Verfahren und Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, insbesondere zur Bekämpfung von Unkraut Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass Triazine der Formel
EMI0001.0005
worin R1 und R2 Wasserstoff oder einen nichtaroma- matisch gebundenen, gegebenenfalls zum Beispiel durch Chlor substituierten Kohlenwasserstoffrest be deuten, bereits in sehr niedriger Konzentration auf Pflanzen wachstumshemmend und abtötend wirken.
Verbindungen der oben definierten Formel sind zum Beispiel durch Umsetzung von Cyanurchlorid mit Ammoniak, primären oder sekundären Aminen leicht herstellbar.
Sie eignen sich vorzüglich als Wirkstoffe für Un krautbekämpfungsmittel, sowohl zur selektiven Ab tötung von Unkräutern unter Kulturpflanzen wie auch zur totalen Abtötung und Verhinderung unerwünsch ten Pflanzenwuchses. Unter Unkräutern werden hier bei auch unerwünschte, z. B. vorher oder in der Nähe angebaute Kulturpflanzen verstanden. Die oben defi nierten Verbindungen eignen sich weiterhin auch als Wirkstoffe zur Ausübung anderer hemmender Beein flussungen des Pflanzenwachstums, insbesondere Ent- blätterung, Reifebeschleunigung durch vorzeitiges Austrocknen, z. B. von Kartoffelpflanzen, ferner auch Verminderung des Fruchtansatzes, Verzögerung der Blüte, Verlängerung der Ernteperiode und der Lager fähigkeit.
In geeigneten Konzentrationen sind die erfin dungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe unter Umstän den auch als keimungsfördernde bzw. als bewurze- lungsfördernde Mittel verwendbar. Auch kann sich eine hemmende Beeinflussung des Wachstums von Pflanzenteilen, z. B. der Blätter, Jungtriebe oder Aus läufer indirekt in einer qualitativen oder quantitativen Förderung anderer Teile, z. B. der Wurzeln oder Früchte, auswirken und unter Umständen auch eine stärkere Düngung ermöglichen.
Als Wirkstoffe kommen beispielsweise die nach stehenden, zum Teil bekannten, zum Teil neuen Tri- azinderivate in Frage:
EMI0001.0030
EMI0002.0001
<B>R1 <SEP> Ra</B>
<tb> H <SEP> CH3 <SEP> F: <SEP> 161-162
<tb> H <SEP> C2H5 <SEP> 108-110
<tb> H <SEP> CH2CH2C1 <SEP> 110-113
<tb> H <SEP> CH2CH=CH2 <SEP> 74-76
<tb> H <SEP> n-C.H7 <SEP> 72-74,5
<tb> H <SEP> n-C4H9 <SEP> 53-55
<tb> H <SEP> n-C12H25 <SEP> 63-65
<tb> H <SEP> CH2 <SEP> O <SEP> 119-120
<tb> CH3 <SEP> CH3 <SEP> 120-123
<tb> C2H5 <SEP> C2H5 <SEP> 77-79
<tb> i-C3H7 <SEP> i-C3H7 <SEP> 103-105
<tb> n-C.14 <SEP> n-C3H7 <SEP> 56-58
<tb> n-C4H9 <SEP> n-C4H9 <SEP> 28,5-30,
5
<tb> KP <SEP> o.003 <SEP> 88-90<B>0</B> Die erfindungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums können Lö sungen, Emulsionen, Suspensionen oder Stäubemittel darstellen; die Anwendungsformen richten sich ganz nach den Verwendungszwecken.
Lediglich müssen alle Applikationsformen eine feine Verteilbarkeit der Wirksubstanz gewährleisten. Insbesondere bei der totalen Abtötung von Pflanzenwuchs, bei der vorzei tigen Austrocknung sowie der Entblätterung kann die Wirkung durch die Verwendung von an sich phyto- toxischen Trägerstoffen, wie z.
B. hochsiedenden Mi- neralölfraktionen oder Chlorkohlenwasserstoffen, ver stärkt werden; anderseits kommt die Selektivität der Wachstumshemmung bei der Verwendung von gegen über Pflanzen indifferenten Trägerstoffen, z. B. in der selektiven Unkrautbekämpfung, unter Umständen deutlicher zur Geltung.
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösun gen kommen zum Beispiel Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kerosen oder Dieselöl, ferner auch Kohlenteeröle und Öle pflanz lichen oder tierischen Ursprungs, sowie cyclische Kohlenwasserstoffe, wie Tetrahydronaphthalin, und alkylierten Naphthalinen in Betracht, welchen die erfindungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe, gegebe nenfalls unter Verwendung geeigneter Hilfslösungs mittel, wie z. B. Xylol, beigefügt werden.
Lösungen in niedriger siedenden Lösungsmitteln, wie insbeson dere Alkoholen, z. B. Äthylalkohol, Isopropylalkohol oder Methylcyclohexanol, Ketonen, z. B. Aceton oder Cyclohexanon, Kohlenwasserstoffen, z. B.
Benzol, Toluol, Xylol, ferner in chlorierten Kohlenwasser- stoffen, wie Tetrachloräthan, Äthylenchlorid oder Tri- chloräthylen, kommen weniger in Betracht zur direk ten Applikation als zur Kombination mit geeigneten Emulgiermitteln zur Herstellung von Konzentraten für die Bereitung wässriger Emulsionen.
