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Verfahren zur Herstellung von Carcinomzell bzw. Sarcomzell lösenden
Stoffen Der Erfindungsgegenstand betrifft ein Verfahren zur Herstellung .therapeutisch
wertvoller Produkte, die besonders bei Bekämpfung von Carcinom bzw. Sarcom Anwendung
finden sollen.
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Das Verfahren zur Herstellung von den auf biologischem Wege wirkenden,
Carcinomzell bzw. Sarcomzell lösenden Substanzen besteht darin, daß aus den Stoffwechselprodukten
der Darmbakterien gesunder Menschen oder Tiere auf dem Wege über künstliche Nährböden
oder auf dem Wege über Organsekrete oder -exkrete oder auf dem Wege über das Serum
nach zur . Isolierung von hochmolekularen Fettsäuren geeigneten Methoden, wie Freimachen
der Fettsäuren durch Ansäuern und darauffolgende Extraktion, jene Substanzen von
saurem Charakter isoliert werden, die mindestens in einem Kubikzentimeter einer
i °/oigen Lösung mindestens ioo zugesetzte . Carcinomzellen innerhalb z4. Stunden
zur Lösung bringen und vorzugsweise hierauf mit alkalisch wirkenden Stoffen neutralisiert
oder schwach alkalisch gemacht «erden.
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Nachstehend werden einige Ausführungsformen des Verfahrens beschrieben,
nach dem in technisch einfacher Weise Carcinomzell bzw. Sarcomzell lösende Substanzen
von hoher Wirkungsweise erhalten werden können.
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Da die Verfahren zur Gewinnung der Carcinomzell lösenden Stoffe jenen
zur Gewinnung der Sarcomzell lösenden Stoffe ganz analog verlaufen, so werden diese
hier dementsprechend in einem beschrieben.
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Es hat sich herausgestellt, daß man stark . Carcinomzell bzw. Sarcomzell
lösende Stoffe erhält, wenn man Kulturen von normalen Darmbakterien, besonders Reinkulturen
von Bacterium coli aus jugendlichem Darm, z. B. von Kindern, auf fetthaltigen Nährlösungen,
besonders mit Pflanzenölen versetzter Magermilch, aber auch fetter Vollmilch, fetthaltigen
Verdauungslösungen, verwendet; hierbei tritt eine organische (Fett) Säure auf; man
läßt bei 37° C so lange stehen, bis die gebildete Menge an dieser wirksamen Säure
genügend groß ist, vorzugsweise so lange, bis durch die Bakterieneinwirkung die
Fettstoffe der Nährlösung praktisch aufgebraucht und umgewandelt sind. Man kann
die fettsäureartige wirksame Substanz aus dem Gemisch abscheiden und auch rein darstellen.
Dies kann z. B. mit Hilfe von Fett extrahierenden Flüssigkeiten erfolgen, auch unter
Verwendung von fraktionierter Fällung bzw. Destillation, vorzugsweise unter vermindertem
Druck. Es ist aber nicht immer nötig, die Fettsäuren rein darzustellen; es genügt,
wenn die betreffende Fraktion einen genügenden Wirkungsgrad aufweist, z. B. wenn
bei der zytolytischen Prüfung o, i % ihrer Lösung, bezogen auf serumhaltiges Untersuchungsmaterial,
z. B. Carcinom- bzw. Sarcomserum,
zumindest eine 6o- bis 8o°/oige
lösende Wirkung auf Carcinomzellen bzw. Sarcomzellen ausüben.
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Es hat sich gezeigt, daß die Carcinomzell bzw. Sarcomzell lösende
Wirkung des so er-, halteneu, dieorganische (fett-) säureartigeSubstanz hältigen
Produktes noch wesentlich erhöht wird, wenn man demselben Organextrakte (z. B. Leber,
Pankreas=Thymusextrakt, auch Darmschleimhaut von normalen [gesunden] Tieren) zufügt
und diese Mischung einige Stunden bei Bruttemperatur beläßt. Auch aus dem normalen
tierischen Serum, besonders Trockenserum (Albumin), lassen sich Carcinomzell bzw.
Sarcomzell lösende Substanzen gewinnen, wenn man dieses in angesäuertem Zustande
mit Fettsäure lösenden Mitteln, z. B. schwach salzsaurem Alkohol, behandelt und
die organische wirksame saure Substanz hieraus gewinnt, gegebenenfalls Fraktionen
mit angereicherter Säuremengü daraus abscheidet. Man kann hierbei so vorgehen, daß
das Trockenserum mit salzsaurem Alkohol extrahiert, die Flüssigkeit zur Abstumpfung
der zugesetzten Säure mit Ammoniak gesättigt, worauf nach Alkalizusatz (wie Natriumcarbonat)
die Flüssigkeit eingedunstet wird. Aus diesem Rückstand können die organischen Säuren
abgeschieden werden, oder es kann das Salz derselben (wie Natriumsalz) unmittelbar
zur Herstellung des therapeutisch wirkenden Stoffes verwendet werden.
