CH637410A5 - Celluloseaether-ester, verfahren zu dessen herstellung sowie dessen verwendung. - Google Patents

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Hiroaki Muto
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Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine neue Klassse bisher unbekannter Cellulosederivate, nämlich auf gemischte Ester von Celluloseäthern, die mit sauren Acylresten der Bernsteinsäure sowie aliphatischen einwertigen Acylgruppen ver-estert sind. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Herstellung dieser Ester sowie auf die Verwendung dieser Ester in darmsaftlöslichen Überzügen von festen pharmazeutischen Dosierungseinheiten und zur Bildung einer Lichthofschutzschicht auf fotografischen Filmen.
In der Technik sind bereits zahlreiche Ester der Cellulose und
Ester von Celluloseäthern mit Carbonsäuren bekannt, beispielsweise Celluloseacetat-phthalat, Celluloseacetat-succinat, Methylcellulose-phthalat,Hydroxypropylmethylcellulose-phthalat, Methylcellulose-succinat, Hydroxypropyl-methyl-cel-lulose-succinat usw.
Diese Cellulosederivate werden sehr vielseitig verwendet, darunter als Beschichtungsmaterial von festen pharmazeutischen Dosierungseinheiten. Insbesondere erhält man eine darmsaftlös-liche Beschichtung unter Verwendung der oben aufgezählten Cellulosederivate in Form einer biegsamen Schutzschicht, welche sich im Magensaft nicht auflöst, jedoch im Darmsaft rasch in Lösung geht, wenn die feste Dosierungseinheit den Magen durchquert hat.
Die bisher verwendeten Beschichtungsmaterialien zur Erzeugung eines darmsaftlöslichen Überzugs sind in mancher Hinsicht nicht immer zufriedenstellend. Wenn auch meist die erforderliche Unlöslichkeit im Magensaft vorliegt, so lässt doch die Löslichkeit im Darmsaft, die physiologische Unbedenklichkeit gegenüber dem menschlichen Körper, die chemische oder physikalische Stabilität bei der Einwirkungszeit und die Wasserfestigkeit, d. h. die Stabilität gegenüber Hydrolyse, sowie die Biegsamkeit der Überzugsschicht oft zu wünschen übrig; in manchen Fällen beobachtete man die Abgabe giftiger Substanzen durch Zersetzung.
Beispielsweise unterliegen Celluloseacetat-phthalat und Cel-luloseacetat-succinat einer Zersetzung unter dem Einfluss von Feuchtigkeit, wenn sie in Pulverform oder in Form eines Beschichtungsfilmes auf einer festen Dosierungseinheit gelagert werden, und es werden nach und nach Essigsäure, Phthalsäure bzw. Bernsteinsäure freigesetzt. Wenn eine solche Zersetzung in der darmsaftlöslichen Beschichtung einer festen Dosierungseinheit eintritt, so wird die Darmsaftlöslichkeit der Dosierungseinheit merklich verringert.
Andererseits weisen Methylcellulose-phthalat und Hydroxy-propyl-methyl-cellulose-phthalat als Beschichtungsmaterial keine ausreichende Biegsamkeit auf, so dass sie zusammen mit relativ grossen Mengen von Weichmachern zu Beschichtungs-zwecken eingesetzt werden müssen. Obschon die Biegsamkeit des Beschichtungsfilmes durch den Zusatz eines Weichmachers verbessert werden kann, so werden doch die Eigenschaften des Beschichtungsfilmes mit der Zeit unvermeidlich verschlechtert, weil der Weichmacher in Richtung der Oberfläche des Beschichtungsfilmes wandert und/oder ein allmählicher Verlust des Weichmachers durch Verdampfung von der Oberfläche des Beschichtungsfilmes eintritt.
Methylcellulose-succinat und Hydroxylpropyl-methyl-cellu-lose-succinat sind für die Verwendung als Beschichtungsmaterial genügend biegsam und benötigen keinen Weichmacher, haben jedoch den schwerwiegenden Nachteil, dass die Beschichtungs-filme dieser Bernsteinsäurederivate die Neigung haben, aneinander zu kleben. Weiterhin bilden diese Bernsteinsäurederivate oftmals Klumpen bei der Herstellung und Verarbeitung, insbesondere wenn man das Reaktionsprodukt nach Beendigung der Veresterung vom Reaktionsgemisch abtrennt, und durch diese Eigenschaft treten bei der Reinigung des Reaktionsproduktes grosse Schwierigkeiten auf.
Was nun den Lichthofschutz von fotografischen Materialien betrifft, so hat es sich eingebürgert, fotografische Filme und fotografische Platten mit einer Lichthof Schutzschicht zu überziehen, welche im allgemeinen colloidalen Kohlenstoff, Graphit, Farbstoffe und weitere Zusätze enthält und welche auf diejenige Oberfläche des fotografischen Materials aufgebracht wird, die der Schicht der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion entgegenliegt.
Die Beschichtungsmassen zur Herstellung der Lichthofschutzschicht enthalten im allgemeinen ein Trägerharz, welches auch als Bindemittel dient; Beispiele hierfür sind Copolymere äthylenisch ungesättigter Carbonsäuren wie Acrylsäure-Acrylester-
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Copolymere, Copolymere aus Acrylnitril und Maleinsäureanhydrid usw., Cellulosederivate wie Phthalate, Tetrahydrophthalate und Hexahydrophthalate einer Hydroxyalkyl-alkyl-cellulose, beispielsweise der Hydroxypropyl-methyl-cellulose.
Die oben beschriebenen bekannten Trägerharze in den Lichthofschutzschichten, soweit sie die Copolymere der ungesättigten Carbonsäuren betreffen, haben den Nachteil, dass sie in organischen Lösungsmitteln und im alkalischen wässrigen Milieu nur eine begrenzte Löslichkeit haben, so dass das Arbeitsverfahren zur Bildung der Lichthofschutzschicht relativ langsam ist und die Entfernung oder Auflösung der Schicht vom Filmsubstrat bei der nachfolgenden Entwicklungsstufe nur sehr langsam vor sich geht.
