CH173539A - Verfahren zur Gewinnung des Vitamin-B-Komplexes. - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung des Vitamin-B-Komplexes.

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  Verfahren zur Gewinnung des     Vitamin-B-Komplexes.       Die vorliegende Erfindung betrifft ein  Verfahren zur Gewinnung des     Vitamin-B-          Komplexes,    welches dadurch gekennzeichnet  ist, dass man den     Vitamin-B-Komplex    ent  haltende     Stoffe    mit einem Lösungsmittel,  das eine zur Salzbildung mit dem Vitamin  komplex geeignete Säure enthält, auszieht,  den Auszug konzentriert, das Konzentrat mit  einer Säure versetzt, aus dem so erhaltenen  Produkt Verunreinigungen durch Zugabe von  wasserfreiem Azeton niederschlägt, aus der  sauren Flüssigkeit das Lösungsmittel ab  destilliert, von dem Rückstand den     Vita,

  min-          B-Komplex    mit einem     Adsorptionsmittel    ad  borbiert, dem     Adsorbat    den     Vitamin-B-Kom-          plex        mittelst    verdünnter Salzsäure und ver  dünntem Alkohol entzieht und den so erhal  tenen Auszug im Vakuum einengt. Das End  produkt stellt den an Salzsäure gebundenen       Vitamin-B-Komplex    dar.

   Nach dem     Verfah-          ren    der vorliegenden Erfindung kann der       Vitamin-B-Komplex    besonders vorteilhaft  den beim Glätten des Reises verbleiben-    den Abfällen gewonnen werden, denn gerade  dieses Produkt eignet sich zum Ausziehen  mit einem Lösungsmittel in höherem Mass als  andere Stoffe, welche gleichfalls     diese    Vita  mine enthalten.  



  Als Lösungsmittel zum Ausziehen des  den Vita     min-B-Komplex    enthaltenden Aus  gangsmaterials nimmt man vorteilhaft     säure-          lialtigen    wässerigen     Athylalkohol.    Eine Lö  sung, die dem Rauminhalt nach zirka 25  Äthylalkohol und zirka     75%    Wasser ent  hält, eignet sich     hervorragend    für die Reis  abfälle. Für Weizenkeime wird vorteilhaft  eine angesäuerte Lösung benutzt, die dem  Rauminhalt nach<B>50%</B> Äthylalkohol enthält,  doch können auch andere     Lösungsmittel    be  nutzt werden.

   Alkohol     ist    deswegen von  Wert, weil er jene Gärung     verhindert,    die  sonst auftreten würde, wenn man nur an  gesäuertes Wasser zum Ausziehen benutzen       @zürde.    Die Vitamine des     Komplexes    "B"  werden bei Benutzung von Alkohol und  Wasser durch die Destillation leicht     zerstört,         selbst bei niedriger     Temperatur    und Unter  druck. Diese Vernichtung der Vitamine B  wird durch die     Wirkung    der Säure hintan  gehalten,     wie    Versuche     ergaben.     



  Der Säuregehalt ist dabei vorteilhaft nur  ein geringer. Verschiedene Säuren eignen  sich zu diesem Zweck, z. B. Essigsäure, Salz  säure, Zitronensäure und dergleichen:       Ausführungsbeispiel:     3600     gr    Reisabfälle werden zu 20 Liter  25     %igem    Alkohol (Raumprozente), der 0,5  Essigsäure oder eine genügend grosse Menge  einer andern Säure, so dass die Säureeigen  schaft auch noch gewahrt bleibt,     wenn    das       Lösungsmittel    von den ausgezogenen Stof  fen geschieden wird, enthält, zugegeben.  Man lässt die Mischung 48     Stunden    lang bei  gewöhnlicher Zimmertemperatur stehen, wo  bei entweder beständig oder in Zwischenräu  men umgerührt wird.

