DE10038849C2 - Vorrichtung zum kippsicheren Umsetzen insbesondere körperbehinderter Personen - Google Patents
Vorrichtung zum kippsicheren Umsetzen insbesondere körperbehinderter PersonenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umsetzen
einer Person aus einer ersten Position in eine
mindestens zweite Position gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Eine solche Vorrichtung geht beispielsweise aus der US 2,975,435
hervor. Mit ihr werden körperlich behinderte
Personen, die beim Umsetzen von einer ersten Position,
z. B. aus einem Rollstuhl, in eine zweite Position, z. B.
auf eine Toilette, ein Bett, ein Kraftfahrzeug oder
dergleichen (oder etwa in umgekehrter Umsetzrichtung)
auf Pflegepersonal angewiesen sind, durch mechanische
Hebe- und/oder Umsetzvorrichtungen unterstützt. Dies
ermöglicht einerseits, dass eine solche Person von nur
einer einzigen Pflegekraft umgesetzt werden kann und
zudem die Pflegekraft selbst durch eine solche
Vorrichtung körperlich möglichst entlastet wird.
Zum einen sind Hebevorrichtungen bekannt, die in erster
Linie für schwerstbehinderte Personen, von denen keine
große bzw. überhaupt keine körperliche Aktivität
erwartet werden kann, geeignet sind. Solche
Vorrichtungen erfordern einen hohen Bedienungsaufwand
und damit auch Zeitaufwand bei einem solchen
Umsetzvorgang. Diese Vorrichtungen stellen sich zudem
technisch aufwendig dar und sind für den der
vorliegenden Erfindung zu Grunde liegenden primären
Anwendungsbereich bei behinderten Personen, die
durchaus in gewissem Grad selbständig aufstehen und
sich hinsetzen können, deutlich überqualifiziert.
Darüber hinaus existieren Vorrichtungen, bei denen -
wie bei der aus der US 2,975,435 bekannten - die
Umsetzung der behinderten Person mittels einer
Drehhubvorrichtung oder mittels einer Drehscheibe, d. h.
über eine horizontal durchgeführte Drehbewegung, von
der ersten Position, meist die Rollstuhlposition, in
die zweite Position, z. B. die Toilettenposition, bewegt
werden. Die zweite Position stellt dabei in aller Regel
eine von mehreren möglichen Positionen dar,
beispielsweise im Falle eines in unmittelbarer Nähe zu
einem Bett angeordneten Sitzmöbels. Diese Drehteile
dienen dabei ausschließlich zur Unterstützung des
Drehvorganges. Das Abstützen sowie Balancehalten der
behinderten Person bei dem Umsetzvorgang ist allerdings
allein durch die Pflegekraft zu bewerkstelligen.
Eine Vorrichtung zur Unterstützung des Stehens und
anderer Körperhaltungen körperbehinderter Personen ist
ferner aus der DE 197 24 770 C1 bekannt geworden. Die
Vorrichtung weist einen auf eine Grundplatte montierten
Gerätekorpus auf, an dem radial außen an einem Sitzholm
eine relativ kleine Sitzfläche angeordnet ist, wobei
eine auf dieser Sitzfläche sitzende körperbehinderte
Person mittels einer Fußfixierung, mittels Kniepelotten
sowie mittels einer Thoraxpelotte an dem Gerätekorpus
fixiert gehalten wird. Zusätzlich sind Handläufe
vorgesehen, um die erforderliche Ausgangsstellung für
die jeweilige Therapie selbständig einnehmen zu können.
An dem Sitzholm radial außen ist eine Kupplung für den
Rollstuhl vorgesehen. Vor der Benutzung werden der
Rollstuhl und die Vorrichtung mittels der Kupplung
mechanisch verbunden. Mit Hilfe der Handläufe zieht
sich der Behinderte mit eigener Kraft auf den Sitz und
richtet sich - seinen körperlichen Möglichkeiten
entsprechend - unter Verwendung der Fußfixierung und
der Pelotten zur Sicherung und Unterstützung auf. Diese
bekannte Vorrichtung dient insbesondere zur
Unterstützung von Therapiebemühungen einer an einen
Rollstuhl gebundenen behinderten Person. Die
Drehbarkeit des gesamten Gerätekorpus geschieht über an
der Grundplatte angebrachte Transportrollen und setzt
somit eine relativ große freie Stand- und Rangierfläche
der Vorrichtung voraus. Zudem ist die Vorrichtung nur
wenig flexibel im Hinblick auf eine Anpassung an
örtliche Gegebenheiten.
