Dampfturbine, bei der als Schmiermittel für ein Zager und als Treibmittel für die Turbine derselbe Stoff verwendet wird. Die Erfindung betrifft eine Dampfturbine, bei der als Schmiermittel für ein Lager und als Treibmittel für die Turbine derselbe Stoff verwendet wird.
Bei Dampfturbinen ist das niederdruck- seitige Lager meistens ausserhalb des Tur binengehäuses verlegt und im Gehäuse der Turbine oder eines dieser zugeordneten Kon densators ist eine Stopfbüchse angebracht. Dieses mit Öl geschmierte Lager wurde auch schon in den Abdampfraum der Turbine ein gebaut und selbst in ein besonderes Gehäuse eingeschlossen, das gegenüber dem Abdampf raum durch eine Stopfbüchse abgedichtet ist. Der Raum dieses Lagergehäuses wurde mit der Atmosphäre in Verbindung gesetzt. Da neben wurden noch besondere Entwässerungs-, Lackdampf- und Druckölleitungen vorgesehen, die aber eine Vermischung des Schmieröles (Öldünste) mit dem Dampf, und dadurch mit dem Kondensat, nie ganz verhindern konnten.
Gemäss vorliegender Erfindung wird da- durch eine weitgehende Vereinfachung in baulicher und betriebstechnischer Hinsicht erreicht, dass das Lager, das mit demselben Stoff geschmiert wird, wie er als Triebmittel für die Turbine verwendet wird, in den an die Austrittsseite des Turbinenläufers sich anschliessenden Dampfraum eingebaut ist, und dass das von aussen in dieses Lager zugeführte Schmiermittel unmittelbar in jenen Dampf raum abfliesst, so dass am Niederdruckende der Turbine sowohl eine Stopfbüchse zum Ab dichten gegen die Atmosphäre als auch eine Stopfbüchse zum Abdichten des Lagerinneren gegen den an die Austrittsseite des Turbinen läufers sich anschliessenden Dampfraum ent behrlich werden. Zweckmässig kann das Lager mit Kondensat geschmiert werden.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes beispielsweise und schematisch veranschau licht, und zwar zeigt die Abbildung einen Schnitt durch eine Dampfturbine mit wag- rechter Achse und einen unmittelbar daran angebauten Oberflächenkondensator.
1 bezeichnet die Laufräder der Dampf turbine und 2 den Kondensator, dessen Kühl rohre mit 3 bezeichnet sind. In dem zwischen dem letzten Laufrad 1 der Turbine und dem Kondensator 2 gelegenen Raum 5, also in dem an die Austrittsseite des Turbinenläufers sich anschliessenden Dampfraum, herrscht Va kuum. In den Raum. 5 ist ein Traglager 6 für das Niederdruckende der Turbinenwelle 7 eingebaut. Dieses Lager 6 ist somit dem im Raum 5 herrschenden Unterdruck ausgesetzt, indem keine Stopfbüchse in Verbindung mit dem Lager 6 vorgesehen ist. An das Lager ä ist eine Leitung 8 zum Zuführen von Schmiermittel angeschlossen, wobei ein in die Leitung 8 eingebautes Ventil 9 den Zu fluss des Schmiermittels zum Lager 6 be herrscht.
Die Leitung 8 ist ihrerseits mit einer Leitung 10 verbunden, die am obern Ende an einen Vorratsbehälter 11 und am untern Ende an den Druckstutzen der Kon- densatpumpe 12 angeschlossen ist, so dass bei offenem Ventil 9 dem Lager 6 auch schon während des Anfahrens Kondensat als Schmier mittel zufliesst.-- Das aus dem Lager 6 ab fliessende, als Schmiermittel dienende Kon densat gelangt in den Raum 5 und damit zurück in den Kondensator. Der Zu- und Abfluss der Schmierflüssigkeit aus dem Lager 6 sind so gegeneinander bemessen, dass der Abfluss gestaut ist und daher an den arbei tenden Seiten, das heisst im Lager 6 selbst, noch keine Verdampfung der durchfliessenden Schmierflüssigkeit auftreten kann.
Anstatt den Vorratsbehälter 11 an die Kondensatpumpe 12 der betreffenden Turbine anzuschliessen, kann er auch mit einem zen tralen Kondensat-Behälter einer Anlage ver bunden werden. Falls reines Frischwasser zur Verfügung steht, das sich unbedenklich dem Kondensat beimischen lässt, kann der Behälter 11 auch an eine solche Frischwas- serquelle angeschlossen werden. Ferner kann zur Schmierung des Lagers 6 auch Dampf benutzt werden.
Auf alle Fälle ist aber als Schmiermittel für das Lager 6 derselbe Stoff zu verwenden der die Turbine durcbströmt, wobei allerdings der Aggregatzustand des Schmiermittels von dem des Turbinentreibmittels verschieden sein kann.
Das Ventil 9 kann 'von Hand oder selbst tätig betätigt werden. Im letzteren Fall kann es beispielsweise zwangsläufig mit dem Anfahr- ventil der Turbine so verbunden sein, dass beim Öffnen des Anfahrventils auch das Öffnen dieses Ventils 9 erfolgt.
Die Erfindung lässt sich auch bei Gegen druckturbinen anwenden, in welchem Falle dann in dem an die Austrittsseite des Tur binenläufers sich anschliessenden Dampfraum 5 kein Vakuum sondern ein Überdruck herrscht.
Bei Anwendung der Erfindung lässt sie am Niederdruckende einer Dampfturbine so wohl ohne Stopfbüchse zum Abdichten gegen die Atmosphäre als auch ohne Stopfbüchse zum Abdichten des Lagerinnern gegen den an die Austrittsseite des Turbinenläufers sich anschliessenden Dampfraum auskommen. Das bedingt eine bauliche Vereinfachung der Dampfturbine und eine Verbesserung ihres Wirkungsgrades, da dieser durch keine Stopf büchsenundichtheiten auf der Niederdruck seite beeinträchtigt wird, so dass mit denkbar kleinster Beanspruchung der Luftpumpe und ohne Sperrdampf auszukommen ist.
Bei An wendung der Erfindung lässt sich ferner strömungstechnisch die vorteilhafteste und kürzeste Verbindung zwischen Turbine und Kondensator erreichen, wie dies auch die in der Zeichnung dargestellte Ausführung zeigt, so dass keine Vakuum-Verschlechterung infolge Druckabfalles zwischen Turbine und Konden sator in Kauf zu nehmen ist. Die Turbinen welle fällt ferner sehr kurz aus, so dass sie verhältnismässig dünn beutessen werden kann und demzufolge die inneren Undichtheiten auf ein Mindestmass beschränkt werden.
Für das Wesen der Erfindung spielt die Lage der Längsachsen der Turbine und des Kondensators, sowohl einzeln als auch in bezug aufeinander betrachtet, keine Rolle; auch die Bauart der Turbine und des Kon- densatörs haben mit dem Wesen der Erfin dung nichts zu tun. Als Treibmittel für die Turbine kann statt Wasserdampf auch irgend ein anderer Treibstoff zur Verwendung kommen.