DE3442800C2 - Stabilisierte Fungicide auf der Basis von Aluminiumfosetyl und eines Produkts auf Kupferbasis - Google Patents
Stabilisierte Fungicide auf der Basis von Aluminiumfosetyl und eines Produkts auf KupferbasisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue, stabilisierte
fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Aluminiumfosetyl
und eines Produkts auf Kupferbasis,
ihre Herstellung sowie ihre Verwendung zum Pflanzenschutz
gegen Pilzerkrankungen.
In FR 2 377 155 A sind synergistisch wirksame
kombinierte Fungicide auf der Basis eines
Alkali-, Erdalkali- und Aluminiumalkylphosphits
sowie eines Kontaktfungicids beschrieben. In dieser
Druckschrift finden sich insbesondere Ergebnisse
zur synergistischen Wirkung, die durch Behandlung
von Weinreben mit unmittelbar vor der Anwendung
hergestellten Gemischen von Aluminiumethylphosphit
und einem Produkt auf Kupferbasis erhalten wurden.
Obgleich die synergistische Wirksamkeit von Gemischen
von Ethylphosphiten mit Folpet (N-Trichlormethylthiophthalimid) oder Mancozeb (Mangan-ethylbis(dithiocarbamat)-Komplex mit Zinksalz) zur
Entwicklung inzwischen kommerzialisierter Präparate
führte, gilt dies nicht in gleicher Weise für Gemische,
die Produkte auf Kupferbasis enthalten, da
derartige Gemische bei Anwendung in Form benetzbarer
Pulver Spritzbrühen ergeben, die sich bei Weinreben
als phytotoxisch erwiesen, da bei diesen Gemischen
die gewöhnliche Phytotoxizität von Fungiciden auf
Kupferbasis noch erheblich verstärkt ist.
Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeit
durch Verwendung eines besonderen Stabilisierungsmittels
überwunden werden kann.
Der Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe
zugrunde, fungicide Zusammensetzungen auf Kupferbasis
mit Gehalt an Aluminiumfosetyl anzugeben, die mit einem geeigneten Stabilisierungsmittel
stabilisiert sind und geringere
Phytotoxizität aufweisen. Daneben sollen ihre Herstellung
und Verwendung angegeben werden.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Die Erfindungskonzeption beruht darauf, daß
als Stabilisierungsmittel Calciumhydroxid eingesetzt
wird.
Aluminiumfosetyl, d. h. Aluminiumethylphosphit
bzw. Aluminium-tris(O-ethylphosphonat), ist ein
Fungicid, das wegen seiner systemischen Fungicidwirkung
gegen Phycomyceten und insbesondere Mehltau der
Weinreben bekannt ist.
Unter Produkten auf Kupferbasis werden Gemische wie
auch Verbindungen verstanden, mit denen Pflanzen Kupfer
zugeführt werden kann, beispielsweise Kupferoxychlorid,
Bordeaux-Gemisch (Kupferkalk-Brühe), Kupfer(I)oxid
sowie etwa Kupferhydroxid. Die Anwendungsdosen dieser
Produkte werden gewöhnlich auf metallisches Kupfer bezogen
angegeben.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten
0,15 bis 2 Masseteile Kupfer, berechnet als Metall,
pro Masseteil Aluminiumfosetyl.
Neben den Grundwirkstoffen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen können ferner noch weitere Fungicide
vorliegen, beispielsweise Acylalaninderivate (Metalaxyl,
Milfuram, Galben etc.), Metalldithiocarbamate
wie Maneb, Zineb oder Mancozeb oder Phthalimidderivate
wie Captan, Captafol oder Folpet, wobei ternäre
Gemische bevorzugt sind, die Mancozeb oder Folpet
enthalten.
