Verfahren und Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums
Es sind herbizide Mittel bekanntgeworden, die als wirksamen Bestandteil ein s-Triazin enthalten, welches in 2-Stellung entweder eine Azido- oder eine Alkylmer captograppe oder ein Halogenatom enthalten und in 4-Stellung eine Cyanalkylaminogruppe aufweisen (bel- gische Patente Nrn. 656 233 und 644 355). In diesen Verbindungen ist aber die Cyanogruppe mit einem primären C-Atom verbunden. Derartige Verbindungen erreichen aber die Wirksamkeit der besten im Handel befindlichen Produkte nicht.
Es wurde nun gefunden, dass Cyanalkylamino-s-triazine, die die Gruppierung
EMI1.1
aufweisen, sich durch besonders hohe und selektive herbizide Wirksamkeit auszeichnen und im Boden schnell abgebaut werden.
Die Verbindungen entsprechen der allgemeinen Formel
EMI1.2
in der X ein Halogenatom, vorzugsweise Chloratom, eine niedere Alkoxygruppe, vorzugsweise Methoxygruppe, eine niedere Alkylmercaptogruppe, vorzugsweise Methylmercaptogruppe, eine -N5-, oder eine
EMI1.3
bedeuten, wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für ein Wasserstoffatom, eine, gegebçnenfalls durch -OH-, -OR3-, -SR3-, -CN-Gruppen oder durch Halogenatome, vorzugsweise Chloratome, substituierte, niedere, gerade oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppe stehen, R3 eine niedere Alkylgruppe ist und R eine gerade oder verzweigte Alkyl-, Alkenyl-, Aralkyl- oder Cycloalkylgruppe, die gegebenenfalls wie R1 und R2 substituiert sein können, bedeuten.
Die Herstellung dieser Verbindungen kann nach an sich bekannten Methoden erfolgen. Beispielsweise kann man 1 Mol Cyanurchlorid mit 1 Mol eines a-Aminonitrils der allgemeinen Formel
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in Anwesenheit von 1 Mol eines HCl-bindenden Mittels, z. B. NaOH, und anschliessend mit 1 Mol Ammoniak oder Amin der allgemeinen Formel NHR1R" ebenfalls in Anwesenheit von 1 Mol NaOH umsetzen. Die a-Aminonitrile erhält man aus den Aldehyden nach dem von Strecker beschriebenen Verfahren. Geeignete Nitrile sind z. B.
EMI1.5
EMI2.1
Man erhält diese Nitrile z. B., wenn man einen Aldehyd mit Blausäure, gegebenenfalls in Gegenwart eines basischen Katalysators, zu den entsprechenden Cyanhydrinen umsetzt und diese dann mit Ammoniak, gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels, behandelt. Man kann dieses Verfahren auch so durchführen, dass man die genannten Umsetzungen in einer Stufe durchführt, z. B. durch Behandeln eines Aldehyds mit Blausäure und Ammoniak oder z. B. mit Kaliumcyanid, Ammoniumchlorid und Ammoniak.
Man erhält nach der beschriebenen Methode z. B.
2-(α-Cyan)-alkylamino-4-alkylamino-6-chlor-s-triazine.
Aus diesen Chlortriazinen erhält man durch Umsetzung mit Alkylmercaptan in Gegenwart eines säurebindenden Mittels die entsprechenden 6-Alkylmercaptotriazme.
Die 6-Alkoxy-triazine erhält man in hohen Ausbeu ten, wenn man die 6-Chlortriazine mit Natriumalkohoiat im entsprechenden Alkohol bei höherer Temperatur, gegebenenfalls unter Druck, umsetzt.
Azidotriazine der beanspruchten Art kann man entweder durch Umsetzung der Halogentriazine mit einem Alkali- oder Ammoniumazid in Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxyd oder aus der entsprechenden quarternären Verbindung durch Umsetzung mit einem der genannten Azide herstellen. Man kann die Azidotriazine auch aus den Salzen der 6-Hydrazinotriazine und Natriumnitrit synthetisieren.
Die erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen, z. B. das 2-Äthylamino-4(α-cyano)-äthylamino-6-chlor- s-triazin, zeichnen sich durch ihre überlegenen, zum Teil sehr selektiven, herbiziden Eigenschaften aus und können sowohl als Vorauflauf- als auch als Nach aufl aufherbizide verwendet werden. Sie vermögen schon in geringer Konzentration das Wachstum der Pflanzen zu beeinflussen.
