Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Aufschneiden von
zumindest zwei einer Schneidstation, insbesondere der Schneidebene ei
nes mit hoher Schnittfolge arbeitenden Slicers parallel zugeführten Le
bensmittelprodukten, wie z. B. Schinken, Wurst, Käse und dergleichen.
Ferner ist die Erfindung auf eine insbesondere zur Durchführung eines
derartigen Verfahrens bestimmte Vorrichtung gerichtet.
Es sind bereits mit hoher Geschwindigkeit arbeitende Slicer bekannt, die
zum Zwecke der Leistungssteigerung zum gleichzeitigen Aufschneiden
mehrerer Lebensmittelprodukte ausgebildet sind. Dabei werden die aufzu
schneidenden Produkte zueinander parallel der Schneidebene des Slicers
zugeführt, dessen rotierendes und gleichzeitig planetarisch umlaufende
Messer das Abtrennen von Scheiben von den einzelnen Produkten in
schneller Schnittfolge bewirkt.
Um auch bei einem gleichzeitigen Aufschneiden von zwei Produkten mög
lichst gewichtskonstante Portionen der beiden Produkte zu erhalten, ist es
bereits bekannt, für beide gleichzeitig aufzuschneidende Produkte jeweils
eine eigenständige, von der anderen Produktzuführung völlig unabhängige
Produktzuführung vorzusehen und diese eigenständigen Produktzufüh
rungen in Abhängigkeit von durchgeführten Gewichtsmessungen so anzusteuern,
daß die Scheibenstärke jedes der beiden aufzuschneidenden Pro
dukte individuell und unabhängig von dem benachbarten Produktvor
schüben geregelt werden kann. Sind bei dieser bekannten Vorrichtung
zum Aufschneiden von zwei Produkten im Falle von Portionsbildungen
Leerschnitte zwischen aufeinanderfolgenden Portionen durchzuführen,
dann müssen dazu die individuellen Antriebe der jeweils eigenständigen
Produktvorschübe entsprechend angesteuert werden.
Eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum gleichzeitigen Auf
schneiden von zumindest zwei Lebensmittelprodukten mittels eines Slicers
zu schaffen, das es ermöglicht, unter Beibehaltung eines gemeinsamen
Produktvorschubs für alle aufzuschneidenden Produkte trotz der hin
sichtlich der einzelnen Produkte vorhandenen Unterschiede in ihrer Zu
sammensetzung und/oder Umfangskontur sowohl ein Aufschneiden mit
Scheiben gleicher Stärke als auch ein Aufschneiden von im wesentlichen
gewichtskonstanten Portionen gewährleisten.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens in einfacher und wirtschaftlicher Weise
auszubilden sowie hinsichtlich bestehender Anlagen Nachrüstmöglichkei
ten zu schaffen.
Die das Verfahren betreffende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 und die die Vorrichtung betreffende
Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 6 gelöst.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrich
tung nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die gemäß der Erfindung vorgesehene vollständige oder teilweise Überla
gerung der auf alle aufzuschneidenden Produkte wirkenden Grund-
Vorschubbewegung mit sich auf die einzelnen Produkte beziehenden Kor
rekturbewegungen führt zu einer Gesamtfunktion eines nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren arbeitenden Slicers, die sich durch Flexibilität,
Genauigkeit und Betriebssicherheit auszeichnet. Die Synchronität bezüg
lich der Vorschubbewegung sämtlicher aufzuschneidender Produkte er
möglicht den Einsatz eines gemeinsamen Basisantriebs, was im Falle er
forderlicher Leerschnitte ohne jegliche Justierprobleme eine einwandfreie
synchrone Stillsetzung bzw. kurze Rückzugsbewegung aller Produkte ge
währleistet.
Da die den Produkthaltern unmittelbar zugeordneten Hilfsantriebe im
Vergleich zum Gesamthub des Basisantriebs nur geringe Hubwege in po
sitiver oder negativer Richtung ausführen müssen, können diese Hilfsan
trieb als konstruktiv entsprechend einfache, jedoch schnell reagierende
Einheiten ausgebildet werden.
Die zur Ausführung von Korrekturbewegungen bezüglich des Produktvor
schubs über Gewichtsmessungen oder Produktabtastungen erzeugten Si
gnale werden über eine Recheneinheit so verarbeitet, daß unter Berück
sichtigung der Relativbewegungen zwischen Basisantrieb und Hilfsantrieb
die jeweils erforderlichen Scheibenstärken exakt erzielt werden können.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische Vorderansicht eines Slicers gemäß der Er
findung, und
Fig. 2 eine Draufsicht des Slicers nach Fig. 1.
Ein mit dem allgemeinen Bezugszeichen 1 gekennzeichneter Slicer umfaßt
in üblicher Weise eine Schneideinheit 2 mit einem Schneidkopfgehäuse, in
dem ein rotierend angetriebenes und planetarisch umlaufendes Messer
eine Schneidebene 3 festlegt.
