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Vorrichtung zum Ziehen von Glas.
Die Erfindung bezieht sich auf besondere Vorrichtungen zum Ziehen von Walzglas und Tafelglas.
Beim Ziehen von Walzglas wird bekanntlich während des Ziehvorganges die Ziehgeschwindig-
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und beim Schluss des Ziehvorganges der speziellen Formung der Enden des Zylinders anzupassen ist und bei der Ausdehnung des Hauptkörpers des Zylinders die Geschwindigkeit sich allmählich vergrössern muss, um einen Ausgleich für das allmähliche Abkühlen des Glases in dem Hafen zu schaffen. Gleichzeitig und aus denselben Gründen wird die Menge an zugeführter Luft zu dem Zylinder vom Anfang bis Ende verändert.
Diese Änderungen in der Ziehgeschwindigkeit und die entsprechend veränderliche Luftzufuhr werden gewöhnlich durch selbsttätige Vorrichtungen kontrolliert, welche in Verbindung mit einer Aufwindeeinrichtung wirksam sind, die mit konstanter Geschwindigkeit läuft. sowie mit einer unter konstantem Druck stehenden Luftzufuhrquelle, wobei die Änderungen zu Anfang und beim Schluss zuweilen durch Handregelung anstatt selbsttätig hervorgebracht werden können.
Die gewöhnliche selbsttätige Vorrichtung zur Veränderung der Ziehgeschwindigkeit besteht aus einem Konuswechselgetriebe oder einer Kegeltrommel an der Aufwindeeinrichtung. Die gewöhnliche selbsttätige Vorrichtung zur veränderlichen Einregelung der Luftzufuhr besteht aus einem Ventil in der Lufteinblaseleitung oder in einem Durchlass an der Leitung. welcher unmittelbar oder mittelbar durch Getriebe- und Lenkermechanismus von der Aufwindeeinrichtung beeinflusst wird.
Nun ist es bei einer solchen Vorriclltung zwar möglich, die Ziehgeschwindigkeit des ganzen Vorgängen durch Änderung der Geschwindigkeit der Aufwindeeinrichtung zu ändern und das Mass der Luftzufuhr durch Änderung des stetigen Luftdruckes oder Einstellung des Ventils oder
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den Änderungsbetrag bestimmt, das Verhältnis der Beträge jedes Faktors zwischen zwei Ziehvorgängen zu ändern oder, wie es nachstehend genannt ist, das Anderungsgesetz jedes Faktors zu variieren. Solches Änderungsgesetz kann demgemäss während des Ziehvorganges nicht ge- ändert werden, noch kann es praktisch zwischen den Zieh vorgängen geändert werden.
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Gemäss der Erfindung wird das Änderungsgesetz gänzlich oder teilweise durch die Oberfläche eines Huborganes, beispielsweise eines Daumens oder einer krummen Bahn bestimmt. welche von derartiger Anordnung ist, dass die Form der Angriffsbahn leicht und rasch geändert werden kann. Die Erfindung ist nicht an eine besondere Ausführungsart des veränderbaren Huborganes gebunden, noch bezieht sich der Neuheitaanspruch an sich auf ein solches veränderbares Huborgan beliebiger Anordnung, ausser in Zusammenhang mit dessen Anwendung auf die Vorrichtung zum Ziehen von Glas.
Zur Verwirklichung der Vorrichtung, welche der Regelungsbestimmung der Luftzufuhr dient, kann man die eine oder andere von zwei Methoden anwenden. Gemäss der einen Methode wird das Huborgan, sei es bei-konstanter Geschwindigkeit entaprechend dem Motorbetrieb der Aufwindeeinrichtung oder bei einer veränderlichen Geschwindigkeit entsprechend der Bewegung des Ziehschlittens betätigt ; hiebei wird das den Luftzufluss regelnde Ventil beispielsweise mittels eines Anlaufhebels beeinflusst. welcher einen Anlauf-oder Rollenteil trägt, der vom Huborgan die Bewegung aufnimmt.
Gemäss der zweiten Methode wird die Luftzufuhr durch eine der An- ordnungen geregelt, welche gewöhnlich angewendet werden, um ein angenähert richtiges Anderungsgesetz zu ergeben, und lässt man das Anlauforgan bzw. die Rolle, welche auf der krummen Bahn läuft, ein Hilfsventil betätigen, z. B. ein Ventil in einem Nebendurchlass oder Umgehungsweg zum Hauptventil, oder gegebenenfalls mit Wirkung in der Art, dass eine sekundäre Bewegung sich mit der Steuerbewegung des Hauptventils vereint, wodurch die Änderungen gewissermassen in die Periode des Normal-oder Durchschnittsänderungsgesetzes übertragen werden.
