Silberbildschicht, sowie Verfahren zu deren Herstellung. Bekannt ist die Rasterform kreuzliniger Aufteilung, welche nur auf dem Wege zu stande kommen kann, dass die Originalbild- schiebt auf eine zweite Platte photographiert wird (Nassverfahren), dass aber hierbei in den Weg der Lichtstrahlen Kristallplatten gestellt werden, deren jede eine Linienschar in einer der Richtungen der Rasterlineatur trägt.
Es werden also die sich kreuzenden Linienscharen auf der zweiten Platte in das Originalbild hineinphotographiert. Einmal bedeutet die Notwendigkeit dieser Zwischen aufnahme an sich eine verteuernde Mass nahme, dann aber wird auch die bildmässige Klarheit beeinträchtigt, weil die Nassplatte das Bild nur durch das Liniennetz verdeckt empfängt;
denn die Rasterlinien legen sich wie ein zweites Bild in das Original hinein und machen sich als fremder Bestandteil stö rend auch dadurch bemerkbar, da.ss sie sich den Tonschattierungen des Bildes nicht ge nügend anpassen, also deren Kontraste ver derben, und weiter, indem sie ihrer streng geometrischen Anordnung wegen die Zeich nung des Bildes rein schematisch, also un natürlich und damit unkünstlerisch aufteilen.
Vorliegende Erfindung betrifft nun eine Silberbildschicht, die dadurch gekennzeich net ist, dass das Silberbild skelettiert ist. indem es sich im wesentlichen aus Gebilden zusammensetzt, die aus örtlich zusammen gehäuften Silberteilchen bestehen und sich von einem helleren Hintergrunde kontrastie rend abheben. Dadurch besitzen die Silber schichten die Eigenart einer Strichzeich nung. Photographische Kopien davon haben den Charakter eines Stiches oder einer Ra dierung. Für Vervielfältigungszwecke wird dadurch ein Raster ersetzt.
Erfindungsgemäss wird eine derartige Silberbildschicht dadurch erzeugt, dass eine lichtempfindliche Halogensilberschicht be lichtet, entwickelt, fixiert, sowie Einflüssen unterworfen wird, welche die Schicht unter Verhütung ihrer Auflösung bis zur gallert artigen Beschaffenheit erweichen, zum Zwecke, das Silberbild zu skelettieren, indem sich die Silberteilchen zu Gebilden zusam menhäufen, die sich von einem dadurch neu gebildeten helleren Hintergrund kontrastie rend abheben.
Es ist natürlich gleichgültig, ob die so behandelte Schicht im photographischen Sinne ein Negativ oder Positiv ist.
Durch die Silberbildschicht gemäss der Erfindung kommt man ohne Übereinander photographieren von Bild und Rasterlinien aus, indem die Rasterung durch die Struk tur der Schicht selbst gebildet wird. Es ist möglich, die durch die Belichtung und Ent- wicklung geschwärzten Silberbestandteile nachträglich anders, und zwar so zu grup pieren, dass sie sich örtlich zusammenhäufen. Die so entstehenden Gebilde können mannig faltiger Art sein. Sie treten zum Beispiel auf als meist kurvenartige Linien, die in der Richtung stets wechseln und in sich selbst geschlossen sein können. Sie können auch ununterbrochen fortlaufen (vergl. Fig. 1).
In andern Fällen sind sie abstandsweise ab gerissen und dann gewöhnlich mit kürzeren Abzweigungen bezw. Ansätzen behaftet (vergl. Fig. 2). Die Figuren zeigen Beispiele von Skelettierungen in ungefähr achtfacher Vergrösserung. Es können aber auch spreu- artig verteilte Striche in verschiedensten Richtungen und noch andere Gebilde auftre ten. Immer treten die Gebilde in ziemlicher Gleichmässigkeit über das gesamte Silberbild hin auf, trotzdem sie durchwegs in ihrer Richtung regellos sind. Punkte- kommen ge wöhnlich nur als Einzelfälle vor.