Lichthofschutzschichten, welche die oben genannten Cellulosederivate als Trägerharze aufweisen, besitzen nur eine geringe Biegsamkeit, so dass die Biegsamkeit des fotografischen Filmes, der eine solche Lichthofschutzschicht aufweist, nachteilig vermindert wird. Die Cellulosederivate unterliegen weiterhin in einer feuchten Atmosphäre einer Hydrolyse unter Bildung freier Säuren wie Essigsäure, Phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure bzw. Hexahydrophthalsäure, und dadurch tritt ein Abbau der Lichthofschutzschicht ein, wodurch die Löslichkeit weiter vermindert und/oder die Eigenschaften der lichtempfindlichen Sil-berhalogenidemulsionsschicht verschlechtert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die oben angesprochenen Schwierigkeiten und Nachteile, welche durch die Anwendung des Standes derTechnik auftreten, zu beheben; es stellte sich sehr bald heraus, dass diese Schwierigkeiten und Nachteile nur dadurch beseitigt werden konnten, dass nach einem neuen Celluloseester gesucht werden musste. Die vorliegende Erfindung schafft nun einen gemischten Ester eines Celluloseäthers aus der Gruppe der Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcel-lulosen und Hydroxyalkyl-alkyl-cellulosen, der als Estergruppen
(a) saure Acylreste der Bernsteinsäure mit der Formel HOOC-CH2-CH2-CO- und
(b) Acylgruppen einer aliphatischen Monocarbonsäure der Formel R-CO-, worin R ein aliphatischer einwertiger Kohlenwasserstoffrest ist, aufweist.
Dieser neue, erfindungsgemäss gemischte Ester wird beispielsweise dadurch hergestellt, dass man einen Celluloseäther, der Alkoxy- und/oder Hydroxyalkoxygruppen aufweist, mit Bernsteinsäureanhydrid und einem Anhydrid der entsprechenden aliphatischen Monocarbonsäure R-COOH verestert.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine pharmazeutische feste Dosierungseinheit, die mit dem oben definierten neuen Celluloseester als filmbildendes Beschichtungsmaterial überzogen ist sowie auf ein Verfahren zum Überziehen dieser Dosierungseinheit. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf Lichthofschutzschichten von fotografischen Filmen durch Verwendung des erfindungsgemässen gemischten Esters als Trägerharz und auf ein Verfahren zur Herstellung dieser Lichthofschutzschichten auf fotografischen Filmen.
Die Vorteile, welche die vorliegende Erfindung herbeiführt, sind insbesondere die folgenden:
(1) Man erhält leicht darmsaftlösliche Beschichtungsüberzüge mit ausreichender Biegsamkeit mit den erfindungsgemässen Cellulosederivaten, ohne dass es erforderlich ist, wesentliche Mengen von Weichmachern einzusetzen;
(2) die mit den erfindungsgemässen Cellulosederivaten beschichteten, festen Dosierungseinheiten zeigen keine Neigung, aneinander festzukleben;
(3) die erfindungsgemässen Cellulosederivate und die Beschichtungsüberzüge, die man mit diesen erhält, sind chemisch und physikalisch gegenüber Feuchtigkeit bei der Lagerung auch über längere Zeiten stabil;
(4) die erfindungsgemässen Cellulosederivate können in ausreichender Reinheit leicht erhalten werden, da sich keine störenden Klumpen im Reaktionsprodukt bilden, wenn man es nach der Vervollständigung der Veresterung den erforderlichen Reinigungsoperationen unterzieht, und
(5) die Lichthofschutzschichten auf fotografischen Filmen und Trockenplatten, die mit Hilfe der erfindungsgemässen Cellulosederivate hergestellt werden, sind sehr fest und trotzdem biegsam, 5 ausserordentlich widerstandsfähig gegen Hydrolyse und leicht löslich sowohl in organischen Lösungsmitteln als auch in wässrigen alkalischen Entwicklerlösungen.
In der Zeichnung sind in Fig. 1 bis 3 die Infrarot-Absorptionsspektren von erfindungsgemässen gemischten Estern von Cellu-io loseäthern mit Succinylgruppen und aliphatischen Monoacyl-gruppen wiedergegeben, welche nach der Arbeitsweise der nachstehenden Beispiele 1—3 erhalten wurden.
Die erfindungsgemässen Cellulosederivate stellen gemischte Ester von Celluloseäthern dar, welche saure Succinylgruppen der 15 Formel HOOC-CH2-CH2-CO sowie aliphatische Monoacylgrup-pen der allgemeinen Formel R-CO- aufweisen, worin R ein einwertiger aliphatischer Kohlenwasserstoffrest ist. Diese Ester können hergestellt werden, wenn man den Celluloseäther mit Bernsteinsäureanhydrid und einem Anhydrid der aliphatischen 20 Monocarbonsäure R-COOH umsetzt.
Die Celluloseäther, die als Ausgangsprodukt für die Herstellung der erfindungsgemässn Verbindungen dienen, sind solche, bei denen Hydroxylgruppen in den Glucoseeinheiten der Cellulose durch Alkoxy- und/oder Hydroxyalkoxygruppen unter Bil-25 dung von Ätherbindungen substituiert sind, und diese Celluloseäther genügen der durchschnittlichen Einheitenformel
(R')m(R2)nA, (1)
worin R1 eine Hydroxyalkylgruppe wie beispielsweise Hydroxy-äthyl, Hydroxypropyl, Hydroxybutyl usw. und R2 eine Alkyl-30 gruppe wie Methyl, Äthyl, Propyl, Butyl usw. sind. In der Formel stellt A einen Glucoserest der Cellulosestruktur dar, und m und n sind jeweils 0 oder eine positive Zahl, die gleichzeitig den Substitutionsgrad mit den Hydroxyalkyl- bzw. den Alkylgruppen darstellt, und m und n sind nicht gleichzeitig 0. 35 Die Celluloseäther, die der oben angegebenen Definition (1) entsprechen und als Ausgangsprodukte dienen können, werden durch folgende Beispiele veranschaulicht: Alkylcellulosen wie Methylcellulose, Äthylcellulose, Propylcelluloseusw.; Hydroxy-alkylcellulosen wie Hydroxyäthylcellulose, Hydroxypropylcellu-40 lose, Hydroxybutylcellulose usw. ; und Hydroxyalkyl-alkyl-cellu-losen wie Hydroxyäthyl-methyl-cellulose, Hydroxyäthyl-äthyl-cellulose, Hydroxypropyl-methyl-cellulose, Hydroxypropyl-äthyl-cellulose, Hydroxybutyl-methyl-cellulose, Hydroxybutyl-äthyl-cellulose usw. Weiterhin kommen in Betracht Cellulose-45 äther, die zwei und mehr Arten von Hydroxyalkylgruppen aufweisen, beispielsweise Hydroxyäthyl-hydroxypropyl-methyl-cellulose usw.
