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Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Stroh (z. B. von Getreide und Hülsenfrüchten) durch Aufschliessung desselben mit Alkalilauge.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Stroh z. B. von llülsenfrüchten für Futterzwecke dadurch geeigneter zu machen, dass man dasselbe mit Alkalilauge benetzt und erhitzt, um dadurch unverdauliche Bestandteile des Strohes, wie Lignin herauszulösen und schliesslich ein verdauliche Produkt, das als Futtermittel verwendet werden kann, zu erhalten.
Die Missstände dieses Verfahrens sind vor allem, dass man Temperaturen von 1000 und darüber anwandte, die eine umständliche Apparatur erforderlich machten. Die Erhitzung musste auch, da nur verhältnismässig wenig Flüssigkeit benutzt wurde, zweckmässig im Dampfbade erfolgen, um ein Anbrennen des Materials zu verhindern. Man hat schon versucht, um günstigere Resultate zu erzielen, das Erhitzen im. Autoklaven bei 5 bis 6 Atm. Dampfdruck vorzunehmen.
Aus den angeführten Gründen konnte man das Verfahren'im Kleinbetriebe gar nicht verwenden, weil sich dort die teure Apparatur entweder nicht rentierte, das Verfahren infolge des benötigten Heizmaterials zu teuer wird oder aber nicht genügend Bedienungsmannschaft zur Verfügung stand. Bei einer Zentralisierung der Herstellung dieses Futtermittels ergeben
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Einwirkung der Lauge auf das Stroh unter Erhitzung oder Druck, insbesondere bei Verwendung stärkerer Laugen nicht nur das für die Verdauung schädtithe Lignin, sondern auch verdauliche Stoffe, wie Xylan usw. aus dem Stroh herausgelöst werden und für die Fütterung verloren gehen.
Die vorliegende Erfindung will allen diesen Übelständen abhelfen. Es geschieht dies dadurch, dass Temperatursteigerung oder Druckerhöhung bei der Behandlung des Strohes mit Alkalilauge durch zeitliche Einwirkungsdauer ersetzt wird. Zur Ausführung des neuen Verfahrens kann man das Stroh z. B. in Häckselform so mit Alkalilauge übergiessen, dass die gesamte zu behandelnde Strohmenge vollständig mit Lauge bedeckt ist.. Zu starkes Zusammenpressen wirkt dabei hemmend. Überlässt man nun die Masse bei gewöhnlicher Lufttemperatur und Atmosphärendruck e : ne Zeit sich selbst, so geht die Aufschliessung des Strohes in der gewünschten Weise allmählich vor sich, wobei zunächst das Lignin gelöst wird, dagegen das Xylan nur zum kleineren Teil in Lösung übergeht. also zum grössten Teil in dem Futtermittel verbleibt.
Die Konzentration der Lauge kann verschieden gewählt
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Einwirkungszeit verbunden. Gute Erfolge erzielt man bei Verwendung von 1-bis 20/, iger Lauge. Mit einer gegen Lauge und unter Anwendung der 8- bis 9fachen Gewichtsmenge des Strohgewichtes war in 24 Stunden der Aufschluss so weit vorgeschritten, dass die Halmteile, wie auch die Knoten ganz weich geworden waren. Die Anwendung einer zeigen Lauge erforderte 36 Stunden, I%ige Lauge 48 Stunden Einwirkungszeit, um ein genügendes Durchweichen des Materials zu erziclen. Bei 0.5%iger Lauge bleiben auch bei längerer
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Einwirkungszeit die Knoten hart. Immerhin wirkt auch diese dünne Lauge noch ein und kann zur vorbereitenden Behandlung nutverwendet werden.
Zugleich wird alles Alkali verbraucht und an Stelle der alkalischen tritt saure Reaktion.
Zur Durchführung des Verfahrens genügen einfache Fässer, Bottiche oder sonstige Gefässe, die, sofern sie aus Holz sind, durch Paraffin oder andere Mittel gegen verdünnte Alkalilauge widerstandsfähig gemacht sind oder welche zweckmässig aus Ton, Zement, Eisen usw. bestehen. Diese Behälter werden mit gehäckseitem Stroh in Schnittlänge von etwa 2 cm gefüllt, während man in einem besonderen Gefäss Natronlauge von gewünschter Konzentration bereitet, welche dann auf das Stroh aufgegossen wird, bis dasselbe bei mässigem Zusammendrücken, z. B. durch Auflegen eines gering beschwerten Siebbodens, unter die Lauge kommt.
Das Gefäss wird zweckmässig mit einem gut passenden Deckel verschlossen, schon um das Anziehen von Kohlensäure und Sauerstoff aus der Luft zu verringern. Nach beendeter Einwirkungszeit wird mit Wasser gewaschen, um die für den Tierkörper nach-
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die Strohmasse eine Schicht von Filterpapier oder anderem porösen Material auflegt, von oben Wasser nachfüllt und unten langsam die Lauge abfliessen lässt. In gleicher Weise kann man aber auch Laugen verschiedener Konzentration nacheinander zur Einwirkung bringen oder nach Anwendung einer schon vorgebrauchten Lauge eine frische verwenden. Auch dies führt zu einer Beschleunigung des Verfahrens. Die Einwirkungszeit wird am bequemsten am Weichwerden der Knoten bestimmt, was bei der Durchführung des Verfahrens z.
B. in der Weise geschehen kann, dass man eine Anzahl Knoten in ein Röhre aus Drahtnetz einschliesst und sie in dem zu behandelnden Stroh derart anordnet, dass die D. ahtnetzröhre leicht zur Kontrolle herausgezogen werden kann. Ein Trocknen des Endproduktes ist nicht notwendig, wenn es von dem Landwirt selbst hergestellt, alsbald nach der Beendigung des Verfahrens verwendet wird. Das aufgeschlossene Material ist anfangs mehr zitronengelb, beim Liegen blasst die Farbe ab, und das Aussehen gleicht nunmehr gekochtem Sauerkraut,
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Aufbewahrungszeit in Aussicht genommen, so empfiehlt sich ein Abpressen, Einstampfen in Silos oder Trocknen des Materials.
Der Durchführung des Verfahrens kann sowohl Kali-als auch Natronlauge Benutzung finden.
Es ist ohne weiteres ersichtlich, dass das Verfahren von jedem kleinen Landwirt ohne besondere Apparatur durchgeführt werden kann und dass infolgedessen die Herstellung des Futtermittels ausserordentlich billig wird und gleichzeitig auch eine bessere Ausnutzung des Strohes erzielt wird als durch die bisher bekannten Verfahren.
P ATET-AXSPRÜCHB : i. Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Stroh (z. B. von Getreide und
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dadurch gekennzeichnet, dass man die Alkalilauge anstatt bei höherer Temperatur oder unter Dampfdruck bei gewöhnlicher Temperatur, also ohne äussere Wärmezufuhr je nach der Konzentration der Lauge mehr oder weniger lange. auf das Stroh einwirken lässt.