Das Calciumhydroxid liegt in den erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen in einer in bezug auf Aluminiumfosetyl
mindestens stöchiometrischen Menge vor. Ein stöchiometrischer
Unterschuß des Stabilisierungsmittels führt zu
Zusammensetzungen, bei denen nach Verdünnen mit Wasser
bei damit behandelten Pflanzen Phytotoxizitätseffekte
auftreten. Ein großer Überschuß des Stabilisierungsmittels
erschwert andererseits die Überführung der
Zusammensetzungen in Dispersionen, die darüber
hinaus chemisch instabil werden.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in
verschiedenen Formen vorliegen, beispielsweise in Form
dispergierbarer bzw. selbstdispergierender Granulate
und benetzbarer Pulver bzw. Spritzpulver, wobei Spritzpulver
besonders bevorzugt sind.
Die benetzbaren Pulver bzw. Spritzpulver werden
gewöhnlich so hergestellt, daß sie 20 bis 95% Wirkstoff
enthalten. Sie enthalten ferner gewöhnlich
neben dem festen Träger 0 bis 5% eines Netzmittels,
3 bis 10% eines Dispergiermittels und 0 bis 10%
eines oder mehrerer Stabilisierungsmittel und/oder
anderer Additive, wie Penetrationsmittel, Adhäsive,
Mittel gegen Verklumpen, Färbemittel und dergleichen.
Zur Herstellung dieser benetzbaren Pulver bzw.
Spritzpulver werden die Bestandteile der Formulierung
einschließlich des Calciumhydroxids in geeigneten
Mischvorrichtungen innig vermischt und in Mühlen
oder anderen geeigneten Zerkleinerungsvorrichtungen und
vorzugsweise Mikronisiermühlen verarbeitet. Hierbei
werden Spritzpulver mit vorteilhafter Benetzbarkeit
und Suspendierbarkeit erhalten, die mit Wasser in
Suspension beliebiger erwünschter Konzentration
übergeführt werden können. Entsprechende Suspensionen
eignen sich sehr vorteilhaft insbesondere zur Anwendung
auf den Blättern der zu behandelnden Pflanzen.
Die dispergierbaren bzw. selbstdispergierenden
Granulate besitzen eine apparente Dichte von etwa 0,3
bis 0,6 g/ml und weisen allgemein Teilchengrößen
im Bereich von etwa 150 bis 200 µm und vorzugsweise
von 300 bis 1500 µm auf.
Der Wirkstoffgehalt dieser Granulate liegt allgemein
im Bereich von 30 bis 95% und vorzugsweise zwischen
50 und 90%.
Der Rest der Granulate besteht im wesentlichen aus
einem festen Füllstoff und gegebenenfalls grenzflächenaktiven Hilfsstoffen,
welche den Granulaten Dispergierbarkeit bzw.
Selbstdispergierungseigenschaften in Wasser verleihen. Diese
Granulate gehören im wesentlichen zwei unterschiedlichen
Typen an, je nachdem, ob ein wasserlöslicher
oder wasserunlöslicher Füllstoff verwendet ist. Wasserlösliche
Füllstoffe können anorganische Materialien
sein, sind jedoch bevorzugt organische Materialien.
Ausgezeichnete Ergebnisse wurden mit Harnstoff erhalten.
Geeignete unlösliche Füllstoffe sind vorzugsweise
anorganische Füllstoffe, wie beispielsweise
Kaolin oder Bentonit. Ferner werden grenzflächenaktive
Mittel in einer Menge von 2 bis 15 Masse-%,
bezogen auf die Masse des Granulats, sowie grenzflächenaktive
Hilfsstoffe eingesetzt, die zu mehr als
der Hälfte aus mindestens einem im wesentlichen anionischen
Dispergiermittel, wie einem mit Formaldehyd
kondensierten Alkali- oder Erdalkalinaphthalinsulfonat
oder einem Alkali- oder Erdalkalilignosulfonat,
bestehen, wobei der Rest aus nichtionischen
oder anionischen Netzmitteln, wie einem Alkali- oder
Erdalkalialkylnaphthalinsulfonat, besteht.