Die verwendbaren Celluloseäther unterliegen bezüglich Molekulargewicht und Substitutionsgrad mit den Alkoxy- und/oder 50 Hydroxyalkoxygruppen keiner Beschränkung; es wird jedoch empfohlen, dass in einer Alkylcellulose oder einer Hydroxyalkyl-alkyl-cellulose die Anzahl der Alkylgruppen, welche die Hydroxylgruppen der Glucoseeinheit substituieren, im Mittel nicht über2,5 liegt, da grössere Gehalte an Alkylgruppen dazu führen, 55 dass die Produkte mit den genannten Säureanhydriden etwas schwieriger zu verestern sind. Es wird bevorzugt, dass der gesamte Substitutionsgrad des Celluloseäthers, d. h. die Summe der Zahlen m und n in der oben angegebenen Formel (1), mindestens 0,05 beträgt, weil dieses Minimum für die Leichtig-60 keit der Veresterung und die Löslichkeit des erhaltenen Produktes in organischen Lösungsmitteln bestimmend ist. Dabei soll noch angemerkt werden, dass grössere Mengen von Hydroxyalkylgruppen in den Celluloseäthern nur einen geringen Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit des Celluloseäthers beim Verestern 65 ausüben.
Das Bernsteinsäureanhydrid und die Anhydride der aliphatischen Monocarbonsäuren, welche zur Veresterung der oben definierten Celluloseäther verwendet werden, können Reagen-
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zien mit handelsüblicher Reinheit sein und als solche eingesetzt werden. Als Anhydride aliphatischer Monocarbonsäuren R-COOH zur Veresterung werden vorzugsweise und beispielsweise Anhydride der Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valerian-säure usw. verwendet, wobei empfohlen wird, solche mit einer relativ kleinen Kohlenstoffanzahl, insbesondere 2 bis 4, im Molekül einzusetzen, da diese Produkte am leichtesten industriell zugänglich, am billigsten und am leichtesten zu handhaben sind.
Die Veresterungsreaktion des Celluloseäthers kann nach einer der folgenden Arbeitsweisen ausgeführt werden. Bei einer ersten Arbeitsweise wird der Celluloseäther in einer Carbonsäure als Reaktionsmedium wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure usw. dispergiert oder aufgelöst und in Gegenwart eines Alkali-carboxylats wie Natriumacetat, Kaliumacetat usw. als Veresterungskatalysator mit Bernsteinsäureanhydrid und dem Anhydrid der einwertigen aliphatischen Carbonsäure R-COOH umgesetzt. Bei einer anderen Arbeitsweise kann man den Celluloseäther in einem organischen Lösungsmittel wie Aceton oder Dimethylfor-mamid auflösen oder dispergieren und dann mit Bernsteinsäureanhydrid und dem Anhydrid der einwertigen aliphatischen Carbonsäure R-COOH in Gegenwart eines basischen Katalysators wie Pyridin oder a-Picolin umsetzen. Die hier genannten bevorzugten organischen Lösungsmittel besitzen eine gute Lösefähigkeit für den Celluloseäther mindestens soweit, bis die Veresterungsreaktion bis zu einem gewissen Grade abgelaufen ist.
Bei der ersten Arbeitsweise wird der als Ausgangsprodukt dienende Celluloseäther zusammen mit etwa 100 bis 2000 Gewichtsteilen der Carbonsäure als Reaktionsmedium und etwa 20 bis 200 Gewichtsteilen des Alkalicarboxylats als Katalysator, jeweils auf 100 Gewichtsteile Celluloseäther bezogen, in ein Reaktionsgefäss eingebracht, und dann fügt man abgemessene Mengen an Bernsteinsäureanhydrid und dem Anhydrid der einwertigen aliphatischen Carbonsäure R-COOH zu. Darauf wird solange auf etwa 60 bis 110° C erwärmt, bis die Veresterung vollständig ist, was üblicherweise etwa 2 bis 25 Stunden, in manchen Fällen auch länger, in Anspruch nimmt.
Bei der zweiten Arbeitsweise werden 100 Gewichtsteile des als Ausgangsmaterial dienenden Celluloseäthers in 50 bis 1000 Gewichtsteilen eines organischen Lösungsmittels, wie Aceton oder Dimethylformamid aufgelöst oder dispergiert, welches so viel basischen Katalysator wie Pyridin oder a-Picolin enthält,
dass er der umzusetzenden Menge an Säureanhydriden mindestens äquivalent ist, und man gibt dann die abgemessenen Mengen an Bernsteinsäureanhydrid und dem Anhydrid der aliphatischen Monocarbonsäure R-COOH zu. Man erwärmt das Reaktionsgemisch etwa 2 bis 120 Stunden lang auf etwa 40 bis 120° C. Nach Vervollständigung der Veresterung gibt man ein grosses Volumen an 5 bis 15%iger Schwefelsäure oder Salzsäure in die Reaktionsmischung und fällt dadurch das Reaktionsprodukt aus, welches zur Entfernung von Unreinheiten dann gründlich mit Wasser gewaschen wird und sich zu einem pulverigen oder körnigen, hochreinen Produkt trocknen lässt.
Die beiden Anhydride, d.h. das Bernsteinsäureanhydrid und das Anhydrid der aliphatischen einwertigen Carbonsäure R-COOH können entweder gleichzeitig oder nacheinander in das Reaktionsgefäss eingebracht werden, und zwar während oder nach der Reaktion mit dem eingebrachten Anhydrid. Die Mengen der Anhydride, die man in die Reaktionsmischung einbringt, werden in Abhängigkeit vom gewünschten Veresterungsgrad des Endproduktes bestimmt. Üblicherweise verwendet man die Anhydride in Mengen, die der einfachen bis fünffachen stöchio-metrischen Menge entsprechen.
