<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes aus einer verstreckten Faserlunte, bestehend aus einem Streckwerk, einem Walzenabzug und einer Einrichtung zum Aufrauhen und Eindrehen der Faserlunte zwischen dem Streckwerk und dem Walzenabzug.
Um ein Garn mit unter verschiedenen Steigungswinkeln um den Kern gewundenen Fasern zu erhalten, ist es bekannt (DE-AS 1287984), eine verstreckte Faserlunte über ihren Querschnitt ungleichmässig einzudrehen, so dass die Fasern im Kernbereich eine stärkere Eindrehung als im Mantelbereich erfahren. Da beim Aufdrehen einer solchen Faserlunte im Falschdrahtsinn die zunächst weniger verdrillten Mantelfasern auf- und dann gegensinnig wieder eingedreht werden, während der Kern auf Grund seiner stärkeren Eindrehung weiter aufgedreht wird, erhält man durch die Umwindung der Kernfasern mit den Mantelfasern einen entsprechenden Zusammenhalt des Faserverbandes.
Ein wesentlicher Nachteil bei dieser Art der Garnherstellung ist allerdings, dass die Mantel- fasern die Lunte nur im Ausmass ihrer gegenüber den Kernfasern unterschiedlichen Eindrehung umwinden können, was die erreichbare Garnfestigkeit erheblich beschränkt. Werden zur Eindrehung einer verstreckten Faserlunte zwei eng nebeneinanderliegende, gleichsinnig rotierende Saugtrom- meln verwendet, die mit axialem Abstand von der abzugseitigen Stirnseite zwei einander gegenüber- liegende Ringzonen zur Aufrauhung der Faserlunte aufweisen, so kann die Garnfestigkeit wesent- lich erhöht werden.
Im Bereich der Ringzonen werden nämlich an der Luntenoberfläche liegende
Faserenden aus dem Faserverband herausgezogen, so dass durch das Aufrauhen gewissermassen bürstenartig von der Faserlunte abstehende Faserenden erhalten werden, die im anschliessenden
Bereich zwischen den Saugtrommeln wieder um die Faserlunte gewunden werden, wobei durch die Verankerung dieser Fasern im Garnverband die mögliche Umwindung der Faserlunte mit den abstehenden Enden unterstützt wird. Diese höhere Garnfestigkeit wird allerdings mit einem höhe- ren technischen Aufwand erkauft, weil zum Eindrehen Saugtommeln verwendet werden. Ausserdem lässt sich die Umhüllung der Kernfasern mit den durch das Aufrauhen aus dem Faserverband herausgezogenen Faserenden nur im geringen Ausmass beeinflussen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass mit einem geringeren technischen Aufwand die Aufrauhung der Faserlunte und das anschliessende Umwinden des Kernes mit den aus dem Faserverband herausgezogenen Faserenden in einfacher Weise den jeweiligen Forderungen angepasst werden kann.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Einrichtung zum Aufrauhen und Eindrehen der Faserlunte aus einem die Faserlunte zwischen zwei gegensinnig bewegten Flächen eindrehenden Drallorgan, einer Aufrauheinrichtung mit wenigstens einem auf die Faserlunte einwirkenden Aufrauhkörper und aus einer der Aufrauheinrichtung nachgeordneten, die Faserlunte zwischen zwei quer zur Faserlunte verlaufenden, gegensinnig bewegten Flächen führenden Glättungseinrichtung besteht.
Durch das Trennen der Aufrauheinrichtung und der anschliessenden Glättungseinrichtung kann der Aufrauheffekt gesondert von der Umhüllung der Faserlunte mit den beim Aufrauhen aus dem Faserverband herausgezogenen Faserenden eingestellt werden, so dass mit einfachen Mitteln die für das herzustellende Garn jeweils günstigsten Verhältnisse sichergestellt werden können, ohne dass beispielsweise eine stärkere Umwindung der Faserlunte mit den abstehenden Faserenden eine stärkere Aufrauhung zur Folge hätte. Da für das Aufrauhen und Eindrehen der verstreckten Faserlunte keine Saugtrommeln notwendig sind, bleibt auch der technische Aufwand gering.
Der Eindrehung der verstreckten Faserlunte kommt bei dieser Art von Garnherstellung eine besondere Bedeutung zu, weil mit der Eindrehung die Verankerung der Fasern, die beim anschliessenden Aufrauhen zum Teil aus dem Faserverband herausgezogen werden, bestimmt und damit die Garnfestigkeit festgelegt wird. Das die Faserlunte zwischen zwei gegensinnig bewegten Flächen eindrehende Drallorgan kann aber auch zusätzliche Aufgaben übernehmen. So können beispielsweise die gegensinnig bewegten Flächen des die Aufrauheinrichtung bildenden Drallorgans als Aufrauhkörper ausgebildet sein, was eine gesonderte Aufrauheinrichtung überflüssig macht.
