Verfahren zur Trennung von-Essigsäureanhydi-id und Essigsäure. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Trennung eines:
Gemisches aus Essigsäureanhydrid und bis 100%iger Essigsäure unter Verwendung eines Acetates, das mit Essigsäure feste Verbindungen lie fert, dadurch gekennzeichnet, dass das Ge misch mit solchen Mengen des genannten Acetates zusammengebracht wird, dass das entstehende saure Acetat in, fester Form an fällt, worauf das von dem flüssigen Anhydrid getrennte Reaktionsprodukt in seine Be standteile zerlegt wird.
Aus der Literatur ist bekannt, d.ass, so wohl Essigsäure, ' als auch Essigsäureanhy- drid mit Natizumacetat feste Xalekülverbin- dungen einzugehen vermag.
Überraschender weise würde nun gefunden, dass die Affini- tät des Natriumacetats zur Essigsäure und zum Essigsäureanhydi-id eine derart verschie dene ist, dass sich auf dieser Verschieden heit ein Verfahren zum Trennen von Essig säure und Essigsäureanhydrid aufbauen lässt. Gibt man nämlich zu einem Gemisch von
EMI0001.0035
Essigsäure <SEP> und <SEP> ihrem <SEP> Anhydrid <SEP> Natrium aoetat <SEP> in <SEP> einer <SEP> zur <SEP> Bindung <SEP> der <SEP> Säure <SEP> aus reichenden <SEP> Menge,
<SEP> so <SEP> wird <SEP> das <SEP> Salz <SEP> prak tisch <SEP> ausschliesslich <SEP> von <SEP> der <SEP> Säure <SEP> in <SEP> An spruch <SEP> genommen, <SEP> während <SEP> das <SEP> Anhydrid.
<tb> gegebenenfalls <SEP> unter <SEP> Zuhilfenahme <SEP> von <SEP> Lö sungsmitteln, <SEP> von <SEP> der <SEP> festen <SEP> @Iolekülverbiri dung <SEP> zwischen <SEP> der <SEP> Säure <SEP> und <SEP> dem <SEP> Salz <SEP> ab getrennt <SEP> werden <SEP> kann. <SEP> Auch <SEP> ein <SEP> Überschuss
<tb> des <SEP> Salzes <SEP> ist <SEP> der <SEP> praktischen <SEP> Durchführung
<tb> des <SEP> Verfahrens <SEP> nicht <SEP> hinderlich;
<SEP> denn <SEP> zuerst scheidet <SEP> sich <SEP> lediglich <SEP> die <SEP> aus <SEP> Säure <SEP> und <SEP> Salz
<tb> bestehende <SEP> Doppelverbindung <SEP> ab, <SEP> während
<tb> erst <SEP> nach <SEP> Absättigen <SEP> des <SEP> Salzes <SEP> mit <SEP> der <SEP> Säure
<tb> allmählich <SEP> und <SEP> in <SEP> uuter("eordneter <SEP> Menge
<tb> auch <SEP> das <SEP> Anhydrid <SEP> gebunden <SEP> wird.
<tb> Da, <SEP> wie <SEP> fernerhin <SEP> festgestellt <SEP> wurde, <SEP> die
<tb> Bindung <SEP> von <SEP> Essigsäure <SEP> an <SEP> das <SEP> Natrium acetat <SEP> schon <SEP> in <SEP> der <SEP> Kälte <SEP> fast <SEP> augenblicklich
<tb> erfolgt, <SEP> kann <SEP> das <SEP> Verfahren <SEP> auch <SEP> für <SEP> die
<tb> Abtrennung <SEP> des <SEP> Es2,igsäureanhydrids <SEP> von
<tb> Essigsäure <SEP> in <SEP> Gegenwart <SEP> von <SEP> Wasser,
<SEP> also
<tb> von <SEP> verdünnter <SEP> Essigsäure, <SEP> verwendet <SEP> wer- den. In diesem Falle gehen Essigsäure und Wasser mit dem Natriiunacetat in eine feste Molekülverbindung über, während neben dem Essigsäureanhydrid nur ganz geringe Mengen Wasser zurückbleiben oder mit in das ,ge- gebenenfalls gleichzeitig anwesende organi sche Lösungsmittel übergehen.
