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Verfahren zur Herstellung einer Im Magensaft unlöslichen und im Darmsaft schwerlöslichen Tannin-Silber-EiweiBverbindung.
Das vorliegende Verfahren zur Herstellung einer im Magensaft unlöslichen und im Darm saft schwerlöslichen Tannin-Silber-Eiweissverbindung besteht darin, dass zu wässeriger Eiweisslösung wässerige Tannin- und wässerige Silbernitratlösung hinzugegeben, die Mischung unter mehrmaligem Umschütteln so lange, bis der gebildete Niederschlag eine grauschwarze Fällung angenommen hat, der Einwirkung des diffusen Tageslichts ausgesetzt und sodann der Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet wird. Hierbei ergibt sich schliesslich ein Pulver, welches 10.7% Silber und ungefähr 15% Tannin enthält.
Eine scharfe Bestimmung des Tanningehalts lässt sich, da es hierfür an einer geeigneten Methode fehlt. nicht durchführen.
Infolge des geringen Tanningehalts unterscheidet sich das Produkt des vorliegenden Verfahrens wesentlich von der aus der deutschen Patentschrift Nr. 99617 bekannten Tannin-Formal-
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Wirkung hervorzubringen. Diese Wirkung ist aber nicht auf den Tanningehalt, sondern auf den Silbergehalt zurückzuführen. Es ist also nicht etwa an die Stelle des Formaldehvds eine andere ebenfalls antiseptische Komponente, nämlich Silber, eingeführt worden, sondern an die Stelle
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Tannin-Eiweissniederschlag. In diese Fällung werden - ohne Abfiltrierung der Flüssigkeit - 3 q Silbermitrat in Wasser gelöst gebracht, worauf das Ganze von neuem durchschüttelt wird. Hierauf wird die Flüssigkeit dem diSusen Tageslicht, aber ja nicht dem unmittelbaren Sonnen-
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schwarzer Streifen.
Hierauf wird nochmals kräftig durchgeschüttelt, bis das Gemisch eine gleichmässig schmutzigweisse Färbung angenommen hat. Nun bleibt das Gemisch im Tageslicht ruhig stehen, bis die Farbe allmählich dunkler wird, in grauschwarze Tönung übergeht. Genauer gesprochen : der sielt absetzende Niederschlag ist grauschwarz, die darüberstehende klare Flüssigkeit hingegen hellgelb. Nach Abfiltrierung der Flüssigkeit wird die Fällung mit Wasser gewaschen. sodann getrocknet und schliesslich zu Pulver zerrieben.
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nach Zusatz von Salzsäure kein Niederschlag, ebensowenig wenn die sauer gemachte Lösung mit Schwefelwasserstoff oder mit Schwefelammonium verstzt wird.
Bringt man Schwefelwasserstoff hingegen zum ungelösten Teil des Pulvers, so wird er tiefschwarz ; es hat sich also Schwefel- Silber-Eiweiss gebildet. Bei Verwendung von Schwefelammonium ist die entsprechende Reaktion des ungelösten Teiles weniger intensiv ; es entsteht nämlich nur graue Färbung.
Bei Behandlung mit verdünnten Alkalien treten die nämlichen Erscheinungen ein wie bei Behandlung mit hochprozentigen alkalischen Lösungen ; nur ist dann die Lösungszeit eine noch viel längere.
Aus alledem ergibt sich, dass sowohl das Silber wie auch das Tannin an das Eiweiss fest gebunden ist. Nachgewiesen werden können die genannten Bestandteile nur nach Zerstörung des Eiwesses durch Verbrennung.
Da das Pulver auch in einer Mischung von Pepsin und Salzsäure, also im Magensaft, selbst hei Körpertemperatur nicht löslich ist, treten nach der Einnahme Magenbesehwerdell nicht auf.
Für die Wirkung im Darm ist die durch das Belichtungsverfahren erzielte, soeben erwiesene Doppelbindung von besonderer Bedeutung ; denn bei Zugabe von Kalilauge zur frischen- d. h. zur unbelichteten - Tannin-Silber-Eiweissfällung würde sofort eine tiefbraune Lösung entstehen und der auf solche Weise gewonnene Niederschlag würde ein im alkalischen Darmsaft
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einer bedeutenden Menge von Silber würde eine Vergiftung des Körpers bedeuten.