Ferner können, obgleich dies nicht zwingend
ist, auch andere Hilfsstoffe, wie Antischaummittel,
zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Granulate können durch
Mischen der erforderlichen Bestandteile und anschließende
Granulierung nach verschiedenen an sich bekannten
Verfahren hergestellt werden (im Dragierer,
in der Wirbelschicht, durch Zerstäuben, durch Extrusion
etc). Das Verfahren wird allgemein durch eine Grobzerkleinerung
abgeschlossen, der ein Siebschritt folgt,
in dem das Produkt auf eine Teilchengröße im oben
angegebenen Bereich gesiebt wird.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum
Pflanzenschutz gegen Pilzerkrankungen, das gekennzeichnet
ist durch Anwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
auf die betreffenden Pflanzen. Günstige Ergebnisse
wurden mit Anwendungsdosen an Aluminiumfosetyl
von 100 bis 300 g/hl und an Kupfer, berechnet als Metall,
von 130 bis 240 g/hl erzielt, wobei die Kupferdosis
bei Verwendung eines weiteren Kontaktfungicids neben
den Grundwirkstoffen auf bis zu 40 g/hl verringert
werden kann.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung
und Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sowie ihre Anwendung auf Pflanzen.
Es wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung
hergestellt:
(g) | |
Aluminiumfosetyl (97%ig) | |
258 | |
Kupferoxychlorid (57% Kupfer) | 438 |
Calciumhydroxid (96%ig) | 75 |
Mit 40 Molekülen Ethylenoxid pro Molekül ethoxylierter Tridecylalkohol, 50% auf Kieselsäure | 20 |
Natriumpolynaphthalinsulfonat | 80 |
Mit 40 Molekülen Ethylenoxid ethoxyliertes Polystyrylphenol, 60% auf Kieselsäure | 164 |
Die obigen Bestandteile wurden gemischt; das erhaltene
Gemisch wurde in einer Mikronisiermühle zerkleinert.
Die Menge an in lösliche Form übergeführtem Kupfer,
bezogen auf den Gesamtgehalt an Kupfer, wurde bei diesem
benetzbaren Pulver wie folgt ermittelt:
Das zu untersuchende Pulver wurde zu einer Konzentration
von 20 g/l in destilliertem Wasser verdünnt, worauf
die erhaltene Dispersion 10 min gerührt wurde. Anschließend
wurde die in Lösung gegangene Kupfermenge
elektrolytisch bestimmt. Unter diesen Bedingungen
wurde festgestellt, daß der Anteil an in Lösung gegangenem
Kupfer bei dem betreffenden Spritzpulver lediglich
0,2% betrug.
Bei einer Zusammensetzung auf der Basis eines
benetzbaren Pulvers mit analoger Zusammensetzung wie
oben angegeben, jedoch ohne Calciumhydroxid, ergab
der gleiche Tests eine Menge an in lösliche Form gebrachtem
Kupfer von 21,8%.
Dieser hohe Anteil an löslichem Kupfer in herkömmlichen
Spritzbrühen führt zu einer Phytotoxizität,
die insbesondere im Weinbau eine Anwendung derartiger Zusammensetzungen
verbietet.
Bei Zusammensetzungen auf der Basis der oben angegebenen
Formulierung, bei denen jedoch anstelle von
Kupferoxychlorid Bordeaux-Gemisch bei gleich eingesetzter
Kupfermenge verwendet wurde, wurden sehr
ähnliche Ergebnisse erzielt.
Nach gleicher Verfahrensweise wie in Beispiel 1
wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung
hergestellt:
(g) | |
Aluminiumfosetyl (98%ig) | |
306 | |
Mancozeb (85%ig) | 235 |
Kupferoxychlorid (57% Kupfer) | 175 |
Calciumhydroxid (96%ig) | 90 |
Natriumoleylmethyltaurat | 50 |
ethoxylierter Tridecylalkohol, 50% auf Kieselsäure | 10 |
Dioctylsulfosuccinat | 10 |
Ethoxyliertes Tristyrylphenol, 60% auf Kieselsäure | 124 |
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 mit dieser
Zusammensetzung durchgeführte Tests ergaben, daß der
Gehalt an löslichem Kupfer unter den gleichen Bedingungen
in wäßrigem Medium ebenso gering ist.
