DE3442800A1 - Stabilisierte fungicide auf der basis von aluminiumfosetyl und eines produkts auf kupferbasis - Google Patents
Stabilisierte fungicide auf der basis von aluminiumfosetyl und eines produkts auf kupferbasisInfo
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Description
RHONE-POULENC AGROCHIMIE 69oo9 Lyon, Frankreich
Stabilisierte Fungicide auf der Basis von
Aluminiumfosetyl und eines Produkts auf
Kupferbasis
Die Erfindung betrifft neue, stabilisierte fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Aluminiumf
osetyl und eines Produkts auf Kupferbasis, ihre Herstellung sowie ihre Verwendung zum Pflanzenschutz
gegen Pilzerkrankungen.
In der FR-OS 2 377 155 sind synergistisch wirksame kombinierte Fungicide auf der Basis eines
Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumalkylphosphits sowie eines Kontaktfungicids beschrieben. In dieser
Druckschrift finden sich insbesondere Ergebnisse zur synergistischen Wirkung, die durch Behandlung
von Weinreben mit unmittelbar vor der Anwendung hergestellten Gemischen von Aluminiumethylphosphit
und einem Produkt auT Kupforbnsis erhalten wurden.
57O-PH2783D-SF-Bk
Obgleich die synergistische Wirksamkeit von Gemischen
von Ethylphosphiten mit Folpet oder Mancozeb zur Entwicklung inzwischen kommerzialisierter Präparate
führte, gilt dies nicht in gleicher Weise für Gemische,
die Produkte auf Kupferbasis enthalten, da derartige Gemische bei Anwendung in Form benetzbarer
Pulver Spritzbrühen ergeben, die sich bei Weinreben als phytotoxisch erwiesen, da bei diesen Gemischen
die gewöhnliche Phytotoxizität von Fungiciden auf Kupferbasis erheblich verstärkt ist.
Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeit durch Verwendung eines besonderen Stabilisierungsmittels überwunden werden kann.
Der Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe zugrunde, fungicide Zusammensetzungen auf Kupferbasis
anzugeben, die mit einem geeigneten Stabilisierungsmittel stabilisiert sind und geringere
Phytotoxizität aufweisen. Daneben soll ihre Herstellung und Verwendung angegeben werden.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindungskonzeption beruht darauf, daß als Stabilisierungsmittel Calciumhydroxid eingesetzt
wird.
Aluminiumfosetyl, dh Aluminiumethylphosphit
bzw Aluminium-tris(O-ethylphosphonat), ist ein Fungicid, das wegen seiner systemischen Fungicid-
wirkung gegen Phycomyceten und insbesondere Mehltau der Weinreben bekannt ist.
Unter Produkten auf Kupferbasis werden Gemische wie auch Verbindungen verstanden, mit denen Pflanzen Kupfer
zugeführt werden kann, beispielsweise Kupferoxychlorid,
Bordeaux-Gemisch (Kupferkalk-Brühe), KupferCDoxid sowie etwa Kupfer-hydroxid. Die Anwendungsdosen dieser
Produkte werden gewöhnlich auf metallisches Kupfer bezogen angegeben.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten 0,15 bis 2 Gew.-Teile Kupfer, berechnet als Metall,
pro Gew.-Teil Aluminiumfosetyl.
Neben den Grundwirkstoffen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen können ferner noch weitere Fungicide vorliegen, beispielsweise Acylalaninderivate (Metalaxyl,
Milfuram, Galben etc.), Metalldithiocarbamate wie Maneb, Zineb oder Mancozeb oder Phthalimidderivate
wie Captan, Captafol oder Folpet, wobei ternäre Gemische bevorzugt sind, die Mancozeb oder Folpet
enthalten.
