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Zapfvorrichtung, insbesondere für Größraumfläsdien aus Holz, zum Ausschank
von Wein Die Erfindung bezieht sich auf eine Zapfvorrichtung, insbesondere für Großraumflaschen
aus Holz, zum Ausschank von Wein.
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Zum vorübergehenden Aufbewahren und zum Ausschank von Wein, z. B.
in Gastwirtschaften, werden als Gebinde fast durchweg Korbflaschen benutzt, aus
denen durch Kippen der Flasche ausgeschenkt wird. Der Hals dieser Korbflaschen ist
verhältnismäßig eng und wird beim Transport durch einen Stopfen oder Korken verschlossen.
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Diese primitive Art des Weinausschankes ist aus verschiedenen Gründen
nachteilig. Durch das Kippen und Zurückkippen der Korbflasche, die üblicherweise
nicht auf einmal entleert wird, ist ein Durcheinanderschütteln des Weines, auch
bei vorsichtigem Bewegen der Korbflasche, nicht zu vermeiden, insbesondere dann,
wenn dasZurückkippen, z. B. bei einer noch verhältnismäßig vollen und daher schweren
Korbflasche, verhältnismäßig plötzlich geschieht. Ferner wird bei- jeder Entnahme
Wein verschüttet, was weniger deshalb unangenehm ist, weil dabei Wein verlorengeht,
sondern vor allem deshalb, weil der verschüttete Wein einen abgestandenen Geruch
verbreitet und im übrigen zur Verbreitung unerwünschter Schimmelvegetation usw.
beiträgt.
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Diese Nachteile werden vermieden, wenn als Abfüllgebinde eine mit
einer Zapfvorrichtung versehene Großraumflasche, z. B. aus Holz, mit einem Inhalt
von io bis 25 1 und darüber benutzt wird und
die Weinentnahme in
einer Lage der Flasche erfolgt, in der der Flaschenhals senkrecht nach unten gerichtet
ist.
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Hierauf bezieht sich die Erfindung, die vor allem anwendbar ist in
Verbindung mit schulterlosen Großraumflaschen aus Holz.
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Die Zapfvorrichtung gemäß der Erfindung besteht aus einem mit einem
auf dem Flaschenhals befestigten Aufsetzstück nur mit einem Spezialschlüssel lösbar
verbundenen, mit zwei Bohrungen, für den Austritt des Weines und das Einströmen
von Luft versehenem Zwischenstück, mit dem ein z. B. durch Überwurfmutter anschraubbares,
mit Hahn und vorzugsweise abschließbarer Belüftungsöffnung versehenes Kreuzstück
verbunden ist.
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Die Art der Befestigung des Aufsetzstückes auf dem Flaschenhals ist
beliebig und geschieht z. B. durch Schrauben. Wesentlich für die Erfindung ist,
daß an diesem Aufsetzstück ein nur mit einem Spezialschlüssel lösbares Zwischenstück,
das üblichelWeise durch eine Kappe verschlossen werden kann, angebracht ist, an
dem auf irgendeine Weise eine mit Hahn und Belüftungseinrichtung versehene Zapfvorrichtung
angebracht werden kann.
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Eine derartige Zapfvorrichtung bietet gewichtige Vorteile.
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Den Ausschankbetrieben wird das Flascheninnere auch dann nicht zugänglich,
wenn die Flasche völlig entleert ist, da sie den Einschraubstützen, der den Flaschenhals
voll freigibt, nur unter Anwendung von Gewalt, die eine Zerstörung der Flasche zur
Folge hätte, zu lösen vermögen. Dadurch wird in erster Linie sichergestellt, daß
die Reinigung des Flascheninnern lediglich durch berufene Hände mit geeigneten Mitteln
und sorgfältig erfolgt, ohne daß dadurch der Transport und die Handhabung der Flasche,
sowie das Anbringen der Zapfvorrichtung und das Abzapfen selbst erschwert werden.
Das Zwischenstück ist zweckmäßig mit Außengewinde versehen, auf dem eine als Kreuzstück
ausgebildete Zapfvorrichtung, z. B. mit Hilfe einer Überwurfmutter, befestigt werden
kann.
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Nach der Abnahme der Zapfvorrichtung ist das Flascheninnere lediglich
durch zwei verhältnismäßig kleine Öffnungen zugänglich, und zwar auch dann, wenn
die Flasche völlig entleert ist, so daß eine große Sicherheit für zweckmäßige Behandlung
der Flasche besteht.
