<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Rettung von Personen in Lawinen mit einem mittels Druckgas durch Betätigen eines Ventils aufblasbaren Ballon, der über ein flexibles Verbindungsstück mit dem Körper der Person verbunden ist.
Ein Gerät dieser Art ist in der FR-PS Nr. 6.. 922.. 6. 72 beschrieben. Hiebei ist der Körper des Trägers über ein 30 bis 40 m langes Seil nach Art einer Lawinenschnur mit einem Ballon verbunden. Der Ballon soll ein Verschütten des freien Endes des Seiles durch die Lawine vermeiden und ein schnelleres und sicheres Auffinden des Verunglückten ermöglichen. Ferner soll der Ballon das Seilende an der Oberfläche der Lawine verankern, damit der Verschüttete - falls er dazu noch in der Lage ist-die Möglichkeit hat, sich am. Seil entlangziehend an die Ober- fläche'der Lawine zu arbeiten.
Die Erfahrung hat nun aber gelehrt, dass viele von Lawinen Erfasste umkommen, weil sie von der Lawine zu tief verschüttet werden. Sie können sich in der Tiefe unter der Last der Schneemassen nicht mehr oder nur kaum bewegen und nichts für ihre Befreiung tun, so dass sie schliesslich ersticken. Ferner hat sich gezeigt, dass der Verunglückte bei tiefer Verschüttung Gefahr läuft, von der abgehenden Lawine über den harten Untergrund, wie Geröll oder Felsen geschleift zu werden, was schwere, wenn nicht tödliche Verletzungen zur Folge haben kann.
Die Erfindung stellt sich nun zum wesentlichen Unterschied gegenüber bisher bekannten Einrichtungen die Aufgabe, eine von einer Lawine erfasste Person überhaupt vor dem Verschütten zu bewahren.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt die Erfindung ein Gerät der genannten Gattung vor, bei welchem der über eine körpernahe Verbindung mit dem Träger verbundene Ballon aus zerreissfestem Werkstoff besteht und derart gefüllt ist, dass er die von der Lawine erfasste Person an der Lawinenoberfläche hält.
Der Ballon, welcher einen Durchmesser bis etwa 1 m aufweisen soll und nicht prall mit Gas u. zw. zweckmässig mit Luft gefüllt wird, bleibt auf Grund seines relativ grossen Volumens und seines niedrigen spezifischen Gewichts beim Erfassen durch die Lawine an deren Oberfläche.
Dadurch, dass erfindungsgemäss die Verbindung zwischen Träger des Geräts und Ballon nur kurz ist, verbleibt auch der Träger des Geräts an der Oberfläche der Lawine. Dadurch wieder ist die Gefahr für den Träger des erfindungsgemässen Geräts, wenn er von einer Lawine erfasst wird, weitgehend reduziert, da er sich, an der Oberfläche derselben verbleibend, selbst retten kann, also nicht auf unter Umständen sehr spät eintreffende fremde Hilfe angewiesen ist. Ausserdem ist die Gefahr von Verletzungen, wie Brüchen u. dgl. an der Oberfläche unverhältnismässig geringer als in der Lawine oder gar auf dem Grund derselben.
Sollte aber - wider Erwarten - in besonders ungünstigen Fällen der Träger des erfindungsgemässen Geräts doch unter die Lawine geraten, so sind auch in diesem Fall seine Überlebenschancen erheblich verbessert. Der, wie bereits ausgeführt, nicht prall aufgeblasene Ballon schafft einen verhältnismässig grossen schneefreien Raum unter der Lawine und gestattet dem Verschütteten durch Deformieren des Ballons, sich einen gewissen Bewegungsraum zu verschaffen. Der Verschüttete kann darüber hinaus den Ballon zerstören und die darin befindliche Luft zu seiner Atmung nutzen.
