Injektionsfertige Spritzampulle aus Glas
Spritzampullen aus Glas mit Kolbenstopfen und eingeschmolzener Kanüle, z. B. nach dem schweizerischen Patent Nr. 274620, erfordern für die Injektion ein dieser Ampullenform speziell angepasstes Gestell. Trotz der Vorteile, die Spritzampullen aus Glas gegenüber sonstigen Systemen bieten, wie z. B. einheitliches, gegenüber empfindlichen Lösungen indifferentes Material, einwandfreie Sterilhaltung der Kanüle durch Glaskapillare und ähnliches, wirkt sich die Notwendigkeit eines besonderen Spritzgestelles, etwa nach dem schweizerischen Patent Nr. 301962 unter bestimmten Verhältnissen, z. B. in Notfallsituationen, gelegentlich nachteilig aus.
Insbesondere bei Lösungen, die subkutan injiziert werden, ist es häufig nicht erforderlich, vor der Injektion durch einen Aspirationsversuch eine versehentliche intravasale Kanülenlage auszuschliessen.
Dies gilt vor allem für Medikamente wie Analgetika, Kreislaufmittel und ähnliches, die z. B. als Bestandteil einer Erste-Hilfe-Ausrüstung des Soldaten in den Armeen verschiedener Staaten gebräuchlich sind und die ebenfalls in spritzfertiger Form ohne Aspirationsmöglichkeit, z. B. als Spritztuben, abgefüllt sind.
Den bekannten Nachteilen von Spritztuben, Undurchslichtigkeit, begrenzte Haltbarkeit und schlechte Kontrollmöglichkeit des Inhalts, entspricht bei anderen injektionsfertigen Spritzampullen der Nachteil des durch den konstruktiven und Materialaufwand bedingten hohen Preises, so dass eine geeignete Spritzampulle, die besonders auf Erste-Hilfe-Fälle zugeschnitten ist, bisher nicht existiert.
Gegenstand der Erfindung ist nun eine linjek- tionsfertige Spritzampulle aus Glas mit Hohlstopfen und eingeschmolzener Kanüle, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass das freie Ende des Ampullenhohlkörpers einen auf- oder einsteckbaren, durchbohrten Stopfen, das Ende des die Kanüle einschliessenden Glasrohres eine damit fest verbundene oder aufsetzbare, als D aumenaufl age ausgebildete Platte trägt, die in Verbindung mit dem an einer Bruchstelle vor Gebrauch der Spritzampulle abzubrechenden Kanülenschutzrohr derart als Spritzenstempel verwendbar ist, dass das freie Ende des gläsernen Kanülenschutzrohres in die Höhlung des Ampullenstopfens eingeführt und anschliessend durch Druck auf den Stopfen der Inhalt der Ampulle herausgedrückt werden kann.
Das Kanülenschutzrohr kann unmittelbar oberhalb der Bruchstelle eine flügelartige Verbreitung und der aufsetzbare Stopfen und der Ampullenstopfen eine schlitzförmige Öffnung aufweisen, so dass die Möglichkeit zur Aspiration gegeben ist.
Als Widerlager der Daumenplatte ist die Ampulle zweckmässigerweise mit einer Fingerauflage yersehen.
Die Bruchstelle ist zum Erleichtern des Abbrechens zweckmässigerweise vorgeritzt.
Zum Verpacken der Spritzampulle in einer zylindrischen Schutzhülle weist der durchbohrte Stopfen und die Platte vorzugsweise den gleichen Durchmesser auf.
Anhand der Abbildungen sei die Erfindung nachfolgend beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Spritzampulle in Seitenansicht (Längsschnitt) mit geschlossener Schutzhülle.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Spritzampulle im Längsschnitt in Gebrauchsstellung.
Fig. 3 und 4 zeigen zwei Stellungen des als Spritzenstempel dienenden Teiles des Kanülenschutzrohres in Seitenansicht.
Fig. 5 zeigt in Aufsicht einen als Kolben dienenden Stopfen.
Es wurde gefunden, dass insbesondere für Notfallsituationen geeignete, injektionsfertige Spritzampullen aus Glas mit Hohlstopfen und eingeschmolzener Kanüle in der Weise ausgerüstet werden können, dass das freie Ende des Ampullenhohlkörpers 7 einen aufoder einsetzbaren, durchbohrten Stopfen 1, das Ende des die Kanüle einschliessenden Glasrohres 5 eine damit fest verbundene oder aufsetzbare, als Daumenauflage ausgebildete Platte 2 trägt, die in Verbindung mit dem an der vorzugsweise vorgeritzten Bruchstelle 3 abgebrochenen Kanülenschutzrohr 5 als Spritzenstempel 5 dient, indem das freie Ende des Glasrohres in die Höhlung des Ampullenstopfens 6 eingeführt und anschliessend durch Druck auf den Stopfen der Inhalt der Ampulle herausgedrückt wird.
Erforderlich ist hierzu nach Fig. 3 (2) eine plattenartige Verbreiterung des Endes des die Kanüle umhüllenden Glasrohres 5 oder das Aufstülpen eines entsprechenden, z. B. nach Fig. 1 (2) gestalteten Aufsatzes aus geeignetem Material, z. B. Polyäthylen.
Nach Abbrechen des Glasrohres bei 3 entsteht so ein Stempel, dessen Ende nach Fig. 2 in die Höhlung des Stopfens 6 eingeführt wird und das Herausdrücken der Injektionslösung ermöglicht. Dies wird erleichtert durch eine aus Polyäthylen oder anderem Material bestehende, durchbohrte Kappe 1, die das freie Ende des Ampuilenhohlkörpers unmittelbar hinter dem Gummistopfen abschliesst und als Führung für den Stempel dient. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, wird durch diese beiden abnehmbaren und wieder verwendbaren Zusatzteile eine einwandfreie Injektion ermöglicht. Als Widerlager der Daumenplatte 2 des Stempels 5 dient dem Zeige- und Mittelfinger der injizierenden Hand die Schulter des Spritzampullenhohlkörpers 7 oder eine an dieser Schulter befestigte oder aufsetzbare Fingerauflage 8, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist.
Die äussere Verpackung 4 der fertig armierten Spritzampulle, vorzugsweise mit vorgeritzter Bruchstelle 3, erfolgt am einfachsten in einer stabilen Schutzhülse 4 als Bestandteil des Verbandspäckchens.
Eine kleine Abänderung der beschriebenen Ausführungsform gestattet sogar, falls erwünscht, eine Aspiration des Ampullen, inhalts. Es ist hierzu nur erforderlich, die unmittelbar oberhalb der Bruchstelle 3 liegende Glaswand des Stempels 5 so in ihrer Form zu verändern, z. B. durch Pressen des erhitzten Glases, dass eine der Fig. 3 entsprechende, flügelartige Verbreiterung 9 entsteht. Fig. 4 zeigt den Stempel gemäss Fig. 3 nach Drehung um 90O. Zweck dieser Ausbildung ist es, sich nach Einführen durch eine schlitzförmige Öffnung 10 des Stopfens 11 gemäss Fig. 5 mit einer in seinem Inneren vorgesehenen Erweiterung der Höhlung nach leichter Drehung schlüsselartig zu verhaken.
Der die Ampullenöffnung abschliessende, zur Führung des Stempels 5 dienende Stopfen 1 müsste in diesem Fall ebenfalls eine analoge schlitzartige Erweiterung der Durchbohrung aufweisen.