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Weitere Merkmale der Erfindung und Einzelheiten der durch sie erzielten
Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels des Erfindungsgegenstandes.
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Fig. 1 zeigt in Ansicht eine aus Dauben gefügte Großraumflasche in
Ausschankstellung mit der Zapfvorrichtung; Fig. 2 ist ein senkrechter Schnitt durch
die Zapfvorrichtung in größerem Maßstab; Fig. 3 gibt im Schnitt die Verschlußkappe
wieder; Fig.4 zeigt in Draufsicht ein Beispiel für die Au.bildung eines Spezialwerkzeuges
zum Lösen des im Schnitt wiedergegebenen Einschraubstutzens.
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Die in Fig. 1 als Ganzes mit 1 bezeichnete Zapfvorrichtung ist mit
dem Halsteil einer Großraumflasche 2 verbunden, die durch Einhängen in einen, z.
B. an einer Wand 3 angebrachten Bügel 4 in Ausschenkstellung gebracht wird, . in
welcher der Flaschenhals senkrecht nach unten gerichtet ist.
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Auf den Hals der Flasche 2 ist ein diesem angepaßtes und ihn auf eine
gewisse Länge übergreifendes Aufsetzstück 5 aus Metall aufgeschoben und durch Holzschrauben
6 befestigt. Die Köpfe dieser Schrauben können abgefeilt oder versenkt werden, um
eine widerrechtliche Abnahme des Aufsetzstüc.kes zu verhindern. Das Aufsetzstück
5 hat im Bereich der Halsöffnung eine eingezogene Schulter 7, die unter Zwischenschaltung
eines Dichtungsringes.8 der Stirnfläche des Flaschenhalses, dicht aufliegt, wobei
der Flaschenhals und der an ihn anschließende eingezogene Fortsatz 9 des Aufsetzstückes
5 ungefähr die gleiche lichte Weite haben.
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Der Fortsatz 9 des Aufsetzstückes 5 hat ein Außengewinde 9', auf das
ein als Einschraubstutzen ausgebildetes Zwischenstück io mit seinem entsprechend
hochgezogenen, mit Innengewinde versehenen Flansch io' aufschraubbar ist, während
der mittlere Teil, in dem zwei senkrecht gerichtete Bohrungen i i und 12 angebracht
sind, unter Zwischenschaltung einer Dichtungsscheibe 13 gegen die Stirnfläche des
Fortsatzes 9 festgezogen wird. In die Bohrung i i Ist ein Röhrchen i i' eingesetzt,
zweckmäßig eingelötet, das keimfreie Luft in das Flascheninnere eintreten läßt und
fast bis zum Boden der Flasche 2 reicht.
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Das Zwischenstück io soll ständig mit der Flasche verbunden bleiben
und nur in der Kellerei, die ein sachgemäßes Reinigen der Flasche und ihre Füllung
mit Kellereiweinen verbürgt, geöffnet werden können. Zu diesem Zweck ist in der
Aufschraubbefestigung des Zwischenstückes io ein Sperrverschluß vorgesehen. Dieser
besteht aus zwei Sperrkugeln 14, die in entsprechende, an der Innenwand des Flansches
io vorgesehene Ausnehmungen einspringen und zu diesem Zweck unter der Wirkung von
Wickelfedern 15 stehen, die in verdeckten Federführungen 16 angeordnet sind. Die
Sperrkugeln 14 können nur mit Hilfe eines hierzu geeigneten Werkzeuges außer Sperrlage
gebracht werden.
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Beim dargestellten Ausführungsbeispiel besteht dieses Werkzeug aus
einer Zange 17, an deren Schenkeln zwei Stifte 18 angebracht sind, die in zwei den
Flansch io' in der Querrichtung durchsetzende Bohrungen i9 reingreifen und dabei,
wie Fig. 4 zeigt, die beiden Kugeln 14 entgegen der Wirkung der Federchen 15 aus
ihrer Sperrlage herausdrücken. Gleichzeitig fassen beim Schließen der Zange zwei
kräftigere Nasen 20 in Ausnehmungen 21, die außen an dem Flansch io' angebracht
sind, so daß durch Verdrehen der in Schließstellung zu haltenden Zange das Zwischenstück
io abgeschraubt werden kann, wodurch das Flascheninnere zum Zweck der Reinigung
und Neufüllung zugänglich wird.
