Verfahren zur Herstellung neuer Monoazofarbstof% Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer Monoazofarbstoffe, welche für die Erzeugung von echten orangefarbenen Farb tönen auf Cellulosematerialien wertvoll sind.
Im Britischen Patent Nr. 209723 wird die Her stellung von Azofarbstoffen durch Synthetisierung von Farbstoffen mit einem oder mehreren Cyanur- kernen beschrieben, bei welchen (1) Zwischenpro dukte mit einem oder mehreren Cyanurkernen mit einander oder mit andern geeigneten Komponenten durch Reaktionen, die zur Bildung von Azofarbstof- fen führen, vereinigt werden, oder bei welchem (2) Azofarbstoffe, die zweckentsprechende Gruppen ent halten, miteinander oder mit andern Komplexen,
Ra dikalen oder geeigneten Resten durch Umsetzung mit dem Halogen von Cyanurhalogeniden miteinan der vereinigt werden.
Im genannten Patent werden Monoazofarbstoffe beschrieben, bei welchen am Triazinring zwei Chlor atome gebunden sind und die durch Umsetzung von 1 Mol einer Aminonaphthol-sulfonsäure mit 1 Mol Cyanurchlorid und anschliessendes Behandeln des Produktes mit einer Diazoverbindung, die z. B. durch Diazotierung von Anilin, p-Toluidin, p-Amino- acetanilid oder m-Xylidin erhalten werden kann, er hältlich sind.
Ferner werden Monoazofarbstoffe be schrieben, bei welchen am Triazinring ein Chlor atom und eine Anilinogruppe gebunden sind und die durch Umsetzung von 1 Mol einer Aminonaphthol- sulfonsäure und 1 Mol Anilin mit 1 Mol Cyanur- chlorid und anschliessendes Behandeln des Produktes mit einer Diazoverbindung, die z.
B. durch Diazo- tierung von Anilin oder einem Substitutionsprodukt von Anilin, das einen negativen Substituenten, wie z. B. Cl, CO.H oder S03 H aufweist, oder von m-Xylidin oder einem monosulfonierten Naphthyl- amin erhalten werden kann, erhältlich sind.
Das erwähnte Patent beschreibt jedoch keine Verbindung, die ausser den beiden Chloratomen am Triazinring den Rest einer Aminonaphthol-sulfon- säure-Kupplungskomponente trägt, welcher Rest am Rest einer Diazokomponente der Benzolreihe, die Sulfonsäuregruppen enthält, gebunden ist.
Es wurde gefunden, dass gewisse Monoazofarb- stoffe, bei denen zwei Chloratome und auch ein Aminonaphthol-sulfonsäurerest, der einen o-Sulfo- phenylazosubstituenten enthält, am Triazinring ge bunden sind und die in Form ihrer freien Säure durch die nachstehende Formel dargestellt werden, bessere färberische Eigenschaften und erhöhte Echt heit gegen Nassbehandlungen aufweisen im Vergleich mit den im Brit. Patent Nr.
209723 beschriebenen Monoazofarbstoffen von ähnlichem Farbton, bei denen jedoch nur ein Chloratom am Triazinring ge bunden ist. Überdies besitzen sie eine bessere Licht echtheit als die Monoazofarbstoffe von ähnlichem Farbton, die im Brit. Patent Nr.
209723 beschrieben sind und bei denen zwei Chloratome am Triazinring gebunden sind, die jedoch keinen o-Sulfophenylazo- substituenten enthalten, wenn die Farbstoffe auf cellulosische Textilien aufgebracht werden, indem diese Textilien in wässriger Lösung mit dem Farb stoff imprägniert werden und das Textilmaterial an schliessend während kurzer Zeit, das heisst während weniger Minuten, der Einwirkung eines säurebinden den Mittels in wässrigem Medium, vorzugsweise in Gegenwart eines Elektrolyten, wie z. B. Natrium chlorid oder Natriumsulfat, unterworfen wird.