Es hat sich nun erwiesen, dass diese re gellos verlaufenden und anscheinend ganz willkürlich entstehenden, in Wirklichkeit aber sichtlich nach bestimmten Gesetzen der molekularen Verteilung entstehenden Li nien-, Strich- und Punktbildungen sich in allen Fällen, rein als graphische Motive be trachtet, viel besser als Rasterung eignen, als die Kreuzlinienraster. Denn ihre Wech selhaftigkeit nach Richtung und Stärke tut der Zeichnung eines Bildes viel weniger Ge walt an wie ein streng geometrisches Motiv. hierin beruht ihre selbständige Bedeutung rein als graphische Motive unabhängig von ihrer Entstehungsweise betrachtet.
Ihr besonderer Vorzug besteht aber darin. dass sie im Falle ihrer Erzeugung in der Bildschicht selbst sich stets den verschie denen Tönungen des Bildes anpassen; denn sie werden ja aus dem Ton jeder Bildstelle erzeugt, das heisst aus der Menge des vor handenen geschwärzten Silbers, das natur gemäss an dunklen Bildstellen in grösseren Massen vertreten ist, als an halbgetönten oder ganz hellen Stellen. Gerade die letz teren gewinnen besonders, weils sie bis zu völliger Freiheit von jeder Rasterung rein weiss ausfallen können, während beim Kreuz linienraster dieses auch an den hellsten Stel len den Ton verdunkelte und damit die Kon traste dort wie an jeder andern Stelle ver darb.
Es bildet sich also aus dem Silbernebel des ursprünglichen Silberbildes ein dunk leres Skelett des Bildes, das sich von einem helleren, neu entstandenen Hintergrund wie eine Strichzeichnung abhebt. Dieser Aus druck soll, weil er besser den technischen Vorgang trifft, beibehalten werden. Der Kontrast zwischen dem Skelett und diesem Hintergrund sei mit Skelettschärfe be zeichnet.
Man kann durch jede skelettierte Ha.lo- gensilberschicht hindurch unmittelbar zum Beispiel eine Zinkplatte belichten und ätzen, und zwar in einem einzigen Ätzgange, was bisher nur auf Kosten der Kontraste gemacht wurde. Die Ätzung kann viel tiefer erfolgen, als bisher auch bei mehrmaligem Ätzgang möglich war. Brechen dabei die Spitzlichter aus, das heisst die feinsten stehen bleibenden Metallkegel, so erhöht das nur die Plastik der Bildwirkung, denn dies tritt nur an den hellsten Stellen ein.
Die von solchen Metallätzungen gewon nenen Drucke werden im Gesamteindruck künstlerischer und mehr Stichen ähnlich, vor allem aber viel kontrastreicher. Infolgedes sen lassen sich auch Porzellan, Fayence. Steingut, Glas, keramische Stoffe, Rauh- papier, Pappe, Metall, Holz, Holzstoff, Zel luloid, -Kunststoffe aus Harzen und derglei chen, Leinwand, Tuch, Stoffe, Seide und dergleichen bedrucken, was bisher nur durch teuere Handarbeit, z. B. Stahlstich, Zeich nung usw. möglich war.
Ein besonderer Fortschritt wird im un mittelbaren Drucken von photographischen Schichten gewonnen. Während solche Ar- la4tsweisen an sich nämlich bekannt sind, haben sie sich doch praktisch in keiner \Veise bewährt. Es zeigt sich nun, dass, wenn man mit skelettierten Schichten der oben genannten Art arbeitet und die photogra- uliisehen Schichten selbst als Platten für den Druck in an sich bekannter Weise herrichtet, sie sehr brauchbare Drucke zeitigen.
Natür lich gilt dasselbe von Galvanoplastiken, wel che unmittelbar von solchen photographi schen Schichten abgenommen sind.
