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Bei den nach dem Zweimaschinenbetrieb arbeitenden Pfluglokomotiven, gleichgültig, ob sie durch eine Dampfmaschine oder einen anderen Motor angetrieben werden, ist es nötig, die das Seil tragende Seiltrommel beim Herunterziehen des Drahtseiles, das stattfindet, wenn die Gegenmaschine das Ackergerät an sich heranzieht, entsprechend zu bremsen, damit, wenn ein plötzlicher Stillstand oder eine plötzliche Verringerung der Bewegung des Pfluges eintritt und so plötzlich das Seil bedeutend langsamer von der abwickelnden Seiltrommel abgezogen wird, diese Drahtseiltrommel ebenso schnell zum Stillstand kommt bzw. sich ebenso plötzlich entsprechend langsamer herumdreht. Würde dies nicht der Fall sein, so würde die Trommel sich noch weiter fast mit der gleichen Geschwindigkeit in der bisherigen Drehrichtung herumdrehen und das Drahtseil käme in Unordnung.
Hierdurch würden sehr unangenehme und kostspielige Betriebsunterbrechungen hervorgerufen werden.
Die Bremsung-der Seiltrommel muss eine ziemlich kräftige sein, und diese abgebremste Kraft ging bei Pfluglokomotiven bisher vollständig verloren.
Bei der vorliegenden Erfindung ist-dieser Missstand vermieden. Sie besteht darin, dass die vom ablaufenden Seil beim Stillstand der Antriebmaschine an der Seiltrommel erzeugte und bisher durch Bremswirkung wieder vernichtet Energie zum Antrieb von bisher selbständig angetriebenen Hilfsmaschinen o. dgli verwendet wird.
Diese Vorrichtungen sind mithin'entweder durch das sich abwickelnde Drahtseil oder durch die Seiltrommel, die von diesem Drahtseil herumgedreht wird, unmittelbar oder mittelbar anzutreiben. Es kommen hierfür die verschiedensten Hilfsvorrichtungen und Hilfsmaschinen in Betracht. Es können also durch diese bisher abgebremste Kraft auch andere Maschinen angetrieben werden, die mit dem Dampfpflugbetrie1 ?'in keinem unmittelbaren Zusammenhang stehen, und die, nur um diese abgebremste Kraft auszunutzen, mit der Pfluglokomotive in Verbindung gebracht werden.
Hauptsächtlich wird es sich hierbei allerdings um Maschinen und Vorrichtungen handeln, die man'sowieso beim Dampfpflugbetriebe schon nötig hat, und die, im Gegensatz zu der an der Pfluglokomotive befindlichen Dampfmaschine bzw. Motor, möglichst ununterbrochen oder auch gerade nur während des Stillstandes der Maschine, während also die Gegenmaschine arbeitet, betrieben werden müssen. Zu solchen Hilfsmaschinen gehören in erster Linie wohl mit die Speisepumpen der Dampfmaschinen und die Zuführungsvorrichtungen für die Feuerung, wenn es sich um eine mechanische Zuführung von Kohlen, Holz, Stroh o. dgl handelt.
Die Dampf-oder Motorpflüge nach dem Zweimaschinenbetrieb arbeiten in der Weise, dass die beiden auf-den sich gegenüberliegenden Seiten des Ackerplanes aufgestellten Pfluglokomotiven das Ackergerät abwechselnd zwischen sich hin und her ziehen. Jede Pfluglokomotive arbeitet hierbei ungefähr 5 Minuten, dann steht sie wieder s Minuten still.
Da die Dampfentwicklung in den Pfluglokomotiven hierbei eine ununterbrochene ist, so können die Kessel im Verhältnis zu den auf ihnen befindlichen Dampfmaschinen klein gehalten werden. Das ist auch im Interesse einer möglichst leichten Bauart dringend erwünscht.