Sie können je nach Art der Substituenten R bis R4 zur Ausrottung oder selektiven Unterdrückung von Unkräutern unter Kulturpflanzen sowie zur vollständigen Abtötung und Verhinderung unerwünschten Pflanzenwachstums dienen.
Man kann die Verbindungen auch zur Entblätterung, Verminderung des Fruchtansatzes, Verzögerung der Blüte usw. verwenden. Sie können einzeln oder im Gemisch miteinander oder zusammen mit anderen Herbiziden verwendet werden. Man kann sie auch mit Insektiziden, Fungiziden und Düngemitteln vermischt einsetzen.
Beispiele für Verbindungen, die der allgemeinen Formel
EMI2.2
entsprechen, sind: X R1 R2 R Schmelzpunkt Aussehen C1 H H CH3 198-200 C weisse Kristalle Cl H C3H7-i CH3 200-201 C Cl H C5 i-C3H7 136-137 C Cl H C3H7-i i-C3H7 140-1420C C1 H C2H5 n-C3Hz 1850 C C1 H -CHCH2-CH2-OCH3 CH3 131-1320C OCH3 H C3H7-i CH3 94-95 C OCH3 H -CH2-CH3-CH2-OCH3 CH3 87-88 C SCHs H C2H5 CH3 79-810 C OCH3 H H5 CH3 94-950 C N3 H C3H7-i CH3 86-870
C N3 H C2H5 CH3 91-920 C Ns H -CH2-CH2-CH2-OCH3 CH3 104-105 C Cl H CH3 CH3 175-176 C Cl H C2H5 CH5 108-109 C Cl H CH3 CsH7-i 148-149 C Cl H C2H5 C6H5 171-173 C
Es ist bereits eine Reihe von substituierten Bis-alkylaminotriazinen bekanntgeworden. Einige von ihnen haben sich in der Praxis als starke Herbizide bewährt, wie z. B. 2,4-Bis-äthylamino-6-chlortriazin, 2-Athyl- amino-4-isopropylamino-6-chlortriazin, 2-Methylamino 4-isopropylamino-6-methylmercaptotriazin und das 2 Athylamino-4-t-butylamino-6-methylmercaptotriazin .
Diese Verbindungen enthalten zwei Aminogruppen mit 1 bis 4 C-Atomen. 2-Amino-4-alkylaminotriazine mit starker herbizider Wirkung sind jedoch unbekannt.
Alle bisher bekannten substituierten oder modifizierten Bis-alkylaminotriazine zeigten eine geringere Phytoxizität als die genannten in der Praxis bewährten Bis-alkylaminotriazine. Das gilt sowohl für die Chlor- als auch für die Alkoxy- und Alkylmerkaptoverbindungen.
Es war daher überraschend und nicht vorauszusehen, dass diejenigen Cyanalkylamino-triazine, welche a) die Cyangruppe in -Stellung zur NH-Gruppe und b) in a-Stellung einen weiteren Substituenten besitzen, also die charakteristische Gruppierung
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aufweisen, die phytotoxische Wirksamkeit der bereits bekannten Herbizide auf Triazinbasis zum Teil übertreffen.
Verbindungen mit der Gruppierung NW(CH2)n-CN n = 1-4 sind dagegen sehr viel schwächer herbizid.
Die bisher in der Praxis verwendeten Bis-alkylaminochlor-triazine besitzen im Boden eine hohe Persistenz, die aber sehr oft unerwünscht ist. Im Vergleich zu diesen Verbindungen werden die erfindungsgemässen Triazine im Boden schon nach relativ kurzer Zeit abgebaut.
Die Verbindungen entfalten je nach Substitution eine hervorragende Pre- oder/und Postemergence-Aktivität.
In den allermeisten Fällen sind sie kristallin und in vielen organischen Lösungsmitteln sehr gut löslich. Das unterscheidet sie von den bekannten Chlor-bis-alkylaminotriazinen, die in allen gebräuchlichen Lösungsmitteln sehr schwer löslich sind. Die neuen Stoffe können darum gelöst in Lösungsmitteln sehr gut mit Flugzeugen über Felder versprüht werden.
Als Lösungsmittel für die neuen Verbindungen kommen beispielsweise in Betracht: Alkohole, Ketone, Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, z. B.