   Dann lässt man die  Reisabfälle absetzen und zieht die Flüssig  keit von dem Niederschlag ab. Die Flüssig  keit kann auch schon nach einer kürzeren  Zeitdauer als 48 Stunden abgezogen werden.  Ungelöste Vitamine     bezw.    Vitamine, welche  sich noch in dem abgesetzten Niederschlag  befinden, werden ausgewaschen oder ausgezo  gen, indem erneut Lösungsmittel zugesetzt       wird.    So können beispielsweise die verblie  benen Vitamine in dem abgesetzten Nieder  schlag mit 10 Liter einer ähnlich zusammen-.  gesetzten Flüssigkeit ausgezogen werden;  wenn man den Niederschlag in dieser Flüs  sigkeit 24 Stunden lässt und ab und zu um  rührt.

   Das Lösungsmittel wird wieder ab  gezogen und dann die vereinigten Flüssig  keiten filtriert, um aus ihnen einen unkon  zentrierten Auszug     herzustellen.     



  Diese zusammengebrachten filtrierten Flüs  sigkeiten werden nun zur     Abscheidung    des       Lösungsmittels    von den gelösten Vitaminen  destilliert, und zwar     unter    Bedingungen,     wel-          ehe    dem Vitamingehalt nicht     schädlich    sind.  Diese     Destillation    zur Entfernung des Alko  hols und Wassers kann bei niedrigem Druck,  beispielsweise einem Druck von 50 bis 75 mm       Quecksilber,    bei einer Temperatur von 50 bis    <B>60'</B> vorgenommen werden. Die Destillation  wird fortgesetzt, bis ein zäher Rückstand ver  bleibt.

   Man unterbricht zweckmässig, wenn  dieser Rückstand das spezifische Gewicht  1,42 bis 1,47 aufweist.  



  Dieser Rückstand ist eine dunkelbraune,  harzartige, zähe, halbflüssige Masse, welche  sauer und bitter im Geschmack ist; er ent  hält     Vitamin-B-Kompleg.    Von der oben er  wähnten Menge von Reisabfall erhält man  ungefähr 720     gr    dieses Rückstandes, das  heisst eine Ausbeute von ungefähr 20 %. Man  könnte diesen Rückstand wohl als solchen  benutzen, jedoch macht der Geschmack, so  wie die darin enthaltenen Unreinheiten dies  nicht sehr wünschenswert. Um nun diese Un  reinheiten, den Geschmack und die Säure  eigenschaft zu entfernen und dem Auszug  auch die Farbe zu nehmen, wird er nach  behandelt.  



  Auf 100     gr    der Auszugsmasse gibt man  500     cm3    Eisessig oder eine andere Säure zu.  Zweckmässig wird die gleiche Säure verwen  det, wie beim Ausziehen der Reisabfälle. Die  Suspendierung des Auszuges in dieser Säure  findet bei Zimmertemperatur     statt,    und zwar  wird die Masse in die Säure so eingebracht,  dass alle Teile der Masse der Einwirkung des  Lösungsmittels zugänglich werden. Um eine  Ausfällung der Verunreinigungen zu bewir  ken, wird wasserfreies Azeton benutzt. Man  kann dieses wasserfreie Azeton dadurch er  zeugen, dass man das Wasser aus wasserhal  tigem Azeton auszieht, beispielsweise durch  Behandlung mit wasserfreien Kristallen von  Natriumsulfat.

   Man gibt allmählich 3600     cmj     Azeton der essigsäurehaltigen Suspension  unter Umrühren zu. Ein körniger Nieder  schlag .setzt sich nach sehr kurzer Zeit am  Boden des Gefässes ab. Man entfernt diesen  Niederschlag und wäscht ihn mit 3600 cm'  ebenfalls wasserfreien Azetons aus, um jene  Vitamine zu entfernen, die in dem Nieder  schlag noch enthalten sein mögen.

   Die bei  den     Azetonfraktionen,    von welchen die eine  auch den verwendeten Eisessig enthält, wer  den zusammengegeben und dann zwecks Ab  scheidung des     Vitamin-B-Komplexes    behan-           Belt.    Die Menge der Verunreinigungen, die  aus dem Auszug durch das wasserfreie     Aze-          ton    in der Gegenwart von Eisessigsäure ab  geschieden werden kann, schwankt je nach  dem Ausgangsmaterial.  



