Verfahren zum Gerben von Fellen oder Häuten Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gerben von Fellen oder Häuten. Das Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, dass man in die Felle oder Häute wässerige Lösungen bzw. Dispersionen von Kunstharzen einbringt, welche Salzgruppen enthalten. Diese Salzgruppen enthaltenden Kunstharze besitzen eine bemerkenswerte Af finität zur Kollagenfaser und geben einwand freie, beständige Gerbeffekte. Man kann dar über hinaus die Salzgruppen enthaltenden Harze auf der Haut. anschliessend in unlös liche Form überführen, was man einerseits da durch bewirken kann, dass man die freien Harzbasen bildet oder dadurch, dass man die lösliehen Salzharze durch Umsetzung mit ge eigneten Säuren bzw. deren Salzen in unlös liche Form überführt.
Gegebenenfalls kann man auch mit den freien Harzbasen auf der Haut weitere Umsetzungen durchführen, die die Unlösliehkeit der Harze erhöhen.
Die bei diesem Verfahren verwendeten, Salzgruppen enthaltenden Harze erhält man zum Beispiel dadurch, dass man bei der be kannten Kunstharzkondensation aus Oxover- bindungen, zum Beispiel Formaldehyd, und mit Oxoverbindungen unter Harzbildung rea gierenden Stoffen solche Verbindungen mit verwendet, die neben zur Kondensation befä higten Gruppen aus basischen Gruppen mit Säure gebildete Salzgruppen enthalten. Man kann jedoch auch bekannte, ähnlich konsti- tuierte Kunstharze mit Salzgruppen verwen den, die auf andern Wegen erhalten worden sind.
Zur Herstellung der Salzgruppen enthal tenden Harze kommen neben Formaldehyd auch Formaldehyd abgebende Stoffe, wie Paraformaldehy d, Trioxymethylen, Hexa- methylentetramin, Formaldehydbisulfit, Me- thylal und dergleichen, in Betracht. Daneben können auch andere Oxoverbindungen verwen det werden, wie Acetaldehyd, Butyraldehyd, Crotonaldehyd, Benzaldehyd, Aceton, Methyl- äthylketon, Vinyläthylketon, Athylpropyl- keton, Acetophenon, Mesityloxyd, Phoron, Cyelohexanon bzw. seine Homologen und der gleichen.
Als bekannte Verbindungen, die mit Oxo- verbindungen unter Bildung von harzartigen Kondensationsprodukten reagieren, sind zum Beispiel zu nennen: Phenol und seine Homo logen, wie Kresole, Pyrogallol, Resorcin, Hy- droehinon oder seine Substitutionsprodukte, wie Halogenphenole, Carboxylgruppen enthal tende Phenole, wie Salicylsäure, ferner Naph- tole und auch ganz oder teilweise verätherte oder veresterte aromatische Oxoverbindungen,
wie zum Beispiel Phenoxyessigsäure. Ferner kommen in Betracht. Harnstoff, dessen Substi- t.utionsprodtikte oder Derivate, wie Alkyl- harnstoffe, Thioharnstoff oder auch andere Amidderivate der Kohlensäure, wie Urethan und Guanidin bzw. seine Derivate, Cyanamid, Dicyandiamid, ferner Diamide von Dicarbon- säuren, Dihydrazide und dergleichen.
Weiter hin sind als kondensationsfähige Stoffe Ver bindungen der Azinreihen zu nennen, wie Methyldiaminotriazin, Triaminotriazin (Mel- amin) und daraus durch Ammoniakabspaltung entstandene Stoffe, wie Melam, Melem, Mel- lon, ferner Oxydiaminotriazin (Ammelin) so wie analog zusammengesetzte Verbindungen der Py rimidin- und Chinazolinreihe, Guana- zolderivate, Hydrazinderivate der heterocycli- sehen Reihe und dergleichen.
Endlich sind noch zu nennen Paratoluolsulfonamid, Phenyl hydrazin und dergleichen sowie Aceton, Cyclo- hexanon und andere Ketone mit reaktions fähigen Methylengruppen.