Chlornaphthalin, Mineralöle, wie Dieselöle, Pflanzenöle oder Gemische der genannten Stoffe.
Man kann auch die Triazinverbindungen auf festen Trägern anwenden. Als solche kommen alle hierfür bekannten in Betracht, z. B. Ton Kaolin, Kieselgur, Bentonit, Talcum, fein gemahlenes Calciumcarbonat, Holzkohle, Holzmehl und dergleichen.
Diese Wirkstoffe können in trockener Form mit den Trägerstoffen vermischt werden. Man kann aber auch Lösungen oder Emulsionen auf die Trägerstoffe aufsprühen oder mit diesen vermengen und die Mischung dann trocknen.
Um ein besseres Haften der Wirkstoffe auf den Trägern zu erreichen, kann man bekannte Klebstoffe, wie Leim, Kasein, alginsaure Salze und ähnliche Stoffe, verwenden.
Man kann schliesslich die Triazinverbindungen, gegebenenfalls zusammen mit den Trägerstoffen, mit Suspensionsmitteln und Stabilisatoren vermengen, z. B. zu einer Paste oder einem Pulver verarbeiten, und diese dann mit Wasser zu einer Suspension anrühren.
Als Netzmittel, Emulgatoren und Stabilisatoren können anionische, kationische oder nichtionogene bekannte Stoffe verwendet werden, z. B. Türkischrotöl, Salze von Fettsäuren, Alkylarylsulfonate, sekundäre Alkylsulfate, harzsaure Salze, Polyäthylenäther von Fettalkoholen, Fettsäuren oder Fettaminen, quartäre Ammoniumverbindungen, Ligninsulfosäure, Saponin, Gelatine, Kasein für sich oder im Gemisch miteinander.
Beispiel I
10 Teile 2-Methylamino-4-(1-cyanoäthyl)-amino-6- chlor-s-triazin, 89 Teile Bentonit und 1 Teil einer hochdispersen Kieselsäure werden in einer Kugelmühle bis zur Staubfeinheit vermahlen. Die Mischung kann als Stäubemittel verwendet werden.
Beispiel 2
Eine Mischung von 10 Teilen 2-Athylamino-4-(1- cyano-propyl)-amino-6-methoxy-s-triazin und 90 Teilen Kieselgur wird in einer Kugelmühle bis zur grössten Feinheit vermahlen. Sie kann als Stäubemittel verwendet werden.
Beispiel 3
Man bereitet eine Mischung von 20 Teilen 2-Isopropylamino-4-(l -cyano-äthyl)-amino-6-methylmercapto- triazin, 70 Teilen Chlorbenzol und 10 Teilen eines Octylphenylpolyglykoläthers (aus Di-t-butylphenol und 10 bis 12 Mol Äthylenoxyd = Hostapal Cm(0). Diese Präparation gibt mit Wasser eine stabile Dispersion.
Beispiel 4
Man löst 25 Teile 2-Isopropylamino-4-(1-cyanopro- pyl)-amino-6-chlor-s-triazin in 150 Teilen Cyclohexanon, 15 Teilen Chlorbenzol und 10 Teilen einer substituierten Naphthalindisulfosäure, z. B. Nekal BTX(0. Die Mischung gibt mit Wasser eine stabile Emulsion.
Beispiel 5
Man löst 50 Teile 2-Äthylamino-4-( 1 -cyano äthyl) - amino-6-azido-s-triazin in 450 Teile Kerosin. Die Mischung kann sofort versprüht werden.
Beispiel 6
Zur Prüfung der herbiziden Wirksamkeit der Verbindungen wurden folgende Versuche durchgeführt: a) Bodenbehandlung nach dem Spriessen:
In einem auf 210 C gehaltenen Glashaus werden ver schiedene Samen in Erde eingeharkt. Nach dem
Spriessen wird eine Dispersion, die durch Eingiessen einer Lösung des Herbizids in gleiche Teile Wasser erhalten wurde, auf den Boden aufgebracht. Nach
2 Wochen wird festgestellt, ob und in welchem Um fang das Wachstum verringert war.
b) Es wurde wie unter a) beschrieben verfahren, je doch mit dem Unterschied, dass die wässrige Disper sion des Wirkstoffs nicht in den Boden, sondern auf die Blätter aufgebracht wird.