Das Calciumhydroxid liegt in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in mindestens in Bezug auf Aluminiumfosetyl
stöchiometrischer Menge vor. Ein stöchiometrischer Unterschuß des Stabilisierungsmittels führt zu
Zusammensetzungen, bei denen nach Verdünnen mit Wasser bei damit behandelten Pflanzen Phytotoxizitätseffekte
auftreten. Ein großer Überschuß des Stabilisierungsmittels erschwert andererseits die Oberführung der
Zusammensetzungen in Dispersionen, die darüber hinaus chemisch instabil werden.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in verschiedenen Formen vorliegen, beispielsweise in Form
dispergierbarer bzw selbstdispergierbarer Granulate und benetzbarer Pulver bzw Spritzpulver, wobei Spritzpulver
besonders bevorzugt sind.
Die benetzbaren Pulver bzw Spritzpulver werden gewöhnlich so hergestellt, daß sie 20 bis 95 % Wirkstoff
enthalten. Sie enthalten ferner gewöhnlich neben dem festen Träger 0 bis 5 % eines Netzmittels,
3 bis 10 % eines Dispergiermittels und 0 bis 10 % eines oder mehrerer Stabilisierungsmittel und/oder
anderer Additive wie Penetrationsmittel, Adhäsive, Mittel gegen Verklumpen, Färbemittel udgl.
Zur Herstellung dieser benetzbaren Pulver bzw Spritzpulver werden%estandteile der Formulierung
einschließlich des Calciumhydroxids in geeigneten Mischvorrichtungen innig vermischt und in Mühlen
oder anderen geeigneten Zerkleinerungsvorrichtungen und vorzugsweise Mikronisiermühlen verarbeitet. Hierbei
werden Spritzpulver mit vorteilhafter Benetzbarkeit und Suspendierbarkeit erhalten, die mit Wasser in
Suspensionen beliebiger erwünschter Konzentration übergeführt werden können. Entsprechende Suspensionen
eignen sich sehr vorteilhaft insbesondere zur Anwendung auf den Blättern der zu behandelnden Pflanzen.
Die dispergierbaren bzw selbstdispergierbaren Granulate besitzen eine apparente Dichte von etwa 0,3
bis 0,6 g/ml und weisen allgemein Teilchengrößen im Bereich von etwa 150 bis 2000 und vorzugsweise
von 300 bis 1500 μπι auf.
Der Wirkstoffgehalt dieser Granulate liegt allgemein
im Bereich von etwa 30 bis 95 % und vorzugsweise zwischen 50 und 90 I.
Der Rest der Granulate besteht im wesentlichen aus einem festen Füllstoff und ggf grenzflächenaktiven Hilfsstoffen,
welche den Granulaten Dispergierbarkeit bzw Selbstdispergierbarkeit in Wasser verleihen. Diese
Granulate gehören im wesentlichen zwei unterschiedlichen Typen an, je nachdem, ob ein wasserlöslicher
oder wasserunlöslicher Füllstoff verwendet ist. Wasserlösliche Füllstoffe können anorganische Materialien
sein, sind jedoch bevorzugt organische Materialien. Ausgezeichnete Ergebnisse wurden mit Harnstoff erhalten.
Geeignete unlösliche Füllstoffe sind vorzugsweise anorganische Füllstoffe wie beispielsweise
Kaolin oder Bentonit. Ferner werden grenzflächenaktive
Mittel in einer Menge von 2 bis 15 Gew.-I,
bezogen auf das Gewicht des Granulats, sowie grenzflächenaktive Hilfsstoffe eingesetzt, die zu mehr als
der Hälfte aus mindestens einem im wesentlichen anionischen Dispergiermittel wie einem mit Formaldehyd
kondensierten Alkali- oder Erdalkalinaphthalinsulfonat oder einem Alkali- oder Erdalkalilignosulfonat
bestehen, wobei der Rest aus nichtionischen oder anionischen Netzmittel! wie einem Alkali- oder
Erdalkalialkylnaphthaiinsulfonat besteht.
