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Verfahren zur Darstellung von ungesättigten Gallensäuren oder deren Ester.
Bekanntlich spaltet die Chobit. ure beim Erhitzen leicht Wasser ab unter Bildung von Anhydriden (Beilstein, Band I, Seite 783). Es wurde nun gefunden, dass unter Anwendung von geeigneten Wasserabspaltungsmitteln, z. B. verdünnter Schwefelsäure oder Kalium bisulfat, aus der Cholsäure neue, ungesättigte Säuren erhalten werden, von denen die ein- fach ungesättigte Apocholsäure am besten charakterisiert ist. Mit Hilfe des gleichen Verfahrens gelangt man bei Anwendung von Cholsäurestern zu den entsprechenden ungesättigten
Gallensäureestern.
Beispiel i : 50 g Cholsäuremethylester werden mit 75 g kristallisierter Glykolsäure erhitzt, bis eine homogene Flüssigkeit entstanden ist. Darauf trägt man 5 g geschmolzenes und fein gepulvertes Kaliumbisulfat unter Umrühren ein und erhitzt rasch auf I300. Nach kurzer Zeit tritt eine Entmischung der Reaktionsflüssigkeit ein, indem die entstehenden ungesättigten Ester sich abscheiden. Man lässt erkalten und behandelt zur Entfernung der Glykolsäure und des Kaliumbisulfates mit heissem Wasser. Der unlösliche Rückstand wird dann mit überschüssiger Natronlauge erhitzt, bis Lösung erfolgt ist, aus der nach dem Erkalten durch Ansäuern mit Salzsäure ein Gemisch ungesättigter Säuren ausgefällt wird. Diese werden abgesaugt und getrocknet.
Zur Trennung löst man in der gleichen Menge Eisessig unter Erhitzen auf und lässt über Nacht stehen. Es kristallisiert die Eisessigverbindung der bisher nicht bekannten Apocholsäure in Gestalt gut ausgebildeter Nadeln aus, die nach vorhergehendem Sintern zwischen 10 bis I600 schmelzen.
Die durch Abspaltung von Essigsäure daraus leicht erhältliche freie Apocholsäure schmilzt bei 173 bis I760 nach schwachem vorhergehendem Sintern.
Die Apocholsäure ist in Äther, Benzol, Petroläther schwer, leicht dagegen in Alkohol löslich.
Aus der Eisessigmutterlauge lassen sich durch Ausfällen mit Wasser andere ungesättigte Gallensäuren gewinnen, die sich durch grössere Löslichkeit in den meisten organischen Lösungsmitteln von der Apocholsäure unterscheiden.
Beispiel 11 : IOO g Cholsäure werden unter Erhitzen in 150 g Monochloressigsäurc gelöst, darauf 5 g fein zerriebenes, geschmolzenes Kaliumbisulfat zugegeben und das Gemisch unter Rühren kurze Zeit auf etwa 1300 erhitzt. Dann kühlt man ab, entfernt die Monochloressigsäure und das Bisulfat durch Behandeln mit Wasser und löst die zurückbleibenden, ungesättigten Rohsäuren in verdünnter Natronlauge auf. Aus der Lösung fällt beim Ansäuern das neue Produkt als amorphes Pulver aus. Es wird ausgewaschen,. getrocknet und aus Eisessig umkristallisiert. Man erhält so die Eisessigverbindung der Apocholsäure in Gestalt gut ausgebildeter Nadeln, die nach vorhergehendem Sintern zwischen iso bis I600 schmelzen.
Die Apocholsäure hat die bemerkenswerte Eigenschaft, mit aliphatischen, aromatischen und alizyklischen Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivate neue Verbindungen einzugehen, die von verdünnten Alkalien und Basen zu Salzen gelöst werden und die den bekannten von der Desoxycholsäure sich ableitenden Choleinsäuren analog zusammengesetzt sind (Heinrich Wieland und Hermann Sorge, Hoppe-Seylers Zeitschrift für physiologische Chemie", 97. Band, I. Heft, Seite i bis 27). Im Zusammenhange damit zeigen wässrige Lösungen der
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Alkalisalze der neuen ungesättigten Säuren ein starkes Lösungsvermögen für alle möglichen, in Wasser unlöslichen oder schwer löslichen Substanzen.
Beispiele für die Herstellung von Verbindungen der Apocholsäure : Xylolverbindung der Apocholsäure. 5 g reine Apocholsäure werden unter Erwärmen in der mehrfachen Menge Xylol unter Zusatz von Alkohol gelöst. Beim Erkalten kristallisiert die Xylolverbindung der Apocholsäure in einheitlichen, sechseckigen Prismen aus. Aus Xylolalkohol umkristallisiert, ist sie vollkommen geruchlos und schmilzt scharf bei I75 bis 1760 ; bei 171'beginnt sie zu sintern. Nach der Titration mit 1/10 N-Lauge und nach der Analyse kommen auf zwei Moleküle Apocholsäure ein Molekül Xylol. Beim Kochen mit verdünnten Alkalien wird ein Teil des Xylols wieder abgespalten, es tritt eine Trübung auf und gleichzeitig macht sich der Geruch nach Xylol bemerkbar.
Kampferverbindung der Apocholsäure. I0 g freie Apocholsäure oder deren Eisessigverbindung werden unter Erwärmen in der drei-bis vierfachen Menge Äthylalkohol gelöst und zu der heissen Lösung 4 g Kampfer zugegeben. Beim Erkalten kristallisiert die Kampferverbindung der Apocholsäure in Gestalt schön ausgebildeter, geruchloser Nadeln aus. Sie beginnt bei I760 zu sintern und schmilzt unscharf bei 206 bis 2070.
Die Apocholsäure sowie ihre Derivate sollen zu therapeutischen Zwecken Verwendung finden.
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