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Führung für paarweise angeordnete Oberwalzen von Streckwerken u. dgl.
Im Patent 704055 ist eine Pendelführung an Streckwerken für ein oder mehrere
Walzenpaare mittels eines Lenkarmes mit rückwärtigem Gelenk beschrieben, durch die
die Oberwalzen selbsttätig parallel zur Unterwalze geführt werden.
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Nach Patent 725 691 hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den
Lenkarmteil i in einem Lenkarmteil 2 so anzuordnen, wie in Fig. i und 2 der Zeichnung
in Ansicht und Draufsicht dargestellt ist.
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Es hat sich nun gezeigt, daß es kaum möglich ist, den aus einem Stück
bestehenden gabelförmig ausgebildeten Lenkarmteil2 so genau herzustellen und einzuhauen,
daß seine beiden Gelenklager 3a und 31' gleich weit vom Drehpunkt des Hauptgelenkes
4 entfernt sind und daher während des Betriebes ,genau symmetrisch zu der durch
den Drehpunkt 4 hindurchgehenden Normalebene zu den Unterwalzen liegen. Nur wenn
dies der Fall ist, ,also nur in Ausnahmefällen, kann sich Lenkarmteil 2 genau fluchtend
zu Lenkarmteil i einstellen und Lenkarmteil i ,auf beiden Gelenklagern 3a und 3v
aufliegen. Die gemeinsame Flucht der Lenkarmteile wird dann im Betrieb, wenn sich
die Oberwalzen achsparallel zu den Unterwalzen eingestellt haben, in einer Normalebene
zu den Unterwalzen liegen. Es läßt sich nicht vermeiden, daß Lenkarmteil i infolge
Urirundheit der Ober- und Unterwalzen oder infolge Wickelbildung Seiten- und Hubbewegungen
macht, wobei die Seitenbewegungcn aus verschiedenen Gründen, ,auf die unten näher
eingegangen wird, durch Lenkarmteil2 begrenzt sind und sein müssen. Infolge der
unsymmetrischen Lage der Lenklager 3a und 3v wird nun zwecks Herstellens der Achsparallelität
der Walzen eine weit größere Seitenbewegung des Lenkarmteils i notwendig, als deren
Begrenzung zuläßt. Die Folge davon
ist, daß Lenkannteil i im Lenkarmteil
2 scheuert, wodurch die Einstellung der Oberwalzen in die achsparallele Lage zu
den Unterwalzen und die Hubbewegungen des Lenkarmteils i behindert werden. Eine
weitere Folge ist die nur einseitige Lagerung des Lenkarmteils i in einem der beiden
Gelenklager 3a und 3b und damit ein seitliches Herausschwingen des Lenka,rrnteils
2, was eine Verschiebung der Oberwalzenmitte aus der Normalebene zu den Unterwalzen
durch Drehpunkt 4 und damit durch die Spindelnaitte, d. h. eine Versetzung der Oberwalzen
gegenüber den Spindeln bedeutet.
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Die Erfindung beseitigt diese Mängel in der Hauptsache dadurch, daß
die Gabelschenkel des Lenkarmes durch ein Glied frei beweglich miteinander verbunden
sind und zusammen mit dem Verbindungsglied eine Waage bilden, die nun um den Pendelpunkt
spielend sich einstellen und die unvermeidlichen Ungleichheiten der Abmessungen
der Gabelschenkel selbsttätig Hausgleichen kann.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Fig.3 ist eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt nach Linie A-B der
Fig. 4, Fig.4 die Draufsicht, teilweise im Schnitt, und Fig. 5 die Rückansicht des
ersten Ausführungsbeispiels; Fig.6 stellt ein zweites Ausführungsbeispiel in Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, dar; Fig. 7 ist die Draufsicht, teilweise im Schnitt nach
Linie C-C der Fig. 6, Fig. 8 ein. Schnitt nach Linie E-F der Fig. 6; Fig.9 zeigt
.ein drittes Ausführungsbeispiel in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, Fig. i
o einen Schnitt nach Linie G-H der Fig. 9, Fig. i i die Draufsicht auf .einige der
in Fig. 9 dargestellten Teile.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.3 bis 5 ist der gabelähnliche
Lenkarmteil so ausgebildet, daß sich die unvermeidlichen Ungleichheiten der Abmessungen.
