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Verfahren zur Herstellung von künstlichen Gerbstoffen.
Im Jahre 1901 nahm Dr. Raymond Combret in Paris ein Patent auf Herstellung von Leder unter gleichzeitiger Anwendung von Formaldehyd und Säuren. Bei diesem Verfahren kann es sich lediglich nur um eine Schwellung und Härtung der Hautblössen handeln. John und Eduard Pullmann in London nahmen gleichzeitig auf die Fabrikation von Leder ein Patent, wobei Formaldehyd mit alkalischen Substanzen wie Soda, Kaliumhydroxyd und Magnesiumhydroxyd verwendet wird.
In neuerer Zeit wurden Kondensationsprodukte von Phenolen bzw. Phenolsulfosäuren mit Formal-
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Phenol gerechnet) zugesetzt und zum Schlusse die überschüssige Schwefelsäure neutralisiert. Das Produkt kam unter dem Namen Neradol in den Handel. In der schweizerischen Patentschrift Nr. 79130 ist ein Gerbmittel beschrieben, das durch Kondensation sulfonierter Teeröle mit Formaldehyd erhalten wird.
Auch wurden Naphtolsulfosäuren mit Formaldehyd kondensiert und unter dem Namen Triumphit in den Handel gebracht. Ebenso wurden die Ligninextrakte mit Formaldehyd unter Druck behandelt und als Gerbstoff angeboten. In letzter Zeit werden die Tonerdesalze der Phenolsulfosäuren mit Formal- dehyd als künstlicher Gerbstoff verwendet.
Im vorliegenden Verfahren werden durch die Kondensation der nach der Raffination von Mineralölen mit Schwefelsäure erhaltenen sauren Reaktionsprodukte respektive deren Salzen mit Aldehyden, Ketonen und ähnlichen Körpern bei Gegenwart von Atzalkalien, Ammoniak bzw.'1\mmoniumverbindungen.
Erdalkalien, Schwermetallbasen und organischen Basen Verbindungen hergestellt, welche bei entsprechender Führung des Prozesses schwachsauer oder neutral sind und mit Wasser Lösungen geben, die in entsprechender Verdünnung äusserst wirksam und beständige Gerbstoffbrühen darstellen.
Diese Gerbstoffe unterscheiden sich von den auch bisher in der Gerberei bereits verwendeten künstlichen Gerbstoffen dadurch, dass sie reine, selbst bei Zusatz von Alkalien niederschlagsfreie Lösungen darstellen, welche nach erfolgter teilweiser Ausziehung beim Gerben durch geringen Materialz'satz immer wieder verstärkt werden können, dass die gerbende Wirkung sehr rasch vor sich geht (Schnellgerbrng). dass glacegriffige Leder mit gutausgearbeiteten nicht zusammengezogenen Narben vorliegen, dass sie ähnlich wie vegetabilische Gerbstoffe die Hautsubstanz aufpolstern rnd dem Leder dieselbe Farbe wie etwa der Eichen-oder Gambirgerbstoff verleihen.
Sofern es sich um Verbindungen der Schwermetalle handelt, kann die Basizität nur bis zu einem gewissen Grade geübt werden, insofern Niederschläge vermieden werden sollen. Schliesslich wirken sie ausserordentlich desinfiszierend und können allein oder in Kombination mit vegetabilischen Gerbstoffen verwendet werden.
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung dieser künstlichen Gerbstoffe verwendet man die bei der Behandlung von Mineralölen mit konzentrierter Schwefelsäure erhaltenen asphaltartigen Reaktionsprodukte, welche im Sinne des Vorhergehenden als die Schwefelsäure-Additionsprodukte (Alkylschwefelsäuren, Sulfonsäuren) der ungesättigten Kohlenwasserstoffe (Olefine Azetylene usw.) sieh ergeben haben.
Werden diese sauren pechartigen Körper nach entsprechender Vorbehandlung bei Gegenwart von Basen beispielsweise Ätzalkalien mit der entsprechenden Menge von Aldehyden, Ketonen und ähnlichen Körpern bei Temperaturen nicht unter 140 C und unter Druck kondensiert, so erhält man ein Schmdzprodukt. aus welchem durch Wasser die vorbeschriebenen Gerbstoffe auslaugbar-erscheinen.
Beispiel : 100 leg der bei der Raffination von Mineralölen mit Schwefelsäure gewonnenen sauren asphaltartigen Reaktionsprodukte werden von der überschüssigen Schwefelsäure befreit ; die hiebei gewonnenen Sulfonsäuren werden im Autoklaven mit 30 log Ätznatron und 30/i Formaldehyd (40") unter Druck von 4 Atm. bei ungefähr 1450 C etwa 5 Stunden erhitzt.
Nach Erkalten der Schmelze wird dieselbe mit Wasser ausgezogen und auf die gewünschte Konsistenz gebracht.
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