Dieser Schneidebene 3 werden über parallel zueinander angeordnete Pro
dukt-Zuführeinheiten 4 die jeweils aufzuschneidenden Lebensmittelpro
dukte 8, 8' zugeführt. Dazu sind das jeweilige Produkt 8, 8' ergreifende
Produkthalter 5, 5' vorgesehen, welche mittels eines Basisantriebs 6 in
vorgebbarer bzw. steuerbarer Weise in Richtung der Schneidebene 3 be
wegt werden. Die Ansteuerung des Basisantriebs 6 erfolgt in Abhängigkeit
von der jeweils geforderten Stärke der vom Produkt 8, 8' abzutrennenden
Scheiben. Neben der erforderlichen Rückfahrbewegung am Ende eines
Aufschnittvorgangs kann der Basisantrieb 6 auch kurzhubige Rück
zugsbewegungen ausführen, wie sie im Falle der Durchführung von Leer
schnitten zweckmäßig sind.
Die Draufsicht nach Fig. 2 zeigt, daß bei diesem Ausführungsbeispiel zwei
nebeneinander angeordnete und parallel zueinander verlaufende Produkt
zuführeinheiten 4 vorgesehen sind, wobei jede Produktzuführeinheit 4 ei
nen Produkthalter 5 bzw. 5' umfaßt. Beide Produkthalter 5, 5' sind mit
dem einzigen Basisantrieb 6 gekuppelt oder fest verbunden, so daß jede
vom Basisantrieb 6 ausgeführte Bewegung eine entsprechende bzw. syn
chrone Bewegung der beiden Produkthalter 5, 5' bewirkt.
Grundsätzlich kann jeder Produkthalter 5, 5' mit einem Hilfsantrieb 7
ausgestattet sein, aber gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
werden einem ohne Hilfsantrieb ausgestatteten Produkthalter 5 ein oder
mehrere Produkthalter 5' mit Hilfsantrieb 7 zugeordnet. Sind die jeweili
gen Produkthalter 5, 5' mit dem Basisantrieb 6 lösbar verbunden bzw.
kuppelbar, dann ist auch eine Nachrüstbarkeit bzw. ein Austausch von
Produkthaltern ohne Hilfsantrieb durch Produkthalter mit Hilfsantrieb
möglich. Produkthalter und Hilfsantrieb können auch als Einheit ausge
bildet sein, die ihrerseits wiederum auswechselbar gestaltet sein kann.
Die Anforderungen, die an den dem Basisantrieb 6 überlagerten Hilfsan
trieb 7 gestellt werden, lassen sich bereits in vollem Umfange erfüllen,
wenn der Hilfsantrieb 7 nur einen im Vergleich zum Gesamt-Vorschubweg
des Hauptantriebs 6 geringen Hub besitzt. Beträgt beispielsweise der Ge
samt-Vorschubweg des Basisantriebs 6 1200 mm, dann genügt für den
Hilfsantrieb ein Hub von etwa 40 mm.
Wie Fig. 2 zeigt, befinden sich zu Beginn eines Aufschneidevorgangs von
zwei Produkten 8, 8' die Produkthalter 5, 5' in der gleichen Ausgangslage,
nämlich in der gezeigten Position 1.
Im Verlauf des Aufschneidevorgangs für beide Produkte 8, 8' werden bei
spielsweise die Stapelgewichte beider Produkte laufend durch Messung
erfaßt und die dabei erhaltenen Meßwerte bzw. Signale dazu verwendet,
die Scheibenstärke der aufgeschnittenen Produkte durch Veränderung des
Vorschubs zu beeinflussen. Bezüglich des Produktes 8 kann dieses Beein
flussung über die entsprechende Steuerung des Basisantriebs 6 erfolgen.
Um sicherzustellen, daß durch die Veränderung des Vorschubs des Basi
santriebs 6 resultierend aus Meßsignalen im Zusammenhang mit dem
Produkt 8 nicht das parallel aufgeschnittene Produkt 8' hinsichtlich des
sen Scheibendicke fehlerhaft beeinflußt wird, muß gleichzeitig der Hilfs
antrieb 7 des Produkthalters 5' beeinflußt werden, um die notwendigen
Korrekturen des Vorschubs zu bewirken. Die vom Hilfsantrieb 7 bewirkte
Überlagerungsbewegung kann dabei in positiver oder negativer Richtung
erfolgen. Ist nur eine Korrektur der Scheibenstärke des Produkts 8' erfor
derlich, dann muß nur der Hilfsantrieb 7, jedoch nicht der Basisantrieb 6
beeinflußt werden.
Die Darstellung in Fig. 2 zeigt in Position 2 die Relativstellung der Pro
dukte 8, 8' bzw. der Produkthalter 5, 5' am Ende eines Aufschneidevor
gangs. Dabei ist zu sehen, daß aufgrund der während des Aufschneide
vorgangs durchgeführten Korrekturvorgänge hinsichtlich des Vorschubs
beider Produkte die Produkthalter 5, 5' unterschiedliche Wege zurückge
legt haben, obwohl der Basisantrieb 6 beide Produkthalter synchron über
den gleichen Weg bewegt hat.
Bezugszeichenliste
1
Slicer
2
Schneideinheit
3
Schneidebene
4
Produktzuführeinheiten
5
,
5
' Produkthalter
6
Basisantrieb
7
Hilfsantrieb
8
,
8
' Produkte