DE10010485A1 - Verfahren zur Herstellung von hochhomogenen, grossformatigen Einkristallen aus Calciumfluorid sowie deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochhomogenen, grossformatigen Einkristallen aus Calciumfluorid sowie deren VerwendungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von hochhomogenen, großformatigen, insbesondere bearbeiteten Einkristallen aus Calciumfluorid durch Tempern bei erhöhter Temperatur beschrieben, wobei der Kristall während des Temperns in einem mit einer Abdeckung versehenen Tempergefäß gelagert wird. DOLLAR A Dabei wird in das Tempergefäß ein Calciumfluoridpulver eingebracht und zusammen mit dem Kristall mindestens zwei Stunden lang oberhalb 1150 DEG C erwärmt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
hochhomogenen, großformatigen Einkristallen aus Calciumflu
orid durch Tempern bei erhöhter Temperatur insbesondere in
einem Ofen sowie deren Verwendung.
Einkristalle, insbesondere Calciumfluorid-Einkristalle wer
den als Ausgangsmaterial für optische Komponenten in der
DUV-Fotolithographie wie Stepper oder Excimerlaser benö
tigt. Sie werden üblicherweise als Linsen oder Prismen ver
wendet und dienen insbesondere dazu, bei der Herstellung
von elektronischen Geräten feine Strukturen auf integrier
ten Schaltungen, sowie auf Computerchips und/oder auf
Fotolack-beschichteten Wafern optisch abzubilden. Hierzu
ist es notwendig, dass diese optischen Bauteile eine hohe
Homogenität aufweisen, d. h. dass ihre Brechzahl n im ge
samten Kristall äußerst konstant sein muss. Dies bedeutet,
dass sich die Brechzahl über das gesamte Kristallvolumen
hinweg um eine Differenz Δn von höchstens 5 × 10-6,
zweckmäßigerweise um höchstens 2 × 10-6 unterscheiden soll.
Da andererseits der Bedarf an derartigen Schaltungen und
Computerchips laufend steigt, muss deren Produktion eben
falls laufend gesteigert werden. Dazu werden immer größere
Wafer benötigt. So werden beispielsweise inzwischen häu
figer Waferdurchmesser von 200 mm und darüber hinaus benö
tigt. Dies setzt jedoch auch voraus, dass die Durchmesser
der zur Belichtung der Wafer notwendigen optischen Bauteile
ebenfalls entsprechend größer sind. Um winzige Schaltungen
bzw. Computerchips mit hohem Durchsatz herstellen zu kön
nen, sollten daher die Differenzen in den an unterschiedlichen
Stellen des Kristallvolumens bestimmten Brechzahlen
nicht größer als 1 × 10-6 sein.
Die Herstellung von Einkristallen sowie entsprechend großen
optischen Elementen ist an sich bekannt. Sie können im
Prinzip aus der Gasphase, der Schmelze, aus Lösungen oder
sogar aus einer festen Phase durch Rekristallisation oder
Festkörperdiffusion gezüchtet werden. Unterschiedliche Ver
fahren zum Züchten von Kristallen sind dem Fachmann bekannt
und werden z. B. in Lehrbüchern wie dem 1088 Seiten umfas
senden Werk von K.-Th.-Wilke und J. Bohm "Kristallzüch
tung", Verlag Harm Deutsch, Thun, Frankfurt/Main 1988
(ISBN 3-87144-971-7) beschrieben.
Zur technischen Herstellung werden jedoch Einkristalle üb
licherweise durch Erstarren einer Schmelze gezüchtet. Für
die industrielle Fertigung von Einkristallen hat sich bei
spielsweise das sogenannte Stockbarger-Bridgman und das
Vertical Gradient Freeze-Verfahren durchgesetzt, wo in ei
nem Ziehofen und bei einem Vakuum von 10-4-10-5 mbar der
Kristall gezüchtet wird. Dabei wird eine Kristallrohmasse
auf etwa 1400°C aufgeschmolzen, wobei unter genauester
Steuerung der Temperatur ein homogener Einkristall erhalten
wird.
