An einer Flasche angebrachte Vorrichtung zur Herstellung von Schaumwein und andern schäumenden Getränken.
Die Erfindung betrifft eine an einer Flasche angebrachte Vorrichtung zur Herstellung von Schaumwein und andern schäumen- den Getränken, wie Fruchtlimonaden usw.
Diese Vorrichtung zeichnet sich aus durch einen auf der Flaschenmündung dicht auf gesetzten Hohlkörper mit. einer Ausflussoff nung, die wahlweise entweder durch ein von aussen anbringbares Absperrorgan oder durch ein von innen infolge Innendruckes die Absperrung bewirkendes Organ versehliessbar ist.
In der Zeichnung sind Ausführungsbei- spiele der eri'indungsgemässen Vorrichtung dargestellt. Abgesehen von geringfügigen, nicht weiter erwähnten Untersehieden in der Form des IIohlkörpers können die Fig. 1 bis 4 aber auch als ein einziges Ausführungsbeispiel hetraehtet werden, wobei auf die Ausflussöff- nung des Hohlkörpers jeweils ein anderer Teil der Vorrichtung aufgesetzt ist, entsprechend der gerade beabsichtigten Verwendung.
Die Vorrichtung nach Fig. l ist mittels des zweiteiligen, mit Aussengewinde versehenen Metallringes 2 auf das Halsende der Flasche 1 aufgeschraubt. Sie weist den Hohlkörper 3 aus starkem Werkstoff, z. B. Kunstharz, auf, der mit einem zylindrischen Ansatz 4 zur Aufnahme einer als inneres Absperrorgan dienenden Ventilkugel 5 versehen zist. lober der Üff nung 6 eles Hohlkörpers 3 ist als äusseres Ab- sperrorgan der Becher 7, z. B. aus Kunstharz, aufgesehraubt, in welchem sich der Hefeschlamm wahrend der Gärung sammelt, wobei die Flasche mit Boden nach oben aufgestellt wird ; 8 und 9 sind Dichtungen.
Zum Öffnen der unter hohem Innendruek durch das Kugelventil abgesperrten Flasche wird an Stelle des Beehers 7 ein Versehlussring 10, beispielsweise aus Kunstharz, aufge- schraubt, in dessen ganz leicht konischer Innenbohrung ein Stöpsel 11 sitzt. Der Stöpsel besteht aus einem gelochten Korken, in den den Körper 12 aus Hartholz oder dergleichen eingesetzt ist, der Pilzform besitzt und beim Einschrauben des Ringes 10 die Ventilkugel 5 hinunterdrüekt. Die beschriebenen Teile des Versehlussstückes werden durch den Ver schlu#deckel 13 a. us Kunstharz oder dergleichen nach aussen abgeschlossen.
Beim langsamen Einschrauben des Ringes 10 löst sich die Ventilkugel 5 und fällt, wenn die Flasche entsprechend gehalten wird, in das Kugelgehäuse.
Wird jetzt der Deckel 13 abgesehraubt, so wird der Stöpsel 11 unter Knall herausgeschleudert. Soll das Offnen lautlos vor sich gehen, so muss das ganze Verschlussstück langsam herausgeschraubt werden.
Die Herstellung des Schaumweines vollzieht sieh auf folgende Weise : Junger Wein, Johannisbeerwein, Obstmost für sich oder mit Fruehtsaft, z. B. Birnmost mit Pfirsieh-oder Erdbeersaft, wird in die Flasche gefüllt und etwas Zucker beigegeben und gelöst. Die Vorriehtung nach Fig. 1 wird aufgeschraubt und die Flasche wird in einem einfachen Holz- gestell, wie in Sektkellereien üblieh, mit dem Boden nach oben gelagert.
Während der bald eintretenden Gärung, die je nach der Kellertemperatur vier bis sechs Wochen dauert, wird die Flasche etwa alle acht bis fünfzehn Tage ruekweise um ihre Längsachse gedreht, wodurch der Hefeschlamm, der sich am Flaschenhals absetzt, losgelöst wird und in den Becher 7 sinkt. Nach etwa zwei Monaten wird die Flasche, immer noch mit Boden oben, leieht seitlieh geneigt, so dass die Ventilkugel 5 in die Stellung 5'vor den Becher 7 gelangt. Der Becher wird jetzt herausgeschraubt und die Flasche auf ihren Boden gestellt. Zum Schutze gegen Verschmutzung und wegen des besseren Aussehens wird ein leichter Kunstharzdeckel aufgeschraubt. Der hausbereitete Sekt ist damit fertig ; eine längere Lagerung fordert seine Güte.