Bei den beschriebenen allgemeinen Arbeitsweisen für die Veresterung ist zu beachten, dass der als Ausgangsmaterial dienende Celluloseäther nicht immer im Reaktionsmedium vollkommen löslich ist, sondern in der Carbonsäure oder dem organischen Lösungsmittel nur dispergiert oder aufgequollen werden kann, insbesondere wenn die Substitutionsgrade dieses Celluloseäthers relativ gering sind. Die Veresterung kann aber auch mit einem dispergierten oder gequollenen Celluloseäther ausgeführt werden, und nach Massgabe des Fortschrittes der Veresterung löst sich der reagierende Celluloseäther im Reaktionsmedium auf, und man erhält schliesslich eine homogene Lösung.
Nach Vervollständigung der Veresterung gibt man eine grosse Menge Wasser zum Reaktionsgemisch, um das Reaktionsprodukt auszufällen, welches man dann gründlich mit Wasser wäscht, um Verunreinigungen zu entfernen. Beim Trocknen erhält man den gemischten Ester in Form von Pulver oder Körnchen mit hoher Reinheit.
In den Celluloseäthern können zwei unterschiedliche Veresterungen auftreten, falls man von Hydroxyalkyl- oder Hydroxyal-kyl-alkyl-cellulosen ausgeht. Die Säureanhydride, nämlich das Bernsteinsäureanhydrid und das Anhydrid der einwertigen aliphatischen Carbonsäure, können nämlich mit Hydroxylgruppen reagieren, die unmittelbar am Glucoserest der Cellulose sitzen oder aber mit den Hydroxylgruppen in den Hydroxyalkylresten R1 der oben dargestelltenFormel(l). Leider istkein einfaches Analyseverfahren bekannt, mit dem man diese beiden unterschiedlichen Estergruppen voneinander unterscheiden kann, und die übliche alkalische Hydrolyse und nachfolgende Säuretitration des überschüssigen Alkalis ergibt nur die Gesamtmenge der beiden Arten von Estergruppen.
Der durchschnittliche Substitutionsgrad des Celluloseäthers mit den sauren Succinylgruppen und den aliphatischen Acylgruppen pro Glucoseeinheit kann durch die Mengen und Konzentrationen der Anhydride im Reaktionsgemisch je nach den Anforderungen der Eigenschaften des zu erzeugenden gemischten Esters gesteuert werden. Üblicherweise arbeitet man so, dass der mittlere Substitutionsgrad mit den sauren Succinylgruppen und den aliphatischen Acylgruppen im Gebiet von 0,1 bis 1,5 für die sauren Succinylgruppen und von 0,05 bis 2,0 für die aliphatischen einwertigen Acylgruppen liegt, damit sich das gebildete Cellu-losederivat leicht in alkalischen Lösungen wie dem Darmsaft und in fotografischen Entwicklerlösungen auflöst und damit die erhaltenen Filme eine ausreichende Biegsamkeit aufweisen. Insbesondere sind die bevorzugten Bereiche für den mittleren Substitutionsgrad 0,15 bis 1,0 für die sauren Succinylgruppen und von 0,1 bis 1,8 für die einwertigen aliphatischen Acylgruppen, wenn man das Produkt als darmsaftlösliche Beschichtung pharmazeutischer fester Dosierungseinheiten verwenden will, welche im Magensaft unlöslich und im Darmsaft löslich sind und eine hohe Biegsamkeit aufweisen sollen.
Die Beschichtungsflüssigkeit, welche den so erhaltenen gemischten Ester eines Celluloseäthers als Filmbildner für das Überziehen fester Dosierungseinheiten enthält, wird hergestellt, indem man das genannte Cellulosederivat in einem organischen Lösungsmittel wie Aceton, Methylenchlorid, Äthylacetat, 1,1,1-Trichloräthan, Methylalkohol, Äthylalkohol, Isopropylalkohol usw., oder Gemischen aus solchen Lösungsmitteln in einer Konzentration von etwa 3 bis 20 Gew.-% auflöst. Der Beschichtungsflüssigkeit können die üblichen Zusätze, die manchmal erforderlich sind, zugegeben werden, beispielsweise Farbstoffe, Aromastoffe, Geschmacksverbesserer, Parfüms, Weichmacher usw.
Feste pharmazeutische Dosierungseinheiten, die mit den erfindungsgemässen Cellulosederivaten überzogen werden können, sind beispielsweise Tabletten, Pillen, Körner, Kugeln, Kapseln usw., und das Beschichten wird mittels einer üblichen Beschich-tungsmaschine vorgenommen. Beispiele solcher Apparate sind Schalenapparate, Trommelapparate und Fliessbettapparate, und die Betriebsbedingungen der Maschinen unterliegen keiner bestimmten Beschränkung.
Die Bestandteile von Lichthofschutzüberzügen in flüssiger Form zur Herstellung von Lichthofschutzschichten können aus4
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ser dem erfindungsgemässen Cellulosederivat, welches als Trägerharz dient, beliebige, bekannte Zusätze sein, und die Arbeitsweise zur Erzeugung der Lichthofschutzschicht auf der Oberfläche des Substrates (fotografischer Film oder Trockenplatte)
weicht von den üblichen Arbeitsweisen nicht ab. 5
Beispielsweise kann man als Lösungsmittel zur Herstellung der Beschichtungsflüssigkeit für die Lichthofschutzschicht folgende verwenden: Methylalkohol, Äthylalkohol, Aceton, Methyläthyl-keton, Äthylenglycol-monomethyläther, Äthylenglycol-mono-äthyläther, Äthylacetat, Toluol usw. und Gemische von zwei io oder mehreren dieser Flüssigkeiten. Weitere Bestandteile der Lichthofschutzschicht sind Russ und Graphit sowie Farbstoffe, wie Spirit Blue CR (Color Index Nr. 689), Nigrosine Spirit Soluble (Color Index Nr. 864), Alkali Blau B (Color Index Nr. 704), Kongo Rot (Color Index Nr. 370) usw. 15
Die Beschichtungsflüssigkeit zur erfindungsgemässen Erzeugung von Lichthofschutzschichten kann auf die unterschiedlichsten Filmsubstrate aufgebracht werden, beispielsweise solche aus Triacetylcellulose, Nitrocellulose, Polyesterharze, Polycar- 20 bonatharze, Acetylpropionylcelluloseusw. Gewünschtenfalls enthält die Beschichtungsflüssigkeit weiterhin kleine Mengen eines filmbildenden Mittels wie Schellack und ein Copolymer aus ungesättigten Carbonsäure-Monomeren sowie einen Löslich-keitsverbesserer wie Acetin.