Des Weiteren ist aus der DE 196 47 498 A1 eine
Vorrichtung zum Aufrichten von Personen aus einer
sitzenden in eine aufrechte Position bekannt. Die
Vorrichtung weist einen Rahmen und eine daran
angeordnete Fußstütze mit einer einen Seilzug und einen
Gurt aufweisenden Hebevorrichtung auf. Die Fußstütze
und die daran angeordnete Hebevorrichtung sind mittels
eines ein Handrad und einen Zahntrieb aufweisenden
Drehantriebs verdrehbar angeordnet. Diese Vorrichtung
zielt insbesondere darauf ab, dass beim Umsetzen einer
Person keine dritte Person erforderlich ist und richtet
sich daher ausschließlich an pflegebedürftige Personen,
die zwar nicht aus eigener Kraft aufstehen können,
allerdings selbständig die dort beschriebene Hebemimik
sowie die Antriebssteuerung bedienen können.
Eine Umsetzhilfe unter Verwendung einer Drehscheibe ist
beispielsweise in der DE 199 04 669 A1 beschrieben.
Auf der Drehscheibe ist ein über Scharniere schwenkbar
ausgebildetes Standelement angeordnet. Die Umsetzhilfe
weist insbesondere auf einer Seite eine Ausbuchtung zur
Aufnahme eines Kniebereichs eines Helfers bzw. einer
Pflegeperson auf. Auf der gegenüberliegenden Seite sind
zwei jeweils seitlich nach außen versetzte
Ausbuchtungen zur Aufnahme der Knie der umzusetzenden
Person vorgesehen. Allein durch Rotation der
Drehscheibe kann die umzusetzende Person somit von
einer ersten Position in eine zweite Position umgesetzt
werden. Allerdings ist zum Betrieb dieser Umsetzhilfe
besonders geschultes Personal notwendig.
Darüber hinaus ist aus der EP 0 633 010 B1 ein
Drehteller als Sitzfläche für körperbehinderte Personen
bekannt geworden. Dieser dient allerdings lediglich zur
Drehung einer behinderten Person in Sitzhaltung zu
Umsetzzwecken, ermöglicht allerdings nicht das
Aufrichten einer rollstuhlgebundenen Person.
Ein Nachteil der genannten Vorrichtungen liegt darin,
dass sich die umzusetzende Person während des Auf- und
Absteigens meist unsicher fühlt, nicht zuletzt bedingt
durch die geringe Kippsicherheit dieser Vorrichtungen
insbesondere entlang der Auf- bzw. Absteigrichtung.
Zudem wird bei den bekannten Vorrichtungen von der
Pflegekraft entweder eine besondere Schulung
vorausgesetzt oder sogar ein hoher, ihrer Gesundheit
nicht förderlicher, z. B. Rückenschäden verursachender,
körperlicher Einsatz gefordert.
Darüber hinaus erfordern die meisten der bekannten
Vorrichtungen einen relativ hohen Platzbedarf zum
Erreichen der erforderlichen Kippsicherheit,
insbesondere bei dem genannten Umsetzvorgang, und
lassen sich daher nicht ausreichend nahe an die
umzusetzende Person heranführen.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben,
welche die vorgenannten Nachteile des Standes der
Technik vermeidet.