Die Skelettierung selbst setzt allgemein gesprochen zwei Vorgänge voraus; einmal die Entwicklung einer belichteten Bild schicht und dann eine Auflockerung, das heisst Aufweichung der Schicht bis zu einem gallertartigen Zustand derart, dass in ihr die geschwärzten Silberbestandteile sich bewe gen bezw. schwimmen können. Hierbei muss eine vollständige Auflösung der Schicht vermieden werden. Entwickelt man nur eine sehr dünne Oberflächenschicht, so gewinnt dadurch die Skelettschärfe, denn es ist schwe rer zu erreichen, dass bei einer dickeren Schicht sämtliche an einer Stelle unterein ander befindlichen Silberteile nach den sich bildenden Strichen hin bewegen und so diese Stelle völlig durchsichtig zurücklassen, als bei einer dünnen Schicht.
Grundsätzlich besteht an sich eine Neigung dieser Silber teilchen dazu, sobald sie zu schwimmen ver mögen, sich aneinander anzuschliessen. Dies Bestreben kann wesentlich verstärkt werden, indem man auf die Schicht durch physika lische und chemische Mittel einwirkt, insbe sondere durch Temperaturwechsel und Säu ren, trockene und feuchte Wärme, Wechsel bäder verschiedener Temperaturen. Man hat es in der Hand, die Skelettierung weich oder hart, grob oder fein entstehen zu lassen. Mehrere Beispiele werden hierunter angege ben. Derart behandelte Bildschichten sind auch in den Tropen beständiger.
Die im Handel erhältlichen Platten und Filme verhalten sich verschieden, weil die Löslichkeit der Schichten sowohl von ihrem Alter wie von dem Masse der Härtung und der Feinheit des Kornes der Gelatine ab hängt. Auch die Korngrösse der Silberteil chen des Silberbildes selbst spielt eine Rolle.
Man muss je nach dem Alter der Platten und Filme, dem Härtegrad und der Korn grösse ihrer Gelatine, wie auch der Korn grösse der Silberteilchen des entstehenden Silberbildes selbst durch Versuch ermitteln, bei welchen Badtemperaturen der günstigste gallertartige Zustand der Schicht erreicht wird, ohne dass die Schicht sich ganz ablöst und abschwimmt. Die in den nachfolgenden Beispielen genannten Temperaturen gelten für frische oder nicht lange gelagerte Plat= ten, wie sie am Orte des Erfinders im Han del zu haben sind.
Am einfachsten legt man eine belichtete und entwickelte Schicht einige Minuten, z. B. 1 bis 2 Minuten, in heisses Wasser von zum Beispiel<B>30</B> bis<B>36</B> C, bis sich die Silber teilchen zusammenziehen. An Stelle von Wasser kann auch Dampf oder Öl, z. B. Olivenöl. treten. Vor dem Dämpfen wird zweckmässig getrocknet. Man wird hierdurch schon für Diapositive, Photokopien und Drucke auf besserem Papier gute Ergebnisse erzielen.
Im allgemeinen wird aber die Ske- lettierung noch weich ausfallen, weil die Zusammenziehung der Silberteilchen nur zum Teil erfolgt ist und daher die entstan denen Striche noch nicht tiefschwarz, die Zwischenbereiche zwischen den Strichen aber noch nicht vollkommen hell, das heisst noch nicht von sämtlichen Silberteilchen ent blösst sind.
Die nachstehend genannten andern Be handlungsweisen dienen hauptsächlich dem Zwecke, die Skelettschärfe, also den Grad der Zusammenziehung mehr oder weniger zu vervollständigen, dadurch also die Striche tiefschwarz und die Zwischenbereiche ganz hell zu machen, insbesondere um dadurch später bei der Herstellung der Druckträger Tiefätzung anwenden zu können, ohne we sentliche Bildbestandteile zu zerstören. Sie dienen ausserdem dem Zwecke, die Grösse der Striche bis zu dem Masse zu verringern. dass eine besonders feine Skelettierung im Sinne des bisher gebräuchlichen sogenannten Kunstrasters entsteht.
Die angegebenen Mittel wirken im allgemeinen in beiden eben angegebenen Hinsichten zugleich.