Es folgen nun Beispiele zur Erläuterung der Herstellung der erfindungsgemässen gemischten Ester von Celluloseäthern, zur Beschichtung von festen Dosierungseinheiten und zur Herstellung der Lichthof Schutzschicht auf fotografischen Filmen unter Verwendung dieser Cellulosederivate.
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Beispiel 1
In ein Reaktionsgefäss mit einem Nutzinhalt von 11, welches mit einem Rührer ausgerüstet war, brachte man 50 g einer 35
Hydroxypropyl-methyl-cellulose mit einem Substitutionsgrad von 0,27 bezüglich der Hydroxypropoxygruppen und 1,85 bezüglich der Methoxygruppen, jeweils pro Glucoseeinheit, sodann 250 g Essigsäure, 50 g Natriumacetat und dann Bernsteinsäureanhydrid und Essigsäureanhydrid in Mengen, die in nachstehen- 40 der Tabelle 1 verzeichnet sind. Das Gemisch wurde unter Rühren drei Stunden lang auf 85° C erwärmt, um die Veresterung auszuführen.
Nach Ablauf der angegebenen Reaktionszeit wurde die zehnfache Menge des vorliegenden Volumens an Wasser zum Reak- 45 tionsgemisch gegeben, wobei das Reaktionsprodukt ausfiel. Dieses wurde abfiltriert, gründlich mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhielt die Produkte, die in derTabelle verzeichnet sind, mit den angegebenen Gehalten an sauren Succinylgruppen und an Acetylgruppen, was durch die Substitutions- 50 grade pro Glucoseeinheit ausgedrückt ist.
Es wurde festgestellt, dass keines der erhaltenen Reaktionsprodukte klebrig war und Klumpen bildete, die beim Waschen und Trocknen schwierig zu handhaben sind, so dass alle Endprodukte in reiner, leicht fliessfähiger Pulverform anfielen. 55
Es folgen nun die Arbeitsweisen zur Bestimmung der Substitutionsgrade für die sauren Succinylgruppen und die Acetylgruppen pro Glucoseeinheit.
Bestimmung der sauren Succinylgruppen 60
Eine abgewogene Menge von etwa 1,0 g der bei 105° C zwei Stunden lang getrockneten Probe wurde in 50 ml eines Mischlösungsmittels aus Methylenchlorid und Methanol (1:1 nach Volumen) gelöst und mit 0,1 n wässriger Natronlauge gegen Phenolphthalein als Indikator titriert. Der Gehalt an sauren Succi- fi5 nylgruppen wurde aus dem Verbrauch an Natronlauge berechnet und in die Anzahl von Gruppen pro Glucoseeinheit umgerechnet.
Bestimmung der Acetylgruppen Eine abgewogene Menge von etwa 0,5 g der bei 105° C zwei Stunden lang getrockneten Probe wurde in 50 ml eines Mischlösungsmittels aus Aceton und Pyridin (1:1 nach Volumen) gelöst. Dann wurden 25 ml 0,5 n wässrige Natronlauge und 25 ml Wasser zugegeben und das Ganze über Nacht in einem geschlossenen Gefäss stehen gelassen. Die Lösung wurde dann mit 0,5 n Salzsäure zur Bestimmung der überschüssigen Menge an Natriumhydroxid titriert. Der Gehalt an Acetylgruppen wurde dann aus dem Verbrauch an Natronlauge berechnet, wobei der zuerst erhaltene Gehalt an sauren Succinylgruppen berücksichtigt wurde.
Die Ergebnisse der Analyse der Proben Nr. 1 bis 5 sind in Tabelle 1 angegeben.
Sodann wurden Untersuchungen bezüglich Löslichkeit und Hydrolyse unter beschleunigten Bedingungen ausgeführt und die physikalischen Eigenschaften von Filmen gemessen, die mit den Produkten erzeugt worden waren. Die Untersuchungsmethoden werden im folgenden angegeben. Es wurden die Proben Nr. 1 bis 5 und auch andere Cellulosederivate (Nr. 6 bis 8) zu Vergleichszwecken untersucht. Einzelheiten sind im folgenden angegeben.
Vergleichsproben (Nr. 6 bis Nr. 8)
Nr. 6: Ein Cellüloseacetat-phthalat mit einem Substitutionsgrad von 1,94 bezüglich Acetylgruppen und 0,92 bezüglich Phthaloylgruppen pro Glucoseeinheit.
Nr. 7: Ein Hydroxypropyl-methyl-cellulose-phthalat mit folgenden Substitutionsgraden pro Glucoseeinheit: 0,22 Hydroxypropoxygruppen, 1,88 für Methoxygruppen und 0,68 für Phthaloylgruppen.
Nr. 8: EinHydroxypropyl-methyl-cellulose-succinatmitden folgenden Substitutionsgraden pro Glucoseeinheit: 0,22 für Hydroxypropoxygruppen, 1,88 für Methoxygruppen und 0,76 für Succinoylgruppen.
Untersuchungsverfahren Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln: Diese Prüfung wurde visuell ausgeführt, indem man in einem Reagenzglas 0,5 g der Probe, dispergiert in 10 ml Lösungsmittel, von Zeit zu Zeit bis zur endgültigen Auflösung umschüttelte. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Löslichkeit in Mcllvain-Pufferlösungen: Ein Untersuchungsstück mit den Abmessungen 10x10 mm, ausgeschnitten aus einem Film des Cellulosederivats mit einer Dicke von etwa 0,1 mm, wurde in das Gefäss des Untersuchungsapparates für Tablettenzerfall gemäss der japanischen Pharmakopoe, 9. Revision, eingebracht. Dann fügte man eine Pufferlösung nach Mcllvain mit pH-Werten von 4,6,5,0,5,6,6,0 und 7,0 bei 37 ± 2° C hinzu, und die Zeit bis zum vollständigen Verschwinden der Filmprobe wurde bestimmt. Die Resultate sind in Tabelle 1 angegeben.