Für. die Einrichtung zur änderbaren Bestimmung der Ziehgeschwindigkeit wird ein ähnliches Huborgan in ähnlicher Weise benutzt : man lässt die abgeleitete Bewegung der Anlaufrolle usw. dazu dienen, entweder die Geschwindigkeit des treibenden Motors durch eine der bekannten Anordnungen elektrischer Regelung zu ändern oder das Seil des Zuvagen8 zu verschieben. um seine Länge zwischen zwei Leitrollen zu wechseln. Im letzteren Falle und auch im ersteren
Falle, wenn die Aufwindeeimichtung die gewöhnliche kegelartige Trommel aufweist, bewirkt das Huborgan die Übertragung von Änderungen in dem Periodenbereich der normalen Änderungen ; falls aber die Aufwindevorrichtung mit einer zylindrischen Trommel ausgerüstet ist, kann hiebei auf den Apparat die Gesamtheit der Änderungen übertragen werden.
Wenn die Aufwindeeinrichtung nicht unmittelbar durch einen Motor betrieben wird, kann das Obertragungswerk in der Art eines Wechselgetriebes angeordnet sein, z. B. aus einem Kegel- räderweehselgetriebe oder einem Reibungsrädergetriebe mit rechtwinkelig zueinander gestellten Reibrädern bestehen ; die Anlaufrolle des Huborganes hat an diesem dann die Änderung der Geschwindigkeit nach Massgabe ihrer Einstellbewegung zu bestimmen. Rolle und Kurvenschub können auch vertauscht angeordnet werden, so dass der Daumen oder die krumme Bahn der getriebene Teil wäre und die Rolle der treibende Teil.
Auf den Zeichnungen ist die Erfindung in verschiedenen Ausführungsformen veranschaulicht.
Fig. 1 ist eine teilweise weggebrochene Ansicht der einen AusführungsforTi eines veränder-
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zu Fig. 1, indem das Luftventil mit Ausnahme der Rolle des Hebels hiebet weggelassen ist ; Fig. ist eine Ansicht einer anderen Ausführungsform des veränderbaren Huborganes, indem nur ein Teil des Hebels nur von dem Luftventil oder anderen Einrichtung dargestellt ist ; Fig. 4 ist ein diametraler Schnitt nach der Linie 4#4 der Fig.3; Fig.5 ist eine Ansicht einer anderen Ausführungs- form einer veränderbaren Huborganes ; Fig. 6 ist ein diametraler Schnitt nach der Linie 6-6 der Fig. 5 ;
Fig. 7 ist eine Ansicht einer anderen Ausführungsform des veränderbaren Huborganes ; Fig. 8 ist ein senkrechter Schnitt zu Fig. 7 ; Fig. 9 ist eine Teilansirht einer anderen Ausführungsform des veränderbaren Huborganes ; Fig. 10 ist ein senkrechter Schnitt nach der Linie 10-10 der Fig. 9 ; Fig. 11 ist eine schematische Ansicht einer anderen Ausführungsform des Huborganes,
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Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Ausführungsweise kennzeichnet sich durch einen biegsamen Stahlstreifen 1 ; derselbe wird in Klemmen oder Tragstücken 2 gehalten, deren seitliche Ubergreif- ränder umgebogen sind und ist in diesen Stücken 2 frei gleitbar.
Letztere sind an Gewinde- Ständen J gelenkig befestigt, welche lose durch Löcher in einer Schiene 4 gehen und einstellbar
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führungen 7, 8 (Fig. 2) geführt. welche das stützende Tragwerk bilden, wobei darauf lagernde Querstücke 9, welche an der Schiene 4 befestigt sind, mit zur Gleisführung dienen. Die Schiene 4 mit den Stangen J und dem biegsamen Streifen 1 wird längsweise durch die Ziehvorrichtung oder einen unabhängigen Motor schieberartig bewegt ; diese Antriebsanordnung kann verschieden-
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ventil 13 bildet.
Da die Schiene 4 in Übereinstimmung mit dem Fortschritt des Ziehens bewegt wird, so wird das Luftventil 7J entsprechend der dem biegsamen Streifen 1 gegebenen Kurvenform ge- öffnet oder geschlossen. Die Form des Streifens 1 und mithin der Luftzufluss an irgend einer Stelle des Ziehens kann dadurch geändert werden, dass die eine der beiden Flügelmuttern 5, 6 an einer der Stangen 3 gelöst und die andere angezogen wird. Solche Änderungen können nicht nur'zwischen zwei Ziehvorgängen, sondern während des Fortschrittes eines Ziehvorganges bewirkt werden.