Meistens würden nun die Pfluglokomotivkessel nicht imstande sein, den in 5 Minuten der Arbeit erforderlichen Dampf zu erzeugen, wenn man in diesen 5 Minuten den Kessel auch noch speisen würde. Wiederum würde die Dampfspannung in dem Kessel in den 5 Minuten des Stillstandes der Dampfmaschine zu hoch ansteigen, wenn diese 5 Minuten des Nichtarbeitens nicht ausgenutzt würden, um dem Kessel das nötige Speisewasser zuzu- führen. Es ergibt sich mithin die Notwendigkeit, den Kessel stets in den 5 Minuten des
Stillstandes der Dampfmaschine zu speisen.
Nun steht aber in-diesen 5 Minuten die eigentliche Dampfmaschine still, und Wenn man in diesen 5 Minuten des Stillstandes den Kessel speisen will, so-müsste man entweder die grosse Dampfmaschine nur zum Betriebe der Speisepumpe laufen lassen, oder man müsste eine besondere Speisepumpe verwenden oder, was wohl stets ausgeführt wird, man speist den Kessel mit einem Injektor. Die Dampfmaschine allein der Speisepumpe wegen laufen zu lassen, ist sehr unzweckmässig, da hierdurch der Brennmaterialverbrauch wesentlich erhöht wird.
Eine Dampfspeisepumpe von solch geringer Abmessung zu verwenden, empfiehlt sich ebenfalls nicht, weil diese Bauart für die groben Dampfpflugmaschinistenhände nicht geignet ist und auch den Stössen, die beim Fahren auf schlechten Strassen entstehen, nicht
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standhält Der Betrieb mit dem Injektor, bei'dem ein Vorwärmen des Speisewassers ausgeschlossen ist, ist ebenfalls mit hohem Brennmaterial verbunden. Deshalb strebt man schon lange darnach, eine andere zweckmässige Antriebsvorrichtung für die Speisepumpe zu finden.
Durch die vorliegende Erfindung kann-nun ohne weiteres dieser Missstand beseitigt werden.
Von der Kurbelwelle q der Dampffluglokomotive wird durch Vermittlung zweier Kegelräder a, der stehenden Welle b und des kleinen Seiltrommelgetriebes e'die Kraft auf die Seiltrommel g übertragen. Die stehende Welle b ist durch die beiden Kegelräder zwangläufig mit der Kurbelwelle verbunden. Das kleine Trommelgetriebe e sitzt nicht unmittelbar auf der stehenden Welle b, sondern auf einer Klauenmuffe d, die sich lose auf der stehenden Welle und in ihrem Lager n drehen kann.
Diese Klauenmuffe d wird nun mit der stehenden Welle b durch die Klauenkupplung c, die wohl auf der Welle verschiebbar, gegen ein Drehen gegenüber der Welle aber gesichert ist, verbunden, so dass das Getriebe e durch die Klauenmuffe d und die Klauenkupplung c mit der stehenden Welle ein-und ausgekuppelt werden kann,
Wenn die Pfluglokomotive das Gerät an sich heranzieht, ist die Klauenkupplung c eingerückt. Wird das Ackergerät von der anderen Pfluglokomotive von der ersteren hinweggezogen, so ist die Klauenkupplung ausgerückt und die Seiltrommel g nebst Getriebe e kann sich frei herumdrehen. Hierbei muss man nun die Seiltrommel g, wie oben dargelegt, abgebremst werden ; Nun ist bei der vorliegenden Erfindung die Speisepumpe 1 mit dem kleinen Seiltrommelgetriebe e (Fig. i) durch den Kurbelzapfen i verbunden.
Die Speisepumpe arbeitet mithin, auch wenn das Drahtseil abgewickelt wird ; sie wird also unmittelbar von dieser Seiltrommel bzw. durch das abrollende Seil angetrieben. Die zum Betriebe dieser Speisepumpe nötige Kraft wirkt also unmittelbar als Bremse für die Seiltrommel.
Es ist nun nicht nötig, dass die Speisepumpe mit dem Getriebe e verbunden wird.