Lagerungsstabilität gegen Hydrolyse Eine Probe, die in einem verschlossenen Rohr bei 60° C unter einer relativen Feuchtigkeit von 100 % aufbewahrt worden war, wurde auf das Auftreten aliphatischer Monocarbonsäuren untersucht, die sich in der Probe gebildet hatten, und auch auf gesamte freie Säuren, woraus die Menge der anderen freien Säuren als der aliphatischen Monocarbonsäure berechnet werden konnten. Die Analyseverfahren waren die folgenden:
(a) Die Probe wurde mit Diäthyläther als Lösungsmittel fünf Stunden lang am Soxhlet extrahiert, und die erhaltene Extraktionslösung wurde gaschromatographisch auf den Gehalt an aliphatischer Monocarbonsäure untersucht. Die Ergebnisse wurden unter Berücksichtigung des Wertes einer parallelen Blindprobe berechnet und in Gew.-%, bezogen auf die Menge an Ausgangsprobe, angegeben.
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(b) Die Probe wurde in einem Mischlösungsmittel aus gleichen Mengen von Methylenchlorid und Methylalkohol aufgelöst, und nach Verdünnung mit n-Hexan wurde die Lösung mit Wasser extrahiert. Der wässrige Extrakt wurde mit einer 0,1 normalen wässrigen Natronlauge titriert, wodurch man die Gesamtmenge an freien Säuren erhielt. Der Unterschied zwischen der so bestimmten Gesamtmenge an freien Säuren und der unter (a) erhaltenen Menge an aliphatischer einwertiger Carbonsäure wurde als die Menge an anderen freien Säuren als der aliphatischen Monocarbonsäure unter Berücksichtigung des Wertes einer parallelen Blindprobe aufgezeichnet.
Die Ergebnisse dieser Analysen und Bestimmungen sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Physikalische Eigenschaften des Filmes Jedes der genannten Cellulosederivate wurde zu einem Film mit einer Dicke von etwa 0,1 mm folgendermassen verarbeitet:
Eine Lösung in einem Mischlösungsmittel aus Methylenchlorid und Methylalkohol wurde auf eine Glasplatte gegossen und getrocknet. Danach wurden am Film die Zugfestigkeit in kg/cm2, die Bruchdehnung in % und die Klebrigkeit untersucht. Zugfestigkeit und Bruchdehnung wurden an einem Tensilon-Tester, Modell UTM-III (Hersteller: Toyo Baldwin Co.) gemessen.
10
Die Klebrigkeit wurde folgendermassen bestimmt: Zwei Filmabschnitte mit den Abmessungen von jeweils 20 x20 mm wurden unter einem Druck von 1 kg/cm2 bei 70° C zwei Stunden lang belastet, dann wurde der Druck entfernt und die Proben auf Zimmertemperatur abgekühlt. Sodann wurde die Bindekraft der 15 beiden Filmstücke untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen auf physikalische Eigenschaften sind in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 1
Proben nach Erfindung
Vergleichsproben
Probe Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
Eingesetztes Succinylanhydrid g
60
40
25
20
15
a)
a)
a)
Eingesetztes Essigsäureanhydrid g
25
25
50
60
80
a)
a)
a)
Saure Succinylgruppen pro Glucoseeinheit
0,75
0,70
0,46
0,43
0,25
a)
a)
a)
Acetylgruppen pro Glucoseeinheit
0,11
0,26
0,36
0,43
0,57
a)
a)
a)
Löslichkeit in Aceton
+
+
+
+
+
+
+
+
organischem Toluol
-
-
-
-
*)
-
-
Lösungsmittel Methylenchlorid +
+
+
+
+
+
+
+
+
Methylalkohol (1:1)
Löslichkeit in Mc-Ilvain-Pufferlösung, Minuten
PH 4.6 PH 5.0 PH 5.6 PH 6.0 PH 7.0
14-18 15-19 -
6-8 6-8 10-15
5-7 6-8 7-9
3-6 5-7 5-7
9-11
7-9 20-25 a) 7-12
18-22
80-90 17-20 8-10 13-17 8-10 4-6 a) a) a)
+ = löslich, - = unlöslich, *) = quillt, a) = nicht gemessen
Tabelle 2
Proben nach Erfindung Vergleichsproben
Probe Nr. 2 4 5 6 7 8
Stabilität ausgedrückt nach 6 Tagen bei
Bernsteinsäure
2,0
1,1
0,4
-
-
durch freie Säuren,
60°C, 100% R.F.
Phthalsäure
-
-
-
-
2,7
Gew.-%
Essigsäure
0,1
0,5
0,4
7,0
-
-
nach 12 Tagen bei
Bernsteinsäure
2,2
1,6
0,5
-
-
3,2
60° C, 100% R.F.
Phthalsäure
-
-
-
13,2
3,4
-
Essigsäure
0,2
0,6
0,7
11,0
-
-
Physikalische
Zugfestigkeit kg/cm2
400-
-500 440-
-600 400-
-550 360-
-570 430-550 400-
-520
Eigenschaften
Bruchdehnung %
7,5-
10,0 7,5-
10,0 7,5-
•10,0 2,5-
7,5 0-2,5
7,5-
-12,5
Klebrigkeit
nein nem nem nein nein ja
Das Infrarot-Absorptionsspektrum des Films, der aus dem gemischten Ester mit Nr. 3 der Tabelle 1 hergestellt worden war, ist in Fig. 1 dargestellt.
Beispiel 2 (Probe Nr. 9)
Die Veresterung wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 mit 50 g einer Hydroxypropylcellulose ausgeführt, deren Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit 2,40 bezüglich der Hydroxypro-pylgruppen betrug, 40 g Bernsteinsäureanhydrid mit 40 g Essigsäureanhydrid, und man erhielt einen Mischester mit einem Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit von 1,10 bezüglich der sauren Succinylgruppen und 0,70 bezüglich der Acetylgruppen.
Der so erhaltene Cellulosemischester war in Aceton, Methylalkohol und einem Mischlösungsmittel aus Methylenchlorid und Methylalkohol (1:1) und ebenfalls in Mcllvain-Pufferlösungen 60 mit einem pH-Wert von 5,0 und darüber löslich.
Das Infrarot-Absorptionsspektrum des Films, der aus diesem erhaltenen Mischester hergestellt worden war, ist in Fig. 2 dargestellt.
