Verfahren und Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, insbesondere zur Bekämpfung von Unkraut Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass Tri- azine der Formel
EMI0001.0005
worin R1, R2, R3, R4, R5, R6 Wasserstoff oder Koh lenwasserstoffreste bedeuten, bereits in sehr niedriger Konzentration auf Pflanzen wachstumshemmend und abtötend wirken. Verbindungen der oben definierten Formel I sind z.
B. aus Cyanurchlorid und Ammo niak, primären oder sekundären Aminen leicht her stellbar.
Sie eignen sich vorzüglich als Wirkstoffe für Un krautbekämpfungsmittel, sowohl zur selektiven Ab tötung von Unkräutern unter Kulturpflanzen wie auch zur totalen Abtötung und Verhinderung unerwünsch ten Pflanzenwuchses. Unter Unkräutern werden hier bei auch unerwünschte, z. B. vorher oder in der Nähe angebaute Kulturpflanzen verstanden. Die oben definierten Verbindungen eignen sich weiterhin auch als Wirkstoffe zur Ausübung anderer hemmender Beeinflussungen des Pflanzenwachstums, insbeson dere Entblätterung, Reifebeschleunigung durch vor zeitiges Austrocknen, z.
B. von Kartoffelpflanzen, ferner auch Verminderung des Fruchtansatzes, Ver zögerung der Blüte, Verlängerung der Ernteperiode und der Lagerfähigkeit.
In geeigneten Konzentrationen sind die erfin dungsgemäss verwendbaren Wirkstoffe unter Umstän den auch als keimungsfördernde bzw. als bewurze- lungsfördernde Mittel verwendbar. Auch kann sich eine hemmende Beeinflussung des Wachstums von Pflanzenteilen, z. B. der Blätter, Jungtriebe oder Aus läufer indirekt in einer qualitativen oder quantitativen Förderung anderer Teile, z. B. der Wurzeln oder Früchte, auswirken und unter Umständen auch eine stärkere Düngung ermöglichen.
Als Wirkstoffe kommen z. B. die nachstehenden zum Teil bekannten (A), zum Teil neuen (B) Triazin- derivate in Frage:
EMI0001.0029
EMI0001.0030
<U>X <SEP> Y <SEP> Z</U>
<tb> A) <SEP> H2N- <SEP> CHz=CH-CH<B>,)--</B>NH- <SEP> CH2=CH-CH',-NH <B>C2H.</B> <SEP> NH- <SEP> <B>C2Hä-</B>NH- <SEP> C2H,- <SEP> NH H2N- <SEP> <B>(C2H5)2N- <SEP> (C2H5)2N-</B>
<tb> C2Hä <SEP> NH- <SEP> (C2H5)2N- <SEP> (C2H5)2N (C,2<B>H</B>5)2N- <SEP> (C2H5)2N <SEP> (C2H5)2N B) <SEP> C2H5 <SEP> NH- <SEP> C2H5 <SEP> NH- <SEP> (C2H5)2N- <SEP> Kpo,oo5: <SEP> 109-112
<tb> CH. <SEP> NH- <SEP> C2H5 <SEP> NH- <SEP> i-C3H,- <SEP> NH- <SEP> Kpo,o3: <SEP> l58-162
<tb> C<I><U>.,</U></I>H<I><U>r-</U></I>NH- <SEP> i-C3H7-NH- <SEP> (C2H5)2N- <SEP> F:
<SEP> 64-66,3 Die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirkstoffe zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums können Lö sungen, Emulsionen, Suspensionen oder Stäubemittel darstellen; die Anwendungsformen richten sich ganz nach den Verwendungszwecken. Lediglich müssen alle Applikationsformen eine feine Verteilbarkeit der Wirksubstanz gewährleisten. Insbesondere bei der totalen Abtötung von Pflanzenwuchs, bei der vor zeitigen Austrocknung sowie der Entblätterung kann die Wirkung durch die Verwendung von an sich phytotoxischen Trägerstoffen, wie z.
B. hochsieden den Mineralölfraktionen oder Chlorkohlenwasser- stoffen, verstärkt werden; anderseits kommt die Se lektivität der Wachstumshemmung bei der Verwen dung von gegenüber Pflanzen indifferenten Träger stoffen, z. B. in der selektiven Unkrautbekämpfung unter Umständen deutlicher zur Geltung.
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösun gen kommen z. B. Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kerosen oder Dieselöl, ferner auch Kohlenteeröle und Öle pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, sowie cyclische Kohlenwasser stoffe, wie Tetrahydronaphthalin und alkylierte Naphthahne, in Betracht, welchen die erfindungs gemäss verwendbaren Wirkstoffe, gegebenenfalls unter Verwendung geeigneter Hilfslösungsmittel, wie z. B.
Xylol, beigefügt werden. Lösungen in niedriger siedenden Lösungsmitteln, wie insbesondere Alko holen, z. B. Äthylalkohol, Isopropylalkohol oder Methylcyclohexanol, Ketonen, z. B. Aceton oder Cyclohexanon, Kohlenwasserstoffen, z. B.
Benzol, Toluol, Xylol, ferner in chlorierten Kohlenwasser stoffen, wie Tetrachloräthan, Äthylenchlorid oder Trichloräthylen, kommen weniger in Betracht zur direkten Applikation als zur Kombination mit geeig neten Emulgiermitteln zur Herstellung von Konzen traten für die Bereitung wässriger Emulsionen.