Die Ergebnisse der Versuche sind in den nachstehenden Tabellen enthalten. Die Kontrolle des Wachstums wird nach einer Skala bewertet, wobei 0 normales Wachstum und 9 totale Schädigung der Planze bedeutet.
Als Wirkstoffkonzentration werden 1 kg/ha folgender Verbindungen verwendet:
I 2-Äthylamino-4-(1-cyano-äthyl)-amino-6-chlor-s- triazin,
II 2-Isopropylamino-4-( 1 -cyano-äthyl)-amino-6- chlor-s-triazin,
III 2-Sithylamino-4-cyanomethylamino-6-chlor-s- triazin (Vergleichssubstanz),
IV 2-Äthylamino-4-(2-cyanoäthyl)-amino-6 chlor-s-triazin (Vergleichssubstanz),
V 2,4-Bis-äthylamino-6-chlor-s-triazin (Vergleichssubstanz).
Zu a) angewandte angewandte Menge Mais Hafer Rye-Gras Erbsen Leinsaat Senf Zuckerrübe
Substanz kg/ha
I 1 1 7 7 6 9 9 9
II 1 1 7 6 5 9 9 9
III 1 0 0 0 1 4 5 1 (Vergleich)
IV 1 0 0 0 3 6 7 1 (Vergleich)
V 1 0 3 2 4 3 7 6 (Vergleich)
Zu b) angewandte angewandte Menge Mais Hafer Rye-Gras Erbsen Leinsaat Senf Zuckerrübe
Substanz kg/ha
I 1 0 7 7 0 9 9 9
II 1 0 6 2 0 9 7 9
III 1 0 0 0 0 0 5 6
IV 1 0 2 0 0 4 2 6
V 1 0 2 4 0 4 6 7
Beispiel 7
Eine junge Mischflora von Lolium perenne, Digitaria sanguinalis, Alopecurus pratensis, Agropyron repens und plantage lanceolata wurde einmal mit einer 0,5 %igen Emulsion folgender Substanzen besprüht:
:
1. 2-Äthylamino-4-(1-cyano-äthyl)-amino-6-methoxy-s triazin, 2. 2-Äthylamino-4-(1-cyano-äthyl)-amino-6-methyl- mercapto-s-triazin, 3. 2-Methylamino-4-( 1 -cyano-prnpyl)-amino-6 azido-s-triazin.
Nach 18 Tagen waren alle Pflanzen vernichtet.
Beispiel 8
In einem l-Liter-Rundkolben mit Rührwerk gibt man 184,5 g Cyanurchlorid und 500 ml Aceton. Die Mischung wird auf 0 C abgekühlt. Nun tropft man bei dieser Temperatur 73,5 g a-Alaninnitril und anschliessend eine Lösung von 40 g NaOH in 200 ml Wasser hinzu.
Die Kühlung wird weggenommen und die Lösung wird bei einer Temperatur bis zu 400 C mit 91 g GH,NH2, 50 Coig in Wasser und 40 g NaOH in 200 ml Wasser umgesetzt. Die Lösung darf am Ende der Reaktion nur schwach alkalisch reagieren.
Dann zieht man das Aceton im Vakuum ab. Zurück bleiben weisse Kristalle, die abgenutscht, gewaschen und getrocknet werden.
Menge: 210 g 2-Äthylamino-4-(a-cyano)-äthylamino- 6-chlor-s-triazin, entsprechend einer Ausbeute von 92,7% d. Th. Weisse Kristalle, Fp. 174 bis 1750 C.
Die Substanz kann auch so hergestellt werden, dass man Cyanurchlorid zuerst mit Äthylamin und anschlie ssend mit a-Alaninnitril versetzt.
Beispiel 9
Man löst 2,35 g Natrium in 100 ml Methanol, gibt 22,65 g des gemäss Beispiel 8 hergestellten Chlortriazins hinzu und erhitzt die Mischung in einem Autoklaven 3 Stunden auf 1100 C.
Nach der Aufarbeitung erhält man 18,9 g des gewünschten 2- ;.thylamino-4-(n-cyano) - äthylamino-6methoxy-s-triazins (= 85 % d. Th.) Weisse Kristalle, Fp.
94 bis 950 C.
Beispiel 10
Man löst 2,35 g Natrium in 150 ml Methanol und leitet anschliessend 5,3 g Methylmercaptangas ein.
In diese Lösung gibt man 22,65 g des nach dem Beispiel 8 hergestellten Chlortriazins.
