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Kupferhaltiges fungicides.Gemisch Zur Bekämpfung von Peronospora und
anderen. Pilzkrankheiten der Rebe, auch bei Obstbäumen usw., wird in sehr großem
Umfang Kupferkalkbrühe verwendet, die aus einer Lösung von Kupfersulfat und frisch
bereiteter Kalkmilch hergestellt wird. Diese sog. Bordeauxbrühe enthält im allgemeinen
i bis i, 5 kg Cu S O4 # 5H20 auf i oo 1 Brühe. Zur Verbesserung der physikalischen
Eigenschaften dieser Brühe hat man im Lauf. der Jahre die verschiedensten Zusätze
ausprobiert. Unter anderem ist auch das Aluminiumsulfat herangezogen worden, um
die Haftfähigkeit -der Kupferkalkbrühe zu erhöhen. Die bekannteste Mischung dieser
Art ist die sog. Martinibrühe, bei welcher die Hälfte des Kupfersulfats der üblichen
Bordeauxmischung durch Aluminiumsulfat ersetzt wird.
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Die Herstellung der erwähnten Brühen erfolgt durch getrennte Auflösung
von zwei verschiedenen Bestandteilen (Kupfersulfat und Kalk) in Wasser, die dann
zusammengegeben werden. Dabei macht die Einstellung eines richtigen Alkalitätsgrades
der endgültigen-Spritzbrühe oft Schwierigkeiten, da sowohl zu stark alkalische als
auch ungenügend neutralisierte Brühen Verbrennungen der behandelten Pflanzen verursachen.
Diesen Übelstand vermeiden die fertigen Kupferkalkpräparate des Handels, die aus
einem pulverigen Gemisch bestehen, das beim Verrühren mit Wasser sofort eine gebrauchsfertige
Kupferbrühe gibt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die so gewonnenen Brühen, die
meist Kupferoxychlorid als wirksamen Bestandteil enthalten, gegenüber den aus Kupfersulfatlösung
und Kalkmilch hergestellten _Kupferkalkbrühen einen geringeren Dispersitätsgrad
des in der Brühe schwebenden wirksamen kupferhaltigen Bestandteils besitzen. Dies
bewirkt ein schnelleres. Absetzen der festen Teilchen aus der Suspension und auch
eine geringere fungicide Wirksamkeit der Brühen, bezogen auf die darin enthaltene
Kupfermenge (bekanntlich ist die Wirkung einer Suspension um so besser, je höher
ihr Dispersitätsgrad ist). Die fertigen Kupferkalkpräparate ergeben, ähnlich ivie
die Bordeauxbrühen, Brühen mit einer Kupferkonzentration, entsprechend mindestens
---0,ä._ bis i,o kg Cu SO4- 5 H20 auf ioo 1 Brühe.
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Gegenüber diesen bekannten Präparaten
hat das im folgenden
zu beschreibende kupferhaltige fungicide Gemisch nach der Erfindung folgende Vorteile:
i. Es handelt sich um ein fertiges Kupferspritzmittel, das durch einfaches Einrühren
in Wasser eine gebrauchsfertige Kupferbrühe gibt, die gegenüber derartigen bekannten
Mitteln einen sehr guten Dispersitätsgrad und eine besonders gute Schwebefähigkeit
aufweist.
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2. Gleichzeitig beträgt der Kupfergehalt des Mittels nach der Erfindung
nur o, i bis o,.4 kg Cu S 0, # 5 H.0 in i oo 1 der fertigen Brühe gegenüber
einem mehrfach höheren Kupfergehalt bei den bisher bekannten fertigen Kupferkalkpräparaten.
Eine solche Kupferersparnis ist aus versch-edetten Gründen (wirtschaftliche Gründe,
Herabsetzung der Giftigkeit) erwünscht.
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Das kupferhaltige Fungicid nach der Erfindung besteht aus einem möglichst
wasserarmen Gemisch von i Teil Kupfersulfat, 2 bis 5 Teilen Aluminiumsulfat und
der zur Neutralisation erforderlichen Menge von Natriumdicarbonat. Die genannten
Bestandteile «-erden am besten in feinkörniger und trockener Form miteinander vermischt.