Man kann zu den genannten Zwecken Wechselbäder anwenden, das heisst aufein anderfolgende Bäder von mehr oder weniger unterschiedlichen Temperaturen. Je höher die Temperaturkontraste sind, um so feiner fällt die Skelettierung aus. Solche Wechsel bäder kann man schon vor der Entwicklung, auch vor dem Fixieren, insbesondere aber nach dem eigentlichen Skelettierbad vorneh men. Man kann auch das Entwickler- und Fixierbad selbst als Teil eines solchen Wech selbades benutzen, indem man, wenn diese Bäder kalt genommen werden, vor- oder nachher ein warmes Bad anwendet, oder indem man sie selbst warm oder heiss an wendet und dann vor- oder nachher ein kal tes Bad anwendet.
Eine besondere Verbesse rung der Skelettierung wird erzielt, wenn man bei solchen Wechselbädern entweder das warme oder insbesondere das kalte Bad mit Ammoniak vornimmt, z. B. mit reiner Ammoniaklösung oder ebenso mit Schwefel äther oder auch einer Mischung von beiden, z. B. von 3 zu 1 Teilen. Die beste Wirkung ist beobachtet worden, wenn nach einem war men Entwicklerbad ein kaltes Ammoniak- oder Schwefelätherbad oder ein aus beiden Stoffen gemischtes Bad angewendet wird.
Es tritt hierdurch die auffällige Wirkung ein, dass das Silber die Zeichnungslinien nicht sagenartig, wie zum Beispiel beim bis herigen Linienraster, zersetzt, sondern sie nahezu unversehrt und rein erhält.
Verwendet man als Bildschicht eine Ge- latineschicht mit einem Zusatz von die Ge latine verfestigenden dispergierten, möglichst lichtdurchlässigen Stoffen, wie zum Beispiel Stärke, Kreide und ähnliche, so taucht man die belichtete und entwickelte Schicht für einige Minuten in heisses Wasser von bei spielsweise 30 bis 36 . Hierbei entsteht die Rasterung von selbst. Unter "die Gelatine verfestigen" soll die Wirkung verstanden sein, dass die Schicht ein solches Skele-Hier- ba.d verträgt, ohne sich aufzulösen. Etwaige Abschwächungen oder Verstärkungen des Negativs können nach dem Rasterbad erfol gen.
Die getrocknete Bildschicht kann man mit Lack überziehen, um die dunklen Striche intensiver und die hellen durchsichtiger er scheinen zu lassen, das heisst um die Skelett- sehärfe zu heben. Man kann hierbei die Skelettierung noch erleichtern, wenn man den Entwickler so stark wählt, dass die Ent wicklung in etwa 1 Minute und kürzer be endet ist.
Noch günstigere Ergebnisse liefert die folgende Behandlungsweise der Struktur der Silberhalogenschicht, bei der man weder Zu sätze von dispergierten Stoffen in der Schicht anzuwenden braucht, noch einen besonders starken Entwickler.
1. Die belichtete Platte wird entweder in ein Warmwasserbad von etwa 25 ge bracht oder noch besser durch trockene Er hitzung beispielsweise auf etwa<B>50'</B> (Aus- glühung) ganz oder zum Teil von Wasser gehalt befreit.
2. Je nach Absicht wird: a) die geglühte Platte mehr oder weni ger abkühlen gelassen, um feines Raster zu erzielen, b) dann unmittelbar in das ungefähr 22 bis 25 warme Entwicklerbad getan, oder c) erst in etwa 8- bis 10 iges und dann in ein etwa 22- bis 25 iges Warmwasserbad getan. Gegebenenfalls wird dieser Wechsel als Wechselbad mehrmals wiederholt. Hört man mit dem kalten Bad auf, so wird das Bildskelett hart, hört man dagegen mit dem warmen Bad auf, so wird es weichlinig, d) die Platte wird in das Entwicklerbad getan, und dann eventuell wieder in Wech selbäder. 3. Die Entwicklung erfolgt sehr schnell mit hoher Brillanz, im Falle von 2 c) blitz artig.
Hier kann sich schon die Skelettbil dung bemerkbar machen.
-1. Die Platte kommt in das zweckmässi- ;erweise nicht saure, etwa 18 bis 28 warme Fixierbad.
