Verfahren und Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, insbesondere zur Bekämpfung von Unkraut Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass Tri- azine der Formel
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worin X und Y Sauerstoff oder Schwefel, n 0 oder 1 und R Wasserstoff oder einen nichtaromatisch gebun denen Kohlenwasserstoffrest bedeuten, bereits in sehr niedriger Konzentration das Wachstum von Pflanzen beeinflussen, insbesondere hemmen oder die Pflan zen abtöten können.
Verbindungen der oben definier ten Formel sind durch stufenweise Umsetzung von Cyanurchlorid mit geeigneten Alkoholen oder Mer- captanen leicht herstellbar.
Sie eignen sich vorzüglich als Wirkstoffe für Un krautbekämpfungsmittel, sowohl zur selektiven Ab tötung von Unkräutern unter Kulturpflanzen wie auch zur totalen Abtötung und Verhinderung unerwünsch ten Pflanzenwuchses. Unter Unkräutern werden hier bei auch unerwünschte, z. B. vorher oder in der Nähe angebaute Kulturpflanzen, verstanden. Die oben defi nierten Verbindungen eignen sich weiterhin auch als Wirkstoffe zur Ausübung anderer hemmender Beein flussungen des Pflanzenwachstums, insbesondere Ent- blätterung, Reifebeschleunigung durch vorzeitiges Austrocknen, z.
B. von Kartoffelpflanzen, ferner auch Verminderung des Fruchtansatzes, Verzögerung der Blüte, Verlängerung der Ernteperiode und der Lager fähigkeit.
In geeigneten Konzentrationen sind die erfin dungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe unter Umstän- den auch als keimungsfördernde bzw. als bewurze- lungsfördernde Mittel verwendbar. Auch kann sich eine hemmende Beeinflussung des Wachstums von Pflanzenteilen, z. B. der Blätter, Jungtriebe oder Aus läufer indirekt in einer qualitativen oder quantitativen Förderung anderer Teile, z. B. der Wurzeln oder Früchte, auswirken und unter Umständen auch eine stärkere Düngung ermöglichen.
Als Wirkstoffe kommen beispielsweise die nach stehenden, zum Teil bekannten, zum Teil neuen Tri- azinderivate in Frage: 2-Chlor-4,6-dimethoxy-s-triazin F. 79-80 , 2 Chlor-4,6-diäthoxy-s-triazin F. 41-43 und 2-Chlor- 4,6-di-n-butoxy-s-triazin Kpo,i 110-111 .
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirkstoffe zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums können Lösungen, Emulsionen, Suspensionen oder Stäub mittel darstellen; die Anwendungsformen richten sich ganz nach den Verwendungszwecken. Lediglich müs sen alle Applikationsformen eine feine Verteilbarkeit der Wirksubstanz gewährleisten. Insbesondere bei der totalen Abtötung von Pflanzenwuchs, bei der vorzei tigen Austrocknung sowie der Entblätterung kann die Wirkung durch die Verwendung von an sich phyto- toxischen Trägerstoffen, wie z.
B. hochsiedenden Mi- neralölfraktionen oder Chlorkohlenwasserstoffen, ver stärkt werden; anderseits kommt die Selektivität der Wachstumshemmung bei der Verwendung von gegen über Pflanzen indifferenten Trägerstoffen, z. B. in der selektiven Unkrautbekämpfung, unter Umständen deutlicher zur Geltung.
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösun gen kommen zum Beispiel Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kerosen oder Dieselöl, ferner auch Kohlenteeröle und Öle pflanz- lichen oder tierischen Ursprungs, sowie cyclische Kohlenwasserstoffe, wie Tetrahydronaphthalin, und alkylierten Naphthalinen in Betracht, welchen die erfindungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe,
gegebe nenfalls unter Verwendung geeigneter Hilfslösungs mittel, wie z. B. Xylol, beigefügt werden. Lösungen in niedriger siedenden Lösungsmitteln, wie insbeson dere Alkoholen, z. B. Äthylalkohol, Isopropylalkohol oder Methylcyclohexanol, Ketonen, z. B. Aceton oder Cyclohexanon, Kohlenwasserstoffen, z. B.
Benzol, Toluol, Xylol, ferner in chlorierten Kohlenwasserstof- fen, wie Tetrachloräthan, Äthylenchlorid oder Tri- chloräthylen, kommen weniger in Betracht zur direk ten Applikation als zur Kombination mit geeigneten Emulgiermitteln zur Herstellung von Konzentraten für die Bereitung wässriger Emulsionen.