  Nimmt man als Ausgangsstoff Weizen  heime, so erhält man aus einer     25%igen     (dem Rauminhalt nach) Lösung von     Äthyl-          alkohol    eine Ausbeute von 40% an Extrakt,  der jedoch beträchtlich Fremdkörper, nament  lich Zucker, enthält. Hat man eine stärker       konzentrierte    Alkohollösung, wie<B>50%,</B> so er  hält man     einen    Auszug von     259o",    der im       -\i        esentlichen    alle Vitamine enthält.

   Aus  <B>100</B>     gr    des Auszuges ergeben sich 25     gr    Kon  zentrat durch Fällung mit wasserfreiem     Aze-          ton    in der Gegenwart von Eisessig.  



  Die     Abscheidung    des     Vitamin-B-Kom-          plexes    von dem Lösungsmittel findet wieder  durch Destillation unter Umständen     statt,     welche eine Beschädigung des     Vitamin-B-          Komplexes    ausschliessen. Azeton hat be  kanntlich einen bedeutend niedrigeren Siede  punkt als Essigsäure. Es kann in einem Va  kuum von 200 bis 250 mm Quecksilberdruck  bei einer Temperatur von 30 bis 40       abdestil-          liert    werden. Die Destillation wird langsam  in einer Zeitspanne von     21/2    bis<B>3</B> Stunden  vorgenommen, ohne dass der Vitamingehalt  zerstört wird.

   Nach dem Abtreiben des     Aze-          tons    vermindert man den Druck und erhöht  die Temperatur, um die Essigsäure zu ent  fernen. Es geschieht dies bei einer Tempera  tur von 40 bis<B>70'</B> und einem Druck von 50  bis 75 mm Quecksilbersäule. Auch das Ab  treiben von Essigsäure findet langsam statt,  um den     Vitamin-B-Komplex    nicht zu zerstö  ren. Der Rückstand ist eine zähflüssige, dicke  Masse, die ungefähr 10 bis 15% Essigsäure  enthält. Es ist nicht ratsam, mit der Destil  lation so weit zu gehen, dass auch dieser Rest  entfernt wird. Geht man nämlich noch wei  ter, so besteht die Gefahr, den Gehalt an  Vitamin zu zerstören. Die Säure übt einen  konservierenden Einfluss auf die Nasse aus.  Sie ist durch den Rückstand gebunden.  



  Der oben erwähnte Auszugsrückstand, der  noch ungefähr 10 bis<B>15'</B> Essigsäure ent-    hält, wird durch     Adsorption    gereinigt. Man  verdünnt ihn durch Zusatz von ungefähr  350 cm' Wasser und stellt die Wasserstoff  ionenkonzentration in bekannter Weise auf  einen Wert des     pg    zwischen 4 und 5 ein. Ist  der Wert kleiner als     pg    4, das heisst, wenn  die verdünnte Lösung zu stark angesäuert  ist, so setzt man ein Alkali zu. Dieser Lö  sung gibt man 20     gr        Adsorptionskohle,    vor  zugsweise die oben erwähnte Holzkohle     "No-          rite",    zu.

   Es ist zweckmässig, die Kohle vor  her zu reinigen, was durch Behandlung der  Kohle mit einer 5%igen Salzlösung und       nachheriger    Auswaschung mit destilliertem  Wasser geschehen kann, so dass bei einer  Prüfung die Abwesenheit von Chlorverbin  dung festgestellt wird. Man rührt die Kohle  in der Flüssigkeit ungefähr 15 Minuten lang  etwas um. Diese Zeitspanne genügt, um die       Adsorption    des     Vitamin-B-Komplexes    aus  der Flüssigkeit an die Kohle herbeizuführen.  Die Temperatur ist Zimmertemperatur. Dann  scheidet man die Flüssigkeit von der Kohle  ab und bewahrt die Flüssigkeit vorzugsweise  auf, um Vitamine, die allenfalls noch nicht  vollständig daraus     adsorbiert    wurden, wieder  zu gewinnen.

