Lochscheibe für Fleischaufbereitungsmaschinen Die Erfindung bezieht sich auf eine Loch scheibe für Fleischaufbereitungsmaschinen, wie sie in Fleischereibetrieben, insbesondere zur Herstellung von Wurstmasse benutzt werden. Bei der gebräuch lichen Art dieser Maschinen steht die Lochscheibe fest und die auf einer Schneckenwelle befestigten Messer laufen um und schneiden unmittelbar an der Lochscheibe. Es ist bekannt, dass hierdurch sowohl die Lochscheibe als auch die umlaufenden Messer einem schnellen Verschleiss unterliegen, so dass beide häufig nachgeschliffen werden müssen und nur eine kurze Lebensdauer besitzen.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, hat man bereits vorgeschlagen (dt. Patentschrift Nr. 246723), die Lochscheibe in eine, den Druck aufnehmende Grundscheibe und eine auf dieser aufliegende, dünne, gelochte Messerscheibe aus Messerstahl aufzuteilen. Hierbei wurde die Grundscheibe aus Gusseisen oder einem andern billigen Material hergestellt, da sie an sich keinem Verschleiss unterworfen ist. Obgleich theoretisch mit dieser Aufteilung eine Beseitigung des hohen Verschleisses der stabilen Lochscheibe erreicht werden müsste, hat sich diese Verbesserung in der Praxis nicht eingestellt. Im Gegenteil musste festge stellt werden, dass die aus hochwertigem Messerstahl bestehende, dünne Messerscheibe sich durchbeulte und von der Grundscheibe abhob.
Hierdurch traten Verstopfungen der Maschine und ein Rückdruck auf die Messer ein, der diese ausserordentlich schnell schartig und stumpf machte und oft sogar zum Bruch der Messer führte. Man ging daher wegen dieser Nachteile in der Praxis sehr bald wieder zu den altbekannten, stabilen Lochscheiben über und nahm deren relativ kurze Lebensdauer in Kauf.
Die Erfindung bezweckt nun die Aufteilung in eine den Druck aufnehmende Grundscheibe und eine auf ihr aufliegende, dünnere Messerscheibe so durch- zuführen, dass die eingangs erwähnten Missstände nicht mehr auftreten.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass sich die biegsame, aus Stahl bestehende, dünnere Mes serscheibe auf keinen Fall von der tragenden Grund scheibe abheben darf. Um, dies zu vermeiden, wird die Grundscheibe nicht mehr wie bei der bekannten Aus führung aus einem billigen Gusseisen hergestellt, son dern gerade bei der Herstellung dieser Scheibe wird auf hochwertiges Material Wert gelegt. Zu diesem Zweck wird ein Stahlguss benutzt, der vorteilhaft im Wachsschmelzverfahren hergestellt wird. Dabei wird diese Grundscheibe zweckmässig so geformt, dass die Durchbiegung der Scheibe im Betrieb der Maschine praktisch gleich null ist. Der auf dieser Scheibe ruhende Druck beträgt im Betriebe etwa 2 t.
Dieser ungeheure Druck muss allein von der Grundscheibe aufgenommen werden. Aus diesem Grunde besitzt die Scheibe nicht nur die errechnete Stärke, sondern sie wird überdies bei einer bevorzugten Ausführung auf der der Messerscheibe abgewandten Seite derart konisch durchgebildet, dass sie an der Achsenöffnung einen stärkeren Querschnitt besitzt als am Rande. Diese hochwertige Grundscheibe ist ausserdem an der der andern Scheibe zugewandten Seite plan ge schliffen. Infolge dieser plan geschliffenen Ebene, die auch bei den höchsten auftretenden Drücken eben bleibt, ist die Grundlage dafür gegeben, dass sich die dünnere Messerscheibe, die keinerlei Drücke aufzunehmen vermag, satt anlegen kann.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die Grundscheibe einen grösseren Durch gangsquerschnitt besitzt als die dünnere Messer scheibe, und die Durchgangsöffnungen beider Schei ben so angeordnet sind, dass alles stehenbleibende Material der Grundscheibe an allen Stellen von dem stehenbleibenden Material der Messerscheibe überlappt wird. Hierzu bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Eine besteht z.
B. darin, dass die Grundscheibe zwei, eventuell auch drei konzentrisch zur Achse verlaufende Reihen von Durchgangs öffnungen besitzt, derart, dass zwischen den einzelnen Reihen konzentrisch verlaufende Stege und zwischen je zwei Öffnungen übereinanderliegender Reihen ein radialer Steg stehen bleiben, und dass die Messer scheibe in gleicher Anordnung und Verteilung Grup pen einer Vielzahl kleiner, gebohrter Löcher besitzt, derart, dass zwischen den Lochgruppen ebenfalls kon zentrische Stege und radiale Stege stehen bleiben, wobei aber die Stege der Messerscheibe breiter sind als die Stege der Grundscheibe.