Wässrige Applikationsformen werden aus Emul- sionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Pulvern (Spritzpulvern) durch Zusatz von Wasser bereitet. Zur Herstellung von Emulsionen werden die Wirk stoffe als solche oder in einem der obgenannten Lö sungsmittel gelöst, vorzugsweise mittels Netz- oder Dispergiermitteln, in Wasser homogenisiert.
An ka- tionaktiven Emulgier- oder Dispergiermitteln seien als Beispiele quaternäre Ammoniumverbindungen ge nannt, an anionaktiven Emulgiermitteln Seife, Schmierseife, aliphatische langkettige Schwefelsäure monoester, aliphatische oder aromatische Sulfosäuren, langkettige Alkoxyessigsäuren und an nichtionogenen Emulgiermitteln,
Polyäthylenäther von Fettalkoholen und Polyäthylenoxydkondensationsprodukte. Es kön nen aber auch aus Wirkstoff, Emulgator oder Disper- gator und event. Lösungsmittel bestehende Konzen trate hergestellt werden, die sich zur Verdünnung mit Wasser eignen.
Stäubemittel können durch Mischen oder gemein sames Vermahlen von Wirksubstanz mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden. Als solche kommen in Frage: Talkum, Diatomeenerde, Kaolin, Bentonit, Calciumcarbonat, Borsäure, Tricalciumphosphat, aber auch Holzmehl, Korkmehl, Kohle und andere Ma terialien pflanzlicher Herkunft. Anderseits können die Trägerstoffe auch mit Lösungen der Wirkstoffe in flüchtigen Lösungsmitteln imprägniert werden.
Durch Zusatz von Netzmitteln und Schutzkolloiden können pulverförmige Präparate und Pasten in Was ser suspendierbar und als Spritzmittel verwendbar gemacht werden.
Die verschiedenen Anwendungsformen können in üblicher Weise durch Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit, die Regenbeständigkeit und event. das Eindringungsvermögen verbessern, wie von z. B. Fettsäuren, Harzen, Netzmitteln, Leim, Casein oder Alginaten, den Verwendungszwecken näher angepasst werden.
Ebenso lässt sich ihre biolo gische Wirkung verbreitern durch Zusatz von Stoffen mit bakteriziden, fungiziden oder ebenfalls das Pflan zenwachstum beeinflussenden Eigenschaften, sowie von Düngemitteln.
Gegenstand vorliegenden Patentes ist ein Verfah ren zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, ins- besondere zur Bekämpfung von Unkraut, gekenn zeichnet durch die Verwendung von Verbindungen der obengenannten Formel. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Mittel zur Ausführung dieses Ver fahrens, welches eine Verbindung der obengenannten Formel und einen festen Trägerstoff enthält. <I>Beispiel 1</I> 10-20 Teile 2-Chlor-4,6-dimethoxy-s-triazin und 90-80 Teile Talk werden in einer Kugelmühle zu grösster Feinheit vermahlen. Das erhaltene Gemisch dient als Stäubemittel.
Mit einem Stäubemittel aus 10 Teilen 2-Chlor- 4,6-dimethoxy-s-triazin und 90 Teilen Talk als Trä gerstoff bestäubte, 3-4 Wochen alte Baumwollpflan zen zeigten innert 1-3 Tagen nach der Applikation schwere Blattverbrennungen. <I>Beispiel 2</I> 80 Teile 2-Chlor-4,6-dimethoxy-s-triazin werden mit 19,5 Teilen fester inerter Trägersubstanz, z. B. Kaolin, Kieselgur oder Bentonit und 0,5 Teilen Haft mittel, z. B. Stearinsäure, Olein in einer geeigneten Kugelmühle zu grösster Feinheit vermahlen.
Das Ge misch dient als Stäubemittel.
<I>Beispiel 3</I> 20 Teile 2-Chlor-4,6-diäthoxy-s-triazin werden mit 70 Teilen fester inerter Trägersubstanz, z. B. Kaolin, Kreide, Bentonit oder Kieselgur, 7 Teilen eines nichtionogenen Netzmittels, z. B. eines Schwe- felsäureesters eines Alkyl-polyglykoläthers, 3 Teilen Schutzkolloid, z. B. Sulfitablauge, in einer Stiften mühle fein vermahlen. Das erhaltene Pulver ist in Wasser suspendierbar und kann zu Spritzmitteln ver arbeitet werden.
Sofern die erfindungsgemäss verwendbaren Wirk stoffe eine freie Hydroxyl- oder Mercaptogruppe enthalten, lassen sie sich, insbesondere wenn eine mehr oder weniger grosse Wasserlöslichkeit der Wirk stoffe gewünscht wird, auch in Form ihrer Salze mit geeigneten Basen anwenden.