Streckwerk mit paarweise angeordneten Oberwalzen. An Streckwerken mit einem oder mehreren Walzenpaaren werden die Oberwalzen mittels eines Lenkarmes, der ein rückwärtiges Gelenk besitzt, selbsttätig parallel zu den Unterwalzen geführt. Diese Oberwalzenführung wird im allgemeinen als Pendelführung bezeichnet.
Eine bekannte Ausführung eines Streck werkes ist in den Pig.1, la und 2 dargestellt. 1:s hat. sieh nun gezeigt, dass es schwer hält bzw. kaum möglich ist, den aus einem Stück bestehenden gabelförmig ausgebildeten Lenkarmteil ? (Fig.1., 1a und ?) so genau herzustellen und einzubauen, dass seine beiden Gelenklager 3a und 3b gleich weit vom Dreh punkt.
des Hauptgelenkes 4 entfernt sind, um während des Betriebes genau symmetrisch zu der durch den Drehpunkt 4 gehenden Nor malebene zu den Unterwalzen zu liegen. Aber nur wenn dies zutrifft, und dies sind nur Ausnahmefälle, kann sich der Lenkarmteil <B>22</B> genau fluchtend zum Lenkarmteil 1 einstellen und dieser auf beiden Gelenklagern 3a und 3b aufliegen. Die gemeinsame Flucht des aus den beiden Lenkarmteilen 1, 2 gebildeten Lenk armes wird dann im Betrieb, wenn sich die Oberwalzen achsparallel zu den Unterwalzen eingestellt. haben, in einer Normalebene zu den Unterwalzen liegen.
Es lässt sieh aber nicht, vermeiden, dass der Lenkarmteil 1 in folge Unrundheit der Ober- und Unterwalzen oder infolge Wickelbildung Seiten- und Hub bewegungen macht, wobei die Seitenbewegun gen aus verschiedenen Gründen durch den Lenkarmteil 2 begrenzt sind und sein müssen. Infolge der unsymmetrischen Lage der Ge lenklager 3a und 3b wird zur Herstellung der Achsparallelität der Walzen eine weit grössere Seitenbewegung des Lenkarmteils 1 notwen dig, als die Begrenzung zulässt.
Die Folge davon ist, dass der Lenkarmteil 1 im Lenkarm- teil 2 scheuert, wodurch die Einstellung der Oberwalzen in die achsparallele Lage zu den Unterwalzen und die Hubbewegung des Lenk armteils 1 behindert werden. Eine weitere Folge ist die nur einseitige Lagerung des Lenkarmteils 1 in einem der beiden Gelenk lager 3a, 3b und damit ein seitliches Heraus schwingen des Lenkarmteils 2, was eine Ver schiebung der Oberwalzenmitte aus der Nor malebene zu den Unterwalzen durch den Dreh punkt 4 und damit durch die Spindelmitte, das heisst. eine Versetzung der Oberwalzen ge genüber den Spindeln bedeutet.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Streckwerk mit paarweise angeordneten Ober walzen und einem Lenkarm, der zwischen seinem Pendelpunkt Lind den von ihm ge haltenen Oberwalzen gelenkig gestaltet. ist und dessen hinterer Lenkarmteil zwei Schenkel aufweist, bei welchem die erwähnten Nachteile vermieden werden können.
Erfindungsgemäss sind die beiden Schenkel durch ein um den Pendelpunkt schwenkbares Zwischenglied gegeneinander beweglich ver bunden, damit sie sich bei ungleicher Länge selbsttätig einstellen können. In der Zeichnung sind mehrere Ausfüh rungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigen: Fig. 3 ein erstes Ausführungsbeispiel in Seitenansicht, mit teilweisem Schnitt nach der Linie A-B in Fig. 4, Fig. 4 eine Draufsicht zu Fig. 3, teilweise im Schnitt, Fig. 5 eine Rückansicht zu Fig. 4, Fig. 6 ein zweites Ausführungsbeispiel in Seitenansicht mit teilweisem Schnitt, Fig. 7 eine Draufsicht, teilweise im Schnitt nach der Linie C-D in Fig. 6,
Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie F-F in Fig. 6, Fig. 9 ein drittes Ausführungsbeispiel in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, Fig. 10 einen Schnitt nach der Linie C-H in Fig. 9 und Fig. 11 eine Draufsicht eines Teils aus Fig. 9.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 bis 5 ist der gabelähnliche Lenkarmteil 2 so ausgebildet, dass sieh die unvermeidlichen Un gleichheiten der Abmessungen der Gabel sehenkel 2a., 2b selbsttätig ausgleichen können, wozu der Lenkarmteil 2 in sich gelenkig aus geführt ist. Seine Schenkel 2a und 2b sind nicht (wie bisher) fest miteinander verbun den, sondern mit Spiel an einem kurzen Ge lenkbolzen 2c gelagert, der als Waagebalken um einen Bolzen 4 schwingen kann.