5. Die Platte wird in ein etwa 25 iges, warmes Wasserbad, das Skelettierbad, gelegt. In diesem tritt nun vorübergehend die spreuartige Skelettierung auf, die der in Fig. 2 dargestellten nahekommt. Für man che Vervielfältigungszwecke ist diese mehr geeignet, so dass in einem solchen Falle die Platte, sobald sie das Spreumuster zeigt, her ausgenommen und den weiteren Behandlun gen unter 7 und 8 unterworfen werden muss.
Im andern Falle lässt man die Platte in dem Bade und beobachtet die durch die weiteren Strukturveränderungen sich entwickelnden Skelettierzustände. Man nimmt die Platte heraus, wenn die Skelettierung dem Bedürf nis am entsprechendsten ist.
6. Man macht gegebenenfalls mit der Platte ein oder mehrere Wechselbäder zwi schen etwa 8 bis 10 igem 'Wasser und etwa. 25 igem Wasser. Hierdurch tritt eine Ver schärfung der Skelettierung ein, die man be obachtete.
7. Man kann gegebenenfalls die Platte nun trocknen (nicht glühen) und dann das Bad in 30 igem Wasser wiederholen, ge gebenenfalls mit folgendem Wechselbad. Hierdurch wird ebenfalls eine Verfeinerung des Bildskelettes erzielt, und zwar durch Spaltung der noch nicht gerissenen Stellen.
B. Die Platte kommt in ein mit Fixier natron versetztes Blutlaugensalzbad zur Här tung, Aufhellung bezw. Klärung. Dies ist bei der beschriebenen Arbeitsweise notwen dig. Die Wirkung ist anders wie sonst, da das Skelettierverfahren ja die Silberverteilung in der Gelatine bildorganisch beeinflusst. Die. Härtung ermöglicht nochmaliges Skelettie ren. An die Behandlung im. Blutlaugensalz- bad können sich noch Behandlungen in Er weichungsbädern anschliessen.
Der Schleier in den weissen Linien näm lieh wird je nach Wunsch fast oder ganz behoben, während die schwarzen Linien an Schwärze nicht einbüssen, sondern nur belie big schärfer begrenzt werden. Treibt man diese Behandlung bis zur vollkommenen Klarheit der hellen Linien, so ermöglicht dies später bei der Metallätzung sogar die Anwendung der für Strichätzung gebräuch lichen starken Säurerezepte. Auf diese Weise werden auch Vervielfältigungen möglich, die an Prägnanz der Kontraste, ohne den Cha rakter der Halbtondrucke zu verlieren, der jenigen der bisher nur bei Zeichnungen er reichbaren nicht nachsteht, sondern sie noch übertrifft.
9. Wenn Verstärkung der Bildwirkung erwünscht ist, wird mit Quecksilberverstär ker nur ganz flüchtig gebadet. Auch hier ist die Wirkung anders wie sonst, weil das Quecksilber das Silber sofort wesentlich ver stärkt, während die silberarmen Stellen erst wesentlich .später angegriffen und infolge dessen davor geschützt werden können.
Für die Wechselbäder kann man das kalte oder warme Wasser durch kaltes oder warmes Ammoniak ersetzen und Blutlaugen salzbad folgen lassen. Insbesondere bei kal tem Ammoniakbad abwechselnd mit warmem Wasserbad tritt die auffällige Wirkung ein, dass das Silber die Zeichnungslinien nicht sägenartig wie beim Linienraster erscheinen lässt, sondern nahezu unversehrt und rein.
Man kann auch auf das warme Entwick- lerbad ein kaltes Ammoniakbad folgen las sen. Da hierdurch eine besonders gründliche Entwicklung des Silbers bis auf den Grund erfolgt, ergibt sich höchste Brillanz, welche gleichzeitig zu einer schärferen Scheidung des Silbers von der Gelatine in dem Skelet- tierbad führt.
Das Skelettierbad kann auch mit war mem Öl durchgeführt werden oder durch Dämpfen einer getrockneten Platte ersetzt werden.
