Verfahren zur Herstellung von Formylsulfonamiden
Bekanntlich werden durch Umsetzung von Sulfonamiden mit Formamid oder mit Ameisensäure N4-Formylsulfonamide erhalten (DWP 22 737 und DWP 25 701). Diese Verbindungen können für die Therapie bakterieller Infektionen des Intestinaltraktes eingesetzt werden.
Es wurde nun gefunden, dass Sulfonamide der allgemeinen Formel
EMI1.1
in der R für -H, -CH-CH,, -C(=NH)-NH,, -CO-NH2, substituierte Carbamidreste, z. B.
-CO-NH-C4Hg, sowie unsubstituierte und substi tuierte heterocyclischeRingsysteme steht, durch Formylierung mit dem gemischten Ameisensäure-Essigsäure-Anhydrid in die N4-Formylsulfonamide überführt werden können.
Die Sulfonamide lassen sich mit dem gemischten Anhydrid sowohl ohne als auch mit Verdünnungsoder Lösungsmitteln umsetzen. Dabei erfolgt die Formylierung bereits bei Raumtemperatur; sie kann jedoch auch bei erhöhter Temperatur durchgeführt werden. Zur Isolierung der Umsetzungsprodukte kann das überschüssige gemischte Anhydrid zusammen mit dem Verdünnungsmittel abdestilliert werden, wobei die anfallende Formylverbindung gründlich ausgewaschen werden muss, um anhaftende Reste des Reaktionsgemisches zu entfernen. In vorteilhafter Weise lassen sich die Formylverbindungen mit Wasser aus dem Reaktionsgemisch ausfällen.
Für die Formylierung der Sulfonamide kann das bei der Darstellung des gemischten Anhydrids anfallende Gemisch, bestehend aus dem gemischten Anhydrid und Essigsäure, direkt eingesetzt werden. Die anwesende Essigsäure übt keinen nachteiligen Einfluss auf die Reaktion aus, auch dann nicht, wenn sie in grösseren Mengen vorliegt. Dadurch ist es möglich, ein gemischtes Anhydrid für die Formylierung einzusetzen, das z. B. aus 84 O/o Ameisensäure hergestellt wurde und das durch die bei der Herstellung verwendeten grösseren Mengen Essigsäureanhydrid sehr viel Essigsäure enthält.
Die N4-Formylsulfonamide werden aus den betreffenden Sulfonamiden mit dem gemischten Anhydrid in guten Ausbeuten erhalten. Der besondere Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die anfallenden Formylverbindungen weniger verunreinigt sind als die nach anderen Formylierungsmethoden gewonnenen. Das ist insofern von Bedeutung, als das nicht umgesetzte Ausgangsprodukt, das im wesentlichen die Verunreinigung der Formylverbindung bewirkt, ähnliche physikalische Eigenschaften aufweist und daher nur schwer von der Formylverbindung getrennt werden kann. Formylsulfonamide, die noch relativ viel Ausgangssubstanz enthalten, können daher auch durch mehrmaliges Umkristallisieren nicht rein erhalten werden.
Nach dem in diesem Patent beschriebenen Verfahren können die Formylverbindungen aber entweder analysenrein oder nur wenig verunreinigt erhalten werden, so dass im letzteren Falle durch ein- bis zweimaliges Umkristallisieren ein reines Formylsulfonamid erhalten wird.
Die folgenden Beispiele sollen das vorliegende Verfahren erläutern, ohne es einzuengen.
Für die beschriebenen Umsetzungen wurde ein gemischtes Anhydrid eingesetzt, das noch die von der Darstellung aus Ameisensäure und Essigsäureanhydrid gebildete Essigsäure enthielt. Wird eine wasserhaltige Ameisensäure für die Herstellung des gemischten Anhydrids verwendet, so muss dem Wasser gehalt entsprechend mehr Essigsäureanhydrid eingesetzt werden. Dieses gemischte Anhydrid enthält entsprechend mehr Essigsäure. Die in den Beispielen angegebene Menge gemischtes Anhydrid bezieht sich nur auf das in dem eingesetzten Gemisch enthaltene Ameisensäure-Essigs äure-Anhydrid. Die Ausbeute und die Qualität der Umsetzungsprodukte sind unabhängig von der Menge der mit eingesetzten Essigsäure.
Beispiel 1
12,75 g (0,05 Mol) Sulfathiazol werden mit 52,8 g (0,6 Mol) gemischten Anhydrid 1 Stunde auf 55" C erhitzt. Das nach dem Abkühlen des Reaktionsgemisches ausgefallene Produkt wird abgesaugt und mit viel destilliertem Wasser gewaschen. Ausbeute: 13,4 g N4-Formylsulfathiazol = 94,7 O/o d. Th., Fp.
227-2310.
Beispiel 2
13,35 g (0,05 Mol) Sulfadimethyloxazol werden in 60 ml Dimethylformamid gelöst, mit 17,6 g (0,20 Mol) gemischtem Anhydrid versetzt und 2 Stunden unter Rühren auf 600 C gehalten. Das abgekühlte Reaktionsgemisch wird mit Wasser versetzt, wobei die Formylverbindung ausfällt. Ausbeute: 13, 25 g N4-Formylsulfadimethyloxazol = 89,9 O/o d. Th., Fp.
216-220 .
Beispiel 3
Sulfamethoxypyridazin wird wie unter Beispiel 2 angegeben, umgesetzt. Ausbeute: 95,4 O/o d. Th. Formylverbindung. Nach zweimaligem Umkristallisieren aus n-Butanol wird das analysenreine N4-Formylsulfamethoxypyridazin mit einem Schmelzpunkt von 200-203 C erhalten.
Beispiel 4
8,6 g (0,05 Mol) Sulfanilamid werden in 60 ml Ameisensäure gelöst, mit 17,6 g (0,20 Mol) gemischtem Anhydrid versetzt und 2 Stunden auf 55" C erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird anschliessend im Vakuum bis zur Trockne eingeengt. Es werden so 9,5 g = 95 o/o d. Th. rohes N4-Formylsulfanilamid erhalten. Dieses Produkt wird zunächst mit Wasser ausgewaschen und dann aus n-Butanol umkristallisiert. Das so erhaltene analysenreine Produkt schmilzt bei 167-170 C.