der Gabelschenkel selbsttätig ausgleichen können. Zu diesem Zweck ist der Lenkarmteil
2 in sich gelenkig .ausgeführt. Seine Schenkel 2a und 2b sind .nicht mehr wie bisher
fest miteinander verbunden, sondern mit Spiel an einem kurzen Gelenkbolzen 2c ,gelagert,
der als Waagehalken um einen Bolzen 4 schwingt. Dank dieser einer Waage ähnlichen
Ausführung des Lenkarmteäls 2 gleichen .sich nun infolge der im Lenkarm in Richtung
des Faserbandlaufes wirkenden Kräfte, die sich aus den Verzugskräften und der Belastung
des häufig geneigten Streckwerkes ergeben, die Ungleichheiten in der Länge der Gabelschenkel
2a und 2b aus; beide Schenkel stellen sich stets parallel zur Normalebene der Unterwalzen,
und beide Gelenklager 3a ,und 3b tragen immer gleichmäßig.
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Die Lenkarmteile i und 2 werden daher stets fluchten und sowohl die
Hubbewegungen- als auch die nach beiden Seiten notwendigen Seitenbewegungen des
gesamten Pendelarmes ung'e'hindert zulassen. Die selbsttätige Einstellung der achsparallelen
Lage der Oberwalzen zu den Unterwalzen ist daher auch dann gewährleistet, wenn die
Seiten-Bewegungen des Lenkarmteils i im Lenkarmteil 2 und auch diejenigen des Lenkarmteils
2 in den Seitenführungen 5a und 5b seines Halters 6 eng begrenzt werden.
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Eine enge Begrenzung dieser Seitenbewegungen ist vorteilhaft, um den
ganzen Lenkarm und die damit verbundenen Oberwalzen bequem handhaben und sicher
führen zu können. Das kann durch Begrenzen des Spieles der Schenkel--a und 2b in
den Zapfen des Waagebalkens 2c, durch Begrenzen des Spieles dieses Waagebalkens
um den Zapfen 4 und durch Wahl eines entsprechend kleinen Spieles zwischen Lenkarmteil
i und den Schenkeln des Lenkarmteils 2 erreicht werden.
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Fig. 6 bis i i veranschaulichen andere Ausführungsformen des waageähnlichen
Lenkarmteils a. Fig.6 bis 8 zeigen die Ausführungsform eines Lenkarmes, der sich
als besonders praktisch erwiesen hat. Die Achse der Oberwalze 7 verbindet als Gelenkzapfen
den Lenkarmteil i mit Lenkarmteil 2. Die beiden Gelenklager 3 sind nicht mehr als
seitliche Ansätze 3a und 3b der Schenkel, wie in Fig. 2 und 4, sondern als Hakenmäuler
2d in den flachen Schenkeln ausgebildet. Die Schenkel 2- und 2b der Fig. 6 bis 8
können daher sehr einfach und kräftig gestaltet werden.
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Die Handhabung der Lenkarmteile i und 2 nach Fig. 6 bis 8 wird gegenüber
den Anordnungen nach Fig. i bis 4 erleichtert, weil Lenkarmteil i mit einfachen
Handgriffen aus Achse 7 und damit aus Lenkarmteil 2 ausgehängt und der Lenkarmteil
2 für sich hochgeklappt werden kann, wenn etwa das Streckwerk gereinigt oder die
Unterwalzen ausgebaut werden sollen, wie in Fig. 6 mit gestrichelten Linien angedeutet
ist. Lenkarmteil 2 oder sein Halter 6 kann so ausgebildet werden, daß Lenl@armteil2
in der hochgeklappten Lage stehenbdeibt.