Zu dem Kondensationsgemisch der vorge nannten Verbindungen werden in einem an sich beliebigen Kondensationsstadium solche Stoffe hinzugegeben, die neben für die Kon densation geeigneten Gruppen aus Basisehen Gruppen mit Säuren gebildete Salzgruppen enthalten.
Beispielsweise kann man hierfür Salze folgender Verbindungen verwenden Guanidin und seine Derivate, wie Methyl- guanidin, Phenylguanidin, Diphenylguanidin, Methylphenylgnanidin, Aminoguanidin, Ni- troguanidin, Aeetylguanidin, Guanylharnstoff (Dicyandiamidin), Dialkylaminoalkylharn- stoffe und dergleichen.
Als salzbildende Säuren kommen anorga nische und organische Säuren in Betracht, wie z. B. Halogenwasserstoffsäure. Schwefelsäure, Salpetersäure, Carbonsäuren, insbesondere nie dermolekulare Fettsäuren und dergleichen.
Die Kondensation kann in verschiedener Weise durchgeführt werden und kann sowohl hinsichtlich der Mengenverhältnisse, als auch in Bezug auf die Reihenfolge, in der man die Reaktionsteilnehmer zur Umsetzung bringt, modifiziert werden. Man kann die bekannten, mit Oxoverbindungen unter Harzbildung rea gierenden Stoffe, die Oxoverbindungen und die Salzgruppen enthaltenden Stoffe von Be ginn an gemeinsam kondensieren.
Man kann aber auch so verfahren, dass man zunächst Vorkondensate herstellt aus den mit Oxov er- bindungen unter Harzbildung reagierenden Stoffen und den Oxoverbindungen bzw. aus den Salzgruppen enthaltenden Stoffen und den Oxoverbindungen und diese dann in jedem beliebigen Stadium mit. dem noch feh lenden Bestandteil zur Umsetzung bringt. In dieser Weise zu verfahren, ist besonders dann empfehlenswert, wenn die Reaktionsfähigkeit der harzbildenden und der Salzgruppen ent haltenden Komponente gegenüber den ange wendeten Oxoverbindungen grössere Unter schiede aufweist.
Die Kondensationskomponenten, welche aus Basisehen Gruppen mit Säuren gebildete Salz- gruppen enthalten, können in an sich beliebi gen Mengen angewendet werden, die sowohl Bruchteile, als auch das -Mehrfache der an gewendeten, mit Oxoverbindungen reagieren den Stoffe betragen können. Im allgemeinen richten sieh die Anwendungsmengen der Salz gruppen enthaltenden Stoffe nach dem Grad der geforderten Löslichkeit..
Die Kondensation kann in neutralem Me dium ohne jegliche Katalysatoren vorgenom men werden; man kann aber auch bekannte Katalysatoren, wie zum Beispiel Säuren oder sauer reagierende Salze zusetzen.
Nach einer weiteren Ausführungsform kann man ztt den Salzgruppen enthaltenden Harzen auch in der Weise gelangen, dass man an Stelle der Harzsalze die Harzbasen kon densiert, also zum Beispiel an Stelle des salz sauren Salzes des Guanylharnstoffes den Guanylharnstoff selbst, und in den erhaltenen Kondensationsprodukten die basischen Grup pen mit 'Säuren neutralisiert.
Die erhaltenen Kondensationsprodukte zeichnen sich je nach der Zahl der vorhan denen Salzgruppen und je nach dem Charak ter des verwendeten salzbildenden Säurerestes durch eine mehr oder weniger grosse Löslich keit in neutralen oder sauren wässerigen Me dien aus.
Die beim erfindungsgemässen G erbverfah- ren verwendeten Salzharze kann man gege benenfalls in unlösliche Form überführen. Man kann das Verfahren auch in Kombination mit. andern bekannten Gerbv erfahren auf Basis mineralischer, vegetabilischer oder syn- thetischer Gerbstoffe anwenden, wobei die Menge der mitverwendeten, bisher üblichen Gerbstoffe nicht unerheblich reduziert werden kann. In diesem Zusammenhang sind beson ders hervorzuheben die Gerbung mit Form aldehyd, Chromsalzen und Aluminiumsalzen sowie die vegetabilische Gerbung.