65 Beispiel 3 (Probe Nr. 10)
Die Veresterung wurde mit 50 g einer Methylcellulose mit einem Substitutionsgrad von 1,90 pro Glucoseeinheit, 40 g Bernsteinsäureanhydrid und 30 g Propionsäureanhydrid, disper-
637 410
giert in 250 g Propionsäure als Reaktionsmedium und 50 g Kaliumacetat als Katalysator durch fünfstündiges Erhitzen auf 85°C ausgeführt. Der erhaltene Mischester hatte einen Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit von 0,68 bezüglich saurer Succinylgruppen und 0,22 bezüglich Propionylgruppen. 5
Der so erhaltene Mischester war in Aceton und einem Mischlösungsmittel aus Methylenchlorid und Methylalkohol (1:1) und ebenfalls in Mcllvain-Pufferlösungen mit einem pH von 5,0 und darüber löslich.
Das Infrarot-Absorptionsspektrum des Films, welchen man io aus dem genannten Mischester erhielt, ist in Fig. 3 dargestellt.
20
15
Beispiel 4 (Probe Nr. 11)
Die Veresterung wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 ausgeführt. Die Eingesetzten Stoffe und Mengen waren die folgenden: 50 g einer Hydroxyäthyl-äthyl-cellulose mit einem Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit von 0,72 bezüglich Hydro-xyäthoygruppen und 0,85 bezüglich Äthoxygruppen, 40 g Bernsteinsäureanhydrid und 30 g n-Buttersäureanhydrid. Der erhaltene Mischester besass einen Substitutionsgrad von 0,62 bezüglich sauren Succinylgruppen, 0,19 bezüglich n-Butyrylgruppen 25 pro Glucoseeinheit.
Der erhaltene Mischester war in Aceton, Methylalkohol und in einem Mischlösungsmittel aus Methylenchlorid und Methylalkohol (1:1) und ebenfalls in Mc-Ilvain-Pufferlösungen mit einem pH-Wert von 5,0 und darüber löslich. 30
Beispiel 5 (Proben Nr. 12 bis 14)
Auf die gleiche Weise wie Beispiel 1 wurden drei Arten von Mischester-Celluloseätherderivaten (Nr. 12 bis Nr. 14) hergestellt. Als Ausgangsprodukt wurden jedoch drei verschiedene Celluloseäther verwendet: Hydroxypropylcellulose mit einem Substitutionsgrad von 3,0 bezüglich Hydroxypropoxygruppen pro Glucoseeinheit (Nr. 12); Hydroxybutyl-methyl-cellulose, Substitutionsgrad 0,10 für Hydroxybutoxygruppen und 1,80 für Methoxygruppen, pro Glucoseeinheit (Nr. 13); Hydroxyäthyl-hydroxypropyl-cellulose, Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit 2,5 für Hydroxyäthoxygruppen und 0,32 für Hydroxypropoxygruppen (Nr. 14). Die Mengen an Säureanhydriden und deren Arten sind in nachstehender Tabelle 3 angegeben. In dieser Tabelle sind auch die Substitutionsgrade der erhaltenen gemischten Ester zusammengefasst.
Die so erhaltenen gemischten Ester wurden auf Stabilität gegen Hydrolyse und Reissdehnung der Filme auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 beschrieben, geprüft, und ausserdem wurden als Vergleich zwei Cellulosederivate Nr. 15 und 16 untersucht, deren Eigenschaften nachstehend beschrieben sind.
Versuchsproben (Nr. 15, 16) Nr. 15: Hydroxypropyl-methyl-cellulose-hexahydrophthalat, Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit von 0,22 für Hydroxypropoxygruppen , 1,81 für Methoxygruppen und 0,84 für Hexahy-drophthaloylgruppen.
Nr. 16: Hydroxypropylcellulose-succinat, Substitutionsgrad pro Glucoseeinheit 3,0 für Hydroxypropoxygruppen und 1,33 für Succinoylgruppen.
Tabelle 3
. Proben gemäss Erfindung Vergleichsproben
Probe Nr.
12
13
14
15
in
Eingesetztes Bernsteinsäureanhydrid, g
10
17,5
15
-
-
Eingesetztes aliphatisches Monocarbonsäureanhydrid, g
Acetyl
Butyryl
Propionyl -
-
(50)
(120)
(100)
Saure Succinylgruppen pro Glucoseeinheit
0,20
0,23
0,30
-
-
Aliphatische Monoacylgruppen pro Glucoseeinheit
0,86
0,54
0,85
-
" -
Stabilität ausgedrückt nach 6 Tagen bei 600° C, Bernsteinsäure
0,1
0,3
0,4
3,4
durch freie Säuren, 100% R.F. Hexahydrophthalsäure
-
-
-
1,9
-
Gew.-% aliphatische Monocarbon
säure
0,3
0,4
0,7
-
-
nach 12 Tagen bei 60° C, Bernsteinsäure
0,2
0,4
0,7
-
5,6
100% R.F. Hexahydrophthalsäure
-
-
-
2,3
-
aliphatische Monocarbon
säure
0,6
0,6
1,0
-
Reissdehnung des Films, % 15-20 7,5-10,0 7,5-10,0 2,5-5,0 60-70
Beispiel 6 (Proben Nr. 17 und 18)
In ein Reaktionsgefäss mit einem Nutzinhalt von 11, ausgerüstet mit einem Rührer, wurden 50 g der in Beispiel 1 verwendeten Hydroxypropyl-methyl-cellulose, 150 g Aceton sowie die in Tabelle 4 angegebenen Mengen an Pyridin, Bernsteinsäureanhydrid und Essigsäureanhydrid eingebracht. Die Reaktion (Veresterung) wurde am Siedepunkt des Acetons fünfzehn Stunden lang durchgeführt.
Das so erhaltene Reaktionsgemisch wurde dann mit der etwa zehnfachen Menge 12%iger Salzsäure versetzt, wobei das Reaktionsprodukt ausfiel, welches dann gründlich mit Wasser gewaschen und getrocknet wurde. Man erhielt Cellulosemischester mit dem in Tabelle 4 angegebenen Substitutionsgrad.