Zur Herstellung der Einkristalle wurde bislang derart vor
gegangen, dass die Kristallrohmasse in einem Tiegel langsam
auf die Verdampfungstemperatur des Wassers von etwa 400°C
aufgeheizt wurde und unter Entwässerung des Rohstoffes ei
nige Zeit bei dieser Temperatur gehalten wurde. Danach
wurde die Temperatur in einem Zeitraum von etwa 20 Stunden
auf 1450°C erhöht, wobei mittels in den Rohstoff beige
mischten Scavenger wie PbF2, SnF2, oder ZnF2, der Sauerstoff
entfernt wurde. Dabei reagierten die zugesetzten Scavenger
mit dem zum Teil durch Oxidation und/oder Hydrolyse ent
standenen und in der Rohmasse vorliegenden Sauerstoff zu
leicht flüchtigen Oxiden, welche bei dieser Temperatur ver
dampften. Danach erfolgte eine üblicherweise einwöchige so
genannte Aufreinigung bei 1450°C mit anschließender langsa
mer mehrwöchiger Abkühlung auf etwa 1200°C, wobei sich der
gewünschte Kristall aus der Schmelze abschied. Der so er
haltene Einkristall wurde dann in einer ersten langsamen
Abkühlphase und dann in einer danach geschalteten zweiten
beschleunigten Abkühlphase auf Raumtemperatur abgekühlt.
Da der Wärmefluss in einer derartigen Kristallzuchtanlage
nicht vollständig zu beherrschen ist, entstehen bei der
Kristallisation regelmäßig sogenannte Spannungsdoppelbre
chungen. Darüber hinaus bilden sich auch verschiedene Kris
tallorientierungen aus, sog. Blockbildung. Obwohl die CaF2-
Einkristalle während ihrer Herstellung auch noch nach der
Kristallisation lange auf einer hohen Temperatur gehalten
werden, beträgt nach ihrer Zucht die Spannungsdoppelbre
chung üblicherweise noch 5-20 nm/cm, was für die spätere
Verwendung zu groß ist. Durch Zersägen des Einkristalles
und durch das mechanische Bearbeiten der optischen Elemente
wie Meiseln und Polieren, wird die ohnehin hohe Spannungs
doppelbrechung noch weiter erhöht.
Aus diesem Grund sind bereits Versuche unternommen worden,
die Homogenität derart hergestellter Einkristalle dadurch
zu verbessern, dass man diese über einen längeren Zeitraum
auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes erwärmt.
Es ist daher bekannt, zur Erreichung der gewünschten hohen
Homogenität, den Kristall nach seiner Fertigstellung über
eine längere Zeit einer erhöhten Temperatur auszusetzen,
bei der durch Umordnung der Atome im Kristallgitter sich
sowohl mechanische Spannungen als auch optische Fehler auflösen
oder zumindest verringern. Dieser Vorgang wird übli
cherweise als Tempern bezeichnet.
So wird zum Beispiel in der DD-PS-213 514 ein Temperverfah
ren beschrieben, bei dem in einer PbF2-haltigen Atmosphäre
bei einem PbF2-Partialdruck von 0,01-1 Torr (1,33 Pa-
133,3 Pa) bei einer Temperatur von 1200°C ein Calciumflu
orid-Kristall erhitzt wird. Dabei ist es die Aufgabe des
PbF2 noch vorhandenen Restsauerstoff im Calciumfluorid-
Kristall zu gettern. Bei diesem Verfahren werden bei einem
Kristall mit einem Durchmesser von 20 mm und einer Dicke
von 10 mm eine vorhandene Spannungsdoppelbrechung von 10
bis 25 nm/cm durch eine zwei- bis dreistündige Erwärmung
auf 1200°C auf nur 1 nm/cm verringert. Mit diesem Verfahren
war es jedoch nicht möglich, eine Spannungsdoppelbrechung
bei wesentlich größeren Calciumfluorid-Einkristallen, d. h.