Wässrige Apphkationsformen werden aus Emul- sionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Pulvern (Spritzpulvern) durch Zusatz von Wasser bereitet. Zur Herstellung von Emulsionen werden die Wirk stoffe als solche oder in einem der obgenannten Lö sungsmittel gelöst, vorzugsweise mittels Netz- oder Dispergiermitteln, in Wasser homogenisiert.
An kationaktiven Emulgier- oder Dispergiermitteln seien als Beispiele quaternäre Ammoniumverbindungen ge nannt, an anionaktiven Emulgiermitteln Seife, Schmierseife, aliphatische, langkettige Schwefelsäure monoester, aliphatische oder aromatische Sulfo- säuren,
langkettige Alkoxyessigsäuren und an nicht- ionogenen Emulgiermitteln, Polyäthylenäther von Fettalkoholen und Polyäthylenoxydkondensations- produkte. Es können aber auch aus Wirkstoff, Emul- gator oder Dispergator und evtl. Lösungsmittel be stehende Konzentrate hergestellt werden, die sich zur Verdünnung mit Wasser eignen.
Stäubemittel können durch Mischen oder gemein sames Vermahlen von Wirksubstanzen mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden. Als solche kommen in Frage: Talkum, Diatomeenerde, Kaolin, Bentonit, Calciumcarbonat, Borsäure, Tricalcium- phosphat, aber auch Holzmehl, Korkmehl, Kohle und andere Materialien pflanzlicher Herkunft. An derseits können die Trägerstoffe auch mit Lösungen der Wirkstoffe in flüchtigen Lösungsmitteln imprä gniert werden.
Durch Zusatz von Netzmitteln und Schutzkolloiden können pulverförmige Präparate und Pasten in Wasser suspendierbar und als Spritzmittel verwendbar gemacht werden.
Die verschiedenen Anwendungsformen können in üblicher Weise durch Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit, die Regenbeständig keit und evtl. das Eindringungsvermögen verbessern, wie von z. B. Fettsäuren, Harzen, Netzmitteln, Leim, Casein oder Alginaten den Verwendungszwecken näher angepasst werden. Ebenso lässt sich ihre bio logische Wirkung verbreitern durch Zusatz von Stof fen mit bakteriziden, fungiziden oder ebenfalls das Pflanzenwachstum beeinflussenden Eigenschaften, sowie von Düngemitteln.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, insbesondere zur Bekämpfung von Unkraut, gekenn zeichnet durch die Verwendung von Verbindungen der Formel 1. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Mittel zur Ausführung dieses Verfahrens, welches eine Verbindung der Formel 1 und einen festen Trägerstoff enthält. Nachstehend werden einige Beispiele für typische Applikationsformen an geführt.
<I>Beispiel I</I> 80 Teile 2-Äthylamino-4-isopropylamino-6-di- äthylamino-s-triazin werden mit 19,5 Teilen fester, inerter Trägersubstanz, z. B. Kaolin, Kieselgur oder Bentonit und 0,5 Teilen Haftmittel, z. B. Stearin säure, Olefin, Mineralöl, in einer geeigneten Kugel mühle zu grösster Feinheit vermahlen. Das Gemisch dient als Stäubemittel.
<I>Beispiel 2</I> 20 Teile 2,4,6-Tris-äthylamino-s-triazin werden mit 70 Teilen fester, inerter Trägersubstanz, z. B. Kaolin, Kreide, Bentonit oder Kieselgur, 7 Teilen eines nichtionogenen Netzmittels, z. B. eines Schwe- felsäureesters eines Alkylpolyglykoläthers, und 3 Tei len Schutzkolloid, z. B. Sulfitablauge, in einer Stiften- Mühle fein vermahlen. Das erhaltene Pulver ist in Wasser suspendierbar und kann zu Spritzmitteln ver arbeitet werden.
<I>Beispiel 3</I> In Saatschalen wurden je eine Reihe (10 Samen) Weizen, Senf, Luzerne und Karotten mit einer Saat tiefe von 3 cm und je eine zweite Reihe derselben Samenarten mit einer Saattiefe von 1 cm gesät und leicht begossen. Anschliessend wurden die Saatschalen mit 0,1 Liter pro m-' von 2%igen Emulsionen oder Suspensionen der zu prüfenden Verbindungen (je nach ihrem Aggregatzustand) bespritzt, entsprechend 2 g Wirksubstanz pro m .
Nach 21 Tagen waren in den mit 2-Amino-4,6-bis-diäthylamino-s-triazin, 2- Amino-4,6-bis-allylamino-s-triazin und 2,4,6-Tris- diäthylamino-s-triazin behandelten Saatschalen Senf und Luzerne abgestorben, dagegen Weizen und Ka rotten unversehrt. In den mit 2-Athylamino-4,6-bis- diäthylamino-s-triazin, 2,4-Bis-äthylamino-6-diäthyl- amino-s-triazin behandelten Schalen waren Senf und Luzerne abgestorben, Weizen geschädigt und Karot ten unversehrt.
<I>Beispiel 4</I> Mit einem Stäubemittel aus 10 Teilen 2,4-Bis- äthylamino-6-diäthylamino-s-triazin und 90 Teilen Talk als Trägerstoff bestäubte 3-4 Wochen alte Baumwollpflanzen zeigten innert 1-3 Tagen nach der Applikation schwere Blattverbrennungen. Ähn liche Wirkung zeigte 2-Äthylamino-4,6-bis-diäthyl- amino-s-triazin.