Nach dem Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung werden neue Monoazofarbstoffe her gestellt, die in Form der freien Säuren die folgende Formel aufweisen:
EMI0002.0001
in welcher der Benzolkern A mit Ausnahme von Hydroxyl- und unsubstituierten Aminogruppen wei tere Substituenten tragen kann, X Wasserstoff oder einen andern Substituenten als Halogen und R ein Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten, wobei man diese Farbstoffe erfindungs gemäss dadurch erhält, dass man ein primäres aroma tisches Amin der Formel:
EMI0002.0008
worin der Benzolkern mit Ausnahme von Hydroxyl- und weiteren unsubstituierten Aminogruppen weitere Substituenten tragen kann, diazotiert und die so er haltene Diazoverbindung mit einer Kupplungs komponente der Formel
EMI0002.0017
kuppelt. Es können z.
B. die folgenden primären aroma tischen Amine verwendet werden: Anilin-2-sulfonsäure, Anilin-2,5-disulfonsäure, 2,4-Dimethyl-anilin-6-sulfonsäure, 3-Amino-benzo-trifluorid-4-sulfonsäure, 4-Chlor-5-methyl-anilin-2-sulfonsäure, 5-Chlor-4-methyl-anilin-2-sulfonsäure, 3-Acetylamino-anilin-6-sulfonsäure, 4-Acetylamino-anilin-2-sulfonsäure, 4-Chlor-anilin-2-sulfonsäure, 3,4-Dichlor-anilin-6-sulfonsäure, 4-Methyl-anilin-2-sulfonsäure,
3-Methyl-anilin-6-sulfonsäure, 2,4-Dimethoxy-anilin-6-sulfonsäure, 4-Methoxy-anilin-2-sulfonsäure und 5-Methoxy-anilin-2-sulfonsäure. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Ver fahrens können z.
B. die folgenden Kupplungs- komponenten verwendet werden: Die durch Um setzung von 2-Amino-5-naphthol-7-sulfonsäure oder Derivaten der 2-Amino-5-naphthol-7-sulfonsäure, die als Substituenten in der Aminogruppe einen Kohlen wasserstoff aufweisen, mit 1 Mol Cyanurchlorid in wässrigem Medium erhaltenen primären Kondensa tionsprodukte.
Die Diazotierung der Aminoverbindung und das Kuppeln der so erhaltenen Diazoverbindung mit der Kupplungskomponente werden vorzugsweise bei einer Temperatur unterhalb von 5 C, zweckmässiger weise bei 0-5 C, durchgeführt. Es ist zweckmässig, die Kupplungskomponente in situ bei Temperaturen von 0-5 C auf bekannte Weise zu bilden und das Kuppeln bei ähnlichen Temperaturen und bei einem möglichst niedrigen p,1-Wert, bei welchem noch eine normale Kupplung stattfindet, durchzuführen, um das Auftreten von Nebenreaktionen, wie z. B.
Hy drolyse der am Triazinring verbleibenden Chlor atome, zu vermindern.
In ähnlicher Weise ist es zwecks Vermeidung sol cher Nebenreaktionen während der Herstellung und der Aufbewahrung allgemein von Vorteil, die neuen Farbstoffe von den Medien, in denen sie zweck mässigerweise bei einem pH von 6,4-7,8 gebildet worden sind, abzutrennen und die entstandenen Farbstoffpasten bei relativ niederen Temperaturen, z.. B. bei 20-40 C, vorzugsweise in Gegenwart eines Puffers, mittels welchem das PH auf etwa 6,5 gehalten werden kann, zu trocknen.
Beispiele solcher Puffer sind Gemische aus Dinatrium-hydrogenphos- phat und Natrium-dihydrogenphosphat bzw. aus Di- natrium-hydrogenphosphat und Kalium-dihydrogen- phosphat.