Die Vorrichtung soll insbesondere beim Auf- und
Absteigen der umzusetzenden Person auf die Vorrichtung
eine möglichst hohe Kippsicherheit bieten, wobei
angenommen wird, dass die Person über ausreichende
Körperkräfte verfügt, um sich an dem Umsetzvorgang
aktiv beteiligen zu können. Gleichzeitig soll die
Vorrichtung möglichst nahe an ein Mobiliar oder eine
sanitäre Einrichtung, z. B. eine Toilette, heranfahrbar
sein.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des
Hauptanspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Anspruch 1 sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Die Besonderheit der Erfindung liegt darin, dass bei
einer eingangs genannten Vorrichtung wenigstens zwei
bezüglich des Basisteils radial außen und im
Wesentlichen senkrecht angeordnete Haltestangen, deren
seitlicher Abstand größer oder gleich einer
Personennormbreite bemessen ist, sowie wenigstens ein
im Bereich der Haltestangen angeordnetes und wenigstens
einen im Wesentlichen nach radial außen gerichteten
Stützarm aufweisendes Stützteil vorgesehen sind.
Die radial außen, d. h. in einem äußeren Bereich oder
außerhalb des Basisteils, angeordneten Haltestangen
dienen als Abstützhilfe zum Auf- oder Absteigen der
unzusetzenden Person. Da sie einer Personennormbreite
etwa entsprechend auf Abstand angeordnet sind, kann
sich die Person beidseitig an den Haltestangen
abstützen und sich dabei leicht zwischen diesen
hindurch bewegen. Im Bereich der Haltestangen ist
zusätzlich ein aus einem oder mehreren Stützelementen
bestehendes und wenigstens einen Stützarm aufweisendes
Stützteil angeordnet. Bei einem einzelnen Stützarm kann
durch einen 'L'- oder 'T'-förmigen Verlauf des
Stützarmes erreicht werden, dass auch ein bezüglich der
jeweiligen Auf- oder Absteigposition der umzusetzenden
Person seitliches Umkippen der Vorrichtung wirksam
verhindert wird.
Die Kombination aus den Haltestangen und dem Stützteil
bietet demnach beim Auf- und Absteigen der
umzusetzenden Person eine hohe Kippsicherheit, und zwar
insbesondere beim Aufrichten bzw. Hochziehen der
umzusetzenden Person aus einer Sitzposition, um
beispielsweise von einem Sitzmöbel oder einer Toilette
auf die Vorrichtung zu gelangen.
In einer Ausführungsform entsprechend Anspruch 3 und 4 sind die Haltestangen als
Stützstöcke ausgebildet, die entweder aus einem
Rundstange gefertigt sein können, um die
Verletzungsgefahr zu minimieren, oder aus einer
Profilstange, um die mechanische Belastbarkeit zu
erhöhen, oder aus einer Kombination der beiden
Werkstoffe.
Die Stützstöcke können entsprechend Anspruch 3 ferner an ihren freien Enden
Kugelknöpfe aufweisen, mittels derer sich die
umzusetzende Person über eine einfache Handdrehung
leicht umwenden kann, um beispielsweise eine 180°-
Drehung möglichst sicher vollziehen zu können, um nach
einer etwa erfolgten 180°-Drehung von der Vorrichtung
wieder in Blickrichtung absteigen zu können.
Um Personen unterschiedlicher Körpergröße umsetzen zu
können, kann entsprechend Anspruch 2 ferner vorgesehen sein, dass der seitliche
Abstand zwischen den Haltestangen einstellbar ist.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform entsprechend Anspruch 5 weist das
Stützteil wenigstens eine verschwenkbare
Schwenkbogenstütze auf. Die Schwenkbogenstütze(n) kann
bzw. können demnach insbesondere zum Transport der
Vorrichtung in Richtung des Basisteils eingeklappt
werden und nur zum Betrieb der Vorrichtung
herausgeklappt werden. Dadurch wird die Verfahrbarkeit
der Vorrichtung, und zwar ähnlich einer Sackkarre unter
Verwendung der Haltestangen, erheblich erhöht. Um zu
verhindern, dass die Schwenkbogenstütze(n) während des
Transports sich unkontrolliert bewegen kann bzw.
können, kann entsprechend Anspruch 6 weiter vorgesehen sein, dass diese an dem
Basisteil arretierbar, insbesondere magnetisch
arretierbar, ausgebildet ist bzw. sind.
Aufgrund der Schwenkbarkeit sämtlicher die
Kippsicherheit begründenden Stützteile sowie aufgrund
von im Bereich der Stützteile zusätzlich vorgesehenen
Transporträdern wird eine hohe Mobilität, d. h. eine
gute Verfahrbarkeit, der gesamten Vorrichtung erreicht.