Beide erhaltenen Produkte waren in Aceton, Methylalkohol
55 und in einem Mischlösungsmittel aus Methylenchlorid und Methylalkohol (1:1) löslich. Die Proben Nr. 17 und 18 waren weiterhin in Mcllvain-Pufferlösungen mit einem pH-Wert von 5,0 und darüber bzw. 5,5 und darüber löslich.
Tabelle 4
Probe Nr.
17
18
Eingesetztes Pyridin, g
70
80
Eingesetztes Bernsteinsäureanhydrid, g
45
30
Eingesetztes Essigsäureanhydrid, g
30
50
Saure Succinylgruppen pro Glucoseeinheit
0,68
0,45
Acetylgruppen pro Glucoseeinheit
0,22
0,35
637 410
8
Beispiel 7
Ein Gemisch aus Stärke und Lactose im Verhältnis 3:7 wurde zu Tabletten mit einem Gewicht von jeweils 250 mg verpresst. Diese Tabletten wurden durch Aufsprühen mit 10 Gew.-% einer Acetonlösung des Cellulosemischesters gemäss Proben 4,9 und 11 derart beschichtet, dass die Schicht 25 mg pro Tablette betrug.
Die so beschichteten Tabletten wurden dem Zerfallstest unterworfen, der in der Japanischen Pharmakopoe, 9. Revision, beschrieben ist. Die erste Untersuchungslösung hatte einen pH von 1,2 und die zweite Untersuchungslösung ein solches von 7,5. Die Zerfallszeit der beschichteten Tabletten in der ersten Untersuchungslösung betrug zwei Stunden oder darüber für alle untersuchten Mischesterprodukte, und die Zerfallszeit in der zweiten Untersuchungslösung 5 bis 8 min, 7 bis 10 min, 7 bis 10 min bzw. 7, bis 12 min für die vier oben genannten Proben von erfindungsgemässen Cellulosederivaten.
Beispiel 8
Zur Herstellung von Lichthofschutzschichten auf fotografischen Filmen wurden mehrere Beschichtungsflüssigkeiten zusammengestellt, deren Zusammensetzung unten angegeben ist. Die Mengen an einzelnen Bestandteilen sind in Gewichtsteilen angegeben.
Formulierung C:
Probe Nr. 13 Russ 5 Aceton
Methylalkohol
Äthylenglycol-monomethyläther
2,2 1,0 65,0 16,0 15,8
10
15
Formulierung D:
Probe Nr. 14 Russ Aceton Methylalkohol 20 Äthylenglycol-monomethyläther
2,2 1,0 65,0 16,0 15,8
Formulierung A:
25
Probe Nr. 12
3,0
Spirit Blue CR (C. I. Nr. 689)
1,0
Russ
1,0
Äthylalkohol
95,0
Formulierung B:
Probe Nr. 5
Copolymer aus Methacrylsäure und Methylmetharylat
(Molverhältnis 3:7)
Russ
Aceton
Äthylalkohol
Äthylenglycol-monomethyläther
Die so hergestellten Beschichtungsflüssigkeiten wurden gleichförmig auf die Rückseite eines Triacetylcellulose-Films aufgebracht, der zuvor auf der Vorderseite mit einer Schicht einer Silberhalogenid/Gelatineemulsion versehen worden war. Danach wurde getrocknet, und man erhielt eine Lichthofschutzschicht mit einer Dicke von etwa 3 um.
Der so ausgerüstete fotografische Film wurde in Rollenform 1,0 35 bei 40° C in einer Atmosphäre mit einer relativen Feuchtigkeit von 67 % zwei Monate lang aufbewahrt. Nach dieser Zeit konn-1,0 ten keine schädlichen Auswirkungen auf die Emulsionsschicht 1,2 festgestellt werden, und die Lichthof Schutzschicht liess sich beim 40,0 Behandeln mit einer fotografischen Entwicklerlösung, welche 26,0 40 alkalisch reagierte, bei allen vier Proben A bis D sehr leicht 30,8 entfernen.
2 Blatt Zeichnungen

Claims (12)

637 410 PATENTANSPRÜCHE
1. Gemischter Ester eines Celluloseäthers aus der Gruppe der Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcellulosen und Hydroxyalkyl-alkyl-cellulosen, der als Estergruppen
(a) saure Acylreste der Bernsteinsäure der Formel HOOC-CH2-CH2-CO- und
(b) Acylgruppen einer aliphatischen Monocarbonsäure mit der Formel R-CO-, worin R ein aliphatischer einwertiger Kohlen-wasserstoffrest ist,
aufweist.
2. Gemischter Ester nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sein durchschnittlicher Substitutionsgrad pro Glu-coseeinheit der Cellulose-Grundstruktur durch die genannten Acylreste (a) 0,1 bis 1,5 und durch die genannten Acylgruppen (b) 0,05 bis 2,0 beträgt.
3. Verfahren zur Herstellung eines gemischten Esters eines Celluloseäthers nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Celluloseäther der durchschnittlichen Einheitenformel
(R')m(R2)nA,
worin R1 = Hydroxyalkyl, R2 = Alkyl, A = Glucoserest, m, n = jeweils Null oder eine positive Zahl, wobei m und n nicht gleichzeitig Null sind, mit Bernsteinsäureanhydrid und dem Anhydrid einer aliphatischen Monocarbonsäure R-COOH ver-estert.
4. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Veresterung in einer aliphatischen Monocarbonsäure als Reaktionsmedium und in Gegenwart eines Alkalicarbo-xylats als Katalysator ausführt.
5. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Veresterung in Aceton oder Dimethylformamid als Reaktionsmedium und in Gegenwart eines basischen Katalysators ausführt.
6. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Ausgangsstoff der angegebenen Formel einsetzt, worin m 4- n = mindestens 0,05.
7. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Hydroxypropyl-methyl-cellulose einsetzt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Hydroxypropylcellulose einsetzt.
9. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Hydroxyäthylcellulose einsetzt.
10. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Methylcellulose einsetzt.
11. Feste Dosierungseinheiten mit einer darmsaftlöslichen Beschichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung mindestens teilweise aus einem gemischten Ester eines Celluloseäthers gemäss Patentanspruch 1 besteht.
12. Fotografischer Film mit einer Lichthofschutzschicht auf einer seiner Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht mindestens teilweise aus einem gemischten Ester eines Celluloseäthers gemäss Patentanspruch 1 besteht.
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