Ferner können, obgleich dies nicht zwingend ist, auch andere Hilfsstoffe wie Antischaummittel
zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Granulate können durch
Mischen der erforderlichen Bestandteile und an-
schließende Granulierung nach verschiedenen an sich bekannten Verfahren hergestellt werden (im Dragierer,
in der Wirbelschicht, durch Zerstäuben, durch Extrusion etc). Das Verfahren wird allgemein durch eine Grobzerkleinerung
abgeschlossen, der ein Siebschritt folgt, in dem das Produkt auf eine Teilchengröße im oben
angegebenen Bereich gesiebt wird.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Pflanzenschutz gegen Pilzerkrankungen, das gekennzeichnet
ist durch Anwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
auf die betreffenden Pflanzen. Günstige Ergebnisse wurden mit Anwendungsdosen an Aluminiumfosetyl
von 100 bis 300 g/hl und an Kupfer, berechnet als Metall, von 130 bis 240 g/hl erzielt, wobei die Kupferdosis
bei Verwendung eines weiteren Kontaktfungicids neben den Grundwirkstoffen auf bis zu 40 g/hl verringert
werden kann.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung und Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sowie ihre Anwendung auf Pflanzen.
Es wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung hergestellt:
(g)
Aluminiumfosetyl (97-Ug) 258
Kupferoxychlorid (57 % Kupfer) 438 Calciumhydroxid (96-Ug) 75
Cg)
Mit 40 mol Ethylenoxid pro Molekül ethoxylierter Tridecylalkohol,
50 % auf Kieselsäure 20
Natriumpolynaphthalinsulfonat 80
Mit 40 mol Ethylenoxid ethoxyliertes Polystyrylphenol, 60 % auf Kieselsäure 164.
Die obigen Bestandteile wurden gemischt; das erhaltene Gemisch wurde in einer Mikronisiermühle zerkleinert.
Die Menge an in lösliche Form übergeführtem Kupfer, bezogen auf den Gesamtgehalt an Kupfer, wurde bei diesem
benetzbaren Pulver wie folgt ermittelt:
Das zu untersuchende Pulver wurde zu einer Konzentration von 20 g/l in destilliertem Wasser verdünnt, worauf
die erhaltene Dispersion 10 min gerührt wurde. Anschließend wurde die in Lösung gegangene Kupfermenge
elektrolytisch bestimmt. Unter diesen Bedingungen wurde festgestellt, daß der Anteil an in Lösung gegangenem
Kupfer bei dem betreffenden Spritzpulver lediglich 0,2 % betrug.
Bei einer Zusammensetzung auf der Basis eines benetzbaren Pulvers mit analoger Zusammensetzung wie
oben angegeben, jedoch ohne Calciumhydroxid, ergab der gleiche Test eine Menge an in lösliche Form gebrachtem
Kupfer von 21,8 %.
Dieser hohe Anteil an löslichem Kupfer in herkömmlichen
Spritzbrühen führt zu einer Phytotoxizität,
die insbesondere im Weinbau eine Anwendung derartiger Zusammensetzungen
verbietet.
Bei Zusammensetzungen auf der Basis der oben angegebenen Formulierung, bei denen jedoch anstelle von
Kupferoxychlorid Bordeaux-Gemisch bei gleich eingesetzter Kupfermenge verwendet wurde, wurden sehr
ähnliche Ergebnisse erzielt.
Nach gleicher Verfahrensweise wie in Beispiel 1
wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung hergestellt:
(g) Aluminiumfosetyl (98-lig) 306
Mancozeb (85-9„ig) 235
Kupferoxychlorid (57 % Kupfer) 175
Calciumhydroxid (96-fcig) 90
Natriumoleylmethyltaurat 50
ethoxylierter Tridecylalkohol,
50 % auf Kieselsäure 10
Dioctylsulfosuccinat 10
Ethoxyliertes Tristyrylphenol,
60 °s auf Kieselsäure 124.
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 mit dieser Zusammensetzung durchgeführte Tests ergaben, daß der
Gehalt an löslichem Kupfer unter den gleichen Bedingungen in wäßrigem Medium ebenso gering ist.