Die Vorrichtung ist dabei leicht und mit nur geringem
Kraftaufwand durch eine Person wie eine Sackkarre
verfahrbar.
In einer weiteren Ausführungsform entsprechend Anspruch 10 ist an dem Stützteil
zusätzlich ein Riegelelement angeordnet, mittels dessen
das Drehteil verriegelbar ist, um beispielsweise
während des Auf- und Absteigens der umzusetzenden
Person deren Sicherheit bzw. Sicherheitsempfinden
weiter zu erhöhen.
Da aus den vorgenannten Gründen eine Verschwenkung
sämtlicher schwenkbaren Teile, insbesondere der
Schwenkbogenstütze(n) und des Riegelelementes,
ausschließlich unter Zuhilfenahme von Füßen
bewerkstelligt werden kann, hat die Pflegekraft während
der Versorgung der behinderten Person beide Hände frei,
was gleichzeitig deren Sicherheitsempfinden erhöht.
Sowohl während des Befindens der behinderten Person auf
der Vorrichtung als auch während des Übergangs der
Person von einer Toilette oder von einem Sitzmöbel auf
die Vorrichtung findet die behinderte Person einen von
der Pflegekraft unabhängigen festen Halt. Es ist auch
kein Rangieren der Vorrichtung erforderlich, während
sich die behinderte Person darauf befindet oder gar
gedreht wird.
Des Weiteren sind aus der Vorrichtung zur Herstellung
der Kippsicherheit etwa herausragende Stützen auf ein
absolut erforderliches Minimum reduziert und stellen
daher keine Stolperfallen für das Pflegepersonal dar.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nachfolgend
anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels beschrieben, aus dem sich weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben. In der
Zeichnung sind identische oder funktional gleiche
Merkmale durch übereinstimmende Bezugszahlen
bezeichnet.
Im Einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Umsetzvorrichtung;
Fig. 2 eine Frontansicht der in Fig. 1 gezeigten
Umsetzvorrichtung, und zwar in der in Fig. 1
durch den Pfeil angedeuteten Blickrichtung
'B';
Fig. 3 eine Draufsicht der in den vorherigen Figuren
dargestellten Umsetzvorrichtung;
Fig. 4 eine weitere der Fig. 3 entsprechenden
Draufsicht zur Illustration der
Schwenkbogenstützen-Funktionalität;
Fig. 5 eine seitliche Schnittansicht bodennaher
Funktionsteile der in den vorherigen Figuren
dargestellten Umsetzvorrichtung;
Fig. 6 eine Ausschnittvergrößerung des in Fig. 3
gestrichelt gekennzeichneten Teilbereichs
'Z';
Fig. 7 eine der Fig. 6 entsprechende Draufsicht zur
Illustration der Funktionalität eines mit der
Drehscheibe drehfest angeordneten Handlaufs;
Fig. 8 zwei der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht
Der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Illustration ihrer Verfahrbarkeit.
Die Fig. 1 zeigt eine zwischen einem gestrichelt
angedeuteten Rollstuhl 80 und einem ebenfalls
gestrichelt angedeuteten Toilettenbecken 90 angeordnete
Umsetzvorrichtung. Diese weist eine Grundplatte 1 auf,
auf der eine Drehscheibe 2 mittels eines Rollen 44
aufweisenden Rollenlagers drehbar gelagert ist. Die
Drehscheibe ist bevorzugt in der (senkrecht zur
Papierebene liegenden) Drehebene kreisrund ausgebildet,
kann allerdings, da es auf die Form der Drehscheibe 2
vorliegend nur wenig ankommt, auch jede andere Form
aufweisen, beispielsweise quadratisch oder vieleckig
ausgebildet sein. Aus Platzgründen bietet sich
allerdings eine runde Form an. Auf Seiten des
Rollstuhls 80 schließt sich an die Grundplatte 1 eine
Schwenkstütze 3 an. Die Schwenkstütze 3 weist
bodenseitig Gleitelemente 32 auf, die ein leichtes
Gleiten der Schwenkstütze 3 senkrecht zur Papierebene
ermöglichen.