Wässrige Applikationsformen werden aus Emul sionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Pulvern (Spritzpulvern) durch Zusatz von Wasser bereitet. Zur Herstellung von Emulsionen werden die Wirk stoffe als solche oder in einem der obgenannten Lö sungsmittel gelöst, vorzugsweise mittels Netz- oder Dispergiermitteln, in Wasser homogenisiert.
An kat- ionaktiven Emulgier- oder Dispergiermitteln seien als Beispiele quaternäre Ammoniumverbindungen genannt, an anionaktiven Emulgiermitteln Seife, Schmierseife, aliphatische langkettige Schwefelsäure monoester, aliphatische oder aromatische Sulfosäuren,
langkettige Alkoxyessigsäuren und an nichtionogenen Emulgiermitteln, Polyäthylenäther von Fettalkoholen und Polyäthylenoxydkondensationsprodukte. Es kön nen aber auch aus Wirkstoff, Emulgator oder Disper- gator und event. Lösungsmittel bestehende Konzen trate hergestellt werden, die sich zur Verdünnung mit Wasser eignen.
Stäubemittel können durch Mischen oder gemein sames Vermahlen von Wirksubstanzen mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden. Als solche kom men in Frage: Talkum, Diatomeenerde, Kaolin, Ben- tonit, Calciumcarbonat, Borsäure, Tricalciumphos- phat, aber auch Holzmehl, Korkmehl, Kohle und an dere Materialien pflanzlicher Herkunft. Anderseits können die Trägerstoffe auch mit Lösungen der Wirk stoffe in flüchtigen Lösungsmitteln imprägniert wer den.
Durch Zusatz von Netzmitteln und Schutzkollo iden können pulverförmige Präparate und Pasten in Wasser suspendierbar und als Spritzmittel verwend bar gemacht werden.
Die verschiedenen Anwendungsformen können in üblicher Weise durch Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit, die Regenbeständig keit und evtl. das Eindringungsvermögen verbes sern, wie von z. B. Fettsäuren, Harzen, Netzmitteln, Leim, Casein oder Alginaten, den Verwendungszwek- ken näher angepasst werden. Ebenso lässt sich ihre biologische Wirkung verbreitern durch Zusatz von Stoffen mit bakteriziden, fungiziden oder ebenfalls das Pflanzenwachstum beeinflussenden Eigenschaften, sowie von Düngemitteln.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, insbesondere zur Bekämpfung von Unkraut, gekenn zeichnet durch die Verwendung von Verbindungen der obengenannten Formel. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Mittel zur Ausführung dieses Verfahrens, welches eine Verbindung der obenge nannten Formel und einen festen Trägerstoff enthält.
Nachstehend werden einige Beispiele für typische Applikationsformen angeführt: <I>Beispiel 1</I> 10 Teile 2,4-Dichlor-6-n-propylamino-s-triazin und 90 Teile Talk werden in einer Kugelmühle zu grösster Feinheit vermahlen. Das erhaltene Gemisch dient als Stäubemittel. <I>Beispiel 2</I> 20 Teile 2,4-Dichlor-6-n-butylamino-s-triazin wer den mit 70 Teilen fester inerter Trägersubstanz, z. B. Kaolin, Bentonit, Kreide oder Kieselgur, 7 Teilen eines nichtionogenen Netzmittels, z. B.
Schwefelsäure ester eines Alkyl-polyglykoläthers, 3 Teile eines Schutzkolloids, z. B. Sulfitablauge, in einer Stiften mühle fein vermahlen. Das erhaltene Pulver ist in Wasser suspendierbar und kann zu Spritzmitteln ver arbeitet werden.
<I>Beispiel 3</I> In Saatschalen wurden je eine Reihe (10 Samen) Weizen, Senf, Luzerne und Karotten mit einer Saat tiefe von 3 cm, und je eine zweite Reihe derselben Samenarten mit einer Saattiefe von 1 cm gesät und leicht begossen. Anschliessend wurden die Saatschalen mit 0,1 Liter pro Quadratmeter von 2 lo-igen Emul sionen oder Suspensionen der zu prüfenden Verbin dungen (je nach ihrem Aggregatzustand) bespritzt, entsprechend 2 g Wirksubstanz pro Quadratmeter.
Nach 21 Tagen waren in den mit 2,4-Dichlor-6- äthylamino-s-triazin behandelten Saatschalen die Lu zerne abgestorben, die übrigen Pflanzen dagegen nicht geschädigt.
<I>Beispiel 4</I> 0,5 %ige Emulsionen von 2,4-Dichlor-6-n-propyl- amino-s-triazin, 2,4-Dichlor-6-n-butylamino-s-triazin, 2,4-Dichlor-6-allylamino-s-triazin auf etwa 10 cm3 hohe Hafer- und Senfpflanzen gespritzt, bewirkten schwere Blattverbrennungen. 2,4-Dichlor-6-methyl- amino-s-triazin bewirkten an Senfpflanzen ebenfalls Blattverbrennungen.
Die erfindungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe können auch in Form ihrer Salze mit geeigneten Säu ren zur Anwendung gelangen.