Sie kann auch ebenso gut unmittelbar von der Seiltrommel g, auf deren Nabe ein Exzenter gesetzt wird, oder in sonst irgendeiner anderen Weise durch den Zug des abwickelnden Seiles angetrieben werden. Kennzeichen der Erfindung ist der Antrieb der Speisepumpe mittelbar oder unmittelbar durch die Seiltrommel g bzw. durch das von dieser abgezogene Drahtseil.
Da nun zu jedem Kessel zwei voneinander unabhängige, jederzeit in Betrieb zu setzende Speisepumpen vorhanden sein müssen, und die Speisepumpe. 1 nach Fig. i nur durch die Seiltrommel g in Betrieb gesetzt werden kann, so müsste der Kessel nicht nur zwei, sondern drei Speisevorrichtungen haben, da nach Fig. i die Seiltrommel und somit auch die Pumpe 1, z. B. beim Fahren der Dampfpfluglokomotive, nicht angetrieben werden kann. In diesem Falle ist die Bauart nach Fig. 2 vorgesehen. Hier ist der Kurbelzapfen i nicht unmittelbar in das Seiltrommelgetriebe e eingesetzt, besteht vielmehr mit der Scheibe h,
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kann die Speisepumpe sowohl mit dem Getriebe e wie auch mit der stehenden Welle b, also auch mit der Dampfmaschine, gekuppelt werden.
Man kann also die Speisepumpe beim
Pflügen durch die Seiltrommel g und beim Transport der Pfluglokomotive durch die Dampf- maschine bzw. durch die stehende Welle b antreiben lassen. Durch -diese Anordnung wird mithin'eine Speisevorrichtung gespart,
Es ist natürlich auch ganz gleichgültig, ob die vorliegende Erfindung bei Pflug- lokomobilen mit stehenden oder mit liegenden Seiltrommeln angewendet wird.
Wie bereits oben angegeben, kann man aber auch jede andere Hilfsmaschine durch das ablaufende Seil der Maschine mittelbar oder unmittelbar antreiben lassen. So z."B. kommt hier, wie oben angegeben, nicht in letzter Linie auch der Antrieb von Vorrichtungen, die das Brennmaterial dem Kessel, zuführen sollen, in Frage. Bei Strohfeuerungen bietet eine ununterbrochene Zuführung des Materials grosse Vorteile ; Bisher hat man diese bei Dresch- lokomotiven fast durchgängig in Anwendung gebrachte mechanische Zuführung des Strohs bei Dampffluglokomotiven nicht einführen können, da während des Stillstandes der Dampf- maschine die Antriebskraft für diese Strohzuführungswalzen fehlt. Man müsste sonst die grosse Dampfmaschine, wie dies oben schon bei dem Speisepumpenantrieb beschrieben ist, nur um die Zuführungswalzen im Betriebe zu erhalten, laufen lassen.
Das ist natürlich ausserordentlich unzweckmässig und unlohnend. Bei der vorliegenden Erfindung können die
Zuführungswalzen bzw. die Vorrichtung zur ununterbrochenen mechanischen Einführung des
Strohs in die Feuerung ohne weiteres, gleich wie bei der Speisepumpe oben beschrieben, vom abgehenden Seile durch entsprechende Übertragung angetrieben werden.
Ebenso eignen sich noch-viele andere Hilfsmaschinen für diesen Antrieb, wie z, B. Pumpen zum Füllen deN Tender usw.
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Das Kennzeichen der vorliegenden Erfindung ist in allen diesen Fällen, dass diese Hilfsmaschinen durch die Kraft des abrollenden Seiles angetrieben werden, und dass somit die bisher nötige Abbremsung der Seiltrommel, um ein ,,Sichüberlaufen" derselben zu verhindern, sich ganz oder teilweise erübrigt.
PATENT-ANSPRüCHE :
1. Pfluglokomotive für Seilbetrieb, dadurch gekennzeichnet, dass die vom ablaufenden Seil beim. Stillstand der Antriebsmaschine an der Seiltrommel erzeugte und bisher durch Brems- wirkung wieder vernichtete Energie zum'Antrieb'von bisher selbständig angetriebenen Hilfsmaschinen o, dgl. verwendet wird.