Die Mengen der Salzgruppen enthaltenden Kunstharze, welche zur Anwendung kommen, richten sich im wesentlichen nach den Fell und Häutearten, nach der Vorbehandlung der Blössen bzw. zu gerbenden Felle und nach der Lederart, die hergestellt werden soll. Im all gemeinen liegen die Mengen zwischen 2 und 10%, vorzugsweise zwischen 2 und 6%, auf Blössengewieht berechnet. Die Salzharze kön nen sowohl in wässeriger Lösung oder auch in kolloiddisperser Verteilung angewendet werden.
Die Vorbehandlung der Häute bzw. Felle kann in üblicher Weise erfolgen. Die Häute werden zum Beispiel in der Wasserwerkstatt durch Weichen, Schwöden und/oder Äschern, Entkälken, Beizen oder gegebenenfalls durch Pickeln vorbereitet.
S ofern es erforderlich ist, kann man die Salzgruppen enthaltenden Harze auf der Haut nachträglich in unlösliche Form über führen, indem man sie beispielsweise mit alka lischen Mitteln behandelt, wie Lösungen von Oxyden bzw. Hydroxy den der Alkali-, Erd- alkali- oder Erdmetalle und dergleichen, wobei die Harzbasen gebildet werden. Dabei können die Basisehen Mittel dieser Nachbehandlungs bäder gleichzeitig mit den Säureresten der Harzsalze unlösliche Verbindungen bilden, welche sich in Form von Füllstoffen in die Häute einlagern.
Sofern die Unlöslichkeit der gebildeten Harzbasen noch nicht ausreichend erscheint, oder zusätzliche Effekte angestrebt werden, kann man gegebenenfalls auch eine Naehbehandlung mit Formaldehyd anwen den, oder man kann in die Harzbasen, bei spielsweise durch Acylierung, Umsetzung mit Isoevanaten und dergleichen, höhermolekulare organische Reste einführen, wobei als acylie- rende Verbindungen zum Beispiel höhermole- kulare Alkyl- bzw. Alkylbenzolsulfoehloride zu nennen sind.
Man kann die Unlöslichkeit der Harzaus gerbungen aber auch in der Weise erreichen, dass man die Häute mit wässerigen Lösungen von Salzen solcher Säuren behandelt, die mit den Harzbasen unlösliche Salze ergeben, wobei ein Austausch zwischen dem Säurerest der Harzbase und dem Säurerest der in den Bä dern enthaltenen Salze eintritt. Als Salze, die Säurereste enthalten, welche mit den Harz basen -unlösliche Verbindungen geben, sind vor allem die wasserlöslichen Salze höhermole kularer, lipophile Reste enthaltender Verbin dungen, die saure salzbildende Gruppen ent halten, zu nennen, wie fettsaure Salze, wasser lösliche Salze organischer Sehwefelsäureester, wasserlösliche Salze organischer Sulfonsäuren u. a. anionaktive Seifenersatzstoffe.
Ferner sind hier noch von Interesse w asserlösliche Salze von Gerbstoffen, die saure salzbildende Gruppen, insbesondere Sülfosäuregruppen, enthalten. Die Nachbehandlung kann in üb licher Weise durch Einwalken der betreffen den Substanzen erfolgen.
Man kann das Verfahren für die. Gerbung von Spalten oder tierischen Fellen und Häuten verwenden, wie zum Beispiel Hirsch- und Reh decken, Lamm-, Schaf-, Zickel- und Ziegen fellen, Kalbfellen, Schweinehäuten, Rinds häuten und andern Grossviehhäuten. Ferner ist. das Verfahren von besonderem Wert für die Gerbung von Pelzfellen aller Art., wie Fohlen-, Lamm-, Kanin- und Edelfellen. Man kann demgemäss nach diesem Verfahren bei spielsweise Handschuhleder, Bekleidungsleder, Schuhoberleder, Velourleder, Leder für tech- niselie Zwecke u. a. herstellen.
