signaturenstroms auf mehr als zwei Auslageeinrichtungen erlaubt eine Steigerung der
Verarbeitungsgeschwindigkeit jeweils proportional zur Anzahl der Auslageeinrichtungen.
Eine zwischen der Signaturweiche und jeder Auslageeinrichtung angeordnete
Verzögerungseinrichtung kann die Geschwindigkeit der Signaturen im Vergleich zu der
Bahngeschwindigkeit am Eingang des Falzapparats um bis zur Hälfte reduzieren.
Einer besonders bevorzugten Ausgestaltung zufolge ist die Auslageeinrichtung/sind die
Auslageeinrichtungen der Förderstrecke jeweils mit parallel zur Drehachse des
Schaufelrades fördernden Bandfördereinrichtungen ausgestattet. Diese Konstruktion
bewirkt eine Änderung der Bewegungsrichtung der Signaturen um 90° bei der Auslage auf
die Bandfördereinrichtung, so dass ein Beschneiden der Signaturen an allen Seiten
möglich wird, ohne dass dafür kostspielige und die Verarbeitungsgeschwindigkeit
begrenzende Eckstationen erforderlich sind.
Eine erhöhte Flexibilität bei der Verarbeitung kann dadurch erreicht werden, dass der
Falzapparat zwei Eingänge zum einzelnen oder gleichzeitigen Zuführen von
Teil-Materialbahnen und Mittel zum Zusammenführen dieser Teil-Materialbahnen zu der
in dem Falzapparat zu verarbeitenden Materialbahn aufweist. So kann in dem Falzapparat
wahlweise eine über den ersten Eingang allein zugeführte Materialbahn, eine über den
zweiten Eingang allein zugeführte Materialbahn oder eine aus über beide Eingänge
zugeführten Teilbahnen zusammengesetzte Materialbahn verarbeitet werden.
Vorzugsweise ist jeder einer der Eingänge mit einem Falz-Trichter ausgestattet, um an
der über diesem Eingang zugeführten Teil-Materialbahn einen Längsfalz erzeugen zu
können.
Eine weitere Steigerung der Flexibilität wird erreicht durch Mittel zum
Wiederauseinanderführen der zwei Teil-Materialbahnen, die es ermöglichen, jeweils eine
erste Teil-Materialbahn der Förderstrecke und die zweite Teil-Materialbahn der
Falzeinrichtung zuzuführen. So können beide Verarbeitungseinheiten des Falzapparats,
die Förderstrecke und die Falzeinrichtung, gleichzeitig voll genutzt werden.
Bemerkenswerterweise können Förderstrecke und Falzeinrichtung des oben definierten
Falzapparats jeweils zur Herstellung gleicher Produkte eingesetzt werden, d. h.
Förderstrecke und Falzeinrichtung können gleichzeitig betrieben werden und so wiederum
die Verarbeitungsgeschwindigkeit steigern. Hierfür ist dem Falzapparat
zweckmäßigerweise eine Längsschneideinrichtung zum Zerschneiden einer Materialbahn
in die erste und die zweite Teil-Materialbahn vorgeschaltet, wobei die erste Teil-
Materialbahn die doppelte Breite der zweiten hat und dem Falzapparat längsgefalzt
zugeführt wird. Indem diese erste Teil-Materialbahn über die Förderstrecke geführt und
dort in Signaturen einer gegebenen Länge zerschnitten wird, während die zweite Teil-
Materialbahn in der Falzeinrichtung in Signaturen mit der doppelten Länge zerschnitten
und dann quer gefalzt wird, können über die Förderstrecke und die Falzeinrichtung jeweils
identische Produkte mit großer Geschwindigkeit erzeugt werden.
Eine besonders kompakte, niedrige Bauform lässt sich dadurch realisieren, dass die zwei
Auslageeinrichtungen gegensinnig rotierende Schaufelräder aufweisen, die auf
gegenläufige Bandfördereinrichtungen auslegen. Diese Bandfördereinrichtungen können
an verschiedenen Seiten des Apparates, aber auf gleicher Höhe, herausgeführt werden.