bei Einkristallen mit einem Durchmesser von größer als 200 mm
insbesondere solchen größer als 300 mm und Dicken von
50-400 mm oder auch von entsprechend großformatigen be
reits bearbeiteten und fertig polierten optischen Elementen
in wirtschaftlichen Verfahrenszeiten zu verbessern. Beim
Versuch, die Temperzeit dadurch zu verkürzen und/oder eine
bessere Temperung dadurch zu erreichen, dass man die Tem
pertemperatur noch weiter erhöht, hat es sich nämlich ge
zeigt, dass dabei die Einkristalle sehr stark an Volumen
verlieren. Auch fertige Optiken verlieren die bearbeitete
Form rasch.
In der EP-A-939 147 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Calciumfluorid, insbesonders für die Fotolithographie be
schrieben. Dabei werden große Einkristalle in einem ver
schließbaren Behälter eingebracht und unter Vakuum auf eine
erste Temperatur erhitzt, welche in einem Bereich von
1020°C und 1150°C liegt und danach mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von höchstens 1,2°C-2°C/h auf eine Temperatur
von 600-900°C in einer ersten Phase abgekühlt, wonach
sich eine Abkühlung auf Raumtemperatur mit einer Abkühlge
schwindigkeit von höchstens 5°C/h anschließt. In bevorzug
ten Ausführungsformen wird das Tempern in einer Fluorgas
enthaltenden Atmosphäre sowie unter Schutzgas durchgeführt.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass mit den bekannten Verfah
ren keine befriedigende Homogenität in ausreichender Aus
beute erreicht wird.
Die Erfindung hat daher zum Ziel, die zuvor genannten Pro
bleme zu überwinden und hochhomogene Einkristalle sowie
daraus hergestellte optische Elemente mit befriedigender
Ausbeute bereitzustellen, die eine hohe Homogenität mit ei
ner geringen Spannungsdoppelbrechung und konstanter Brech
zahl aufweisen, d. h. dass an verschiedenen Stellen bestimm
te Brechzahlen nicht mehr als an 5 × 10-6 voneinander ab
weichen.
Die Erfindung hat auch zum Ziel, die Ausbildung von Blöc
ken, d. h. die Bildung verschiedener Kristallorientierungen
und Kleinwinkelkorngrenzen zu vermindern und/oder zu besei
tigen.
Schließlich hat die Erfindung noch zum Ziel, beim Tempern
eine Schleierbildung im Kristall zu vermeiden oder zu ver
ringern.
Diese Ziele werden durch das in den Ansprüchen definierte
Verfahren erreicht.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass sich
mechanische Spannung, Kleinwinkelkorngrenzen sowie Spannungsdoppelbrechungen
beseitigen bzw. verringern lassen,
wenn man den fertigen Einkristall auf eine Temperatur von
über 1150°C in Gegenwart von fein verteiltem Calcium
fluoridpulver erwärmt.
Es hat sich gezeigt, dass sich unter den erfindungsgemäßen
Bedingungen überraschenderweise auch Kleinwinkelkorngren
zen, zellulare Strukturen und sogenannte Zwillinge, d. h.
Verkippungswinkel der Kristallachse um < 2° beseitigen
lassen, ohne dass ein Materialverlust am Einkristall auf
tritt. Offenbar können sich bei diesen Temperaturen Salzio
nen auf ihren Gitterplätzen erleichtert umordnen.
Vorzugsweise wird beim Tempern ein feinteiliges Calciumflu
oridpulver mit einer mittleren Korngröße von 100 nm-1 mm
verwendet. Übliche mittlere Korngrößen betragen 1-200 µm,
vorzugsweise 5-100 µm und insbesondere von 10-50 µm.
Die Oberfläche des feinteiligen Calciumfluoridpulvers
sollte mindestens das 10fache, vorzugsweise mindestens das
100fache der Oberfläche des zu tempernden Gutes betragen.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen weist das Pulver
mindestens das 1.000fache, in manchen Fällen das 5.000fache
oder sogar 10.000fache der Oberfläche des Tempergutes auf.
