CH322998A - Gerbverfahren - Google Patents

Gerbverfahren

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CH322998A
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Friedrich Dr Schmitt
Boehme Gerhard
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Boehme Fettchemie Gmbh
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  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

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      Gerbverfahren       Es wurde gefunden, dass man zu hoch  wertigen Ledern gelangt, wenn man Häute  und Felle einem     zweistufigen        Gerbverfahr    en  unterwirft, bei welchem man die Häute oder  Felle zunächst für die     Vollgerbung        nicht    aus  reichende Mengen eines wasserlöslichen       Kunstharzv        orkondensates        einbringt,    dieses  in     wasserunlösliche    Form überführt und. an  schliessend mit beliebigen     Gerbstoffen    fertig  gerbt.

   Die     Nachgerbung    kann     mit    vegetabili  schen oder synthetischen     Gerbstoffen    oder  mit     Sulfitablauge    erfolgen.  



  Das Verfahren hat den     besondern    Vorteil,  dass dabei die übliche Gelbdauer<B>UM</B>     2/3    bis  auf die Hälfte verkürzt werden kann und  dass die in der zweiten Stufe verwendeten,  z. B. vegetabilischen bzw. synthetischen       Gerbstoffe    in wesentlich geringeren Mengen,  die etwa die Hälfte der bisherigen Mengen  betragen, angewendet werden können. Die  Flottenmengen und Temperaturen, bei denen  gegerbt wird, können die gleichen wie bei den  bisher üblichen Verfahren sein.  



  Bei diesem Verfahren können als wasser  lösliche     Kunstharzvorkondensate    insbeson  dere solche verwendet werden, die durch  Einwirkung von Aldehyden, insbesondere  Formaldehyd, auf stickstoffhaltige Verbin  dungen entstehen, die     mit    Aldehyden wasser  lösliche,     harzartige    Kondensationsprodukte    zu bilden vermögen.

   Hierfür sind in erster  Linie zu nennen wasserlösliche Kunstharz  vorkondensate, welche aus Harnstoff     bzw.          Thioharnstoff,        Methylendiharnstoff,        Cyan-          amid,        Guanidin,        Alkylguanidin,        Dicyändi-          amid,        Dicyandiamidin,        Melamin    und der  gleichen     durch.    Kondensation mit Aldehyden,       insbesondere    Formaldehyd,     Acetaldehyd,          Aerolein,

          Gemischen    aus Formaldehyd und       Aerolein    in neutralem,     alkalischem    oder  saurem Medium unter Anwendung     üblicher     Mengenverhältnisse erhalten werden. Diese       wasserlöslichen        Kunstha:rzvorkondensate     können in die Häute bzw. Blössen oder Felle  in     üblicher    Weise eingearbeitet und anschlie  ssend     auskondensier    t werden, wobei man al  kalische oder saure Mittel anwenden kann  oder eine Behandlung mit     Elektrolytlösungen     oder eine Wärmebehandlung vornehmen  kann.

   Sind die Häute oder Felle sauer ein  gestellt, kann die Umwandlung der     Harzvor-          kondensate    in     unlösliche    Form schon kurz  nach dem     Einwalken    erfolgen.  



  Die     Gerbung    kann dann in zweiter Stufe       mit    bekannten vegetabilischen oder synthe  tischen Gerbstoffen oder mit     Sulfitablauge     zu Ende geführt werden. Dafür können alle  heute in der Gerberei gebräuchlichen Gerb  stoffe eingesetzt werden, wobei die     Verwen-          duMg    von     vegetabilischen    Gerbstoffen und      von     Sulfitablauge    von besonderem prakti  schem Interesse ist.  



  Zur     Verbesserung    des     Effektes    kann man  in der Stufe der     Harzgerbung    gleichzeitig  Fettsubstanzen mit einarbeiten, und zwar  soweit es sich dabei um basisch reagierende  Harzsubstanzen handelt, in basisch reagie  renden     Stoffen        emulgierte    Fettsubstanzen  und, soweit es sich um sauer reagierende  Harzsubstanzen handelt, um     anionaktive     Fettsubstanzen.