Dies sind Sekundäreffekte der Erfindung ; der Primäreffekt ist jedoch, wie ausgeführt, darin zu sehen, dass eine von der Lawine erfasste Person an der Oberfläche der Lawine verbleibt.
Nach einer einfachen Ausführungsform der Erfindung ist die Verbindung durch ein oder mehrere Seile, Gurte od. dgl. gebildet. Die Verbindung kann zweckmässig auch als ein ringförmig geschlossener oder offener am Ballon befestigter Kragen ausgebildet sein. Dieser Kragen kann dabei aus gleichem oder ähnlichem Material wie der Ballon bestehen, also mit diesem verschweissbar sein.
Eine andere Ausführungsform, welche einen Kragen verwendet, sieht vor, dass der Kragen Teil eines Rucksacks ist oder mit Teilen eines Rucksacks verbindbar ist. Hiedurch wird erreicht, dass der Träger des Geräts, der auch-wie das bei Touren im Hochgebirge zumeist der Fall ist-einen Rucksack mit sich führt, keine gesonderte Befestigungsvorrichtung für die Verbindung am Körper benötigt.
<Desc/Clms Page number 2>
Eine weitere erfindungsgemässe Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Ballon über einen flexiblen Schlauch, welcher länger ist als die Verbindung, mit einer Druckgasflasche verbunden ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass im Ernstfall der Schlauch auf Zug beansprucht wird und möglicherweise reisst.
Nach einer weiteren Ausführung der Erfindung ist der Ballon mit der Druckgasflasche über einen Anschlussteil verbunden, welcher beim Erreichen eines vorbestimmten Ballondrucks die Verbindung zur Druckgasflasche freigibt. Durch dieses kontrollierte Lösen der genannten Verbindung erreicht man, dass der Ballon auch bei unterschiedlicher Füllmenge der Druckgasflasche immer mit einer definierten Menge Gas gefüllt wird. Sollte der Träger des Geräts durch widrige Umstände gegen die Erwartung doch verschüttet werden, so kann bei Füllung der Druckgasfla- sche mit Luft oder Sauerstoff der Restinhalt der Flasche, neben der Füllung des Ballons nach dessen Öffnung (etwa mit einem Messer), als Sauerstoffvorrat dienen.
Die Verwendungsmöglichkeit des Balloninhalts als Sauerstoffvorrat ist dabei selbstverständlich nicht auf die letztgenannte Ausführungsform begrenzt.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausgestaltungen der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen. Von diesen ist : Fig. l eine schematische Darstellung einer Grundausführungsform bei gefülltem Ballon ; Fig. 2 eine erfindungsgemässe Ausführungsform in Verbindung mit einem Rucksack bei gefülltem Zustand des Ballons ; Fig. 3 dieselbe Ausführungsform bei verpacktem Ballon ; Fig. 4 eine schematische Darstellung der Anwendung des Geräts in Seitenansicht.
Fig. l zeigt einen gefüllten Ballon-l-, der beispielsweise mit roter Leuchtfarbe beschichtet sein kann. Er hängt über Verbindungen --2-- in Form von vier Seilen an einem Traggeschirr --3--. Die Länge der Verbindungen --2-- soll einerseits möglichst kurz sein, um den Verunglückten soweit wie möglich an der Oberfläche der Lawine zu halten, anderseits dürfen sie aber nicht so kurz sein, dass der gefüllte Ballon im Ernstfall gegen den Kopf des Trägers drückt. Das Traggeschirr --33--, das zur Erhöhung der Sicherheit gegen ein Verlieren mit Brustgurten --17-- ausgestattet ist, weist eine Tasche --4-- auf, in der sich der ungefüllte Ballon zusammengefaltet befindet. Die Tasche --4-- ist mit einer Verschlussklappe --5-- versehen, die den zusammengefalteten Ballon am Herausfallen hindert.
Sie kann durch einen Klettenverschluss geschlossen gehalten werden, der leicht durch den sich aufblasenden Ballon geöffnet wird.