Die Lösung wird im Wasserbad 5 Stunden unter Rückfluss gekocht, anschliessend im Vakuum eingedampft und mit Wasser aufgenommen.
Man erhält 21,2 g 2-Äthylamino-4-(a-cyano3-äthyl- amino-6-methylmercapto-s-triazin, entsprechend einer Ausbeute von 88,3%. Fp. 79 bis 810 C.
Man erhält diese Verbindung auch, wenn man 2 Methylmercapto-4, 6-dichlortriazin mit a-Alaninnitril in Gegenwart eines Säureacceptors und ethylamin und in Gegenwart einer Lauge, gegebenenfalls in einem Lösungsmittel, z. B. Aceton, umsetzt. Ausbeute: 97,1 % der Theorie.
Beispiel 11
Man gibt 7 g Natriumazid in 100 ml Isopropanol, fügt 22,65 g des nach Beispiel 8 hergestellten Chlortri- azins sowie 3 g Trimethylamin (als 20 %ige wässrige Lösung) hinzu. Die Temperatur steigt auf etwa 400 C an.
Man hält 3 Stunden unter Rühren auf dieser Temperatur und dampft dann zur Trockene em.
Die Aufarbeitung liefert das 2-Äthylamino-4-(a- cyano)-äthylamino-6-azido-s-triazin in einer Ausbeute von 22,1 g, entsprechend 94,8 g d. Th. Weisse Kristalle.
Fp. 91 bis 920 C.
Die Substanz erhält man auch, wenn man 2-Äthylamino-4-(a-cyano)-äthylamino-6-chlortriazin mit Natriumazid in Dimethylformamid bei etwa 1000 C 6 Stun den lang behandelt und in üblicher Weise aufarbeitet.
Ausbeute: 91,3 % d. Th.
Beispiel 12
Zur Prüfung der herbiziden Wirksamkeit werden Verbindungen der beanspruchten Art in Form von Lösungen oder Suspensionen in einem Gemisch aus gleichen Teilen Wasser und Aceton, welches ausserdem 1 % eines handels üblichen Dispersionsmittels und 2% Glycerin enthält, angewendet. Es werden folgende Pflanzenarten behandelt: Mais, Weizen, Raygras, Erbsen, Leinsaat, Senf, Zuckerrübe.
Bei der Blattbehandlung werden die formulierten Verbindungen mit Hilfe einer Sprühvorrichtung auf die Blätter aufgesprüht. Die verwendete Vorrichtung ermöglicht es, 1 oder 10 kg/ha an Wirkstoff in einem Volumen von 630 l/h zu versprühen.
Zur Bodenbehandlung nach dem Einbringen der Saat werden die Testpflanzen in Erde, die sich in Kunststoffschalen befindet, ausgesät. Das Säen und Wässern erfolgt kurz vor der Behandlung, und zwar gleichzeitig mit der Blattbehandlung, so dass die gleichen Mengen an Wirkstoff angewendet werden.
Am Ende der Untersuchungsperioden (7 Tage bei der Blattbehandlung und 11 Tage bei der Bodenbehandlung vor dem Spriessen) werden die Ergebnisse durch Augenschein festgestellt. Die phytotoxische Wirkung wird in eine von 0 bis 9 reichende Skala eingeordnet. Hierbei bedeutet 0 kein Effekt und 9 totale Schädigung der Pflanze.