Oberhalb der Drehscheibe 2 ist ferner ein mit der
Drehscheibe 2 fest verbundener und in etwa senkrecht
nach oben ragender Handlauf 16 vorgesehen, in dessen
oberem Bereich ein über ein Scharnier 51 in der
Papierebene schwenkbar befestigter Transporthebel 50
angeordnet ist. Der Transporthebel 50 dient insbesondere
dazu, die Umsetzvorrichtung durch eine (Pflege-)Person
leicht verfahren zu können.
Zur Illustration der Funktionsweise der gezeigten
Vorrichtung sei angenommen, dass eine umzusetzende
Person, beispielsweise eine körperbehinderte Person mit
noch gering existierender Arm- und Beinfunktion,
zunächst in dem Rollstuhl 80 sitzt und mittels der
Umsetzvorrichtung von dem Rollstuhl 80 auf die
Toilettenschüssel 90 umgesetzt werden soll. Ferner sei
angenommen, dass die Schwenkstütze 3, wie in Fig. 1
gezeigt, durch die Pflegeperson bereits in Richtung des
Rollstuhls 80 gedreht wurde. Des Weiteren sei die
Drehscheibe 2 mit dem darauf verankerten Handlauf 16 um
180° gedreht, d. h. der Transporthebel 50 zeige in
Richtung einer Haltestange, die auch als Stützstock 17
bezeichnet werden kann.
Die Person wird sich dabei zunächst der Vorrichtung
nähern und mit den Vorderrädern 95 des Rollstuhls 80
auf die Schwenkstütze 3 auffahren. Danach wird die
Person versuchen, sich mit ihrer Armkraft,
gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der anwesenden
Pflegeperson, an dem Handlauf 16 hochzuziehen und dabei
ein Kippmoment auf die gesamte Vorrichtung in Richtung
des Rollstuhls 80 ausüben. Dieses Kippmoment wird durch
die auf die Schwenkstütze 3 durch die Vorderräder 95
ausgeübte Anpresskraft ausgeglichen. Die
Auffahrmöglichkeit des Rollstuhls 80 auf die Schwenkstütze
3 bewirkt demnach eine zusätzliche Kippfestigkeit der
gesamten Vorrichtung, und zwar im Wesentlichen durch
das Eigengewicht der umzusetzenden Person.
Nachdem die umzusetzende Person in der Vorrichtung
steht und sich sich am Handlauf 16 festhält, löst die
Pflegekraft den Riegel 9 mit dem Fuß, hält mit ihren
noch freien Händen Kontakt zu der Person und dreht
diese mittels der Drehscheibe 2 so lange, bis sich die
Person vor der Toilettenschüssel 90 befindet. Danach
verriegelt die Pflegeperson die Drehscheibe 2 wieder.
Nun kann sich die umzusetzende Person über einen
Griffwechsel zunächst mit einer Hand an einem der
beiden Kugelgriffe 61 und danach auch mit der anderen
Hand an dem zweiten Kugelgriff abstützen und sich
danach auf die Toilettenschüssel 90 nieder lassen.
Die auf den Stützstöcken 17 angeordneten Kugelköpfe 61
dienen somit als Dreh- und Stützlager der
Handinnenfläche der umzusetzenden Person. Der auf der
Drehscheibe 2 außermittig angebrachte Handlauf 16
bewirkt eine große freie Stehfläche 63 und eine breite
Zugangsmöglichkeit zwischen dem Handlauf 16 und der
Toilette 90.
Die in Fig. 2 gezeigte Frontansicht in der in Fig. 1
eingezeichneten Richtung 'B' läßt gut erkennen, dass
die Stützstöcke 17 und der Handlauf 16 mittels
Lösegriffen 37 demontierbar ausgebildet sind, um den
Transport der Umsetzvorrichtung zu vereinfachen.
Fig. 3 verdeutlicht den Aufbau der Grundplatte 1. Eine
als Versteifung für die Grundplatte 1 angebrachte
Brücke 20, 21 ist mit einem Stützfuß 60 fest verbunden.
Mehrere Rippen 6 wirken dabei als Versteifung für die
Grundplatte 1. Die Rippen 6 können ebenso als
Gesamtbiege- oder Schweißkonstruktion ausgeführt sein.