Infolge dieser einer Waage ähnlichen Ausführung des Lenkarmteils 2 gleichen sich nun infolge der im Lenkarm in Richtung des Faserbandlaufes wirkenden Kräfte, die sich aus den Verzugs kräften und der Belastung des häufig geneigt angeordneten Streckwerkes ergeben, die Un gleichheiten in der Länge der Gabelschenkel 2a, 2b aus, beide Schenkel stellen sich stets parallel zu der Normalebene der Unterwalzen und beide Gelenklager 3a, 3b tragen immer gleichmässig.
Die Lenkarmteile 1 und 2 werden daher stets fluchten und sowohl die Hubbewegungen als auch die nach beiden Seiten notwendigen Seitenbewegungen des gesamten Pendelarmes ungehindert. zulassen. Die selbsttätige Ein- Stellung der aehsparallelen Lage der Oberwal zen zu den Unterwalzen ist. daher auch dann glewährleistet, wenn die Seitenbewegungen des Lenkarmteils 1 im Lenkarmteil 2 und auch die jenigen des Lenkarmteils 2 in den Seitenfüh rungen 5a, 5b seines Halters 6 eng begrenzt werden.
Eine enge Begrenzung dieser Seitenbewe- gungen ist vorteilhaft, um die Lenkarmteile und die mit. ihnen verbundenen Oberwalzer bequem handhaben und sicher führen zu kön nen. Das kann durch Begrenzung des Spiels der Schenkel 2a, 2b in den Zapfen des Waage balkens 2e, durch Begrenzung des Spiels die ses @V aagebalkens um den Zapfen 4 und durch Wahl eines entsprechend kleinen Spiels zwischen dem Lenkarmteil 1 und den Sehen keln des Lenkarmteils 2 erreicht. werden.
Die Fig. 6 bis 11 veransehauliehen andere Ausführungsformen des waageähnlichen Lenk armteils 2.
Fig. 6 bis 8 zeigen eine Ausführungsform der Lenkarmteile, die sieh als besonders zweck dienlich erwiesen hat. Die Achse 7 der Ober walzen 7 verbindet als Gelenkzapfen den Lenkarmteil 1 mit dem Lenkarmteil 2. Die beiden Gelenklager sind nicht, wie gemäss Fig. 2 und 4, als seitliche Ansätze 3a, 3b der Schenkel, sondern als Hakenmäuler 2d in den flachen Schenkeln ausgebildet. Die Schenkel 2a, <I>2b</I> des Lenkarmteils 2 können daher bau lich einfach und kräftig gestaltet werden.
Die Handhabung der Lenkarmteile 1 und 2 nach Fig. 6 bis 8 ist insofern erleichtert, als der Lenkarmteil 1 in einfacher Weise von Hand während des Betriebes aus der Achse 7 und damit, aus dem Lenkarmteil 2 ausge hängt und der Lenkarmteil 2 für sich hoch geklappt werden kann, wie in Fig. 6 strich punktiert angedeutet ist, z. B. um das Streck werk zu reinigen oder die Unterwalzen auszu bauen, der Lenkarmteil '? oder sein Halter 6 kann so ausgebildet werden, dass der Lenk armteil 2 in der hochgeklappten Lage stehen bleibt.