Allerdings wird durch die Zusammenfassung des Drallorgans und der Aufrauheinrichtung zu
<Desc/Clms Page number 2>
einer Konstruktionseinheit die Einstellungsmöglichkeit der Vorrichtung beschränkt, was bei Vorrichtungen, die zur Herstellung einer bestimmten Garnsorte eingesetzt werden, nicht ins Gewicht fällt.
In ähnlicher Weise kann das Drallorgan zum Eindrehen der Faserlunte auch durch die Glättungseinrichtung gebildet werden, weil das Eindrehen der Faserlunte und das Umhüllen des Luntenkernes mit den beim Aufrauhen aus dem Faserverband herausgezogenen Faserenden in einem Arbeitsgang durchgeführt werden kann. Naturgemäss ist auch bei dieser Konstruktionsvereinfachung eine Beschränkung hinsichtlich der sonst möglichen Einflussnahmen gegeben.
Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse können dadurch sichergestellt werden, dass das Drallorgan bzw. die Glättungseinrichtung aus einem Paar von endlos um Umlenkrollen geführ-
EMI2.1
auf die Faserlunte ein entsprechendes Drehmoment aus, das die Eindrehung der Faserlunte bzw. deren Umhüllung mit den herausgezogenen Faserenden im gewünschten Ausmass sicherstellt.
An Stelle eines Riemenpaares kann auch ein einzelner Riemen treten, wenn das Drallorgan bzw. die Glättungseinrichtung aus einem in Form einer Achterschlinge um zwei Umlenkrollen mit quer zur Faserlunte verlaufenden Achsen besteht. Die Faserlunte wird dabei zwischen den einander kreuzenden Trumen des Riemens eingedreht.
Durch die gemäss dem Funktionsablauf durchgeführte gerätemässige Trennung des Aufrauhens und Glättens ist für die konstruktive Ausbildung der Aufrauheinrichtung keine Beschränkung gegeben, wenn ein entsprechendes Herausziehen der an der Luntenoberfläche befindlichen Faserenden aus dem Faserverband sichergestellt wird. So kann die Aufrauheinrichtung ähnlich dem Drallorgan oder der Glättungseinrichtung aufgebaut sein und aus einem die Faserlunte zwischen sich führenden, die Aufrauhkörper bildenden Riemenpaar bestehen. Die Bewegung dieser Riemen kann an den jeweils erforderlichen Aufrauheffekt angepasst werden.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Aufrauhkörper der Aufrauheinrichtung durch zwei vorzugsweise federnd gegeneinander drückbare Aufrauhflächen für die zwischen ihnen hindurchgeführte Faserlunte zu bilden. Diese stillstehenden Aufrauhflächen erlauben eine Oberflächengestaltung, die auf eine Flexibilität eines Riemens od. dgl. keine Rücksicht nehmen muss.
Eine besonders einfache Konstruktion wird dadurch erhalten, dass der Aufrauhkörper der Aufrauheinrichtung eine Umlenkfläche für die Faserlunte bildet, so dass keine gesonderten Massnahmen getroffen werden müssen, um den Angriff des Aufrauhkörpers an der eingedrehten Faserlunte sicherzustellen.
Schliesslich kann der Aufrauhkörper der Aufrauheinrichtung wenigstens eine Schabkante, über die die Faserlunte gezogen wird, bilden, was einen Aufrauheffekt im Sinne eines Herausziehens von Faserenden aus dem Faserverband zur Folge hat.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes aus einer verstreckten Faserlunte in einem grundsätzlichen Blockschaltbild, Fig. 2 eine Stirnansicht eines Drallorgans, das auch als Aufrauheinrichtung oder als Glättungseinrichtung eingesetzt werden kann, Fig. 3 eine Seitenansicht einer Konstruktionsvariante für ein Drallorgan oder eine Glättungseinrichtung, Fig. 4 das Drallorgan bzw. die Glättungseinrichtung nach Fig. 3 in einer Stirnansicht, Fig. 5 eine Ausführungsform einer Aufrauheinrichtung in Stirnansicht und Fig. 6 eine Aufrauheinrichtung unterschiedlicher Konstruktion in Draufsicht.
Wie Fig. 1 zeigt, besteht eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes aus einer verstreckten Faserlunte grundsätzlich aus einem Streckwerk --1--, einem Walzenabzug --2-- und aus einer Einrichtung --3-- zum Aufrauhen und Eindrehen der verstreckten Faserlun- te --4--. Diese Einrichtung --3-- umfasst ein Drallorgan --5--, eine Aufrauheinrichtung --6--
EMI2.2
zu einer Funktionseinheit zusammengefasst werden können. Um mit einem möglichst geringen technischen Aufwand das Auslangen zu finden, weisen das Drallorgan --5-- und die Glättungseinrichtung --7-- zwei quer zur Faserlunte --4-- verlaufende, gegensinnig bewegte Flächen auf,
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1