Es wurde weiter gefunden, dass man die mit. diesem Verfahren erzielten CTerbeffekte wesentlich verbessern kann, wenn man die Kunstharzgerhlmg mit einer Fettgerbung, das heisst einer Gerbun-- mittels Verbindungen oder Stoffen kombiniert., die Fettreste ent halten.
Die auf diese Verse erhaltenen Leder oder Pelze besitzen die hohe Geschmeidigkeit der Fettgerbung, sind hellfarbig bzw. rein weiss und haben vorzügliche Reissfestigkeit. Insbe sondere zeichnen sie sieh dadurch aus, dass sie waschbeständig sind und auch unter extremen Bedingungen ihre Weichheit und Fülle behal ten.
Als Ausgangsstoffe für die Fettgerbung kann man Fettreste enthaltende Verbindun gen aller Art verwenden. Also ausser den be reits erwähnten höhenmolekularen Fettalkohol- sulfonaten andere Stoffe, die neben einem höhermolekularen lipophilen Rest wasserlös- liehmachende Gruppen enthalten und sowohl anionaktiven, kationaktiven und auch elektro neutralen Charakter besitzen können. Unter lipophilen Resten versteht man Kohlenwasser stoffreste mit wenigstens sechs Kohlenstoff atomen der aliphatischen, cyeloaliphatisehen oder fettaromatischen Reihe.
Diese Reste kön nen durch Heteroatome, wie Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff unterbrochen sein bzw. durch Atomgruppen, die sieh davon ab leiten, wie zum Beispiel Carbonamid- und Sulfonamidgruppen, und können auch Sub- stituenten, wie zum Beispiel Hy droxy lgrup- pen oder Aminogruppen, enthalten.
Als bekannte anionaktive Verbindungen, welche als Fettreste tragende Komponenten für das erfindungsgemässe Verfahren in Be tracht kommen, sind beispielsweise ausser den bereits genannten Fettalkolholsulfonaten (was serlösliche Salze von Alkylsulfaten mit orga nischen oder anorganischen Basen), wasser lösliche Salze von Alkyl- bzw. Alkylarylsulfon- säuren oder von sulfonierten Ölen und Fetten zu nennen, weiterhin wasserlösliche Salze von Fettsäuren, Harzsäuren, Wachssäuren und dergleichen sowie auch wasserlösliche Kon densationsprodukte aus Eiweissstoffen oder Eiweissspaltprodukten mit Fettsäure- oder Sulfonsäurehalogeniden oder mit höhenmole kularen Halogenfettsäureestern oder -amiden.
Als kationaktive Verbindungen kommen in Betracht quaternäre Ammoniumverbindun gen, die sich von Ammoniak oder organischen Basen ableiten, sowie entsprechende Phos- phonium- oder Sulfoniumverbindungen und dergleichen, welche wenigstens einen höhen molekularen lipophilen Rest enthalten. Als Beispiel hierfür wären zu nennen Trimethyl- octadeeylammoniumchlorid, Dodeeylpyridi- niumbisulfat, Dimethyleyclohexyloctadeeylam- nmonuimchlorid und dergleichen.
Endlich kom men für dieses Verfahren elektroneutrale Ver bindungen in Betracht, insbesondere die bekannten Polyalkylenoxydanlagerungspro- dukte, insbesondere Äthylenoxydanlagerungs produkte an höhermolekulare Carbonsäuren, Amine, Merkaptaue oder an höhenmolekulare aliphatische, aliphatiseh-aromatisehe oder aro matische Sulfonsäuren oder Sulfonsäure- amide. Weiterhin sind verwendbar entspre chende wasserlösliche Kondensationsprodukte mit mehrwertigen Alkoholen, wie Äthylen- glykol, Gllycerin, Pentaerythrit, Sorbit und dergleichen.