Nach Fig. 3 und 4 ist (wie nach Fig. 1a) nur ein geringes Hoehsehwenken der Lenk armteile 1 und 2 möglich. Ein weiterer Vorteil der Ausbildung der Lenkarmteile 1 und 2 nach Fig. 6 bis 8 be steht darin, dass beim Drehen des Lenkarin- teils 1, etwa zum Zwecke des Ausbaues der vordern Oberwalze 8, die hintere Oberwalze 7 des Lenkarinteils 1 ihre Lage nicht ändert, da deren Achse zugleich als CTelenkzapfen dient.
Im Gegensatz dazu führt beim An heben des Lenkarmteils 1 nach Fig. 1 und die hintere, im Lenkarmteil 1 geführte Walze 7a Abwälzbewegungen in der Verzugsrichtung aus, wenn der Lenkarmteil 1 in die in Fig. la gezeichnete Lage angehoben wird. Solche Ab wälzbewegungen der Oberwalzen werden be sonders beim Doppelriemchenstreekwerk als schädlich angesehen.
Das Clelenk zwischen den Lenkarmteilen 1 und 2 soll möglichst spielfrei arbeiten, vor allem in der Achsrichtung der Oberwalzen, damit. keine zusätzlichen Seitenverschiebun gen der Lenkarmteile 1 und 2 und damit. der Oberwalzen auftreten können.
Um eine solche spielfreie Führung beider Lenkarmteile 1 und 2 zu erreichen, wird zweckmässig nach Fig. 7 eine Feder 10 so zwischen die Schenkel 2a und 2b des Lenk armteils 2 eingebaut, dass diese Schenkel 2a, 2b gegen Innenführungen des Lenkarmteils 1. gedrückt werden. Beide Lenkarmteile 1 und 2 können trotzdem ungehindert Drehbewegun- gen gegeneinander ausführen, weil die durch die Feder 10 hervorgerufenen Reibungskräfte klein sind.
Das seitliche Verschieben des Lenkarmteils 1 gegenüber dem Lenkarmteil 2 wird aber verhindert und eine genaue Einstel- hing der von den Lenkarmen geführten Ober walzen gegenüber der Spindelteilung ist daher möglich.
Fig. 9 bis 11 zeigen einen Lenkarm in ein Dreiwalzen-Streckwerk eingebaut, das im Cre- gensatz zu den Streckwerken nach Fig. 1, 1 und 6 eine sattelbelastete Einzugsoberwalze 7 besitzt. Die Achse dieser Walze 7 bildet den Gelenkzapfen zwischen den Lenkarmteilen 1 und 2. Der Lenkarmteil 1 entsteht aus den zwei Teilen la und 1b, in denen die Ober walzen 8 bzw. 9 gelagert sind.
Die Schenkel 2a, 2b des Lenkarmteils 2 werden mittels Fe- der 10 gegen den Lenkarmteil la gedrückt, um seitliches Spiel zu verhindern.
Fig. 9 bis 11 zeigen ferner, wie die Ver bindung zwischen den Lenkarmteilen 1 und 2 über die Achse der Oberwalze 7 in einfacher Weise gegen unbeabsichtigtes Lösen während des Betriebes, etwa beim Reinigen des Streck werkes, gesichert werden kann. Zu diesem Zweck sind an den Schenkeln 2a., 2b des Lenk- armt.eils 2 seitliche Anschläge 11 angebracht, die über Nasen 12 des Lenkarmteils 1 grei fen. U m den Lenkarmteil 1 ausbauen zu können, braucht dieser nur in die in Fig. 9 strichpunktiert gezeichnete Lage geschwenkt zu werden.
Um dieses Schwenken ausführen zu kön nen, inuss das Streckwerk vorher entlastet wer den, so dass keine Kraft. mehr am Zugband wirkt. Dann wird der vordere Lenkarmteil 1b zusammen mit dein mittleren Lenkarmteil 1a (auch Belastungsbrücke genannt) nach oben geschwenkt, bis der Lenkarmteil la sich vom Lenkarmteil 2 lösen lässt. Der Lenkarmteil 1a wird zu diesem Zweck in angehobener Stel lung nach vorn oben weggezogen.