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Im Gegensatz hierzu können die Lenkarmteile i und 2 der Fig. i bis
4 während des Betriebes nicht voneinander gelöst und nur wenig in die Höhe gedreht,
nicht aber hochgeklappt werden (Fig. i a).
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Ein weiterer Vorteil des Lenkarmes nach Fig. 6 bis 8 besteht darin,
daß beim Drehen des Lenkarmteils i, .etwa zum Zweck des Ausbaues der vorderen Oberwalze
8, die hintere Oberwalze 7 des Lenkarmes ihre Lage nicht ändert, da deren Achse
zugleich Gelenkzapfen ist. Im Gegensatz dazu führt beim Anheben des Lenkarmteils
i nach Fig. i und 3 die hintere, im Lenkarmteil i geführte Walze 7a Abwälzbewegungen
in Verzugsrichtung .aus, wenn Lenkarmteil i in die in Fig. i @a gezeichnete Lage
angehoben wird. Solche Abwälzbewegungen der Oberwalzen werden besonders beim Doppelriemchenstreckwerk
als schädlich angesehen.
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Das Gelenk zwischen den Lenkarmteilen i und 2 soll möglichst spielfrei
und vor allem ohne Spiel in Achsrichtung der Oberwalzen arbeiten, damit keine zusätzlichen
, Seitenverschiebungen der Lenkarmteile i und 2 und damit der Oberwalzen auftreten
können. Um eine solche spielfreie Führung beider Lenkarmteile zu erhalten, wird
zweckmäßig naclx Fig. 7 eine Feder io so zwischen die Schenkel 2a und 2b des Lenkarmteils
2 eingebaut, daß die Schenke
12a und 2b gegen Innenführungen des
Lenkarmteils i ,gedrückt werden. Beide Lenkarmteile können trotzdem ungehindert
Drehbewegungen gegeneinander ausführen, weil die durch die Feder i o hervorgerufenen
Reibungskräfte nicht groß sind. Das seitliche Verschieben des Lenkarmteils i gegenüber
dem Lenkannteil2 wird aber verhindert, und eine genaue Einstellung der vom Lenkarm
geführten Oberwalzen entsprechend der Spindelteilung ist daher möglich.
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Fig. 9 bis i i zeigen einen Lenkarm nach Einbau in ein Dreiwalzenstreckwerk,
das im Gegensatz zu den Streckwerken der Fig. i, 3 und 6 eine sattelbelastete Einzugobenvalze
7 besitzt. Die Achse dieser Walze 7 bildet den Gelenkzapfen zwischen den Lenkarmteilen
i und 2. Lenkarmteil i besteht selbst wiederum aus zwei Lenkarmteilen ia und ib,
in denen die Oberwalzen 8 bzw. 9 gelagert sind. Auch hier sind die Schenkel des
Lenkarmteils 2 mittels Feder io gegen Lenk.armteil ia gedrückt, um ein seitliches
Spiel zu verhindern.
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Fig. 9 bis i i zeigen ferner, wie die Verbindung zwischen den Lenkaxmteilen
i und 2 über die Achse der Oberwalze 7 in einfacher Weise gegen unbeabsichtigtes
Lösen während des Betriebes, etwa beim. Reinigern. des Streckwerkes, gesichert werden
kann. Zu diesem Zweck werden an den Schenkeln 2a und 2b des Lenkarmteils 2 Anschläge
i i angebracht, die über die Nasen. 12 des Lenkarmteils i greifen. Um den. Lenkarmteil
i ausbauen zu können, ist es nur erforderlich, diesen in die in Fig.9 gestrichelt
gezeichnete Lage zu drehen. Dieses Hochdrehen ist nur nach dem Entlasten des Streckwerkes
möglich, wenn die Oberwalze 8 sattelbelastet ist.