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Auch aus dem Harn gesunder, besonders jugendlicher Individuen lassen
sich Carcinomzell bzw. Sarcomzell lösende Stoffe gewinnen, wenn man diesen mit Adsorptionsmitteln,
z. B. Kaolin, behandelt und aus dem (zweckmäßig zentrifugierten) Adsorptio:nsgemisch
die saunen Anteile z. B. durch Behandlung mit Sodalösüng herauszieht. Durch Fällung
mit schwachen Säuren und darauffolgende Extraktion mittels Fettlösungsmitteln können
die wirksamen Stoffe (die sauren Charakter haben) abgeschieden bzw. konzentriert
werden.
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In allen Fällen, wo hier die Ausdrücke gesund und normal gebraucht
werden, soll damit gesagt sein, daß das betreffende Individuum nicht an Carcän-om
- bzw. Sarcom erkrankt, eventuell auch nicht hierzu die Disposition. aufweisen soll.
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i. Beispiel Zu 2 bis 5 Liter Milch, zweckmäßig Magermilch, die mit
Pflanzenölen versetzt und vorher praktisch sterilisiert und verdaut worden ist,
wird mit einer Eprouvette eine Reinkultur von Bacterium coli, erhalten aus dem Darminhalt
eines gesunden, jugendlichen Individuums, zugesetzt und das Gemisch innigst unter
Sauerstoftabschluß mehrere Tage bei 37' C belassen. Das Reaktionsgemisch,
welches deutlich saure Reaktion zeigen muß, wird hierauf mit organischen Fettlösungsmitln,
wie 2uher, Petroläther, oder Gemischen von Lösungsmitteln erschöpfend extrahiert.
Die abgeschiedenen, mit organischen Lösungsmitteln verdünnten Extrakte werden zweckmäßig
nach Filtration und Trocknung langsam eingeengt, wobei die wirksame saure Substanz
als schwerer löslich von etwa noch vorhandenen Fettsäuren, wie Stearin-, Palmitin-,
Olsäure usw., ausgefällt oder von den Kalksalzen derselben als leichter lösliches
Ca-Salz. getrennt werden kann. Es ist vorteilhaft, die Bakterieneinwirkung auf die
Nährlösung so lange fortzusetzen, bis eine Probe aufgearbeitet praktisch nur mehr
geringe Mengen jener Fettsäuren enthält, aus denen die Fette der Nährlösung gebildet
sind. Die wirksamen sauren Substanzen kann man auch durch Fällen mit salzsauren
Alkoholen reinigen; hierbei werden Eiweißprodukte usw. gefällt, wogegen die wirksamen
Substanzen in Lösung bleiben. Aus dieser Lösung können letztere durch Eindunsten
isoliert werden. z. Beispiel Es wird i kg zerkleinerte frische Kalbsleber mit schwach
alkalischer wässeriger Flüssigkeit (z. B. 2 bis 3 Liter) extrahiert, oder es wird
als Extraktionsmittel Glycerin verwendet. Die so erhaltenen filtrierten flüssigen
Extrakte werden mit der z. B. gemäß Beispiel i erhaltenen wirksamen Säure bzw. einer
Lösung oder Suspension derselben vermischt und hierauf noch einige Stunden bei Bruttemperatur
gehalten.
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3. Beispiel i kg getrocknetes Serum wird mit Alkohol, zweckmäßig salzsaurem
Alkohol (etwa 3 1), ausgezogen, die alkoholische, sauer reagierende Lösung mit Ammoniak
neutralisiert und die neutrale Flüssigkeit zur Trockene eingeengt. Eventuell überschüssiges
N H4 Cl kann nach vorherigem Alkalisieren mit Nag C 0s bei niedriger Temperatur
und Druck entfernt werden. Das so erhaltene Natriumsalz der wirksamen Säure kann
direkt gelöst und als Injektionsflüssigkeit verwendet werden.
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q.. Beispiel io Liter Harn werden ohne Konzentrierung nach Herstellung
eines Ph von 5 bis 6 mit etwa.25o bis 500 g Kaolin eine Stunde lang
geschüttelt und das so erhaltene Zentrifugat schwach alkalisch gemacht (Ph 7 bis
9) und hierauf geschüttelt und aus der nach Abscheidung des Adsorptionsmittels schließlich
erhaltenen
Flüssigkeit entweder mittels Essigsäurefällung oder durch Extraktion mit Fettsäurelösungsmitteln
die wirksame Substanz konzentriert.