Die Druckgasflasche --6-- befindet sich in dieser Ausführungsform stehend in einer mit unterbrochener Wand --7-- (Schnittlinie I) gezeichneten Halterung --8--, die zur Herausnahme der Flasche beispielsweise über einen Reissverschluss (nicht gezeigt) geöffnet werden kann.
Die Füllung des Ballons --1-- erfolgt nach Betätigung einer Reissleine --10-- über einen Schlauch --9--, dessen Länge so gewählt ist, dass er selbst bei gestreckter Verbindung--2-- noch locker durchhängt. Die Reissleine --10-- ist durch Ösen --11-- längs eines der beiden Traggurte --12-- geführt. Die Reissleine wirkt auf ein Ventil --13-- auf der Druckgasflasche - -6--, das sich durch Zug öffnen lässt. Dieses Ventil kann für die Zeit der Nichtbenutzung des Geräts etwa nach Art eines Feuerlöschers gesichert sein.
Die Füllung des Ballons --1-- erfolgt über eine Düse --14--. Diese kann nach Art einer Venturidüse ausgebildet sein, die den verringerten hydrostatischen Druck im Bereich hoher Strömungsgeschwindigkeit zum Ansaugen von Umgebungsluft bei der Füllung des Ballons ausnutzt. Auf diese Weise stammt ein Teil des den Ballon füllenden Gases nicht aus der Flasche - -6--, sondern aus der Umgebungsluft. Dies ermöglicht eine Verringerung des Inhalts der Druckgasflasche --6-- und damit ihres Gewichts. Ausserdem sollte die Düse --14-- eine Rückschlagsicherung aufweisen, damit selbst bei einem Reissen des Schlauches --9-- das bereits im Ballon - befindliche Gas nicht wieder ausströmt.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das Gerät in einen Rucksack - integriert ist. Die Verbindung --2-- hat hier die Form eines Kragens, der direkt mit dem aus reissfester Kunststoffolie bestehenden und beispielsweise mit roter Leuchtfarbe versehenen Ballon-l-verschweisst ist.
Der Rucksack weist in seinem oberen Teil eine Halterung --8--, deren Wand --7-- längs Linie II abgebrochen gezeichnet ist, für die Aufnahme der Druckgasflasche --6-- auf und
<Desc/Clms Page number 3>
unmittelbar dahinter eine Tasche --4--, in der sich der Ballon im zusammengefalteten Zustand befindet. Die Verschlussklappe --5-- die wieder mit einem Klettenverschluss versehen sein kann, wird von dem sich füllenden Ballon selbsttätig geöffnet.
Fig. 3 zeigt dieselbe Anordnung im verpackten Zustand des Ballons. Hinter der Schnittlinie n ist der zusammengefaltete Ballon-l-und die Druckgasflasche --6-- zu sehen. Die Reissleine - wird durch eine Öffnung bei --16-- auf einen der Traggurte --12-- geführt. Die Verschluss- klappe --5-- deckt Ballon --1-- und Druckgasflasche --6-- mit Ventil --13--, Schlauch - und der nicht sichtbaren Düse --14-- vollkommen ab.
Fig. 4 zeigt einen von der Lawine erfassten Menschen. Der Ballon ist nach Betätigung der Reissleine-10-aufgeblasen und hält über die kurze Verbindung --2-- die PersQn an der Oberfläche der Lawine --16--. Der Schlauch --9-- ist dabei locker und wird nicht auf Zug belastet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Gerät zur Rettung von Personen in Lawinen mit einem mittels Druckgas durch Betätigen eines Ventils aufblasbaren Ballon, der über ein flexibles Verbindungsstück mit dem Körper der Person verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der über eine körpernahe Verbindung (2) mit dem Träger verbundene Ballon (1) aus zerreissfestem Werkstoff besteht und derart gefüllt ist, dass er die von der Lawine erfasste Person an der Lawinenoberfläche hält.