Die neuen Farbstoffe sind in Form ihrer Alkali salze leicht wasserlöslich. Sie eignen sich insbeson dere für die Erzeugung von egalen und echten oran gen Farbtönen auf Cellulosetextilmaterialien mittels kontinuierlichen Färbeverfahrens, z. B. mittels eines Verfahrens, bei welchem die genannten Textilmate rialien mit einer Lösung des Farbstoffes imprägniert werden, worauf die Textilmaterialien - gegebenen falls nach dem Trocknen - während kurzer Zeit, gewöhnlich während wenigen Minuten, und bei einer Temperatur, die vorzugsweise zwischen atmosphä rischer Temperatur und der Siedetemperatur der Lö sung liegt, der Einwirkung einer säurebindenden Substanz, z. B. Ätznatron, in wässrigem Medium, das vorzugsweise einen Elektrolyten, wie z. B.
Natrium chlorid oder Natriumsulfat, enthält, unterworfen werden. Die neuen Farbstoffe können auch durch Druckverfahren aufgebracht werden, indem man z. B. eine Druckpaste, die den Farbstoff sowie eine Sub stanz, welche beim Erhitzen oder Dämpfen ein säure bindendes Mittel, wie z. B. Natriumbicarbonat, frei setzt, enthält, auf die Textilmaterialien aufbringt und dieselben anschliessend der Einwirkung von Wärme oder Dampf aussetzt. Die auf diese Weise erzeugten Färbungen besitzen eine sehr gute Lichtechtheit und grosse Echtheit gegenüber Nassbehandlungen, insbe sondere bei wiederholtem Waschen.
<I>Beispiel</I> Eine Lösung aus 18,5 Gewichtsteilen Cyanur- chlorid in 100 Gewichtsteilen Aceton wird unter Rühren in ein Gemisch aus 400 Gewichtsteilen Wasser und 400 Gewichtsteilen zerkleinertem Eis gegossen, worauf 2 Gewichtsteile 2n Salzsäure zu gesetzt werden.
Der so erhaltenen Suspension von Cyanurchlorid werden während 40 Minuten und bei einer Temperatur unterhalb 5 C 21,6 Gewichts teile des Natriumsalzes von 2-Amino-5-naphthol-7- sulfonsäure als Lösung in 480 Gewichtsteilen Wasser, das durch Zugabe von Natriumcarbonat gegenüber Brilliantgelb leicht alkalisch gestellt worden ist, zu gegeben. Das Gemisch wird bei einer Temperatur unterhalb 5 C während 1 Stunde gerührt, worauf 6 Gewichtsteile 2n Natriumcarbonatlösung zugege ben werden. Das Reaktionsgemisch wird bei dersel ben Temperatur noch während weiteren 20 Minuten gerührt.
Hierauf wird dem Reaktionsgemisch eine Suspension der Diazoverbindung aus 16,45 Gewichts teilen Anilin-2-sulfonsäure, die durch Diazotierung von Anilin-2-sulfonsäure in einem Gemisch von 200 Gewichtsteilen Wasser und 18 Gewichtsteilen Salz säure (spez. Gewicht 1,18) bei einer Temperatur von 0-2 C mittels 6,55 Gewichtsteilen Natriumnitrit erhalten wurde, während 5 Minuten bei einer Tempe ratur von 0-4 C zugesetzt. Während 10 Minuten werden 40 Gewichtsteile Natriumacetatkristalle zu gesetzt, und das Reaktionsgemisch wird während 90 Minuten bei 0-4 C gerührt.
Hierauf wird während weiteren 90 Minuten allmählich wasserfreies Natrium- carbonat in einer Menge zugegeben, die genügt, um das wässrige Medium gegenüber Lackmus leicht alka lisch zu machen. Dann wird Natriumchlorid in einer Menge zugesetzt, die genügt, um eine Konzentration von 200 g/1 zu erzeugen, und das Gemisch während 30 Minuten gerührt, während die Temperatur auf 0--4 C gehalten wird. Das Gemisch wird filtriert, und der feste Filterrückstand wird mit 20 Ihiger Kochsalzlösung und anschliessend mit Aceton ge waschen und bei 20-45 C getrocknet.
Das Pro dukt bildet eine rotbraune feste Substanz, die sich in Wasser unter Bildung einer orangen Lösung und konz. Schwefelsäure unter Bildung einer bläulich roten Lösung löst.