   Im ersteren Falle können  beispielsweise tierische oder pflanzliche Fett  stoffe, synthetisch hergestellte Fettsubstan  zen, Mineralöle, Wachse und dergleichen, die  mit     kationaktiven    Substanzen     emulgiert    sind,  verwendet werden, im letzteren Falle als       anionaktive    Fettsubstanzen die bekannten       Alkylsulfate,        Alkylsulfonate,        Alkylbenzol-          sulfonate,        sulfonierten    Öle und Fette und  dergleichen. Durch die Verwendung der  Fettsubstanzen wird die     Griffigkeit    und  Reissfestigkeit der Leder noch weiter ver  bessert.  



  Entsprechend den herzustellenden Leder  sorten kann die     Gerbung    in den beiden Stufen  des Verfahrens auf verschiedenes     pu    ein  gestellt werden. Bei     Vachetten    und Blank  leder wird in der ersten Stufe bei     pH    4,5 und  in der Endstufe bei 4-4,2 gegerbt, bei     Vache-          leder    4,5 und 4,0, bei Sohlleder 4,2 und 3,8.  Diese Einstellung ist jedoch nur als Beispiel  anzusehen, sie kann in gewissen Grenzen  variiert werden. Die Sauereinstellung erfolgt  in der v     egetabilisehen        Gerbung    mit organi  schen Säuren oder     Gemischen    derselben.

   Bei  synthetischen Gerbstoffen, die meist sauer  reagieren, wird entsprechend weniger oder  auch keine zusätzliche Säure benötigt, um  die angegebenen     pH    Werte zu erreichen. In  den nachstehenden Beispielen beziehen sich  die Prozentangaben auf     Blössengewicht.       <I>Beispiele</I>  1. Herstellung von Futter- und Feinleder.

    Nach dem     Enrtkälken    und Beizen werden  die Blössen gespült und kommen dann zur       Vorgerbung          80-1000/,    Wasser    0,8-1,5% eines wasserlöslichen     Harzvorkon-          densates    aus 1     41o1        Melamin    und  4     Mol    Formaldehyd, 1:10 gelöst  bei einer Temperatur von 50-60 C  und     evtl.    Zusatz von  2% einer     wässrigen        Mineralöl/Spermöl-          emulsion    mit einer     Kationseife    als       Emulgator.     



  Laufzeit: 3 Stunden.  



  Über Nacht bleiben die     vorgegerbten     Leder im Fass, werden am nächsten Tag noch  mals eine Stunde bewegt und anschliessend  mit organischer Säure oder mit einem orga  nischen Säuregemisch auf     pH    4,6 gestellt.  



  Die Leder werden dann 2 Tage über den  Bock gelegt und vor der     vegetabilisch/synthe-          tischen    Nachbehandlung 5     Minuten    gespült.       Nachgerbung          100/,        Reingerbstoff,    bestehend aus  20 Teilen     Quebracho     40 Teilen     Mimosa    und  40 Teilen eines synthetischen Gerbstoffes,  wie er üblicherweise für die     Futter-          lederherstellung    eingesetzt wird  und     evtl.    Zusatz von  1%     Alkylnatriumsulfat    (35% Fettalkohol  gehalt,

       Alkylreste        Cl,        -0"),    berechnet  auf     Reingerbstoff.     



  Laufzeit: 1     i/2-2    Stunden.  



  Die Leder haben ein helles, gleichmässiges  Aussehen, besitzen einen vollen     Griff    und  eine hohe Reissfestigkeit. Besonders gut ist  die Reissfestigkeit, wenn der     Harzgerbung     gleichzeitig ein     kationisches        Fettungsmittel     zugegeben wird.  



  2. Herstellung von     Vachettenledern.          Vorgerbung          80-120 /o    Wasser, übliche Temperatur  1-2% eines wasserlöslichen     Harzvorkon-          densates    aus 1     Mol        Methylendi-          harnstoff    und 4     Mol    Formaldehyd,  gelöst 1:10 bei 50-60  C und     evtl.     Zusatz von       3"/,    eines tierischen Ölgemisches, das  einen     kationischen        Emulgator    ent  hält.  



       Gerbdauer:    1-1     Y2    Tage.      Nach der     Gerbung    werden die Leder mit  organischen Säuren auf einen     pH    von 4,4-4,6  eingestellt.  



  Anschliessend wird gespült, wobei es  zweckmässig ist, die Leder vorher 1-2 Tage  zu stapeln.  