Hierdurch wird erreicht, dass der Lochreibungsdruck, der durch das passierende Fleisch ausgeübt wird, ganz wesentlich herabgesetzt wird, denn die Durchgangsöffnungen in der Grundscheibe besitzen einen wesentlich grösseren Querschnitt als die Gruppe kleiner Löcher in der Messerscheibe, die der grossen Durchgangsöffnung in der Grundscheibe gegenüberliegt. Das in der Mes serscheibe geschnittene Fleisch kann sich also un mittelbar nach Passieren dieser Scheibe wieder aus dehnen und praktisch reibungslos die grosse Durch gangsöffnung in der Grundscheibe passieren.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, ähnlich wie bei der bekannten Ausführung in der Grund scheibe und der Messerscheibe eine Vielzahl runder Löcher anzuordnen, die bei gleicher Anzahl und Anordnung genau übereinanderliegen. Für die Funk tion der zusammengesetzten Scheibe ist jedoch be deutsam, dass hierbei die Löcher der Messerscheibe zweckmässig um einige Zehntel Millimeter kleiner sind als die Löcher der Grundscheibe. Hierdurch wird ebenfalls wieder erreicht, dass unmittelbar nach Pas sieren des Fleisches durch die Messerscheibe der Rei bungsdruck im Loch wieder ausgehoben bzw. sehr stark vermindert wird.
Neben der günstigen Gestaltung der Druckver hältnisse wird hierdurch weiterhin eine Wirkung er zielt, die für die richtige Funktion der Maschine ebenfalls erforderlich ist. Diese besteht darin, dass das mit hohem Druck gegen die Messerscheibe ge presste Fleisch an keiner Stelle auf die Fläche der Grundscheibe auftreffen kann.
Wären die Löcher in der Messerscheibe grösser als in der Grundscheibe oder auch nur gleich gross, so würde beim Auftreffen auf eine Fläche der Grundscheibe oder bei gleich grossen Löchern beim Passieren der Messerscheibe eine Druckkomponente auftreten, die senkrecht auf die Lochwandung gerichtet ist.
Hierin ist im wesent lichen die Ursache zu sehen, dass die bisherigen Maschinen mit aufgeteilter Scheibe nicht richtig ar beiten konnten, denn infolge der senkrecht auf die Lochwandung gerichteten Druckkomponenten wer den Fleischteilchen zwischen Grund- und Messer scheibe gedrückt und die relativ wenig widerstands fähige, dünne Messerscheibe wird mit grosser Kraft von der Grundscheibe abgehoben, verwirft sich und erhält so ihre schädliche Rückwirkung auf die Mes- ser. Diese schädliche Wirkung kann bei der Aus bildung nach der Erfindung nicht eintreten, weil einmal die Grundscheibe so steif ist,
dass sie allen Beanspruchungen ohne Durchbiegung stand hält und infolge ihres Planschliffes ein völlig ebenes, sattes Anliegen der Messerscheibe gewährleistet. Das gegen diese Scheibe gedrückte Fleisch kann nirgends gegen irgendwelche Flächen der Grundscheibe drücken, weil die Durchgangsöffnungen der Messerscheibe kleiner sind, und unmittelbar hinter diesen eine Durchgangserweiterung stattfindet, so dass der Druck in Richtung der Lochwandungen unmittelbar nach Passieren der Messerscheibe verschwindet. Überdies kann die dünnere Scheibe zweckmässig noch dadurch zum dauernden, satten Anliegen an der Grundscheibe gezwungen werden, dass letztere im ganzen stark magnetisiert ist, oder einzelne, kleine Magnete in sie eingesetzt bzw. miteingegossen sind.
Die Messer scheibe ist naturgemäss ebenfalls aus hochwertigem Messerstahl hergestellt, und die Löcher werden tun lich nicht gestanzt, da hierdurch Verformungen und Verbiegungen der Scheibe kaum zu vermeiden sind. Aus diesem Grunde werden vorteilhafterweise die Löcher in der Messerscheibe durch Bohren herge stellt, was mittels geeigneter Bohrschablonen keine Schwierigkeiten bereitet. Zur weiteren Erhöhung der Steifigkeit der Grundscheibe ist es von Vorteil, um die öffnung der Achse herum an der Grundscheibe einen Ansatz vorzusehen, der gleichzeitig dazu dient, eine Kappe aufzunehmen, welche das Ende der Achse dicht abschliesst.