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Das Zwischenstück ist in seinem unteren Teil mit einem Außengewinde
22 versehen, auf das eine Überwurfmutter 23 aufschraubbar ist, die eine
Schulter
24 eines T-förmigen Kreuzstückes untergreift, das als Ganzes mit 25 bezeichnet ist.
Das Kreuzstück besteht aus einem Mittelteil 26, dessen eingezogener Halsteil 27
in eine entsprechende Ausdrehung des Zwischenstückes io eingreift und in dieser
mit Hilfe eines Stiftes 28 zentriert ist. In dem Mitteltei126 sind zwei längs gerichtete
Bohrungen 29 und 3o angebracht, die in der durch den Stift 28 gesicherten Lage des
Mittelteiles achsgleich liegen zu den Bohrungen i i und 12, die in dem Zwischenstück
io vorgesehen sind.
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Das Kreuzstück 25 hat zwei Stutzen 31 und 32, in welchen Querbohrungen
33 und 34 vorgesehen sind, die in die längs gerichteten Bohrungen 29 und
30 einmünden. Die Bohrung 29 ist bis zur Stirnwand des Kreuzstückes 25 durchgeführt
und hier durch einen für Kontroll- und Reinigungszwecke dienenden Stopfen 35 verschlossen.
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Mit dem Stutzen 31 des Kreuzstückes 25 ist ein Absperrhahn 36 verbunden,
an den über ein kurzes Leitungsstück 37 ein Filtergerät 38 angeschlossen ist. Dieses
Filtergerät hat eine auf einem Sieb 39 ruhende Filterschicht 4o, z. B. aus Zellstoff,
über der eine Schwefeltablette 41 angebracht ist, die von einer Schicht .12, z.
B. aus Watte, zur Abhaltung grober Verunreinigungen geschützt ist. 43 ist der mit
dem Stutzen 32 des Kreuzstückes 25 verbundene Zapfhahn.
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Die Wirkungsweise der neuen Zapfvorrichtung ist folgende: Die Flasche
i wird in der Kellerei nach Abnahme des Zwischenstückes to mit Hilfe des Spezialwerkzeuges
(Zange 17) gereinigt und gefüllt. Dann wird das Zwischenstück aufgeschraubt und
die Sperrung fällt selbsttätig ein. Auf das Außengewinde 22 des Zwischenstückes
wird die mit einer Dichtscheibe 23' versehene Verschlußkappe 23 (Fig.3) aufgeschraubt
und mit einem in die am Drehflansch angebrachten Ausnehmungen fassenden Nasenschlüssel
festgezogen. Erforderlichenfalls kann die Verschlußkappe 23 plombiert werden.
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Der Gastwirt stellt die Flasche auf den Boden, dreht die Verschlußkappe
ab und setzt das Kreuzstück 26, das bei ihm verbleibt, auf, indem er das Luftröhrchen
t i' durch die kleine Bohrung i i einführt. Dann wird die Überwurfmutter 23 mit
Hilfe des gleichen Nasenschlüssels, mit dem die Verschlußkappe 23 gelöst wurde,
festgezogen, und die Flasche ist zapfbereit. Sie- wird nunmehr mit dem Hals nach
unten in die Haltevorrichtung eingehängt, also in die aus Fig. i ersichtliche Lage
gebracht. Der Hahn 36 wird geöffnet. Beim Abzapfen von Wein mit Hilfe des Zapfhahnes
versucht sich oberhalb des Weinspiegels ein Vakuum zu bilden, durch welches Luft
nachgesaugt wird. Dabei wird die einströmende Luft gezwungen, durch die Filterschichten
hindurchzuströmen wo sie von allen mechanischen Verunreinigungen befreit und keimfrei
gemacht sowie gleichzeitig leicht mit Schwefel angereichert wird, was die Konservierung
des Weines auch bei einer längeren Zapfdauer begünstigt. Ist die Flasche leer, so
hebt sie der Gastwirt aus der Aufhängevorrichtung, schraubt die Überwurfmutter 23
herunter und zieht das Kreuzstück 25 mit dem Luftröhrchen i t' ab. Nach Aufschrauben
der Verschlußkappe 23 ist die Flasche versandbereit.