Besonders bevorzugt ist es, die zu tempernden Kristalle und
gefertigten Optiken direkt in das Temperpulver einzubetten,
so dass dies einen innigen direkten Kontakt zum Pulver hat.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass sich hierbei besonders
gut störende Verunreinigungen entfernen lassen.
Zur Entfernung von vorhandenem Sauerstoff im Kristallgitter
enthält das Calciumfluoridpulver vorzugsweise zusätzlich
mindestens einen Scavanger. Bevorzugte Scavenger sind PbF2,
ZnF2, SnF2, Grafit sowie andere niedrig schmelzende Fluoride
und/oder Fluorverbindungen, die mit Sauerstoff flüchtige
Verbindungen eingehen. Ein weiterer bevorzugter Scavanger
ist XeF2, welches bei Raumtemperatur fest ist, sich jedoch
beim Erwärmen in Xe-Gas und F2-Gas zersetzt und so als
Niedrigtemperatur-Scavanger dient. Die bevorzugten Korngrö
ßen der Scavanger entsprechen denen des CaF2-Pulvers, sie
können jedoch von diesen verschieden sein.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das
beim Tempern zugesetzte Pulver feinteiligen Kohlenstoff,
insbesondere Grafit.
Besonders bevorzugt ist ein Tempern oberhalb 1200°C, wobei
oberhalb 1210°C besonders bevorzugt ist. Als obere Temper
grenze sollte 1415°C vorzugsweise 1370°C nicht überschrit
ten werden. Üblicherweise beträgt die obere Tempertempera
tur 1300°C. Es hat sich erfindungsgemäß auch gezeigt, dass
vorzugsweise beim Tempern und/oder beim Gettern mit den
Scavangern im Kristall eine möglichst homogene Temperatur
herrschen sollte, die üblicherweise an keiner Stelle im
Kristall um mehr als 5°C, insbesondere mehr als 2°C, vor
zugsweise mehr als 1°C verschieden ist.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen beim Tempern zuerst auf
eine Temperatur von 350°C-600°C, insbesondere 350°C-500°C
zu erwärmen, um bei der Bearbeitung des Calciumfluorid-Kri
stalles sowie bei der Lagerung und beim Anfassen mit der
Hand eingebrachtes Wasser zu entfernen. Besonders bevorzugt
ist eine Erwärmung von 350°C-400°C. Dies geschieht vorzugs
weise unter Vakuum. Die Wassertrocknung beträgt üblicher
weise 12-45, vorzugsweise 24 Stunden.
Es hat sich auch als zweckmäßig erwiesen, das Tempern unter
Schutzgas durchzuführen. Übliche Schutzgase sind Stick
stoff, Helium, Argon und/oder Xenon.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das
Tempern auch in einer fluorhaltigen Atmosphäre, insbesonde
re einem fluorhaltigen Schutzgas durchgeführt. Hierbei wird
Fluorgas in einen Temperofen bzw. in ein das Tempergut ent
haltendes Tempergefäß eingeleitet und/oder durch Verdampfen
freigesetzt. Weitere reaktive Fluorgase sind Tetrafluor
methan sowie andere Fluorkohlenstoffe oder Fluorkohlenwas
serstoffe.
Eine besonders bevorzugte fluorhaltige Atmosphäre ist eine
HF-Atmosphäre. In einer weiteren bevorzugten erfindungsge
mäßen Ausführungsform wird die fluorhaltige Atmosphäre zu
sammen mit einem Schutzgas verwendet. Zweckmäßigerweise
enthält die dabei entstehende Gasmischung 0,1-20% Fluorgas,
insbesondere 1-10%. Eine besonders bevorzugte Mischung ist
eine Mischung aus HF und N2.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform wird
die fluorhaltige Atmosphäre in Form von fluorfreisetzenden
Festkörpern wie beispielsweise XeF2 eingebracht. XeF2 ist
bei Raumtemperatur ein Festkörper, der sich bei einer Tem
peratur oberhalb 400°C zu Xe und F2-Gas zersetzt. Zweckmä
ßigerweise wird es luftdicht verschlossen in einen Teflon
beutel eingesetzt.
Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, dass das
Tempern in einer reduzierenden Atmosphäre durchgeführt
wird. Eine reduzierende Atmosphäre wird beispielsweise
durch den Zusatz von Grafitpulver erreicht, welches mit
Wasser unter Ausbildung von CO/CO2 und CH4 reagiert, wobei
CH4 selbst eine reduzierende Wirkung aufweist. Auch das
teilweise gasförmige Bleifluorid weist gegenüber Cal
ciumoxid eine reduzierende sauerstoffentziehende Wirkung
auf. Auf diese Weise können im Calciumkristall vorliegendes
oder durch Wasseranlagerung entstandenes Calciumoxid zu
Calciumfluorid umgewandelt werden, was sowohl der Schleier
bildung als auch der Verringerung von Kleinwinkelkorngren
zen dient.
Auch hat es sich als zweckmäßig erwiesen, im inneren des
das Tempergut enthaltenden Tempergefäßes einen Calcium
fluorid-Partialdruck von 0,7-1,5 mbar, insbesondere
0,8-1 mbar aufrecht zu erhalten. Dabei ist das Tempergefäß
vorzugsweise derart ausgestaltet, dass es zwar nicht gas
dicht ist, jedoch nur geringe Durchflussraten aufweist und
damit nur einen geringen Abtransport von verdampften Ver
unreinigungen wie Wasser und Bleioxid oder CO2 ermöglicht,
diesen jedoch nicht vollständig unterdrückt. Dadurch kann
die das Tempergut umgebende Atmosphäre nur geringfügig ab
diffundieren und es herrscht ein quasi stationärer Zustand
solange noch ausreichend Temperpulver und/oder Schutz- bzw.
Fluorgas vorhanden ist.
Das Tempergefäß sowie der gesamte Temperofen besteht vor
zugsweise aus Grafit. Auf diese Weise werden unerwünschte
Reaktionen vermieden. Darüber hinaus ist Grafit auch gegen
die bei den Temperaturen äußerst aggressive Flusssäure be
sonders beständig.
Vorzugsweise wird erfindungsgemäß zuerst auf eine Tempera
tur von 200-450°C, vorzugsweise 300-400°C erwärmt und bei
dieser Temperatur über eine längere Zeit, üblicherweise
mindestens 10 Stunden, insbesondere mindestens 20 Stunden,
die Temperatur gehalten. Dabei hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, in dieser Verfahrensstufe ein Vakuum anzulegen,
um das bei diesen Temperaturen desorbierte Wasser zu ent
fernen. Anschließend wird auf 800°C hochgeheizt und langsam
unter einer Erhöhung der Temperatur von 1-30°C/Stunde, vor
zugsweise 5-20°C, insbesondere 8-12°C auf 900°C erwärmt, wo
bei die Scavanger reagieren. Danach wird vorzugsweise zwi
schen 1200°C bis maximal 1300°C, üblicherweise bis 1220°C
für 1-24 Stunden, vorzugsweise 2-10 Stunden, insbesondere
3-5 Stunden getempert und danach auf 850°C abgekühlt, wo
nach wieder auf 950°C erwärmt wird. Auf diese Weise wird
das Ausleiten von Defekten deutlich verbessert, ohne dass
eine merkliche Diffusion, z. B. Schleierbildung stattfindet.
Danach wird mit einer Geschwindigkeit von 0,5°C bis 5°C/h,
vorzugsweise 1-3°C langsam auf 680-740°C, insbesondere
690-710°C abgekühlt. Anschließend wird die Abkühlungsrate
leicht auf maximal 5°C/Stunde, zweckmäßigerweise etwa 3°C/h
erhöht und ab ca. 400° wird mit einer Geschwindigkeit von
5-10°C/h auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die Erfindung soll durch das folgende Beispiel näher erläu
tert werden.