Die Rippen 6 können alternativ untereinander fest und
mit den Brücken 20, 21 als ein einziges Bauteil
vorgesehen werden. Die Rippen 6 nehmen Stützrollen 44
auf, mittels derer die Drehscheibe 2 auf der
Grundplatte 1 drehbar gelagert ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite einer in dem
Ausführungsbeispiel außerdem vorgesehenen Schwenkstütze
3 sind Stützelemente eines Stützteils 21, 18, 60 (siehe
insbesondere Fig. 5) vorgesehen, die zur
Kippstabilisierung der Umsetzvorrichtung in dieser
Richtung, und zwar entgegengesetzt zu dem in Fig. 1
gezeigten Pfeil 'B', dienen. An dem Stützteil 21, 18,
60 sind zusätzlich Laufräder 43 angeordnet, mittels
derer die Umsetzvorrichtung in der genannten Weise
bewegt d. h. verfahren werden kann.
Die Drehscheibe 2 weist radial außen Ausnehmungen 64
auf, in die im Bereich der brückenförmigen
Stützelemente 20, 21 angeordnete Riegel eingreifen,
womit die Drehscheibe 2 in Drehrichtung fixiert werden
kann.
Fig. 4 dient zur Illustration der Funktionsweise der
Schwenkbogenstütze 18. Diese ist einklappbar
ausgebildet und läßt sich über einen Hebel 12 per
Fußkraft (der Pflegeperson) betätigen und über Magnete
42 und Blechplatinen 25 beim Transport oder der
Nichtbenutzung der Umsetzvorrichtung magnetisch
arretieren. Die Magnete 42 sind insbesondere in Fig. 2 gut
zu erkennen.
In der in Fig. 5 gezeigten seitlichen Schnittansicht
auf die bodennahen Elemente der Umsetzvorrichtung ist
erkennbar, dass zwischen der Grundplatte 1 und der
Schwenkstütze 3 Führungselemente 30 vorgesehen sind,
welche zum einen die Schwenkstütze 3 konzentrisch um
die Grundplatte 1 führen und zum anderen die
Gewichtskräfte der gesamten Vorrichtung sowie einer auf
ihr befindlichen Person aufnehmen. Eine zusätzlich auf
der Schwenkstütze 3 verankerte Rippenanordnung 5 dient
mehreren Funktionen, und zwar zur mechanischen
Versteifung der Schwenkstütze 3, als Anlageflächen 55
zur (senkrecht zur Papierebene) seitlichen Verstellung
der Schwenkstütze (s. auch Fig. 5) sowie als Anschlag
56 für die vorderen Rollstuhlräder 95 (s. Fig. 3).
An dem Stützfuß 60 ist der in etwa senkrecht nach oben
verlaufender Stützstock 17 angebracht, der eine
Bewegung der Umsetzvorrichtung ähnlich der Bewegung
einer Sackkarre ermöglicht (siehe auch Fig. 8).
Zwischen dem Stützfuß 60 und dem Stützstock 17 ist eine
Lagerung 46 vorgesehen, um die sich eine
Schwenkbogenstütze 18 drehen kann. Die Radaufhängung 62
ist mit dem Stützfuß 60 fest verbunden. Die
Radialführung der Drehscheibe 2 zur Grundplatte 1
erfolgt über den auf der Drehscheibe 2 fest
installierten Zentralführungsbolzen 26, welcher
seinerseits in einer Lagerbuchse 38 geführt wird, die
von einem Zentrallagergehäuse 13 aufgenommen wird.
Dieses Zentrallagergehäuse 13 ist fest mit der
Grundplatte 1 verbunden.
Fig. 6 zeigt eine Riegelmimik zum Festellen/Lösen der
Drehscheibe 2. Die Mimik ist von jeweils
unterschiedlicher Seite her zugänglich und nur mit
einem Fuß über einen Hebel 11 betätigbar. Die Mimik
weist insbesondere zwei voneinander unabhängig
arbeitende Riegel 9 (siehe Fig. 7) zum
Feststellen/Lösen der Drehscheibe 2 auf. Die Riegel 9,
von denen in Fig. 6 nur einer dargestellt ist, sind als
Fallriegelkonstruktion ausgeführt und an der Brücke 20,
21 drehbar gelagert. Fig. 3 und 6 zeigen die
verriegelte Stellung. Fig. 7 zeigt beide Riegel 9 in
Löseposition.