Neben diesen Produkten mit vorwiegend oberflächenaktivem Charakter kommen als Fettreste enthaltende Komponenten auch noch andersartige Fettreste enthaltende Stoffe in Betracht, wie beispielsweise tierische oder pflanzliche Fettsäuren, wie Olein, tierische oder pflanzliche Öle oder Fette, wie Trane, Tallöl, Harzöl und dergleichen, Mineralöle oder -fette, Fettsäure- oder Sulfosäureehloride, wie z.B. Alkylbenzolsulfosäurechloride, oder auch andere Fettreste enthaltende Stoffe mit reaktionsfähigen Halogenatomen, wie z. B. höhenmolekulare Halogenfettsäureester oder -amide und dergleichen.
Man kann die Fett- und Harzgerbkompo- nenten nacheinander in beliebiger Reihenfolge oder unter gewissen Voraussetzungen auch gleichzeitig in die Häute bzw. Blössen oder Felle einarbeiten. Die Anwendmig der Harz gerbung kann wie oben beschrieben erfolgen.
Die Mengen, die voll den beiden Aus gangskomponenten verwendet -erden, richten sieh im wesentlichen nach den Fell- und Häutearten, der Vorbehandlung der Blössen bzw. zu gerbenden Felle und nach der Leder art, die\ hergestellt werden soll.
Im allge meinen liegen die Anwendungsmengen für die Fettgerbkomponenten zwischen 1 und 10 0/0, vorzugsweise \? und 5 %, und die Mengen der Harzgerbstoffe zwischen 2 und 10 %, vorzugs- weise 2 und 6 0/0, auf Blössengewicht be- rechnet.
Die Fettreste enthaltenden Gerbstoffe werden in wässeriger Lösung oder Emulsion, die Harzgerbkomponenten in wässeriger Lö sung oder kolloiddisperser Verteilung ange wendet.
In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich die Prozentangaben auf Blössengewieht. <I>Beispiele</I> 1. Schafsblössen, die wie üblich vorbehan delt sind, werden nach der Beize im Gerbfass bei 18 bis 20 mit 60 bis 120 % Wasser und 4% eines aus 1 Mol Diey andiamid, 2 Mol Dieyandiamidehlorhydrat und 4 Mol Form aldehyd hergestellten Kunstharzes zwei Stun den im Grerbfass behandelt.
Das Kunstharz wird von den Blössen gut aufgenommen und ergibt .einen einwandfreien Gerbeffekt. Die erhaltenen Leder werden in üblicher Weise aufgearbeitet und nachgefet tet. Sie können als Bekleidungsleder verwen det werden. Etwas festere Leder werden er halten, wenn nach der Behandlung mit dem Kunstharz langsam auf pH 4,5 abgesä wert oder mit Bicarbonat auf pH 7,5 bis 8,2 eingestellt wird.
2. Rindsblössen, die wie üblich vorbehan delt sind, werden nach der Beize mit 100 % Wasser und 2 bis 4% eines aus 1 Mol Di- cyandiamid, 1 Mol Dicyandiamidinsulfat und 4 Mol Formaldehyd hergestellten Kunstharzes bei einer Temperatur von 18 bis 20 zwei Stunden im Gerbfass behandelt.
Anschliessend wird die Flotte ersetzt durch 30 % Wasser und 0,7 bis 1% Chromoxyd in Form eines auf 4/12 bis 6/12 basisch gestellten handelsüblichen Chromsalzes.
Die Gerbung wird während 1 1/2 Stunden bei 18 bis 20 durchgeführt. Die Weiterbe handlung, Färben, Fetten und Zuriehten, er folgt in üblicher Weise. Man erhält Leder von guter Geschmeidigkeit und hoher Reiss festigkeit.
3. Nach üblichem Verfahren hergestellte ehromgegerbte Leder werden nach dem Fal zen auf PH 6 bis 6,5 durchneutralisiert. An schliessend werden die Leder im Fass während 45 Minuten mit 2 bis 3% eines synthetischen Weissgerbstoffes und 70% Wasser behandelt. In neuer Flotte werden die Leder sodann mit 2 bis 3% eines aus 1 Mol Dieyandiamid, 2 Mol Dicyandiamidchlorhydrat und 4 Mol Form aldehyd hergestellten wasserlöslichen Kunst harzes und 80 % Wasser eine Stunde weiter bearbeitet. Nach dem Wechsel der Flotte wird finit 0,5 bis 1% eines synthetischen Weissgerb stoffes und 80 % Wasser 15 bis 20 Minuten nachbehandelt und am Ende der Laufzeit langsam mit einer organischen Säure bis auf pH 4,5 abgesäuert. Die Leder werden geliekert und wie üblich weitergearbeitet.