  Nachbehandlung  mit 10%     Reingerbstoff,    bestehend aus:       :?0    Teilen     Valonea     40 Teilen     Mimosa    und  40 Teilen eines synthetischen     Gerbstoffes,     wie er üblicherweise bei der     Va-          chettengerbung    verwendet wird.       Gerbdauer    : 2-3 Tage.  



  Nach einer Lagerung von 1-3 Tagen wer  den die Leder gespült. Die Weiterbehandlung  und     Fettung    erfolgt wie üblich. Die Fett  menge kann um die Hälfte der bisher     üblichen     Menge vermindert. werden, wenn der Harz  gerbung bereits fettende Substanzen zu  gesetzt wurden.  



  3. Herstellung von Unterleder.  



  Die Blössen werden wie üblich     entkälkt     und     evtl.    gebeizt. Die Blössen sollen in den  Aussenschichten kalkfrei sein. Die Innen  schicht, etwa 50-70% des gesamten Haut  querschnittes, braucht nicht     entkälkt    zu sein.       Vorgerbung          1000'/'"    Wasser üblicher Temperatur       0,1"/"    eines wasserlöslichen     Harzvorkon-          densates    aus 1     Mol        Dicyandiamid     und 4,5     Mol    Formaldehyd, berechnet  auf die Flottenmenge bzw.  



  <B>10/,</B> des gleichen     Harzvorkondensates,     bezogen auf     Blössengewicht          p.    der Flotte 7-7,5       Gerbdauer:    11/2-2 Tage.  



  Einstellen der Leder auf einen     p.    von  etwa 4,2 (Aussenschicht) und etwa 5,2 (Innen  schicht). 1 Tag stapeln und anschliessend  spülen.  



       Nachgerbung:     Die     Nachgerbung    erfolgt in der Grube       durch    Einhängen der     vorgegerbten    Leder in    eine 8-12      B6    starke     vegetabilisch/synthe-          tische        Gerbbrühe,    der pro     cm3    0,5-1 kg     Alkyl-          natriumsulfat    (etwa 33%ig mit     Alkylresten          C7        C9)    zugegeben werden kann. Nach 3-5  Wochen sind die Leder durchgegerbt.

   Die       Gerbdauer    ist von der     Stärke    der Häute  abhängig.     End-BZ    9,5  bei einer Anfangs  brühenstärke von<B>1<I>1'</I></B>     B6.    Das. Leder wird  12-1 Tag gestapelt,     kurz    gespült, getrocknet  und     evtl.        abgeölt.     



  Das Leder ist auch bei der verhältnis  mässig kurzen     Gerbdauer        gut    und gleich  mässig durchgegerbt, hat     einen    speckigen       Schnitt    und eine helle     Lederoberfläche,    die  frei von     Gerbstoffüberlagerungen    ist.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zum zweistufigen Gerben von Häuten oder Fellen, dadurch gekennzeichnet, dass man in die Häute oder Felle zunächst für die Vollgerbung nicht ausreichende Mengen eines wasserlöslichen Kunstharzvorkonden- Bates einbringt, dieses in wasserunlösliche Form überführt und anschliessend mit be liebigen Gerbstoffen fertiggerbt. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man zum Nach gerben vegetabilische Gerbstoffe verwendet.
    2. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man zum Nach gerben Sulfitablauge verwendet. 3. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man als Kunst harzvorkondensate wasserlösliche Konden sationsprodukte aus Dicyandiamid und Form aldehyd verwendet. 4. Verfahren gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man mit der Ger bung mit den Kunstharzvorkondensaten eine Fettung verbindet. 5.
    Verfahren gemäss Patentanspruch unter Verwendung von basisch reagierenden Kunst harzvorkondensaten, dadurch gekennzeich net, dass gleichzeitig mit den basisch reagie- renden Stoffen emulgierte Fettstoffz- ver wendet werden. 6. Verfahren gemäss Patentanspruch unter Verwendung von sauer reagierenden Kunst harzvorkondensaten, dadurch gekennzeich- net, dass gleichzeitig sulfonierte Fettungs- mittel von anionaktivexn Charakter verwen det werden.
CH322998D 1952-12-10 1953-11-05 Gerbverfahren CH322998A (de)

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