Die Phytotoxizität bei allen 7 Pflanzenarten unter Anwendung einer Wirkstoffkonzentration von 1 kg/ha ist in den nachfolgenden Tabellen zusammen mit den Angaben über die Konstitution der verwendeten Verbindung wiedergegeben:
X R1 R2 R Blattbehandlung Bodenbehandlung C1 H CH5 CH3 6,9 5,9 C1 H C,3H7-i CH3 6,6 4,7 C1 H C2H5 C5 6,9 5,6 C1 H C2H5 C3H7-n 7,4 4,3 C1 H CH3 CsH7-i 7,0 4,0 C1 H CH5 C3H7-i 6,7 3,1 C1 H C3H7-i CH7-i 7,3 3,0
Ns H C2H3 CH3 6,0 4,3 H H CsH7-i CH3 6,9 3,6
SCH3
H C3H74 CH3 7,7 5,1
OCH3 H CM5 CH3 7,4 6,0
OCH3 H (CH2)30CH3 CH3 6,1 4,3 Vergleich mit Triazinverbindungen nach dem Stand der Technik:
Substituenten in Stellung Blattbehandlung Bodenbehandlung
2 4 6 Cl -NHC2Hs -NH(CH2)2CN 2,4 2,0 Cl -NHCSH7-i -NH(CH2)CN 4,1 1,0
N3 -SCH3 -NH(CH2)2CN 2,9 1,0 C1 - NHC2Hs -NHC2H5 3,6 3,3 Cl -NHC2H5 -NHC3H7-i 5,9 4,1
Beispiel 13
Eine Mischflora von Mais, Weizen, Gerste, Baumwolle, Digitaria sanguinalis (crabgrass), Plantago lanceolata (Plantain), Cichorium endivia (Chicoree), Echinochloa crus-galli- (Barnyard grass),
Amaranthus retroflexus (pigweed), Kohl und Zuckerrüben wurde vor dem Spriessen mit verschiedenen Triazinen behandelt und mit einem Handelsprodukt verglichen. Bestimmt wurden diejenigen Mengen Herbizid (kg/ha), die notwendig sind, um 10,50 bzw. 90 % der Pflanzen zu vernichten. Als Vergleichssubstanz (V1) wurde 2-Äthylamino-4-isopropyl- amino-6-chlor-s-triazin verwendet. Alle Verbindungen entsprechen der allgemeinen Formel
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EMI6.1
<tb> <SEP> Nr.
<SEP> Rl <SEP> R2 <SEP> R3
<tb> <SEP> V <SEP> 1 <SEP> C1 <SEP> NHC2Hs <SEP> NH-C3H7-i
<tb> (Vergleich)
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 2 <SEP> C1 <SEP> NHC2Hs <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> CH3
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 3 <SEP> C1 <SEP> NHC2Hs <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> CM5
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 4 <SEP> C1 <SEP> NHC2Hs <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> CsH7-n
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 5 <SEP> C1 <SEP> NHCHs <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> C3H7-i
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 6 <SEP> C1 <SEP> NHC2Hs <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> CsH7-i
<tb> <SEP> H
<tb> <SEP> V <SEP> 7 <SEP> OCHs <SEP> NHC2H5 <SEP> NH-C-CN
<tb> <SEP> CII8
<tb> V.-Nr. Mais Weizen Gerste Baumwolle Dig. sang. Plant. lanc. Cich. Echin. Amar.
Kohl Zucker V 1 10 > 5 0,22 0,28 3,4 0,28 < 0,2 < 0,2 0,23 < 0,2 (0,2 0,2
50 - 0,82 1,1 > 5 0,6 < 0,2 < 0,2 0,56 < 0,2 < 0,2 0,35
90 - > 5 > 5 - 2,7 0,28 0,48 > 4,2 < 0,2 0,29 0,6 V 2 10 > 5 0,08 0,05 < 0,04 0,03 0,03 0,03 0,03 < 0,02 < 0,02
50 - 0,27 0,08 < 0,04 0,07 0,04 0,04 0,12 < 0,02 (0,02
90 - 1,0 1,0 0,046 0,46 0,12 0,13 0,45 0,03 0,06 V 3 10 > 5 0,22 0,14 0,64 0,1 < 0,05 0,05 0,06 0,08 0,05 0,05
50 - 0,7 0,44 1,6 0,14 0,1 0,05 0,13 0,14 0,06 0,05
90 - > 2 1,4 > 2 0,19 0,3 0,08 0,34 0,23 0,11 0,11 V 4 10 > 5 0,12 0,48 1,7 0,11 0,1 < 0,11 0,15 < 0,09 (0,11 < 0,11
50 - 2,7 1,4 3,6 0,2 0,16 < 0,11 0,27 < 0,09 Q1q < 0,11
90 - > 4 > 4 > 4 0,36 0,26 0,14 0,5 2,3 0,18 0,14 V 5 10 > 5 < 0,12 < 0,11 1,5
0,2 0,2 < 0,11 0,14 < 0,09 < 0,11 < 0,11
50 - > 4 1,5 > 4 0,38 0,36 < 0,11 0,19 0,11 0,16 < 0,11
90 - - > 4 - 0,7 0,46 0,14 0,62 0,26 0,25 < 0,11 V 6 10 > 5 0,12 0,21 0,85 < 0,09 0,1 < 0,11 < 0,11 < 0,09 < 0,11 < 0,11
50 - 1,5 0,7 1,85 0,43 0,16 < 0,11 0,3 < 0,09 < 0,11 < 0,11
90 - > 4 2,4 4 2,2 0,24 0,16 1,2 0,15 0,25 0,16 V 7 10 0,3 0,1 0,1 0,7 < 0,05 (0,05 < 0,05 < 0,OS
50 > 2 0,23 0,17 > 2 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05
90 - > 2 0,34 - 0,08 0,08 0,09 0,08
Die Tabelle zeigt, dass z. B. die Verbindungen V4 und V5 gegenüber dem Vergleichspräparat eine bedeutend stärkere Selektivität gegenüber Getreidearten wie Weizen und Gerste besitzen.
