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Verfahren zur Herstellung von Monoazofarbstoffen und deren Metallkomplexverbindungen
Es wurde.gefunden, daß man wertvolle Monoazofarbstoffe erhält, wenn man diazotierte
2-Amino-l-oxy-4, 6-bis-acylaminobenzole mit in o-Stellung zu einer phenolischen
oder enolischen Oxygruppe kuppelnden Verbindungen der Oxynaphthalin-, Pyrazolon-
bzw. Acylessigsäurearylamidreihe, vereinigt, die weder Carbonsäure- noch Sulfonsäuregruppen
enthalten. Die so erhaltenen o, o'-Dioxymonoazofarbstoffe können auf der Faser,
im Färbebad oder in Substanz mit metallabgebenden Mitteln behandelt werden; die
Metallisierung in Substanz kann sowohl für sich als auch in Mischung mit anderen
metallisierbaren Monoazofarbstoffen erfolgen.
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Die neuen Farbstoffe sind so z. B. gut geeignet für das Einbadchromverfahren.
Die Überführung in die Metallkomplexverbindung, vorzugsweise Chromkomplexe, in Substanz
erfolgt in üblicher Weise, z. B. in Gegenwart organischer Lösungsmittel oder in
Wasser, mit oder ohne Zusatz von komplexbildenden Verbindungen, z. B. Oxalsäure,
Salicylsäure, Äthanolamin usw.
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Die nach dem Verfahren erhältlichen Farbstoffe ergeben auf tierischen
Fasern, z. B. Wolle, Seide, sowie auf Leder durchweg gleichmäßige Färbungen von
sehr guten Lichtechtheiten, guten Naßechtheiten und guten Fabrikationsechtheiten.
Die in Substanz metallisierten Farbstoffe besitzen dabei großenteils ein gutes Ziehvermögen
aus neutralem Bade. Gegenüber den aus der deutschen Patentschrift 821979 bekannten
vergleichbaren Farbstoffen, die ein 1-Oxy-2-amino-4-nitro-6-acetylaminobenzol als
Diazokomponente enthalten, weisen die vorliegenden Farbstoffe eine bessere Waschechtheit
auf. Den aus der deutschen Patentschrift 850 038 bekannten Mischchromkomplexverbindungen
ähnlicher Zusammensetzung sind sie im Egalisiervermögen bzw. in der Walkechtheit
ihrer Wollfärbungen überlegen.
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Acylgruppen in den als Diazokomponente verwendeten 2-Amino-l-oxy-4,
6-bis-acylaminobenzolen können z. B. die Formyl-, Acetyl-, Chloracetyl-, Propionyl-
und die Methansulfonylgruppe sein. Geeignete Azokomponenten für die Herstellung
der neuen Farbstoffe sind z. B. 2-Oxynaphthalin,1-Acetylamino-7-oxynaphthalin,1-Benzoylamino-7-oxynaphthalin,
1-Methansulfonylamino-7-Oxynaphthalin, 2-Oxynaphthalin-6-sulfamid, 1-Oxynaphthalin,
1-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon, Acetessiganilid usw. Die Kupplung wird in üblicher
Weise in alkalischer bis neutraler Lösung in Gegenwart säurebindender Mittel vorgenommen.
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Beispiel 1 22,3 Gewichtsteile 2-Amino-l-oxy-4, 6-bis-acetylaminobenzol
werden in 300 Gewichtsteilen Wasser mit 24 Gewichtsteilen konzentrierter Salzsäure
gelöst und bei 0 bis 5° mit 6,9 Gewichtsteilen Natriumnitrit, gelöst in 30 Gewichtsteilen
Wasser, diazotiert, wobei das gebildete Diazoniumsalz größtenteils ausfällt. Die
Suspension des Diazoniumsalzes wird bei 10 bis 15° unter Rühren eingetragen in eine
Lösung von 14,5 Gewichtsteilen 2-Oxynaphthalin, 6 Gewichtsteilen Ätznatron und 10
Gewichtsteilen Soda in 200 Gewichtsteilen Wasser. Durch Zugabe von Soda wird eine
dauernde alkalische Reaktion aufrechterhalten. Der gebildete Farbstoff wird abgesaugt
und stellt getrocknet ein schwarzes Pulver dar, das Wolle nach dem Einbadchromverfahren
in dunkelblauen Tönen von vorzüglicher Lichtechtheit und guten Naßechtheiten färbt.
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Beispiel 2 22,3 Gewichtsteile 2-Amino-1-oxy-4, 6-bis-acetylaminobenzol
werden wie im Beispiel 1 diazotiert und in sodaalkalischer Lösung mit 20,1 Gewichtsteilen
1-Acetylamino-7-oxynaphthalin gekuppelt. Der in üblicher Weise isolierte Farbstoff
bildet ein blauschwarzes Pulver und färbt Wolle nach dem Einbadchromverfahren in
grünstichiggrauen Tönen von guten Echtheiten.