Nach gleicher Verfahrensweise wie in Beispiel 1
wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung
hergestellt:
(g) | |
Aluminiumfosetyl (98%ig) | |
306 | |
Folpet (87%ig) | 184 |
Kupferoxychlorid (57% Kupfer) | 175 |
Calciumhydroxid (96%ig) | 90 |
Natriumoleylmethyltaurat | 90 |
Ethoxylierter Tridecylalkohol, 50% auf Kieselsäure | 20 |
Ethoxyliertes Tristyrylphenol, 60% auf Kieselsäure | 135 |
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 mit dieser Zusammensetzung
durchgeführte Tests ergaben, daß der
Gehalt an löslichem Kupfer unter den gleichen Bedingungen
in wäßrigem Medium ebenso gering war.
Gruppen von vier Parzellen von jeweils vier Weinstöcken
(Sorte Aramon) wurden ab 20. Mai insgesamt
sechsmal in einem mittleren Abstand von 15 Tagen jeweils
mit einer der folgenden Zusammensetzungen behandelt:
- A: Erfindungsgemäße Zusammensetzung nach Beispiel 1;
- B: Erfindungsgemäße Zusammensetzung nach Beispiel 2;
- C: Erfindungsgemäße Zusammensetzung nach Beispiel 3;
- V: Vergleichszusammensetzung (ohne Calciumhydroxid) nach Beispiel 1.
Die Dosis an Aluminiumfosetyl betrug in allen Fällen
150 g/hl; die Dosen der weiteren Komponenten waren wie
folgt:
- - Gehalt an Kupfer, berechnet als Metall, 150 g/hl bei A und V bzw. 50 g/hl bei B und C;
- - Gehalt an Folpet 80 g/hl bei B und
- - Gehalt an Mancozeb 100 g/hl bei c.
Am 16. August wurde die Auswertung durch visuelle
und globale Bewertung der behandelten Weinreben unter
Bezug auf nicht behandelte Vergleichspflanzen vorgenommen,
wobei die Wirksamkeit nach der C.E.B.-Skala
bewertet wurde.
Unter diesen Bedingungen wurde festgestellt, daß
die mit den Zusammensetzungen A, B und C behandelten
Weinreben keinerlei Phytotoxizitätswirkungen zeigten
(Bewertung 0 auf der C.E.B.-Skala), während die
mit der Zusammensetzung V behandelten Weinreben an
der Grenze der Brauchbarkeit (Bewertung 3 auf der
C.E.B.-Skala) liegende Phytotoxizitätswirkungen
zeigten, wobei die Zusammensetzung V in doppelter
Dosis angewandt wurde.
Claims (8)
1. Fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Aluminiumfosetyl
und eines Produkts auf Kupferbasis,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ferner Calciumhydroxid als Stabilisierungsmittel in einer
in bezug auf Aluminiumfosetyl mindestens stöchiometrischen Menge
enthalten.
2. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch 0,15 bis 2 Masseteile Kupfer, berechnet als
Metall, pro Masseteil Aluminiumfosetyl.
3. Zusammensetzungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ferner einen weiteren
fungiciden Wirkstoff enthalten.
4. Zusammensetzungen nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch
Mancozeb oder Folpet als weiteren fungiciden Wirkstoff.
5. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in Form eines benetzbaren
Pulvers vorliegen.
6. Verfahren zur Herstellung der fungiciden Zusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
Einbringen von Calciumhydroxid zusammen mit den übrigen
Bestandteilen.
7. Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenpilzerkrankungen,
gekennzeichnet durch Anwendung einer Zusammensetzung
nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Anwendung
von Wirkstoffdosen an Aluminiumfosetyl von 100 bis 300 g/hl
und an Kupfer, berechnet als Metall, von 40 bis 240 g/hl.
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