Für die Metallätzung ist von Bedeutung, die fertige Platte einem LTranbad auszuset zen. Während Uran gewöhnliche Platten entsprechend der Verteilung des Silbers in allen ihren Teilen rötet, findet sich bei ske lettierten Platten das Silber nur in den Ske lettlinien vor, während in ihrer unmittel baren Umgebung das Silber verschwunden und dadurch der hellere Skeletthintergrund entstanden ist. Es werden also auch nur die Silberlinien gerötet. Wird nun durch eine solche Platte hindurch die Chromatschicht einer zu ätzenden Mettallplatte belichtet, so wirken auch Punkte der skelettierten Schicht, die nicht intensiv schwarz, sondern nur grau waren, infolge .der Rötung wie satte schwarze.
Die Chromatschicht bleibt also unter densel ben ganz unbelichtet, weil diese gegen Gelb und Rotfärbung besonders unempfindlich ist.
Man kann auch jede alte, also trockene Platte noch der Skelettierung unterwerfen. War sie schon skelettiert, so ergibt sich eine Verfeinerung des Bildskelettes durch noch malige Spaltung der bereits aufgeteilten Struktur. Solche fertig entwickelten, fixier ten und getrockneten Schichten werden ein fach in ein Warmwasserbad von etwa 25 gebracht. Um besonders gute Resultate zu erzielen, erwärmt man die Schicht vorher trocken auf etwa 50 (glühen).
Die Skelettbildung wird wesentlich be günstigt, wenn man den Entwickler entweder durch langes Stehenlassen alt werden lässt oder kocht. Praktisch verfährt man so, dass man ihn in einer Emailleentwicklungsscha.le schräg gehalten über Spiritus oder Gas kocht, und zwar so, dass die Entwicklungs substanz, die noch auf dem gehobenen Teil genässt hat, vollkommen verglüht, so dass dieser Teil dann wieder von dem gekoch ten Entwickler überspült und aufgenommen wird. Dieser Entwickler wird nach Abküh lung auf etwa 26 verwendet. Es entstehen hierdurch besonders scharfe und beliebig feine Skelettierungen. Zweckmässig ist es auch ein Gemisch aus einem gekochten und einem ungekochten Entwickler zu verwenden.
Wenn man in einer skelettierten Bild schicht bestimmte Linien des Bildes durch Radieren, also durch Ritzen der Schicht bis auf die Glasplatte hervorhebt, wie das an sich bekannt ist, so wird zum Unterschied von Schichten mit Linienraster ein harmo nischerer Eindruck erzielt, der der Wirkung eines Stiches noch näherkommt. Das Radie ren wird erleichtert, wenn die Platte nach der Skelettierung gelb oder rot gefärbt wird, weil dadurch die Zeichnung dem Auge des Radierers deutlicher sichtbar wird.
Man kann die Bilder solcher skelettier ter Bildschichten umphotographieren auf Platten wie Filme und ebenso von Filmen auf Filme oder Platten.
Bei der Behandlung der Struktur von Halogensilberschichten können auch noch andere Skelettiermotive als die besonders hervorgehobenen entstehen. Es hängt dies von der Zusammensetzung der Schichten und ihrer Dicke, von Temperaturen, Säurestärken und Säurearten ab.
Infolge des Fehlens eines unorganisch über das Bild gelegten bisherigen Netz rasters ermöglich erst die Erfindung die echte Autotypie.
Wenn in dem vorangegangenen von Plat ten gesprochen ist, so bezieht sich alles sinn gemäss auch auf Filme und Papiere; denn der eigentliche Erfindungsgedanke hat nur Bezug auf die Silberbildschicht selbst, un abhängig von ihrem Träger.
Es ist noch zu betonen, dass die Skelettie- rung im Grunde genommen einfach eine Ver wandlung eines photographischen Halbton bildes in eine Strichzeichnung bedeutet. Als solche wirken die skelettierten Bilder auch in rein photographischen Kopien ähnlich wie Radierungen, so dass derartige skelettierte Schichten auch für das Gebiet der Photo graphie neue Bildwirkungen ermöglichen.