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43,5 Gewichtsteile des obigen Farbstoffs werden in 500 Gewichtsteilen
heißem Wasser mit einer Ammonium-Chromoxalat-Lösung, die 7,6 Gewichtsteilen Chromoxyd
entspricht, rückfließend bis zur Beendigung der Chromierung gekocht. Die ausgeschiedene
Chromkomplexverbindung wird abgesaugt und getrocknet. Sie bildet ein grauschwarzes
Pulver, das Wolle aus neutralem oder schwachsaurem Färbebad in grünstichiggrauen
Tönen von sehr guter Licht- und guten Naßechtheiten sehr gleichmäßig färbt.
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Beispiel 3 43,5 Gewichtsteile des durch Kuppeln von 22,3 Gewichtsteilen
diazotiertem 2-Amino-l-oxy-4, 6-bis-acetylaminobenzol mit 20,1 Gewichtsteilen 1-Acetylamino-7-oxynaphthalin
hergestellten Farbstoffs werden bis zur
Beendigung der Komplexbildung
mit einer Lösung von Ammoniumcobaltcarbonat (5,9 Gewichtsteilen Cobalt entsprechend)
gekocht, die gebildete Cobaltkomplexverbindung wird abgesaugt und getrocknet. Sie
stellt ein schwarzes Pulver dar, das Wolle aus schwach saurem Bade in blaugrauen
Tönen von guten Echtheiten färbt. Beispiel 4 Der durch Kuppeln von 22,3 Gewichtsteilen
diazotiertem 2-Amino-t-oxy-4, 6-bis-acetylaminobenzol mit 26,3 Gewichtsteilen 1-Benzoylamino-7-oxynaphthalin
erhaltene Farbstoff wird mit 600 Gewichtsteilen heißem Wasser verrührt, mit einer
Lösung von chromsalicyl saurem Natrium, entsprechend 7,6 Gewichtsteilen Chromoxyd,
versetzt und bis zur vollständigen Komplexbildung gekocht. Der gebildete chromhaltige
Farbstoff wird abgesaugt und getrocknet. Er ist ein grauschwarzes Pulver, das Wolle
aus neutralem oder schwach saurem Bade in grünstichigen Grautönen von guter Licht-
und Naßechtheit gleichmäßig färbt.
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Verwendet man an Stelle von 26,3 Gewichtsteilen 1-Benzoylamino-7-oxynaphthalin
30 Gewichtsteile 2'-Chlorbenzoylamino-7-oxynaphthalin oder 33,5 Gewichtsteile 2',
4'-Dichlorbenzoylamino-7-oxynaphthalin, so erhält man chromhaltige Farbstoffe, die
aus neutralem Bade noch besser auf Wolle ziehen. Die Färbungen zeigen grünstichiggraue,
sehr klare Töne und sind sehr lichtecht, naßecht und gleichmäßig. Beispiel 5 Der
durch Kuppeln von 22,3 Gewichtsteilen diazotiertem 2-Amino-l-oxy-4, 6-bis-acetylaminobenzol
mit 18,4 Gewichtsteilen 1-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon erhaltene Farbstoff wird in
500 Gewichtsteilen Wasser mit einer Ammonium-Chromoxalat-Lösung, die 7,6 Gewichtsteile
Chromoxyd enthält, gekocht und die gebildete Chromkomplexverbindung wie üblich isoliert
und getrocknet. Man erhält ein dunkelbraunes Pulver, das Wolle aus schwach saurem
Bade in rotbraunen Tönen von guten Echtheiten gleichmäßig färbt.
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Beispiel 6 41,3 Gewichtsteile des nach Beispiell hergestellten Farbstoffs
der Zusammensetzung 2-Amino-l-oxy-4, 6-bisacetylaminobenzol @- 2-Oxynaphthalin und
40 Gewichtsteile des Farbstoffs der Zusammensetzung 2-Amino-1-oxy-benzol-4-sulfamid
->- 1-Acetylamino-7-oxynaphthalin werden in 1200 Gewichtsteilen Wasser mit einer
Natriumchromsalicylatlösung, die 15,2 Gewichtsteile Chromoxyd enthält, verrührt,
und die Mischung wird unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Nach etwa 2 Stunden ist
die Chromierung beendet;- die erhaltene Chrommischungkomplexverbindung wird durch
Zugabe von Kochsalz abgeschieden, abgesaugt und getrocknet. Sie stellt ein schwarzes
Pulver dar,. das Wolle aus neutralem oder schwach saurem Bade sehr gleichmäßig in
stark rotstichigblauen Tönen von hervorragender Wasch-, Walk- und Lichtechtheit
färbt.