Der Gebraueh der Vorrichtung ersetzt bei der Schaumweinzubereitung im Hause das in den Sektkellereien nach vollzogener Gärung von geübten Fachleuten vorzunehmende De- gorgieren und Verkorken, wozu ausser grosser Übung auch Maschinen erforderlich sind und das im kleinen Haushalt nicht durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Vorteil bei Verwendung der Vorrichtung ist, da# nieht ganz entleerte Fla schen durch einfaehes Auf-den-Kopf-Stellen und leichtes Sehütteln wieder mit der Ventilkugel 5 versehlossen werden können. Die Ven tilkugel, die beim Einschenken im Gehäuse 4 liegt, kann leicht in die Lage 5'gebracht werden.
Die Vorrichtung kann auch, wie in Fig. 3 dargestellt, zur Herstellung von Schaumwein durch Imprägnierung mit flüssiger Kohlensäure verwendet werden. Zu diesem Zweeke wird der an sich bekannte durchbohrte Metall- korper 14 mit dem durchbohrten Stahldorn 15 in das Schraubengewinde der Öffnung 6 im Hohlkörper 3 oberhalb der Ventilkugel 5' eingeschraubt. Die Hülse 16, die die Kapsel 17 mit flüssiger, für den Flaseheninhalt bereehneter Kohlensäuremenge enthält, wird auf den Metallkörper 14 aufgeschraubt. Dadurch wird das Mundstück der Kapsel 17 auf den Stahldorn 15 gepresst und von diesem durchstossen.
Die Kohlensäure fiel', in die Flasche und imprägniert die darin befindliche Flüs- sigkeit, beispielsweise Wein.
Während aller beschriebenen Handhabun- gen wird die Flasche vorteilhaft mit einer aus Drahtgeflecht und Stroh hergestellten Schutzhülle umgeben.
Zum üblichen mengenmä#igen Zusetzen von Liqueur weist die beschriebene Vorrieh- tung noch einen Liqueurbehälter auf, wie in Fig. 4 dargestellt ist. Dieser Liqueurbehälter 18 ist in das Sehraubengewinde der Öffnung 6 im Hohlkörper 3 der auf das Halsende der Flasche aufgesetzten Vorrichtng aufgeschraubt und ist mit dem aufschraubbaren Deckel 19 versehlossen. Im Boden 20 des Behälters 18 sind zwei konische öffnungen 21, 22 vorgesehen, die mit kleinen Korken versehlossen werden können. Über der Öffnung 22 ist ein dünnwandiges Rohr 23 angeordnet, das knapp unter dem Deekel 19 endet.
Zwi- sehen den beiden Öffnungen 21 und 22 besitzt der Boden aussen einen halbkugelförmigen Vorsprung 24, der beim Einschrauben mit mögliehst geringer Reibung die Ventilkugel ;) aus ihrer Sperrstellung drückt. Der Boden 20 ist innen im Behälter von allen Seiten gegen die Öffnung 21 zu geneigt.
Der Vorgang beim Zusetzen des Liqueurs ist folgender : Nachdem der Beeher mit dem Hefeschlamm abgeschraubt und die Flasche mit der Ventilkugel 5 abgedichtet wurde, wird an Stelle des Beehers der Dosierapparat, Boden nach oben und mit entkorkten Öffnungen 21, 22, in die Öffnung 6 im Hohlkörper 3 eingeschraubt. Dabei wird die Flasche so gehalten, dass die durch das Einschrauben und den dabei auf die Kugel 5 durch den Vorsprung 24 ausgeübten Druck losgelöste Ventilkugel 5 in ihr Gehäuse 4 fällt.
Die Flasche wird nunmehr auf ihren Boden gestellt und der Liqueur fliesst durch die Öffnung 21 in die Flasche, mit deren Inhalt er sich vermiseht. Nachdem man die Flasche nunmehr einige Minuten (bis der Schaum im Flaschenhals vergangen ist) ruhen gelassen hat, wird die Ventilkugel 5 in bekannter Art wieder vor die Flaschen öffnung gebracht, der Liqueurbehälter 18 abgeschraubt und die Flasche mit dem fertigen Sekt gelagert.
Der Liqueurbehälter hat einen Inhalt von etwa 80 bis 100 cm3, da der erforderliehe Zucker so viel alkoholhaltige Flüssigkeit zur Lösung braucht. Um diese Menge wird bereits ursprünglich weniger Jungwein in die Flasche gefüllt, die dann erst durch den Liqueur aufgefüllt wird. Der so bei der Lagerung bzw.
Gärung vorhandene grö#ere Luftpolster ver hindert ein Zerspringen der Flasche.