Ausser dem schönen Weisseffekt bei spar samstem Verbrauch an synthetischen Weiss gerbstoffen besitzt das Leder grössere Fülle und einen festeren Narben.
Ersetzt man den synthetischen Weissgerb stoff durch synthetische Austauschgerbstoffe oder pflanzliche Gerbstoffe, so erhält man gut gefüllte Leder mit überwiegend pflanzlichem Gerbcharakter, die sieh durch hohe Reiss festigkeit und weichen Griff auszeichnen. Ständigere Leder erhält man, wenn man der Vorgerbung mit synthetisehen Gerbstoffen etwa 0,2 bis 0,4 % Oxalsäur e - zufügt.
4. Lammfelle werden wie üblich geweicht, gewaschen und entfleischt. Nach gutem Ab tropfen werden sie auf der Rückseite mit einer 4prozentigen wässerigen Lösung eines aus 1 Mol D-icy andiamid, 2 Mol Dieyandiamid- ehlorhydrat. und 4 Mol Formaldehyd herge- stellten Kunstharzes dreimal im Abstand von je einer halben Stunde gestrichen. Die weitere Zurichtung erfolgt wie üblich.
Die Lammfelle, deren Fleischseite ein weisses Aussehen besitzt, zeigen einen geschmeidigen Griff und hohe Reissfestigkeit.
5. In der Wasserwerkstatt in üblicher Weise vorbehandelte Schafsblössen werden nach der Beize in einer Flotte von<B>50</B> /o Was- ser von 18 bis 20 C und 4 % des Kondensa- tionsproduktes aus 1 Mol Dicyandiamid,
2 Mol Dicyandiamidinchlorhydrat und 4 Mol Formaldehy d drei Stunden laufen gelassen. Das genannte Kondensationsprodukt wird der Flotte in drei Anteilen im Abstand von je 20 Minuten zugegeben, nachdem es vorher bei 60 C in wenig Kondenswasser gelöst wurde. Der pH-Wert der Blössen war vor der Zu gabe 7,2 bis 7,5 und änderte sich nach 20 Mi nuten Laufzeit in 6,3 nach 40 Minuten in 6,4 und nach 60 Minuten in 6,9. Bereits nach 20 Minuten war eine Durchgerbung festzu stellen.
Nach drei Stunden Laufzeit, werden die Blössen über den Bock gelegt und an schliessend in frischer Flotte mit 40 % Wasser und 8% einer 30prozentigen Oleylnatriunl- sulfatpaste behandelt. Das Oleylnatriumsulfat wird in zwei Anteilen im Abstand von je 15 Minuten zugegeben und ist nach 45 Mi nuten Laufzeit restlos aufgesogen. Anschlie ssend werden 2% Kalialaun und 2% Koch salz zur Gerbflotte gegeben und nochmals zwei Stunden laufen gelassen. Der End-pH- Wert der Blössen liegt zwischen 4,3 und 4,5.
Die erhaltenen Leder sind vollgriffig und haben die für Handschuhleder gewünschte Zügigkeit. Sie besitzen weisse Farbe und sind waschbar. Nach dem Verfahren hergestellte Chairleder zeichnen sich durch besonders guten Plüsch aus.
6. Sehafsblössen, die wie üblich vorbehan delt sind, werden nach der Beize im Gerbfass mit nachstehender Gerbflotte behandelt: 60 bis 120 % Wasser von 18 bis 20 C, 2 1/2% eines aus 1 Mol Dicyandiamid, 2 Mol Dicyandiami- dinchlorhydrat und 4 Mol Formaldehyd her gestellten Kunstharzes. Gerbdauer zwei Stun den. Bereits nach einer Stunde ist das Harz von den Blössen gut aufgenommen.