Hierdurch werden kleine Fleischmengen, die infolge des Druckes zwischen Achse und Grundscheibe hindurchgepresst werden, aufgefangen. Sobald der zwischen Kappe und Achse freie Raum mit derartigen Fleischresten angefüllt ist, wirkt das Fleisch selbst als Dichtung und gleichzeitig als Lager-Schmierung für die Achse. Durch die Kappe wird verhindert, dass die vom hygienischen Standpunkt aus gesehen nicht einwandfreien Fleisch reste in die zu nutzende Fleischmenge hineinfallen.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Fig. 1 zeigt die Grund scheibe mit aufliegender, teilweise weggeschnittener Messerscheibe in perspektivischer Ansicht. Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch Grundscheibe und Messer scheibe, Fig. 3 eine etwas andere Ausführungsform der beiden Scheiben, Fig. 4 einen Kreisausschnitt der Grundscheibe mit eingesetzten Magneten und Fig. 5 eine Ausführung der Grundscheibe mit Ansatz und Achskappe.
Im einzelnen bedeutet 1 die im Wachsschmelz verfahren hergestellte Grundscheibe aus hochwerti gem Stahl. In der Mitte der Scheibe befindet sich die übliche öffnung 6 zur Aufnahme der Achse 18. Um die Achsöffnung herum ist konzentrisch eine Reihe von Durchgangsöffnungen 4 angeordnet. Um diese erste Reihe von Durchgangsöffnungen herum liegt eine zweite Reihe von Durchgangsöffnungen 2, ebenfalls in konzentrischer Anordnung. Zwischen diesen beiden Reihen bleibt ein Steg 5 stehen. Ebenso werden je zwei öffnungen 2 und 4 durch einen radialen Steg 3 getrennt. Nach Fertigstellung des Gussstückes 1 wird dieses an der der Messerscheibe zugekehrten Seite plan geschliffen.
Die am äussern Umfang vorgesehene Nut 14 dient in üblicher Weise dazu, eine Verdrehung der Scheibe im Gehäuse zu verhindern. Auf dieser Grundscheibe 1 liegt die Messerscheibe 7. Diese besitzt korrespondierend zu den Durchgangsöffnungen in der Grundscheibe grup penweise angeordnete Bohrungen B. Die innern Gruppen 9 dieser Bohrungen entsprechen den Durch gangsöffnungen 4 und die äussern Gruppen 10 ent sprechen den äussern Durchgangsöffnungen 2 in der Grundscheibe. Dementsprechend stehen zwischen diesen Gruppen ebenfalls radiale Stege 11 und ein konzentrischer Steg 12. Die Breite dieser beiden Stege ist grösser als die Breite der entsprechenden Stege 5 und 3 in der Grundscheibe.
In letzterer sind kleine Zapfen 13 vorgesehen, die in entspre chende Löcher der Messerscheibe 7 eingreifen und damit beide gegen eine relative Verdrehung sichern.
Wie Fig. 2 zeigt, wächst vom äussern Rande aus nach der Mitte zu die Stärke der Grundscheibe 1 etwas an. Dies erfolgt zur Erzielung einer unbeding ten Biegesteifigkeit.
Nach Fig. 3 ist die Grundscheibe mit runden Bohrungen 15 in an sich beliebiger Anordnung ver sehen. Die Messerscheibe 7 besitzt in gleicher An ordnung und gleicher Zahl entsprechende Löcher 16, deren Durchmesser jedoch um einige Zehntel Milli meter kleiner ist als die Bohrungen 15 der Grund scheibe.
Gemäss Fig. 4 sind in der Grundscheibe 1 ein zelne kleine Magneten 17 eingesetzt bzw. miteinge- gossen und zweckmässig so verteilt, dass kein Durch gangsquerschnitt verloren geht.
Fig. 5 zeigt eine etwas abgeänderte Ausführungs form gegenüber Fig. 2. Hier ist am innern Durch messer der Grundscheibe 1 ein Ansatz 19 vorge sehen, auf dessen Gewinde 21 eine Kappe 20 auf geschraubt ist. Diese Kappe 20 umgreift das Ende der Achse 18 und verhütet den Austritt von Fleisch resten, die zwischen Lochscheibe und Achse hin durchgedrückt werden.
Durch die Lochscheibe nach der Erfindung wird ausser einer einwandfreien Aufbereitung des Fleisches eine Lebensdauer der Lochscheibe und der Messer gewährleistet, die allen bisher bekannten Ausfüh rungen bei weitem überlegen ist.