Zur Klarlegung der Beziehungen und Unterschiede, welche zwischen dem vorliegenden Verfahren zur Darstellung einer Tannin-Silber-Eiweissverbindung und älteren Verfahren zur Darstellung scheinbar ähnlicher Verbindungen entstehen, diene folgendes :
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liersteUtc. to sind in den 1). R. Patentschriften 82951, 88121, 105866, 118353, 118496, 12837f. 130495 141967 und 170433 Verbindungen von Eiweiss und Silbernitrat beschrieben, die sic axe in Wasser leicht lösen und weder selbst Eiweiss fällen noch durch Eiweiss gefällt werden. Die einzelnen Verbindungen unterscheiden sich voneinander nur dadurch, dass die einen mehr, die anderen weniger Silber fest gebunden enthalten, die einen durch konzentrierte Salzsäure gefällt. die anderen nicht gefüllt werden.
Ausserdem unterscheiden sie sich durch die. Anwendung verschiedenartiger Ausgangsmateriaien. Jedenfalls fällt bei allen die koagulierende Wirkung des Silbemitrats \\eg, dagegen bleibt die desinfizierende Kraft des Silbers erhalten. Sie eignen sich deshalb sehr gut zur Desinfektion solcher Körperteilen, von denen aus sie nicht in grösserem Messstabe resorbiert werden. In der Tat werden sie, wie ja bekannt, z. B. bei der Behandlung der Gonorrhoe, in ausgedehntem Massstabe verwandt.
Bei der Darreichung per os fällt die koagulierende Wirkung des Eiweisses weg. Da aber, wie schon erwähnt, die in obigen Patentschriften beschriebenen Silberverbindungen in Wasser leicht löslich sind, so werden sie sowohl vom Magen als auch vom Darm aus sehr rasch resorbiert. Gibt man höhere Dosen jener Silber-Eiweissverbindungen, so zwar, dass ihr Silbergehalt einer Dosis von 0, 1 entspricht, so entsteht infolge der raschen Resorption dieser Silbermenge eine akute Intoxikation. Demgemäss werden jene Verbindungen (wie Protargol oder Albargin), sofern sie innerlich verabreicht werden, höchstens in solchen Dosen gegeben, dass sie nach ihrem Silbergehalt gleich sind einer Dosis von 0, 03 9 Silbemitrat.
Ausser den eben besprochenen Verbindungen, die sowohl vom Magen wie auch vom Darm aus sehr rasch resorbiert werden, sind auch schon solche Verbindungen, die dem Magensaft, nicht aber dpm Darmsaft widerstehen, seit langem bekannt. In der deutschen Patentschrift Nr. 100874
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ist ein Verfahren zur Darstellung von Verbindungen des Kaseins mit Schwermetallen, z. B. Silber, Eisen, Quecksilber, beschrieben, darin bestehend, dass man Kasein in Alkohol suspendiert und mit konzentrierter, wässeriger oder alkoholischer Lösung der betreffenden Metallsalze auf dem
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Durch das Erwärmen wird nach der dortigen Angabe die Reduktionswirkung des Eiweiss. körpers auf Silbernitrat beschleunigt, wobei eine in Wasser und Säuren unlösliche, in Alkali ziemlich leicht lösliche Silber-Eiweissverbindung erhalten wird, in welcher das Metall sehr fest gebunden ist.
Jene Verbindung hat bei innerlicher Darreichung den Vorzug, dass sie erst im Darmsaft
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Diese Vergiftungsgefahr fällt bei der nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Ver- bindung aus dem Grunde weg, weil sie in Säuren vollkommen unlöslich und zugleich in Alkalien sehr schwer löslich ist. Übrigens wurde sich am Ergebnis nichts ändern, wenn bei der Darstellung
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hohe Dosen verabreicht werden dürfen.
Die vorliegende Verbindung enthält Silber und Tannin fest gebunden an Eiweiss. Es i.-t eine bekannte Tatsache, dass Silbersalze durch Tannin zu metallischem Silber reduziert werden.
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Fall sein, wenn freies Silber vorhanden wäre.
Nach Fränkel, Arzneimittelsynthese, 2. Auflage 1906, sollen Silber-Eiweissverbindungen als therapeutisch wertvoll nur dann in Betracht kommen, wenn sie neben hohem Silbergehalt eine möglichst leichte Wasserlöslichkeit besitzen. Tatsäclich ist jedoch, obwohl die neue Ver- bindung im Gegensatz zu allen angeführten Silber-Eiweissverbindungen unlöslich in Wasser und Säuren, schwer löslich in Alkali ist, deren therapeutische Nutzanwendung gar nicht zu ver-
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