Weiterhin ist es für eine kompakte Bauform vorteilhaft, wenn die Baugruppe, die die
Förderstrecke und die ihr zugeordneten Auslageeinrichtungen umfasst, in einem ersten
Endbereich einen Eingang und einen ersten Ausgang für die erste Auslageeinrichtung
und in einem gegenüberliegenden zweiten Endbereich einen Ausgang für die zweite
Auslageeinrichtung aufweist, wobei das Schaufelrad der ersten Auslageeinrichtung im
wesentlichen mittig in der Baugruppe angeordnet ist. Eine solche Anordnung erlaubt es,
die Baugruppe im wesentlichen kongruent über oder unter einer Falzeinrichtung
anzuordnen, so dass der Bedarf an Stellfläche gegenüber einem herkömmlichen
Falzapparat nicht vergrößert wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch einen Falzapparat;
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1;
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch einen Falzapparat gemäß einer zweiten
Ausgestaltung.
Der in Fig. 1 gezeigte Falzapparat umfasst im wesentlichen drei Funktionsgruppen, eine
Schneideinrichtung 01 zum Zerschneiden einer in den Apparat eingeführten, eventuell
längsgefalzten Materialbahn 04 in einzelne Signaturen, eine Falzeinrichtung 02 zum
Falzen der zugeschnittenen Signaturen und eine Förderstrecke 03, auf der Signaturen
unter Umgehung der Falzeinrichtung 02 direkt Auslageeinrichtungen 06; 07 zugeführt
werden.
Die Schneideinrichtung 01 umfasst ein rotierendes Messer 08 zur Längsbesaumung der
Materialbahn 04, eine Zugwalze 09 zum Aufrechterhalten einer vorgegebenen Spannung
der Materialbahn 04 und im Anschluss daran Messer- und Nutzylinder 11 bzw. 12, die mit
jeder Umdrehung eine Signatur von der einlaufenden Materialbahn 04 abschneiden. Der
Durchmesser der Messerzylinder 11 und Nutzzylinder 12 ist einstellbar, um die
Schneideinrichtung 01 an die Verarbeitung von Signaturen unterschiedlicher Länge
anzupassen.
Die abgeschnittenen Signaturen werden von einer ersten Bandfördereinrichtung 13 an
einen Falzmesserzylinder 14 herangeführt, wobei die Geschwindigkeit der
Bandfördereinrichtung 13 so an die relative Phasenlage von Messerzylinder 11 und
Nutzylinder 12 bzw. Falzmesserzylinder 14 angepasst ist, dass ein führendes Ende jeder
Signatur auf einen Greifer 16 des Falzmesserzylinders 14 trifft und von diesem
eingeklemmt wird. Mit Hilfe der Greifer 16 wird die Signatur zu einem Spalt zwischen dem
Falzmesserzylinder 14 und einem Falzklappenzylinder 18 befördert. In diesem Spalt
werden Falzmesser 17 des Falzmesserzylinders 14 ausgeklappt, um die Signatur in eine
Falzklappe 19 des Falzklappenzylinders 18 zu pressen. Durch Einklemmen in der
Falzklappe 19 wird die Signatur an den Falzklappenzylinder 18 übergeben. Von diesem
wird sie an eine zweite Bandfördereinrichtung 21 weitergegeben, die den Strom von
Signaturen über eine Signaturweiche 22 auf zwei Auslageeinrichtungen 23 verteilt.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausgestaltung der Erfindung ist die Schneideinrichtung 01 z. B.
durch Abrücken der Messerzylinder 11 bzw. Nutzylinder 12 von der Materialbahn 04
inaktivierbar. In Transportrichtung hinter Messerzylinder 11 und Nutzylinder 12 befindet
sich ein Abzweig 24, an dem die Materialbahn 04 um die erste Bandfördereinrichtung 13
herum einer zweiten Schneideinrichtung 26 zuführbar ist. Der Aufbau dieser
Schneideinrichtung 26 ist analog zu dem der Schneideinrichtung 01 und wird daher nicht
erneut beschrieben.
An die Schneideinrichtung 26 schließt sich die Förderstrecke 03 an. Diese nimmt von der
Schneideinrichtung 26 geschnittene Signaturen auf und führt sie zunächst einer
Signaturweiche 27 zu. Die Signaturweiche 27 umfasst zwei gegenüberliegende Walzen
28, die jeweils von Bändern 29 der Bandfördereinrichtung 03 umschlungen sind, und die
auf jeweils bis zur Hälfte ihres Umfangs vorspringende Nocken 31 tragen, die in der
vergrößerten Darstellung der Fig. 2 genauer zu erkennen sind.