, Das Verfahren ist nicht auf die Anwen dung von Natriumacetat beschränkt. Es kann auch mit andern Alkaliacetaten und mit Mag- nesiumacetat oder Erdalkaliacetat durch geführt werden. Auch Gemische von Aceta ten, deren Komponenten nicht alle auf die Alkali- oder Erdalkalisalze beschränkt zu sein brauchen, kommen in Frage.
Während aber beim Natriumacetat und andern Al kaIiacetaten die Vereinigung mit der Säure auch schon in der gälte glatt erfolgt, kann es bei der Verwendung anderer Acetate zweckmässig oder erforderlich sein, die Tren nung ausschliesslich hei mehr oder weniger erhöhter Temperatur vorzunehmen. Die Es sigsäure wird jeweils am einfachsten durch Destillatian aus den Verbindungen in Freiheit gesetzt und gewonnen. <I>Beispiel 1:</I> 18,0 Teile Essigsäureanhydrid und 20 Teile Essigsäure werden nach Zugabe von 28 Tei len Natriumacetat eine Stunde geschüttelt.
Man saugt rasch ab und erhält ein Filtrat (178 Teile) mit 99,5 %igem Anhydrid. Die Essigsäure wird durch Erhitzen ihrer Ver bindung mit dem Natriumacetat fast quan titativ erhalten. <I>Beispiel 2:
</I> Ein Gemisch von 136 Teilen Es.sigsäure- anhydrid, 144 Teilen Eisessig,, 197 Teilen wasserfreiem Natriumacetat und 560 Teilen Cycloheganolacetat wird bei Zimmertempe- ratur einige Zeit geschüttelt. Nach dem Ab- filtrieren von der Essigsäureacetatverbindung und Nachwaschen mit Cycloheganolacetat ergibt sich,
dass das Essigsäureanhydrid fast quantitativ im Filtrat vorhanden ist, wäh rend die Essigsäure durch Erhitzen ihrer Verbindung mit. dem Aoetat gemäss Beispiel 1 erhalten wird.
<I>Beispiel 3:</I> 102 Teile Ess.igsäureanhydrid, 120 Teile Eisessig, 18 Teile Wasser und 500 Teile Benzol werden nach Zusatz von 200 Teilen Natriumacetat kurze Zeit bei etwa 5 Grad geschüttelt. Man.filtriert rasch und erhält 'ein Filtrat von 94,6 Teilen 93%igen Essig- säureanhydrids und einen Niederschlag, aus dem durch Zersetzung in der Hitze 138 Teile 88%iger Essigsäure erhalten werden. <I>Beispiel .</I>
. Ein aus 80 Teilen Essigsäure (99,8 % ig), 80 Teilen Essigsäureanhydrid und 240 Tei len Toluol -bestehendes Gemisch wird eine his zwei Stunden mit 1$0 Teilen galiumacetat geschüttelt.
Hierauf wird bei 80 mm IIg- Druckdestilliert, wobei<B>9.8%</B> des Toluols, <B>96%</B> des Essigsäureanhydrids und<B>0,5%</B> der Essigsäure . überdestillieren. Unter Steige rung der Temperatur auf 120<B>'</B>und Erhöhung des Vakuums auf 3-0 mm Hg wird dann die Essigsäureacetat-Verbindung zersetzt;- hierbei werden 97% 100%iger Essigsäure gewonnen.
<I>Beispiel<B>5.-</B></I> <B>60</B> Teile Essigsäure (99,8 % ig), 60 Teile Essigsäureanhydrid und 180 Teile Toluol werden in einen Kolben gegeben, über dem, mit dem Kolben verbunden, ein nach oben führendes Rohr angebracht ist, das mit 200 Teilen mit Glasringen durchsetztem Na triumaeetatbeschickt ist. Das. Rohr ist mit einem Dampfmantel, dessen Temperatur auf 80 gehalten wird, umgeben und an seinem obern Ende mit einem absteigenden Kühler verbunden.
Destilliert man das Gemisch durch das Na triumacetat bei esnem Druck von 80 mm Hg, so erhält man in der Vorlage praktisch die Gesamtmenge _des Toluols und des An hydrids, während die Essigsäure bis auf einen ganz geringen Rest durch das Natrium- acetat gebunden wird.
Durch Steigerung der Temperatur und Erhöhung des Vakuums wird die Essigsäure aus ihrer Verbindung mit dem Natriumacetat befreit und in einer neuen Vorlage als solche gewannen.