Das Aluminiumsulfat muß, um eine Reaktion mit dem Natriumdicarbonat zu verhindern,
so weit getrocknet -#verden, bis ein Al203-Gehalt von mindestens igo'o erreicht
ist. Aus demselben Grunde kann es zweckmäßig sein, auch dem Kupfersulfat einen geringen
Teil seines normalen Kristallwassergehalts zu entziehen; not-«-endig ist dies natürlich
nicht, wenn die anderen Bestandteile des Gemisches genügend trocken sind. Der Zusatz
an Natriumdicarbonat ist so zu bemessen, daß die aus dem Gemisch hergestellte Brühe
ungefähr neutral (pH = 6 bis 9) reagiert.
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Dem Mittel nach der Erfindung können zur Heraufsetzung des Anteils
an gelöstem Kupfer in der damit hergestellten Brühe geringe Mengen von Kupferkomplexbildnern,
wie Citronensäure, Weinsäure, Glykolsäure und andere Oxysäuren oder deren Salze,
zugesetzt werden. Ebenso ist es natürlich möglich, Arsenverbindungen, wie Kalkarsenat,
zur gleichzeitigen Bekämpfung von Insekten oder Netz- und Dispergiermittel usw.
zuzusetzen.
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Außer den einleitend erwähnten kupferlialtigen Brühen sind solche
bekannt, die neben einer größeren Menge Kupfersulfat eine kleinere Menge Aluminiumsulfat
und außerdem noch Soda und ein basisches Kupfersalz, z. B. Kupferoxychlorid, oder
ein nach besonderem Verfahren hergestelltes calciumchloridhaltiges Kupferhydrat
enthalten. Derartige Mittel haben sich bei Vergleichsversuchen gegenüber den Mitteln
nach der Erfindung als unterlegen gezeigt; sie enthalten außerdem so hohe Kupfermengen,
daß gegenüber den üblichen Kupferkalkbrühen eine Kupferersparnis nicht erreicht
wird. Beispiele i. Man mischt i kg Kupfersulfat (5 aq), q. kg Aluminiumsulfat mit
einem Gehalt von 200(o A1203, 4,81,g Natriumdicarbonat. Die Mischungsbestandteile
sind trocken anzuwenden und gut zu vermischen.
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Das Gemisch gibt beim Einrühren in i ooo 1 Wasser eine Spritzbrühe,
die das Auftreten von Peronospora an Reben mit Sicherheit verhindert, wenn man die
im Weinbau üblichen Spritztermine einhält.
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2. Es werden im trockenen Zustand vermischt: .2 kg Kupfersulfat
(5 aq), 6 kg Aluminiumsulfat mit einem Gehalt von mindestens i 9 o'0 A1203,
o,8 kg Natriumcitrat (2 aq), 7,5 kg Natriumdicarbonat.
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Eine Aufschlämmung dieses Gemisches in i ooo 1 Wasser, die man so
lange umrührt, bis keine Kohlensäureentwicklung mehr zu sehen ist, verhindert durch
vorbeugende Spritzungen das Auftreten des roten Brenners (Pseudopeziza tracheiphila)
mit Sicherheit.
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3. Es werden folgende Stoffe gepulvert und gut vermischt: i kg Kupfersulfat
(5 aq), 4 kg Aluminiumsulfat (gut getrocknet), 0,5 kg Natriumcitrat (2 aq), 5 kg
Natriumdicarbonat, 2 kg Kalkarsenat, 0,35 kg Trinatriumphosphat.
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Dieses Gemisch gibt nach Eingießen in 5001 Wasser eine Spritzbrühe,
die zur Bekämpfung der Peronospora, Fusikladium und anderen Pilzkrankheiten ausgezeichnet
wirk sam ist und außerdem die gleichzeitige Bekämpfung von Heu- und Sauerwurm sowie
anderen Insektenlarven gestattet.