Fig. 7 verdeutlicht die Anordnung von Stützlager 8 und
Stützblech 10. Diese wirken als Anschlag für die
Drehscheibe 2, wenn sich diese in Folge eines hohen
Kippmomentes am Handlauf 16 aufrichtet. Dadurch wird
die Drehscheibe 2 beim Drehen gebremst. Der Pfleger weiß
somit, daß sich die behinderte Person mit ihrem
Körperschwerpunkt noch nicht innerhalb der Stehfläche
63 befindet und kann entsprechend eingreifen (siehe
auch Fig. 6).
Ferner wird deutlich, dass der Handlauf 16 sich mit der
Drehscheibe 2 dreht, so dass für die behinderte Person
auch während der Drehung permanent ein fester Halt
gegeben ist.
Schließlich zeigt Fig. 8 den Transport der Vorrichtung
mittels der Haltestangen oder Stützstöcke 17 und der
Räder 43, und zwar nach dem Prinzip einer "Sackkarre".
Insgesamt kommen den Stützstöcken mehrere
Funktionalitäten zu, denn sie dienen einerseits als
Anschlagteil für Behindertenmöbel wie z. B. ein Bett.
Ferner dienen sie als Hochziehhilfe und Stütze für die
umzusetzende Person während des Aufstehens und
Umsetzens. Gleichzeitig dienen sie als Hebe- und
Griffteil beim Transport der Umsetzvorrichtung.
Claims (13)
1. Vorrichtung zum Umsetzen einer Person aus einer
ersten Position in eine mindestens zweite Position
mit einem bodenseitig angeordneten Basisteil (1)
und einem oberhalb des Basisteils (1) drehbar
angeordneten Drehteil (2) mit wenigstens einem im
Wesentlichen senkrecht zu dem Drehteil (2)
angeordneten Halteteil (16) zum zeitweiligen
Halten der Person insbesondere während einer
Umsetzbewegung mittels des Drehteils,
gekennzeichnet durch wenigstens zwei bezüglich des
Basisteils (1) radial außen und im Wesentlichen
senkrecht angeordnete Haltestangen (17), die am
Basisteil (1) fest angeordnet sind und deren
seitlicher Abstand größer oder gleich einer
Personennormbreite bemessen ist, sowie wenigstens
ein im Bereich der Haltestangen (17) angeordnetes,
mit dem Basisteil (1) in Verbindung stehendes und
wenigstens einen im Wesentlichen nach radial außen
gerichteten Stützarm (18) aufweisendes Stützteil
(60).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass der seitliche Abstand
zwischen den Haltestangen (17) einstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Haltestangen (17) als
Stützstöcke ausgebildet sind und an deren freien
Enden jeweils einen Kugelknopf (61) aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die Haltestangen (17) aus
einem Rundstangenmaterial und/oder einem
Profilstangenmaterial gefertigt sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Stützarm (18) als an
dem Stützteil (60) verschwenkbare
Schwenkbogenstütze ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schwenkbogenstütze (18) an dem
Basisteil (1) arretierbar (25, 42), insbesondere
magnetisch arretierbar, ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schwenkbogenstütze (18)
mittels eines Hebelelementes ein- und ausklappar
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stützteil (60)
zweiteilig, insbesondere zwei Schwenkbogenstützen (18)
aufweisend, ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im
bodennahen Bereich des Stützteils (60) wenigstens
ein Transportrad (43) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Drehteil (2) mittels eines im Bereich des
Stützteils (60) angeordneten Riegelelementes (9)
verriegelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, dass das Riegelelement (9) durch
einen insbesondere mit einem Hebelelement (11)
drehfest verbundenen Fallriegel gebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Halteteil (16) bezüglich der Drehachse
des Drehteils (2) außermittig angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Halteteil (16) und/oder die Haltestangen (17)
lösbar (37) ausgebildet sind.
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