Die Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 zeigt ein spiralförmig angeordnetes Huborgan. Der Träger 17 desselben ist in diesem Falle als eine drehbare Scheibe hergerichtet, welche durch eine Verbindung mit der Zieheinrichtung oder anderweitig gedreht wird. Der biegsame Streifen 15 dieser Anordnung wird in verstellbaren Kloben 16 gehalten, welche ein Ganzes mit Schraub- bolzen 17 bilden, die durch radiale Schlitze in der Scheibe 19 gehen. Die Kloben oder Halter 16 können in einer Radialentfernung von der Drehungsachse in den Grenzen der Schlitze 18 durch
Muttern 20 an den Bolzen 17 befestigt werden. Die Kurvenform der Streifen 15 kann dadurch geändert werden, dass man einen oder mehrere der Kloben 16 längs der bezüglichen Schlitze 1S
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einrichten können.
Eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung, ähnlich derjenigen der Fig. 3 und 4, ist in Fig. 5 und 6 dargestellt. Auch hier ist die krumme Bahn in Spiralform auf einer drehbaren
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. gehen durch die Stange 21 und dienen dazu, um einen biegsamen Streifen 23 in veränderlichen
Entfernungen von der Stange 21 zu halten. Der Streifen 23 wird in Berührung mit den äusseren
Enden der Stellschrauben 22 durch eine Schraubenfeder 24 gehalten, welche mit ihren Enden an der Scheibe 19 befestigt und zugleich gespannt gehalten wird. Diese Schraubenfeder 24 dient ihrerseits als Bahn, an welcher die Rolle 11 lagert und wird gegen Seitenverschiebung mittels eines Ringes 35 gehalten, welcher z.
B. durch Bolzen und Muttern 36 an der Stange 21 befestigt ist ; zum Zweck der Deutlichkeit ist die Vorrichtung in Fig. 5 ohne den Ring 35 dargestellt. Dip
Schraubenfeder 24 kann sich erübrigen und der biegsame Streifen 23 selbst die Bahn bilden, auf welcher die Rolle 11 lagert ; in solchem Falle wird der Streifen 23 gegen die äusseren Enden der Schrauben 22 dadurch gehalten, dass entweder ihre beiden Enden an der Scheibe 19 eine Festhaltverbindung durch Federn besitzen oder da13 das eine Ende an der Scheibe 79 unmittelbar und das andere Ende daran mittels einer Feder verbunden ist.
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oberfläche mit einer kreisförmigen Grundlinie sich in Biohtungbeziehung entweder radial oder parallel zur Drehungsachse bennden.
Untier Grundlinie ist die Linie gemeint, von welcher man zur Abmessung der Wölbungshöhe der Kurve aue"Bht. Die obere Linie 37, welche die Schiene 4 (Fig. 1) darstellt, oder irgend eine mit dieser parallele Linie kann als solche Grundlinie gelten, ebenso wie andernfalls der Kreis 38 im Falle der Fig. 5 oder irgend ein hiemit konzentrischer Kreis. Fig. 11 zeigt schematisch eine Modifikation, welche sich dadurch kennzeichnet, dass die
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Das biegsame Glied, welches die Oberfläche des Huborganes bildet, kann aus Blei oder Gummi oder einer Schraubenfeder oder einer Vereinigung dieser oder anderer Stoffe oder Einrichtungen bestehen.
Eine Schraubenfeder dient zur Vereinfachung der Anordnung in gewissen Fällen, wie z. B. wenn bei einer Vorrichtung der Ausführungsform der Fig. 1, 2 die Daumenoberfläche nur konkav zu sein braucht. Die Feder kann alsdann in Spannung an ihren beiden Enden gehalten und ihr die gewünschte Form durch Spannungsdrähte oder Zugorgane gegeben werden, welche an verschiedenen Punkten ihrer Länge ziehend angreifen.
Bei dem Verfahren zum Ziehen von Glastafeln findet naturgemäss keine Luftzufuhr statt, falls sie nicht zu Kühlzwecken gebraucht wird ; aber die vorbeschriebenen Einrichtungen sind insoweit anwendbar, als sie ermöglichen, das Änderungsgesetz der Ziehgeschwindigkeit oder das Änderungsgesetz des Bewegungsbetrages der anderen zuweilen gebrauchten Einrichtungen
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PATENT-ANSPRÜCHE- 1. Vorrichtung zum Ziehen von Glas, gekennzeichnet durch ein veränderbares Huborgan
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der Ziehgeschwindigkeit und eventuell des Anderungsgesetzes der Luftzufuhr.