In 20 bis 30 % frischer Flotte werden dann 1,5 % eines Alkylnatriumsulfatgemisches mit Alkylresten C12-C16 nachgegeben, wor auf bei 18 bis 20 C während einer Stunde weiterbehandelt wurde. Die Fertigstellung er folgte in der für Handschuhleder üblichen Weise. Das erhaltene Leder zeigte einen ange nehmen, weichen Griff und vorzügliche Reiss festigkeit.
7. Rindsblössen, die wie üblieh vorbehan delt sind, werden nach der Beize mit. 100 % Wasser und 4 % eines Kunstharzes ans 1 Mol Dicyandiamid, 1 Mol Dicyandiamidinsulfat und 4 Mol Formaldehyd zwei Stunden bei 18 bis 20 C verarbeitet. Die Gerbflotte wird sodann ersetzt durch 30 % Wasser und 5 % eines Alkylbenzolsulfo- chloridgemisehes mit Alkylresten C16-C18, worauf bei 18 bis 20 C 1 1/2 Stunden weiterbe handelt wird. Die Weiterbehandlung, Färben, Fettung und Zurichtung erfolgt wie üblich bei der Fabrikation von Rindbox. Bei der Fettung kann die bisher übliche Menge um über die Hälfte reduziert werden, da das Le der durch den bei der Gerbung zugesetzten Fettgerbstoff eine genügende Geschmeidigkeit und Reissfestigkeit erhält.
B. Lammfelle werden wie üblich geweicht, gewaschen und entfleischt. Nach gutem Ab tropfen werden sie auf der Rüekseite mit einer 4prozentigen wässerigen Lösung eines aus 1 Mol Dieyandiamid, 2 Mol Dicyandiamid- chlorhydrat und 4 Mol Formaldehyd herge stellten Kunstharzes zweimal im Abstand von je einer halben Stunde gestrichen. Im An- sehluss daran erfolgt der Aufstrich einer 1,5- prozentigen wässerigen Alkylnatriumsulfat lösung (Alkylreste C12-C16). Die weitere Ziuichtung wird in üblieher Weise durchge führt.
Nach Fertigstellung zeigen die Felle einen sehr weichen, geschmeidigen Griff, gute Wärmeisolation und auch an dünnen Stellen hohe Reissfestigkeit.
9. Lammfelle, die wie im Beispiel 3 vorbe handelt sind, werden nach der Wäsche und dem Entfleischen gut abtropfen gelassen. So dann werden sie auf der Haspel mit 300% einer lprozentigen wässerigen Lösung eines wasserlöslichen Kunstharzes bei 18 bis 20 C während vier bis fünf Stunden behandelt, das ans 1 Mol Dieyandiamid, 1 Mol Dicyandiamid- sulfat und 4 'Hol 'Formaldehyd hergestellt ist.
Die Felle werden nach dieser Behandlung auf der Fleischseite mit einer 1- bis 3prozen- tigen wässerigen @lkylnatriumsulfatlösung (Alkylreste C16-C18) gestrichen und an schliessend fertiggestellt. Man erhält Lamm felle, die einen sehr weichen Griff und vor zügliche Haltbarkeit besitzen.
10. Herstellung von Futter- und Fein leder. Nach dem Entkälken und Beizen wer den die Blössen gespült und kommen dann zur Vorgerbung: 80 bis 100 % Wasser, 0,8 bis 1,5 % eines Harzvorkondensates aus 1 Mol Dieyandiamid, 2 Mol Dicyandiamidchlorhy- drat und 4 Mol Formaldehyd 1:10 gelöst bei einer Temperatur von 50 bis 60 C und even tuell 2 % eines mit einer Kationseife emul gierten Mineral-Spermölgemisches. Laufzeit drei Stunden.
Über Nacht bleiben die vorgegerbten Leder im Fass, werden am nächsten Tag nochmals eine Stunde bewegt und anschliessend mit organischer Säure oder mit einem organischen Säuregemisch auf pH 4,6 gestellt.