Nach gleicher Verfahrensweise wie in Beispiel 1 wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusammensetzung
hergestellt:
Cg)
Aluminiumfosetyl (98-Ug) 306
Folpet (87-Ug) 184
Kupferoxychlorid (57 i Kupfer) 175
Calciumhydroxid (96-Ug) 90
Natriumoleylmethyltaurat 90
Ethoxylierter Tridecylalkohol, 50 %
auf Kieselsäure 20
Ethoxyliertes Tristyrylphenol,
60 % auf Kieselsäure 135.
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 mit dieser Zusammensetzung
durchgeführte Tests ergaben, daß der Gehalt an löslichem Kupfer unter den gleichen Bedingungen
in wäßrigem Medium ebenso gering war.
Freilandversuche am Mehltau der Weinrebe
Gruppen von vier Parzellen von jeweils vier Weinstöcken (Sorte Aramon) wurden ab 20. Mai insgesamt
sechsmal in einem mittleren Abstand von 15 Tagen jeweils mit einer der folgenden Zusammensetzungen behandelt:
A: Erfindungsgemäße Zusammensetzung nach Beispiel 1;
B: Er f indungsgemäfoe Zusammensetzung η .'ich Beispiel l\
C: Eri" i ndungsgemüiie Zusammensetzung ikjcIi Beispiel S\
V: Vergleichszusammensetzung (ohne Calciumhydroxid) nach Beispiel 1.
Die Dosis an Aluminiumfosetyl betrug in allen Fällen 150 g/hl; die Dosen der weiteren Komponenten waren wie
folgt:
- Gehalt an Kupfer, berechnet als Metall,
150 g/hl bei A und V bzw 50 g/hl bei B und C;
- Gehalt an Folpet 80 g/hl bei B und
- Gehalt an Mancozeb 100 g/hl bei C.
Am 16. August wurde die Auswertung durch visuelle und globale Bewertung der behandelten Weinreben unter
Bezug auf nicht behandelte Vergleichspflanzen vorgenommen, wobei die Wirksamkeit nach der C.E.B.-Skala
bewertet wurde.
Unter diesen Bedingungen wurde festgestellt, daß
die mit den Zusammensetzungen A, B und C behandelten Weinreben keinerlei Phytotoxizitätswirkungen zeigten
(Bewertung 0 auf der C.E.B.-Skala), während die
mit der Zusammensetzung V behandelten Weinreben an der Grenze der Brauchbarkeit (Bewertung 3 auf der
C.E.B.-Skala) liegende Phytotoxizitätswirkungen zeigten, wobei die Zusammensetzung V in doppelter
Dosis angewandt wurde.
Claims (9)
1. Fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Aluminiumfosetyl
und eines Produkts auf Kupferbasis,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ferner Calciumhydroxid als Stabilisierungsmittel enthalten.
2. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Calciumhydroxid in Bezug auf Aluminiumfosetyl
in etwa stöchiometrischer Menge vorliegt.
3. Zusammensetzungen nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch 0,15 bis 2 Gew.-Teile Kupfer, berechnet als
Metall, pro Gew.-Teil Aluminiumfosetyl.
4. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner einen weiteren
fungiciden Wirkstoff enthalten.
5. Zusammensetzungen nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Mancozeb oder Folpet als weiteren fungiciden Wirkstoff.
6. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dnß sie in l;o rni eines bene t ■/. hu ren
Pulvers vorliegen.
57O-PH2783D-SF-Bk
7. Verfahren zur Herstellung der fungiciden Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch
Einbringen von Calciumhydroxid zusammen mit den übrigen Bestandteilen.
8. Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenpilzerkrankungen,
gekennzeichnet durch Anwendung einer Zusammensetzung
nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch Anwendung von Wirkstoffdosen von 100 bis 300 g/hl Aluminiumfosetyl
und 40 bis 240 g/hl Kupfer, berechnet als
Metall.
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