   Die mit dem Vitamin behaf  tete Kohle wird nun mit 50 bis 100 cm?       Äthylalkohol    von einer Stärke von 90 bis  95% (nach Rauminhalt) ausgewaschen und  der Alkohol wird der zuvor von der Kohle  getrennten Flüssigkeit zugesetzt. Nun unter  wirft man das     Adsorbat    einer Behandlung,  die die     Abscheidung    des Vitaminkomplexes  von der Kohle zur Folge hat. Man wäscht  das     Adsorbat    zu diesem Zweck zweimal mit  ungefähr 200 cm'     3,5%iger    Salzsäure. Dann  zieht man die Kohle mit 200     cm@    25%igem       Äthylalkohol    zweimal aus. Die Säure und  der verdünnte Alkohol enthalten     nun    die Vi  tamine.

   Man bringt sie zusammen und de  stilliert nun wieder bei     'Unterdruck,    beispiels  weise bei einem Druck von 50 bis 75 mm und  bei einer Temperatur von 70   oder weniger.  Man erhält dadurch eine dunkelbraune, zähe,  harzartige Substanz in einem Gewicht von  ungefähr 3,4     gr.    Diese Substanz enthält un  gefähr 65 % aller Vitamine des Auszuges,      der der     Adsorptionsbehandlung    unterworfen  wurde, und darin sind die Vitamine in zehn  facher Verstärkung vorhanden gegenüber  dem Auszug.  



  Während der Auszug bei biologischen  Prüfungen nach dem     Shermanverfahren    ver  glichen mit Kuhmilch 500 Mal kräftiger ist,  ist das Enderzeugnis aus dem     Adsorptions-          verfahren    5000 Mal     kräftiger.    in Vitamin  einheiten als Kuhmilch. Ein halbes Kilo des  aus dem     Adsorptionsverfahren    erhältlichen  Stoffe enthält mindestens 600 000     Sherman-          einheiten    Vitamin B. Der Stoff ist sehr  leicht löslich in Wasser und nach Neutrali  sierung der Säure nicht unschmackhaft.  



  Soll der     Vitamin-B-Komplex    aus Hefe  gewonnen werden, so ist der     pH-Wert    in der  Nähe von     7.    zu halten. Bei der Gewinnung  des     Vitamin-B-Komplexes    aus Weizenkei  men     kann    der     Wasserstoffionenkonzentra-          tionswert    wieder, wie im Beispiel 1, zwischen       pg    4 und 5 gewählt werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung des Vitamin- BKomplexes, dadurch gekennzeichnet, dass man den Vitamin-B-Komplex enthaltende Stoffe mit einem Lösungsmittel, das eine zur Salzbildung mit dem Vitaminkomplex ge eignete Säure enthält, auszieht, den Auszug konzentriert, das Konzentrat mit einer Säure versetzt, aus dem so erhaltenen Produkt Ver unreinigungen durch Zugabe von wasser freiem Azeton niederschlägt, aus der sauren Flüssigkeit das Lösungsmittel abdestilliert, von dem Rückstand den Vitamin-B-Komplex mit einem Adsorptionsmittel adsorbiert,
    dem Adsorbat den Vitamin-B-Komplex mittelst verdünnter Salzsäure und verdünntem Alko hol entzieht und den so erhaltenen Auszug im Vakuum einengt. Das Endprodukt stellt den an Salzsäure gebundenen Vitamin-B-Kom- plex dar. TJNTERANSPRüCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, da.ss als Säure Eisessig verwendet wird und aus der durch Zugabe von Aceton von Verunreinigungen befrei ten, den Vitamin-B-Komplex, Essigsäure und Aceton enthaltenden Lösung das Lö sungsmittel bei niederer Temperatur und geringem Druck abdestilliert wird. ?.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem durch Ab destillieren des Lösungsmittels der sauren Flüssigkeit erhaltenen Rückstand eine wässerige Lösung mit einem pH von 4 bis 5 hergestellt, der so erhaltenen Lösung durch Verrühren mit Adsorptionskohle der Vitamin-B-Komplex entzogen und aus dem Adsorbat durch Ausziehen mit Salz säure und Alkohol und Einengen des Aus zuges im Vakuum der Vitamin-B-Kom- plex gewonnen wird.
CH173539D 1930-01-15 1930-12-22 Verfahren zur Gewinnung des Vitamin-B-Komplexes. CH173539A (de)

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