Die Fördergeschwindigkeit der Förderstrecke 03 im Bereich der Walzen 28 bzw. die
Bahngeschwindigkeit der Bänder 29 ist so gewählt, dass der Abstand zwischen den
führenden Kanten 32 der Nocken 31 jeweils dem Abstand zwischen den führenden
Kanten 32 von auf der Förderstrecke 03 im Bereich der Bänder 29 geförderten Signaturen
entspricht. Die Nocken 31 steuern eine Hin- und Herbewegung eines im Ausgangszwickel
des Spalts zwischen den zwei Walzen 28 angeordneten Keils 33 zwischen zwei
Positionen, in denen er die den Spalt passierenden Signaturen in jeweils einen von zwei
Förderkanälen 34, 36 lenkt.
Die Förderkanäle 34; 36 sind in einem ersten Abschnitt durch Bänder 29 definiert, die um
die Walzen 28 geschlungen sind, und deren Bahngeschwindigkeit folglich der
Umfangsgeschwindigkeit der Walzen 28 entspricht. Eine Verzögerungseinrichtung 35 ist
jeweils in einem zweiten Abschnitt der Förderkanäle 34 bzw. 36 durch Bänder 37 gebildet,
die sich mit einer geringeren Geschwindigkeit bewegen und die die Signaturen
abbremsen. Die Verzögerungseinrichtungen 35 können auch mehrere von Bändern 37 mit
sukzessive abnehmender Geschwindigkeit gebildete Abschnitte zum stufenweisen
Verlangsamen der Signaturen aufweisen.
Die Förderkanäle 34; 36 führen jeweils zu einem Schaufelrad 38 bzw. 39, in dessen
Schaufeln die geförderten Signaturen hineinfallen. Das dem Förderkanal 34 zugeordnete,
linke Schaufelrad 38 dreht sich im Uhrzeigersinn und legt auf ein nach links laufendes
Förderband 41 aus; das rechte Schaufelrad 39 rotiert im Gegenuhrzeigersinn und legt auf
ein nach rechts laufendes Förderband 42 aus. Die Geschwindigkeiten von Schaufelrad 38
bzw. 39 und Förderband 41 bzw. 42 sind jeweils so aufeinander abgestimmt, dass die
Umfangsgeschwindigkeit des Schaufelrades 38; 39 in dem Bereich, wo die eingeworfenen
Signaturen das Förderband 41 oder 42 berühren, im wesentlichen der
Transportgeschwindigkeit des Förderbandes entspricht. Die Auslage der Signaturen auf
das Förderband 41; 42 kommt daher nicht durch eine Zugwirkung des Förderbandes 41;
42 an den Signaturen sondern ausschließlich durch den Schub eines Auslegerarms
zustande, der jeweils ortsfest an den Schaufelrädern 38; 39 angeordnet ist und in einen
Spalt der Schaufeln eingreift, so dass beim Vorbeirotieren der Schaufeln an dem
Auslegerarm dieser die Signaturen aus den Schaufeln herausschiebt. Auf diese Weise
wird auch bei einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit der Schaufelräder 38; 39 eine absolut
zuverlässige und gleichmäßige geschuppte Auslage der Signaturen erreicht.
Die Förderstrecke 03 und die ihr zugeordnete Schneideinrichtung 26 bilden eine modulare
Baugruppe, die unter einen herkömmlichen Falzapparat mit geringfügigen Anpassungen
des letzteren wie etwa der nachträglichen Anbringung des Abzweigs 24, untergebaut
werden kann, ohne dass hierfür zusätzlicher Stellplatz erforderlich ist. Dies wird
insbesondere möglich durch den asymmetrischen Aufbau des Moduls: Ein herkömmlicher
Falzapparat wird von den Signaturen in einer Richtung, bezogen auf Fig. 1 von links nach
rechts, durchlaufen. Die modulare Baugruppe passt sich dem an, indem der Eingang 43
für das zu verarbeitende Material, hier der Eingang der zweiten Schneideinrichtung 26, in
einem ersten Endbereich der Baugruppe (dem linken Endbereich in Fig. 1) angeordnet ist,
und dass beide Schaufelräder 38; 39 bezogen auf diesen Eingang 43 in Richtung des
anderen Endbereichs (in Fig. 1 nach rechts) versetzt liegen. Genauso wie beim
Falzapparat wird somit links vom Eingang 43 keine Stellfläche benötigt. Darüber hinaus
erlaubt die gegensinnig rotierende Anordnung der zwei Schaufelräder 38; 39 das
Herausführen der Produkte in zwei Richtungen über Ausgänge 44; 46 auf einer Ebene, so
dass nur eine geringe Bauhöhe benötigt wird.
