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Verfahren zur Herstellung von Kunstharzen.
Die Kenntnisse über die Oxydation der einfachsten Phenole sind noch äusserst dürftige Zwar ist durch ältere Arbeiten festgestellt, dass man aus Phenol, z. B. mit Chromsäure Chinon, mit Permanganat je nach den Bedingungen Diphenol und viel Oxalsäure oder aber Weinsäure und Kohlensäure erhält (s. Beilstein, III., S. 649). Mit Kaliumpersulfat in alkalischer Lösung entsteht Hydrochinonschwefelsäure (D. R. P. Nr. 81068). Über die Oxydation der Kresole sind die Angaben noch viel spärlicher.
Im Gegensatz zu den oben berührten mehr oder weniger abbauenden Reaktionen wurde gefunden, dass man durch gemässigte Oxydation oder Dehydrierung der Phenole z. B. mit Ferrizyankalium in alkalischer Lösung, mit Eisessig und Bleidioxyd oder mit Eisenchlorid zu höher molekularen Substanzen kommen kann, die den Charakter von Kunstharzen besitzen. Sowohl die reinen Phenole und ihre Homologen wie deren Gemische lassen sich in dieser Weise verarbeiten.
Durch Einwirkung von Alkalien, Säuren oder Hitze können die primären-Oxydationsprodukte zum Teil alkalilöslich gemacht oder auch weiter polymerisiert werden. Das Erhitzen findet zweckmässig im Vakuum statt, um-anhaftendes oder pyrogen gebildetes Phenol (Kresol) zu entfernen.
Die Reduktion der primären, meist braunen Oxydationsprodukte führt zu farblosen bis blassgelblichen Kunstharzen, die durch Azylierung oder Alkylierung alkaliunlöslich gemacht werden können und z. B. einen wertvollen Stoff zur Herstellung von Lacken bilden.
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Beispiel 1., - 108 Gewiehtsteile o-Eresol (1 Mol. ) werden zusammen mit 572 Gewichtsteilen' (2 MoL) Kristall- soda in der etwa sechsfachen Menge Wasser gelöst und bei 0 zu einer ebenfalls gekühlten Lösung von 658 Gewichtsteilen (2 Mol. ) Ferrizyankalium im fünffachen Quantum Wasser zulaufen gelassen. Der braune Niederschlag wird nach mehrstündigem Stehen auf Koliertuch abgesaugt und getrocknet. Die Ausbeute ist annähernd quantitativ. Die Ferrozyankalilauge wird in der üblichen Weise zu Ferrizyankalium regenerielt
Die frisch dargestellte Substanz ist in vielÄther ziemlich vollständig löslich, Benzol, Azeton lösen sie sehr leicht, von warmem Alkali wird sie unter Veränderung aufgenommen.
In Hydrosulfit und Natronlauge ist sie schon in der Kälte mit blassgelber Farbe glatt löslich, auf Zusatz von Bikarbonat oder beim Einleiten von Kohlensäure fällt ein fast farbloser Niederschlag aus.
Bei diesem Beispiel lässt sieh o-Kresol durch p-Kresol oder das Rohkresol des Handels ersetzen.
Mit Phenol arbeitet man zweckmässig in natronalkalischer, nicht sodaalkalischer Lösung.
Beispiel 2.
Das braune Oxydationsprodukt nach Beispiel 1 wird in Form des Presskuchens (ohne Trocknung) in die zehnfache Menge seines Trockengewichtes, d. i. ungefähr 1000 Gewichtsteile Eisessig mit 100 Gewichtsteilen Zinkstaub eingerührt und bis zum Verschwinden schmierig werdender Anteile erhitzt. Die vom Zinkstaub abfiltrierte gelbe Lösung wird mit Wasser gefällt, der entstehende farblose Niederschlag im Vakuum getrocknet.
Das Produkt ist in Alkali vollständig löslich, ebenso in den üblichen organischen Solventien. Will man eine Trennung in höher und niedriger schmelzendes Kunstharz herbeiführen, so reduziert man
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. zunächst in. der Kälte, wobei die niedriger schmelzenden Produkte in den Eisessig gehen, die höher schmelzenden mit dem Zinkstaub eine klebrige Masse bilden. Man filtriert von dieser ab und erhält die höher schmelzenden Anteile durch Aufkochen des Rückstandes mit neuerdings 500 Gewichtsteilen
Eisessig und Aufarbeiten wie oben.
Beispiel 3.
Das getrocknete, nach Beispiel 1 dargestellte Produkt wird im Vakuum 2 bis 3 Stunden auf 200 erhitzt, wobei die Masse alkalilöslich wird. Sie erstarrt beim Erkalten zu einem braunen, fast ganz benzollöslichen Harz, :'das'beispielsweise für Politurlacke Verwendung finden kann.
Beispiel 4.
Das nach Beispiel 2. oder mittels Hydrosulfit und Natronlauge erhaltene Gemisch höher mole- kularer Phenole wird mit fünf Gewichtsteilen Essigsäureanhydrid unter Zufügen von etwas wasserfreiem
Natriümazetat eine Stunde gekocht. Beim Einrühren der etwas abgekühlten Lösung in Wasser scheidet sieh nach der Zersetzung des Anhydrids das Massgebliche Azetatgemisch in Form alkaliunlöslicher
Flocken ab.
In Äther, Benzol, Azeton löst sich die Substanz leicht, in Petroläther sehr schwer. Heisser Alkohol löst nur zum Teil und kann zur Zerlegung in Harz vom Schmelzpunkt unter 1000 und solches vom
Schmelzpunkt über 1000 dienen, wenn man diese Trennung nicht schon nach Beispiel 2, Absatz 2, vor- genommen hat.
'Die so erhaltenen Harze lösen sich in Solventien wie Äther nicht glatt und rasch, sondern zeigen vorher charakteristische Quellungserscheingungen. Die Lösungen sind kolloidal, konzentrierte Lösungen zeigen hohe Viskosität.
Beispiel 5.
. 10-8 Gewichtsteile p-Kresol werden in der dreissigfachen Menge heissen Wassers gelöst, bei 90 mit einer ebenfalls heissen Auflösung von 28 Gewichtsteilen kristallisiertem Eisenehlorid in der nötigen
Menge Wasser unter Rühren versetzt und dann noch 10 Minuten zum Sieden erhitzt. Dabei findet reichliche Ausscheidung, eines geschmolzenen Harzes statt, das nach dem Erkalten'und Erstarren ab- gesaugt, gewaschen und getrocknet wird.
Das Produkt stellt eine hellbräunliche, zum Teil plastische Masse dar, die in Benzin sehr schwer, in Alkohol leichter, aber ebenfalls nicht vollständig löslich ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kunstharzen, dadurch gekennzeichnet, dass man Phenol oder seine Homologen oder deren Gemische einer Einwirkung von Oxydationsmitteln unterwirft, welche wie z. B. Kaliumferrizyanid in alkalischer Lösung, oder Eisessig und Bleioxyd, oder Eisenchlorid eine mässigere Oxydationswirkung haben, als Chromsäure, Permanganat oder Kaliumpersulfat.