Die Leder werden dann zwei Tage über den Bock gelegt und vor der vegetabilisch synthetischen Nachbehandlung 5 Minuten ge spült.
Naehgerbung: 80 bis 100 % Wasser, übliche Temperatur, 10 % Reingerbstoff, bestehend aus 20 Teilen Quebracho, 40 Teilen Mimosa und 40 Teilen eines synthetischen Gerbstof fes, wie er üblich für die Futterlederherstel lung eingesetzt wird. Laufzeit zwei bis drei Stunden.
Die Leder haben ein helles, gleichmässiges Aussehen, besitzen einen vollen Griff und eine hohe Reissfestigkeit. Besonders gut ist die Reissfestigkeit, wenn der Harzgerbung gleich zeitig ein kationisches Fettungsmittel zugege ben ist.
11. Herstellung von Vachettenledern. Vor gerbung : 80 bis 120 % Wasser, übliche Tem peratur, 1 bis 2 % eines Harzvorkondensates aus 1 Mol Dicyandiamid, 2 Mol Dieyandiamid- chlorhydrat und 4 Mol Formaldehyd, gelöst 1 :10 bei 50 bis 60 C, eventuell 2 bis 3 % einer mit Dimethylcyclohexyloctadecylammo- niumchlorid als Emulgator hergestellten wäs serigen Tranemulsion. Gerbdauer 1 bis 1 1/2 Tage.
Nach der Gerbung werden die Leder, falls dies erforderlich ist, mit organischen Säuren auf einen pH-Wert von 4,4 bis 4,6 eingestellt.
Anschliessend wird gespült, wobei es zweck mässig ist, die Leder vorher 1 bis 2 Tage zu stapeln.
Naehgerbung: 80 bis 100 % Wasser, üb- liebe Temperatur 10 bis 15 % Reingerbstoff, bestehend aus 20 Teilen Valonea. 40 Teilen Mimosa und 40 Teilen eines synthetischen Gerbstoffes, wie er üblicherweise bei der Vachettengerbung verwendet wird. Gerbdauer 2 bis 3 Tage.
Nach einer Lagerung von 1 bis 3 Tagen werden die Leder gespült. Die Weiterbehand lung und Fettung erfolgt wie üblich. Die Fettmenge kann um die Hälfte der bisher üb lichen Menge vermindert werden, wenn der Harzgerbung bereits Fettsubstanz zugesetzt wurde.
12. Herstellung von Unterleder. Die Blössen werden wie üblich entkälkt und eventuell ge beizt. Die Blössen sollen in den Aussenschich ten kalkfrei sein. Die Innenschicht, etwa 50 bis 70 % des gesamten Hautquerschnittes, braucht nicht entkälkt zu sein.
Vorgerbung: 100 % Flotte vom Blössen gewicht, 0,1% eines Harzvorkondensates aus 1 Mol Dicyandiamid, 2 Mol Dicyandiamid- chlorhydrat und 4 Mol Formaldehyd, berech net auf die Flottenmenge, bzw. 1% des glei chen Harzkondensates, bezogen auf Blössen gewicht. pH der Flotte 7 bis 7,5. Gerbdauer 1 1/2 bis 2 Tage.
Einstellen der Leder auf einen pH-Wert von 4,2 (Aussenschicht) und 5,2 (Innen- sehicht). 1 Tag stapeln und anschliessend spülen.
Nachgerbung: Die Nachgerbung erfolgt in der Grube durch Einhängen der vorge- gerbten Leder in eine 8 bis 12 B6 starke vege- tabilisch-synthetisehe Gerbbrühe. Nach drei bis fünf 1V ochen sind die Leder durchgegerbt. Die Gerbdauer ist von der Stärke der Häute abhängig. End-Be 9,5 bei einer Anfangs brühenstärke von 11 Be. Leder 1/2 bis 1 Tag stapeln, kurz spülen, trocknen und eventuell abölen.
Das Leder ist auch bei der verhältnis mässig kurzen Gerbdauer gut und gleichmässig durchgegerbt, hat einen speckigen Schnitt und eine helle Lederoberfläche, die frei von Gerb stoffüberlagerungen ist.