Grundsätzlich wäre auch eine platzsparende Anordnung denkbar, bei der die Baugruppe
der Förderstrecke 03 über der der Falzeinrichtung 02 montiert ist. Die oben beschriebene
und in Fig. 1 gezeigte Anordnung ist jedoch bevorzugt, weil die Falzeinrichtung 02, die
mehr Wartungs- und Justageaufwand erfordert als die Förderstrecke 02, leichter
zugänglich ist.
Bei der hier beschriebenen Ausgestaltung ist der Förderstrecke 03 eine eigene
Schneideinrichtung 26 vorgeschaltet, um eine einfache Nachrüstbarkeit bestehender
Falzapparate durch die Förderstrecke 03 und die zwei Auslageeinrichtungen 06; 07 zu
erreichen.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die beiden Funktionen des Schneidens und des
Falzens des Falzapparats stärker miteinander zu integrieren, indem nur eine
Schneideinrichtung vorgesehen wird und am Ausgang dieser Schneideinrichtung eine
Signaturweiche vorgesehen wird, die es erlaubt, die geschnittenen Signaturen wahlweise
der Falzeinrichtung oder der Förderstrecke zuzuführen.
Immer dann, wenn die Förderstrecke 03 in Betrieb ist, kann die Falzeinrichtung 02
komplett abgeschaltet werden. Dies führt zum einen zu einer verringerten
Leistungsaufnahme des Falzapparates, zum anderen wird dadurch der Verschleiß an den
empfindlichen Teilen des Falzapparates reduziert, und darüber hinaus kann der
Falzapparat mit einer höheren Geschwindigkeit gefahren werden, als dies beim Betrieb
der Falzeinrichtung 02 möglich wäre.
Fig. 3 zeigt in einem zu Fig. 1 analogen Querschnitt einen Falzapparat gemäß einer
zweiten Ausgestaltung der Erfindung. Elemente, die in Aufbau und Funktion bereits mit
Bezug auf die Fig. 1 und 2 beschriebenen Elementen entsprechen, tragen die gleichen
Bezugszeichen.
Dieser Falzapparat besitzt zwei Eingänge in Form zweier Falztrichter 51; 52. Die zu
verarbeitende Materialbahn 04 ist wahlweise über einen dieser zwei Falztrichter 51; 52
zuführbar, sie kann aber auch erst innerhalb des Falzapparates dadurch entstehen, dass
über die zwei Falztrichter 51; 52 gleichzeitig zugeführte Teil-Materialbahnen mit Hilfe von
Walzen 53 umgelenkt und zur Materialbahn 04 übereinander gelegt werden.
Die Materialbahn 04 passiert anschließend eine Zugwalze 09 und ein Messer 08 zur
Längsbesäumung. Quer- und Längsperforationseinheiten 54; 56 für die Quer- und
Längsperforation der Materialbahn 04 sind im Anschluss an das Messer 08, vor einer
zweiten Zugwalze 09 angeordnet.
Im Anschluss an die zweite Zugwalze 09 gibt es zwei Wege, auf denen die Materialbahn
04 weiter gefördert werden kann, zur Falzeinrichtung 02 oder zur Förderstrecke 03. Falls
die Materialbahn 04 aus zwei jeweils über die zwei Falztrichter 51; 52 zugeführten
Teilbahnen zusammengesetzt ist, können beide Teilbahnen jeweils entweder der
Falzeinrichtung 02 oder der Förderstrecke 03 zugeführt werden, oder es kann die
Materialbahn 04 wieder in die Teilbahnen zerlegt werden, und die über den Falztrichter 51
zugeführte Teilbahn wird zur Förderstrecke 03 weitergefördert, die über den Falztrichter
52 zugeführte hingegen zur Falzeinrichtung 02.
