Verfahren zur Herstellung von Sehwermetallsalze enthaltenden Formlingen. Wie allgemein in der Heilkunde, ist auch bei der Behandlung von Pflanzenkrankheiten die richtige Dosierung eines angewandten Mittels für den Erfolg von ausschlaggeben der Bedeutung. Die richtige Anwendung kann am besten sichergestellt werden durch geeignete Vordosierung von seiten des Her stellers, das heisst in der Formung von Ta bletten, Presslingen, Briketts, Ziegeln usw.
Auf dem Gebiet. des Pflanzenschutzes war es bisher lediglich üblich, wasserlösliche Stoffe (wie zum Beispiel Cyankali) in Form von Tabletten oder dergleichen zu verwenden. Wasserunlösliche Stoffe, wie sie gegen Pflan zenschädlinge als Spritzmittel in grossen Mengen verwendet werden, zum Beispiel ba sisches Kupfersulfat, basisches Kupferchlo rid, basisches Kupferkarbonat, Bleiarseniat und andere wurden bisher nur in feiner Sus pension, wie sie die unmittelbaren Fällungen ergeben, angewendet.
Auch da, wo man durch Eintrocknen der Niederschläge pulverförmige Massen Uerzustel- len vermochte, sind diese nicht in Tabletten-, Brikettform und dergleichen gebracht und auf diese Weise dosierbar gemacht worden, sondern, man hat sich damit begnügt, die Pulver als solche zu versenden und an Ort und Stelle entweder zu verstäuben oder mit Wasser zu verspritzen, wobei die Dosierung dem jeweiligen Verbraucher überlassen wer den musste (vergleiche D. R. P. Nr. 100618, 415653; österr. Patentschriften Nr. 72507, 93940; desgleichen die amerikanischen Pa tentschriften Nr. 1.322008, 1362172, 1390647, 1393474, 1418848 und 1541753).
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfah ren zur Herstellung von Schwermetallsalze enthaltenden Formlingen, zum Beispiel von Tabletten, Briketts, Presslingen, Ziegeln usw. aus unlöslichen Schwermetallsalzen, welche aus den oben erwähnten Gründen für Pflan- zenschutzzwecke der Verwendung ungeform- ter, pulverförmiger Massen vorzuziehen sind.
Es können Formlinge aus den nach den be kannten Verfahren gewonnenen Schwer metallsalzen hergestellt werden, doch ergab sich, dass diese sich entweder gar nicht oder nur äusserst langsam und dann nur ungenü gend bezüglich Menge und Suspensionsfähig- keit auflösen lassen.
Es wurde nun die überraschende Beob achtung gemacht, dass man zu formbaren und nach dem Formen wieder gut dispergierfähi- gen Niederschlägen gelangt, wenn die Fäl lung von,Schwermetallsalzen unter Bedingun gen vorgenommen wird, dass grobflockig aus fallende und feinpulverig eintrocknende Nie derschläge entstehen.
Formt man solche Nie derscliläge, so werden, wie Versuche ergaben, keine elastischen, hornartigen, irresolublen Massen, wie dies bei der Ausfällung fein flockiger Niederschläge oft der Fall ist, er halten, sondern leicht brechbare, feinpulverig Eintrocknende Massen, die die Eigenschaft besitzen, sich auch nach der Formung in Wasser wieder leicht in ihre früheren Einzel teilchen unter Aufrechterhaltung hervor ragend guter Suspensionsfähigkeit aufzu lösen.
Vergleichsversuche, welche sich über die praktisch im Gebrauch befindlichen Schwer metallsalzniederschläge erstreckten, zeitigten das Ergebnis, dass eine Formung ohne Ver lust der Wiederauflöslichkeit nur dann durch geführt werden kann, wenn man die Fällung so ausführt, dass feinpulverig eintroeknende Niederschläge entstehen. Zugleich wurde als zweites gemeinsames Kriterium aller Fälle beobachtet, dass die betreffenden Nieder sehlä.ge stets grobflockig ausfallen.
Das Ziel, grobflockig ausfallende, aber feinpulverig eintrocknende Niederschläge zum Zwecke der Formgebung zu erhalten, kann durch bestimmte Fällungsmethoden er reicht werden, für die im folgenden einige Beispiele angeführt sind.
Aus Kupferchloridlösung entsteht zum Beispiel durch Füllung mit Kalkmilch der fein verteilte Niederschlag des basischen Chlorids, der als Spritzbrühe erfahrungs gemäss gut brauchbar ist. Die Formgebung ist hier jedoch unmöglich, da der Nieder schlag beim Trocknen schliesslich in eine elastische Masse übergeht, die sich auch unter Zusatz von besonderen Dispergiermitteln,wie Dextrin, Zellstoffa,blauge usw. nicht -,vieder genügend auflösen lässt.
