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Verfahren zur Gewinnung von Montanwachs aus Braunkohle.
Bei den bisher üblichen technischen Verfahren zur Gewinnung von Montanwachs durch Extraktion von Braunkohle wurde die auf geeignete Korngrösse gebrachte Kohle nach der Trocknung mit Benzol extrahiert. Die Voraussetzung für wirtschaftliches Arbeiten ist hierbei, dass die Kohle bis zu einem gewissen Grade vorgetrocknet wird, damit das Benzol unmittelbar mit den im Innern der Kohlenknorpel in dem Gefüge der Zellulosesuhstanz befindlichen Extraktstoffen in Berührung kommen kann.
Ist die Kohle nicht oder ungenügend getrocknet. so verschliesst das kapillar festgehaltene Wasser die Poren der Kohle bzw. umhüllt die Extraktstoffe und verhindert wegen der Unlöslichkeit der letzteren in Wasser und der geringen Löslichkeit des Wassers in Benzol die zur Extraktion erforderliche unmittelbare Berührung von Extraktstoffen und Benzol.. Aber auch die bis auf einen Wassergehalt von etwa 20% vorgetrocknete Kohle lässt sich mit Benzol nur unvollkommen extrahieren.
Sobald die ersten oberflächlich verfügbaren Mengen Extraktivstoffe gelöst sind, werden durch die freigelegten Wassermengen die restlichen Extraktstcffe umhüllt und die weitere Einwirkung
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geringen Löslichkeit des Wassers in Benzol und der Langsamkeit, mit der sich die Diffusion der m :
t Wasser gesättigten Benzolwasserlösung aus den kaplllren Po en der Kohle in das umhüllende Benzol vollzieht, geht die Entwässerung der Kohle nur sehr langsam vor sich.
Die im Innern der Kohle befindlichen Extraktstosse werden daher nur sehr langsam von der schützenden Wasserhülle befreit und der Auflösung zugänglich gemacht. Der praktische Effekt ist. dass also eine erschöpfer. de Extraktion der Kohle mit Benzol technisch sich nicht durchführen lässt, sondern ein sehr erheblicher Teil der Extraktstoffe in der ext ahierten
Kohle zurückbleibt.
Es ist somit eine bisher pratisch noch nicht gelöste Aufgabe, ein Mittel zu finden, um das im Innern der Kohle eingeschlossene Wasser bei der Arbeit mit grubjnfeuchter oder aber auch mit der vorgetrockneten Kohle während des Extraktionsprozesses schnell zu entfernen, um eine Erhöhung der Ausheute und eine Erschöpfung der Kohle bei einer technisch möglichen Extraktion, dauer zu erreichen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird hier nun dadurch erreicht, dass an Stelle von Benzol gleichzeitig zwei Lösungsmittel verwendet werden, die sich miteinander mischen lassen und deren eines auch mit Wasser mischbar ist. Solche Lösungsmitte ! paare sind Benzol und Äthylalkohol oder Benzol und Methylalkohol. Diese Gemische lösen Wasser in ausreichender Menge, ohne dabei ihre. Aufnahmefähigkeit für Extraktstoffe einzuhüssen.
S : nd die oberflächlich oder in den Poron vochandenen Extrakstoffe herausgelöst, so kann es nicht mehr zur Bildung von umhüllenden Wasserschatzschichten kommen, weil das Lösungsgemisch in gleichem Masse aufrahmefähig für Extraktivstoffe wie für Wasser ist, ohne durch die Auflösung des einen von ihnen die Lösungsfähigkeit für das andere in erheblichem Masse zu verlieren.
Das Verfahren bietet ganz erhebliche whtschaftliche Vorteile. Die bei der Verwendung von Benzol allein nötige Entfernung der Wasserschichten fällt hier weg. Sodann verlangsamt sich die Extraktion nach Auflösung der ersten Menge ExtrakLivstoffe nicht so weit, dass eine weitere Erschöpfung der Kohle technisch unmöglich ist.
Die Kohle lässt sich vielmehr
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Umständen bei verschiedenen Versuchen folgende Resultate erzielt :
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<tb>
<tb> Mit <SEP> Benzol <SEP> allein <SEP> : <SEP> Mit <SEP> Benzol <SEP> und <SEP> Alkohol:
<tb> 8 <SEP> % <SEP> Extrakt <SEP> J2 <SEP> % <SEP> Extrakt
<tb> 7-8.. <SEP> n-4"/Q
<tb> 68% <SEP> 9#9%
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Es ist zwar schon früher vorgeschlagen worden, die Braunkohle, und zwar zum Zwecke der Gewinnung eines besseren Heizmaterials, zunächst mit Alkohol vorzuentwässern und dann einer Behandlung mit einem Alkohol-Benzin-Gemisch zu unterwerfen. Diesem Verfahren gegenüber bedeutet das vorliegende einen ganz erheblichen Fortschritt. wie sich aus folgenden vergleichenden Versuchen ergibt.
Behandelt man grubenfeuchte Kohle von etwa 47'6% Wassergehalt In der eben erwähnten Weise mit Alkohol und einem Alkohol-Benzin-Gemisch, so erhält man eine Bitumenausbeute von zozo oder auf wasserfreie Kohle bezogen 8-6%. Wendet man dieses Verfahren auf eine auf etwa 20% Feuchtigkeitsgehalt vorgetrocknete Kohle an, so zeigt sich schon eine erhöhte Ausbeute von 12#1% oder auf wasserfreie Kohle herechnet 14#6% Bitumen. Aber nicht nur die Vertrocknung allein, sondern auch in Verbindung damit die Verwendung von Benzol an Stelle von Benzin führt zu einem sehr erheblichen Fortschritt bei der Gewinnung von Montanwachs.
Wird bei dem erwähnten, bekannten Verfahren mit einem Alkohol-Benzol-Gemisch gearbeitet, so steigt die Ausbeute auf 13#2% Bitumen oder auf wasserfreie Kohle bezogen i ;-8'8%. Werden aber die beiden Neuerungen, d. h Vortrocknung der Kohle und Verwendung von Alkohol und Benzol gleichzeitig abgewandt, so ergibt sich eine Ausbeute von 16-0% Bitumen oder auf wasserfreie Kohle berechnet 20#4% d. h. also über das 21/2-fache dessen, was nach der früher beschriebenen Arbeitsweise erhalten wird.
Durch das vorliegende Verfahren wird somit ein ganz erheblicher Fortschritt erzielt. der bei der heutigen Bedeutung des Montanwachses in gewerblicher Hinsicht eine grosse Rolle spielt.