Den Eingang der Falzeinrichtung 02 bildet hier ein Spalt zwischen einem Messerzylinder
57 und dem Falzmesserzylinder 14. Die Förderstrecke 03 weist an ihrem Eingang 43, wie
bereits mit Bezug auf Fig. 1 beschrieben, eine zweite Schneideinrichtung 26 zum
Zerlegen der zugeführten Materialbahn in Signaturen auf. Die Länge dieser Signaturen ist
nicht notwendigerweise die gleiche wie die der vom Messerzylinder 57 geschnittenen,
insbesondere können sie halb so lang oder kleiner wie letztere sein. Der sich an die
Schneideinrichtung 26 anschließende Aufbau der Förderstrecke entspricht weitgehend
dem mit Bezug auf Fig. 1 und 2 beschriebenen. Ein erster Unterschied ist jedoch, dass
bei der Ausgestaltung von Fig. 3 die Schaufelräder 38; 39 gleichsinnig rotieren. Ein
zweiter, wichtiger Unterschied ist, dass die Förderbänder 41; 42, auf die die Schaufelräder
38; 39 auslegen, in einer zur Drehachse der Schaufelräder 38; 39 parallelen Richtung
orientiert sind, d. h. sie fördern in einer zur Ebene der Zeichnung in Fig. 3 senkrechten
Richtung. Die Förderrichtung ist für beide Förderbänder 41; 42 die gleiche, und sie ist so
gewählt, dass die erzeugten Signaturen, sofern sie einen im Falzzylinder 51 oder 52
erzeugten Längsfalz aufweisen, mit dem Längsfalz voran ausgefördert werden.
Durch den Wechsel der Transportrichtung der Signaturen aus der Ebene der Fig. 3 in eine
zu dieser Ebene senkrechte Richtung ist es möglich, mit Hilfe von in der Figur nicht
dargestellten Messern die auf den Förderbändern 41; 42 ausgeförderten Signaturen kopf-
und fußseitig zu beschneiden, ohne das hierfür Eckstationen erforderlich sind, in denen
die Signaturen jeweils abgebremst und um 90° gedreht werden, um ihre zu
beschneidenden Ränder in Transportrichtung auszurichten.
Wie man sieht, erlaubt auch der Falzapparat aus Fig. 3 die Verarbeitung einer
zugeführten Materialbahn zu einer Vielzahl unterschiedlicher Produktformate. Eine
Besonderheit dieses Falzapparates ist jedoch die Möglichkeit, durch gleichzeitigen Betrieb
von Falzeinrichtung 02 und Förderstrecke 03 über jeweils unterschiedliche
Zwischenstufen identische Produkte herzustellen und so für diese Produkte eine sehr
hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit zu erreichen. Um diese Besonderheit zu nutzen, wird
eine Materialbahn, wie etwa eine bedruckte Papierbahn in einer dem Falzapparat
vorgeschalteten, an sich bekannten und deshalb hier nicht dargestellten Längs-
Schneidapparat in drei Teilbahnen geschnitten, deren Breiten sich zueinander gleich
verhalten. Zwei Teilbahnen werden übereinander dem Falzapparat über den Falztrichter
51 unter Ausbildung eines Längsfalzes zugeführt; die andere Teilbahn wird über den
Falztrichter 52 ohne Längsfalz zugeführt. In Höhe der zweiten Zugwalze 09 werden die
zwei Teilbahnen wieder getrennt, die breitere ohne Längsfalz Teilbahn wird der
Falzeinrichtung 02 zugeführt, dort in Signaturen einer gegebenen Länge zerschnitten, und
die Signaturen werden einmal quer und im dritten Bruch längs gefalzt, um ein Produkt mit
der halben Länge der Signaturen zu erhalten. Die zwei übereinanderliegenden Teilbahnen
hingegen werden der Förderstrecke 03 zugeführt, an deren Eingang sie unmittelbar in
Signaturen mit der besagten halben Länge zerschnitten werden. Die so erhaltenen
Signaturen werden mit der Signaturweiche 27 auf die zwei Förderbändern 41; 42 verteilt.
Der Falzapparat erzeugt somit in jedem Arbeitstakt der Falzeinrichtung 02 drei
Signaturen.