Gewinnt man da gegen dieselbe Verbindung durch Blasen von Kupferchloridlösung bei Anwesenheit von metallischem Kupfer mit Luft, so entst @lit ein Niederschlag, der, in Wasser aufge schlämmt, grobflockig ausfällt. Wäscht man den Niederschlag aus und presst man ihn zu Tabletten, so sind diese Formlinge auch nach völliger Trocknung wieder in Wasser gut ver teilbar .
Die nach üblichen Methoden aus @ö5!ia- gen ausgefällten Kupferhydroxyde bilden ty pische Schleimgallerten, die sich nicht ohne Verlust der Wiederauflösbarkeit eintrocknen und formen lassen. Geht man hingegen vom grobflockigen Kupferoxychlorid aus und setzt dieses mit Lauge uni, so entsteht ein form barer Kupferhy droxydniederschlag mit fein körnigen, gut dispersen Eigenschaften.
Der Niederschlag des basischen Kupfer karbonats, der aus Kupfersalzlösungen mit- telst Soda gefällt wird, gibt ebenfalls eine in der Praxis sehr geschätzte Spritzbrühe. Doch auch er gestattet nicht die Herstellung oder Formung in Ziegeln, cla er sich dann nicht wieder zerteilen lässt.
Stellt man indes das basische Kupferkarbonat her durch Einwir kung von Kohlensäure auf körniges Kupfer- t' so erhält man es in einer pulver förmig trocknenden Beschaffenheit, die die Formung in Stücken unter Aufrechterhaltung, guter Suspensionsfähigkeit ermöglicht.
Gebräuchliche Methoden zur Herstellung von verspritzbarem Bleiarseniat zielen auf möglichste Feinflockigkeit bezw. Schleimig- keit hin. Es ist unmöglich, aus diesen. Nie-. derschlägen wiederauflösbare Formlinge zu erhalten.
Stellt man das Salz hingegen her durch Behandeln eines feinkörnigen, basi schen Bleikarbonats mit wässeriger Arsen säurelösung, so bekommt man Bleia.rsenia.t von der gewünschten, grobflockigen Struk tur, das pulverförmig eintrocknet und dem zufolge in Formen gebracht. werden kann.
Nach dem Verfahren, gemäss vorliegender Erfindung können weiter zum Beispiel auch Schweinfurtergrün, Bleisulfat, basisches Blei karbonat, Quecksilberchlorür usw. enthal tende Formlinge hergestellt werden.
. Die Suspendierbarkeit konnte auch noch durch Zusatz von Dispergiermitteln, wie Zellstoffablauge, Dextrin, Pechsulfosäure und andere gesteigert werden.
<I>Beispiel</I> .T Durch Fällen von Grünspan, arseniger Säure und Essigsäure wird in grobflockiger, feinpulverig eintrocknender Form Schwein furtergrün hergestellt. Die so erhaltenen Flocken werden ausgewaschen, abgenutscht, mit 10 % Dextrin vermischt und zu einem Ziegel geformt. Der Ziegel kann auch nach völligem Austrocknen wieder vollständig in Wasser verteilt. werden.
Beispiel <I>2:</I> Man behandelt Kupferchloridlösung bei Gegenwart von metallischem Kupfer mit Luft oder Sauerstoff. Der so entstehende grobflockige Niederschlag von basischem Chlorid, trocknet feinpulverförmig ein. Er wird geformt. Beim Eintragen in Wasser zerfällt der Formkörper, und es bildet sich eine Suspension, die den Niederschlag in feinster Verteilung enthält.
<I>Beispiel. 3:</I> Konzentrierte Bleiacetatlösung wird mit Sodalösung in der Kälte gefällt, wobei ein grobflockiger Niederschlag von basischem Bleikarbonat entsteht, der feinpulverförmig eintrocknet. Er lässt sich in beliebige For men bringen, die sich in Wasser gut ver teilen.
<I>Beispiel 4:</I> Feinkörniges, basisches Bleikarbonat wird mit wässeriger Arsensäure umgesetzt. Der abgenutschte, grobflockige Niederschlag von Bleiarseniat trocknet feinpulverförmig ein und wird zu Formlingen gepresst, die sich in Wasser gut verteilen.
<I>Beispiel 5:</I> Durch Behandlung von körnigem Kupfer hydroxyd mit Kohlensäure wird basisches Kupferkarbonat grobflockig ausgefällt. Das so erhältliche Produkt, das feinkörnig ein trocknet, wird mit einigen Prozenten Zell- stoffablauge vermengt und geformt. So er haltene Ziegel zerfallen leicht im Suspen- diermittel und geben eine homogene Milch.
<I>Beispiel 6:</I> Man fällt konzentrierte Bleiacetatlösung in der Kälte mit verdünnter Schwefelsäure, wäscht den grobflockig ausfallenden und feinpulverig eintrocknenden Niederschlag aus und formt ihn, gegebenenfalls unter Zusatz von Dextrin und Sulfitzellstoffablauge. Der Formling lässt sich in Wasser gut verteilen.