Weiter ist zu bemerken, dass die Verbindungen V2 und V3 gegenüber der Verbindung V1 (Vergleich) die Unkräuter Digitaria sanguinalis und Echinochloa crus-galli unter Erhaltung der Selektivität gegenüber Mais viel stärker bekämpfen.
Beispiel 14
Zur Prüfung der Abbaufähigkeit der erfindungsgemässen Verbindungen im Boden wird wie folgt vorgegangen:
Luftgetrockneter Lehm wird auf einen Feuchtigkeits gehalt von 20 % gebracht. In jeweils 2 kg dieses Materials werden Lösungen der Wirkstoffe in 5 cm5 Aceton eingebracht, und zwar in einer Konzentration von 0,01 kgtha.
Das Material wird in bedeckten Kunststoffbehältern bei einer konstanten Temperatur von 210 C gelagert. In bestimmten Zeitabständen werden Proben entnommen und in Töpfe eingebracht, in die sodann Zuckerrübensämlinge umgepflanzt werden. Die Töpfe werden von unten bewässert und bei 210 C in einem Gewächshaus gehalten.
Die Phytoxizität wird eine Woche nach dem Umpflanzen bestimmt.
Für die Verbindung 2-Sithylamino-4-(a-cyano)-äthyl- amino-6-chlor-s-triazin ergibt sich eine Halbwertzeit von 2,5 Wochen. Bei dem Handelsprodukt 2-Äthylamino-4 i-propylamino-6-chlor-s-triazin beträgt diese 6 Wochen.
PATENTANSPRUCH 1
Verfahren zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, dadurch gekennzeichnet, dass man mindestens ein substituiertes s-Triazin der Formel
EMI7.1
in der X ein Halogenatom, eine niedere Alkoxygruppe, eine niedere Alkylmercaptogruppe, eine -N3-, oder eine
EMI7.2
bedeuten, wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für ein Wasserstoffatom, eine gegebenenfalls durch OH-, OR3, SR8, CN- oder durch Halogen substituierte, niedere, gerade oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppe stehen, R3 eine niedere Alkylgruppe ist und R eine gerade oder verzweigte Alkyl-, Alkenyl-, Aralkyl- oder Cycloalkylgruppe, die gegebenenfalls wie R1 und R2 substituiert sind, bedeuten, verwendet.
UNTERANSPRÜCHE
1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass X ein Chloratom, eine Methoxygruppe oder eine Methylmercaptogruppe bedeutet.
2. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass R1 und R2 eine durch Chloratome substituierte Alkyl- oder Alkenylgruppe bedeutet.
PATENTANSPRUCH II
Mittel zur Ausübung des Verfahrens nach Patent an spruch I, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer Verbindung gemäss Patentanspruch I als aktive Komponente.
UNTERANSPRÜCHE
3. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Äthylamino-4 (a-cyano)-äthylamino-6-chlor-s-triazin enthält.
4. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Athylamino-4- (a-cyano3-n-propylamino-6-chlor-s-triazin enthält.
5. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Athylamino-4- (a-cyano)-n-butylamino-6-chlor-s-triazin enthält.
6. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Äthylamino-4- (a-cyano)-i-butylamino-6-chlor-s-triazin enthält.
7. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Athylamino-4 (a-cyano)-äthylamino-6-methoxy-s-triazin enthält.
8. Mittel nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktive Komponente 2-Äthylamino-4- (a-cyano)-äthylamino-6-methylmercaptows-triazin enthält.
**WARNUNG** Ende DESC Feld konnte Anfang CLMS uberlappen**.