01
Schneideinrichtung, erste
02
Falzeinrichtung
03
Förderstrecke
04
Materialbahn
05
-
06
Auslageeinrichtung
07
Auslageeinrichtung
08
Messer
09
Zugwalze
10
-
11
Messerzylinder
12
Nutzylinder
13
Bandfördereinrichtung, erste
14
Falzmesserzylinder
15
-
16
Greifer
17
Falzmesser
18
Falzklappenzylinder
19
Falzklappe
20
-
21
Bandfördereinrichtung, zweite
22
Signaturweiche
23
Auslageeinrichtung
24
Abzweig
25
-
26
Schneideinrichtung, zweite
27
Signaturweiche
28
Walze
29
Band
30
-
31
Nocke
32
Kante, führende
33
Keil
34
Förderkanal
35
Verzögerungseinrichtung
36
Förderkanal
37
Band
38
Schaufelrad
39
Schaufelrad
40
-
41
Förderband
42
Förderband
43
Eingang
44
Ausgang
45
-
46
Ausgang
47
-
48
-
49
-
50
-
51
Falztrichter
52
Falztrichter
53
Walze
54
Querperforationseinheit
55
Längsperforationseinheit
56
Messerzylinder
Claims (14)
1. Falzapparat mit einer Schneideinrichtung (01; 26), einer Falzeinrichtung (02) zum
Querfalzen und wenigstens einer Auslageeinrichtung (06; 07; 23), dadurch
gekennzeichnet, dass der Falzapparat eine Förderstrecke (03) zum direkten Zuführen
von geschnittenen Signaturen zur Auslageeinrichtung (06; 07) unter Umgehung der
Falzeinrichtung (02) aufweist, und dass die Signaturen wahlweise über die
Förderstrecke (03) und/oder durch die Falzeinrichtung (02) führbar sind.
2. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzeinrichtung (02)
und der Förderstrecke (03) jeweils wenigstens eine eigene Auslageeinrichtung (23;
06; 07) zugeordnet ist.
3. Falzapparat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Förderstrecke (03) eine Signaturweiche (27) zum selektiven Zuführen der Signaturen
zu wenigstens zwei Auslageeinrichtungen (06; 07) aufweist.
4. Falzapparat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der
Signaturweiche (27) und jeder Auslageeinrichtung (06; 07) wenigstens eine
Verzögerungseinrichtung (35) zum Verlangsamen der Signaturen angeordnet ist.
5. Falzapparat nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei
Auslageeinrichtungen (06; 07) gegensinnig rotierende Schaufelräder (38; 39) zum
Auslegen auf zwei gegenläufige Bandfördereinrichtungen (41; 42) aufweisen.
6. Falzapparat nach den Ansprüchen 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Auslageeinrichtung (06; 07; 26) der Förderstrecke (03) jeweils ein Schaufelrad (38;
39) und eine parallel zur Drehachse des Schaufelrades (38; 39) fördernde
Bandfördereinrichtung (41; 42) aufweist.
7. Falzapparat nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Förderstrecke (03) und die ihr zugeordneten Auslageeinrichtungen (06; 07) eine
modulare Baugruppe bilden.
8. Falzapparat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Baugruppe
unterhalb der Falzeinrichtung (02) angeordnet ist.
9. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass sie zwei Eingänge zum einzelnen oder gleichzeitigen Einführen von Teil-
Materialbahnen in den Falzapparat und Mittel zum Zusammenführen der Teil-
Materialbahnen zu der Materialbahn (04) aufweist.
10. Falzapparat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der
Eingänge mit einem Falztrichter (51; 52) ausgestattet ist.
11. Falzapparat nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass er Mittel zum
Wiederauseinanderführen der zwei Teil-Materialbahnen und zum Zuführen einer
ersten Teil-Materialbahn zur Förderstrecke (03) und der zweiten Teil-Materialbahn zur
Falzeinrichtung (02) aufweist.
12. Falzapparat nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ihm eine
Längsschneideinrichtung zum Zerschneiden einer Materialbahn (04) in die erste und
die zweite Teil-Materialbahn vorgeschaltet ist.
13. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Falzeinrichtung (02) und der Förderstrecke (03) jeweils eine
Schneideinrichtung (01; 26) zugeordnet ist.
14. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzeinrichtung (02) abschaltbar ist, wenn die Signaturen über die
Förderstrecke (03) geführt werden oder die Förderstrecke (03) abgeschaltet ist, wenn
die Signaturen der Falzeinrichtung (02) zugeführt werden.
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