Ein mittels dem Stockbager Bridgman-Verfahren hergestellter
Einkristall mit einem Durchmesser von 300 mm und einer
Dicke von 600 mm wird in einem Grafittiegel zwischen einem
feinteilig zermahlenem Calciumfluoridpulver eingebettet,
welches 20% PbF2-Pulver, sowie 10 Gew.-% Grafit enthält.
Darüber hinaus wird noch ein Teflonbeutel der XeF2 enthält
zugegeben. Dabei ist die zu tempernde Kristallscheibe von
allen Seiten rundherum vollständig mit dem feinteiligen
Pulver in Kontakt. Die Oberfläche des Calciumfluorid-
Anteils im Gesamtpulver beträgt das 3000fache der Ober
fläche des Einkristalls. Danach wird langsam auf 370°C
unter Vakuum erwärmt, wobei eventuell vorliegendes Wasser
über einen Zeitraum von 24 Stunden entfernt wird. An
schließend wird auf 800°C erwärmt und der darüber liegende
Scavangerbereich mit einer Geschwindigkeit von 10°C/h bis
auf 900°C durchfahren, wonach auf 1220°C erwärmt und die
Temperatur vier Stunden lang beibehalten wird. Im Inneren
des mit einem Deckel verschlossenen Grafitgefäßes herrscht
ein Druck von 8 mbar, der aus der Summe der Partialdrücken
von Calciumfluorid, Bleifluorid, Grafitdampf/CO sowie Xenon
und Fluorgas gebildet wird. Anschließend wird auf 850°C
abgekühlt und danach wieder auf 950°C erwärmt, wonach mit
einer Geschwindigkeit, von 2°C/h auf 700°C abgekühlt wird.
Dann wird mit 3°C/h und zum Schluss mit 5-10°C/h auf Raum
temperatur abgekühlt. Auf diese Weise wurde ein hochhomo
gener Einkristall erhalten, der keine merkliche Spannungs
doppelbrechung aufwies und dessen Unterschiede in der
Brechzahl an allen Stellen wesentlich kleiner war als 1 ×
10-6. Darüber hinaus wurden keine mit bloßem Auge erkenn
baren Schleier festgestellt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von hochhomogenen, großfor
matigen, insbesondere bearbeiteten Einkristallen aus
Calciumfluorid durch Tempern bei erhöhter Temperatur,
wobei der Kristall während des Temperns in einem mit
einer Abdeckung versehenen Tempergefäß gelagert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass man in das Tempergefäß
ein Calciumfluoridpulver einbringt und dass man den
Kristall mindestens zwei Stunden lang oberhalb 1150°C
erwärmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Tempergefäß zumindest teilweise aus Kohlen
stoff besteht.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet dass man in das Tempergefäß PbF2-
Pulver, Grafitpulver oder Mischungen davon einbringt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass man das Tempern unter einer
reduzierenden Atmosphäre im Tempergefäß durchführt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass man unter Schutzgas tem
pert.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass man als Schutzgas N2, Ar,
He, Xe verwendet.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass man unter einer fluorhalti
gen Atmosphäre tempert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man als fluorhaltige Atmosphäre F2, HF, CF4, Flu
orkohlenstoffe und/oder Fluorkohlenwasserstoffe ver
wendet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass das CaF2, PbF2 und/oder
Grafitpulver eine Korngröße von 100 nm-200 µm auf
weist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass der zu tempernde Einkris
tall beim Tempern einen direkten Kontakt zum Pulver
aufweist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass man das Erwärmen bei einer
Temperatur zwischen 1150 und 1170°C stoppt, bei dieser
Temperatur mindestens fünf Stunden ausharrt und dann
langsam auf die eigentliche Temperstufe weiter er
wärmt.
12. Verwendung von nach dem Verfahren der Ansprüche 1-11
erhaltenen Einkristallen zur Herstellung von Linsen,
Prismen, Lichtleitstäben, optischen Fenstern sowie op
tischen Komponenten für die DUV-Fotolithographie,
Steppern, Excimerlasern, Wafern, Computerchips, sowie
integrierten Schaltungen und elektronischen Geräten,
die solche Schaltungen und Chips enthalten.
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