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Sitzgurt Die Erfindung betrifft einen Sitzgurt zum Abs eilen von
Personen, insbesondere zu ihrer Bergung aus Gefahrensituationen.
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So ist der Sitzgurt beispielsweise beim Abs eilen aus den Sesseln
von wegen eines Betriebs fehlers stehen gebliebenen Sesselliften verwendbar. Darüberhinaus
kommen jedoch alle Anwendungsmöglichkeiten in Frage, bei denen Personen aus einer
gewissen Höhe gerettet werden müssen, so aus Kranen, aus Gebäuden, von Baugerüsten
oder dergleichen. Der Sitzgurt kann auch beim Abseilen aus Hubschraubern verwendet
werden. Er ist außerdem zum Abs eilen von Brücken oder - auch in Abwesenheit einer
Gefahrsituation - an Gebäuden zum Zwecke der Wartung an auf andere Weise nicht zugänglichen
Stellen einsetzbar.
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Sitzgurte, die zum Transport oder für die Bergung von Personen verwendet
werden, sind bereits in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt geworden (vgl. franzosisches
Patent 1 359 331, Fig. 3; Zeitschrift Verkehr und Technik 1965, Heft 6/7, S. 193-195,
insbesondere Fig. 4-8; Zeitschrift Nahverkehrspraxis, Juli 1960, S. 173-175, insbesondere
Fig. 12).
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Für die Bergung von Personen aus Gefahrensituationen werden herkömmlicherweise
sog. Abseilhosen und Bergungssäcke verwendet. Sie alle weisen flächenartige Bereiche
auf, durch die die zu bergende oder abzuseilende Person, wenn sie einmal in dem
Gurt ist, noch über die Halterung in den verwendeten Bändern hinaus abgestützt wird.
Das Anlegen dieser Abseilhosen oder Bergungssäcke setzt aber eine nicht unerhebliche
Bewegungsfreiheit
der mit dem Bergungsvorgang beschäftigten Personen
und auch der zu bergenden Personen selbst voraus, die nicht in allen Anwendungssituationen
gegeben ist. So ist die Verwendung derartiger Abseilhosen und Bergungssäcke insbesondere
nicht zweckmäßig, wenn eine Person aus dem Sessel eines Sesselliftes geborgen werden
soll. Das Hineinschlüpfen in eine Abseilhose oder das Einsteigen in einen Bergungssack
ist dann nur unter großer Gefährdung der zu bergenden Personen möglich. Es setzt
außerdem eine Mitwirkung der zu bergenden Person voraus. Auch diese Voraussetzung
ist nicht immer gegeben. Sie entfällt beispielsweise dann, wenn die zu bergende
Person bewußtlos oder infolge körperlicher Mängel schwer beweglich ist. Dasselbe
gilt etwa für die Bergung aus den Kanzeln von Kranen. Sie sind räuSich sehr eng.
Eine Bergung kommt in solchen Fällen in Betracht, wenn beispielsweise ein Kran führer
bewußtlos geworden ist und der Abtransport über die räumlich sehr beengten Leitern,
die im Kranturm vorgesehen sind, nicht mehr durchgeführt werden kann.
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Außerdem sind die bekannten Sitzgurte alle mit Verstelleinrichtungen
versehen, die dazu dienen, die Sitzgurte verschiedenen Körpergrößen der abzuseilenden
Personen anzupassen. Die Verstellung wird beispielsweise erforderlich, wenn ein
Kind oder eine sehr korpulente erwachsene Person abgeseilt werden soll.
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Eine solche Verstellung ist jedoch oft nicht nur zeitraubend, sondern
auch unter den Umständen, die etwa bei einer Bergung oft herrschen, auch relativ
schwierig. Das ist etwa die Folge (bei der Bergung aus Sesselliften) der herrschenden
sehr niedrigen Temperaturen, bei denen das Material, aus denen die Bänder, die den
Sitzgurt bilden, gefertigt sind, sehr steif wird. Die Verstellung erfordert außerdem
eine gewisse Handfertigkeit, die oft nicht gegeben ist, weil das Bergungspersonal
entsprechende Schutzhandschuhe oder dergleichen tragen muß.
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Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde einen Sitzgurt zu
schaffen, der einer zu bergenden Person ohne deren Mithilfe umgelegt werden kann.
Ihr liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen Sitzgurt zu schaffen, der ohne Verstellung
für kleine Personen, beispielweise Kinder gleichermaßen wie für sehr korpulente
erwachsene Personen verwendbar ist. Ihr liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen
Sitzgurt zu schaffen, der möglichst einfach und möglichst billig in der Herstellung
ist. Ihr liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen Sitzgurt zu schaffen, der von
dem Bergungspersonal mit einem Mindestbedarf an Bewegungsfreiheit für die zu bergende
Person als auch für das Bergungspersonal verwendet werden kann. Alle diese Aufgaben
sollen ferner mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Einfachheit der Bedienung erfüllt
werden können.
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Erfindungsgemäß ist ein Sitzgurt zum Abseilen von Personen, insbesondere
zu ihrer Bergung aus Gefahrensituationen dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzgurt
aus einem Querband besteht, auf dem zwei weitere Bänder je mit ihrem einen Ende
verschiebbar angeordnet sind und an den freien Enden der weiteren Bänder, sowie
an den beiden Enden des Querbandes Befestigungsverrichtungen zur Befestigung derselben
an einem Seil vorgesehen sind.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausfüfirungsbeispieles
erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen um eine abzuseilende Person herumgelegten erfindungsgemäßen
Sitzgurt; Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Sitzgurt in ausgebreitetem Zustand.
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Der erfindungsgemäße Sitzgurt 5 besteht, wie aus Fig. 2 zu ersehen,
aus einem Querband 27, an dessen beiden freien Enden Ringe angebracht sind. Er besteht
ferner aus zwei weiteren gleichen Bändern 28 und 29. An ihrem einen Ende weisen
diese Bänder einen Ring auf. Das andere Ende ist mit einer Lasche (30, bzw. 31)
versehen. In den Laschen ist das Querband 27 geführt, so daß auf diese Weise eine
versc-hiebbare Verbindung der beiden weiteren Bänder 28, 29 mit dem Querband 27
erzielt wird.
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Die Verwendung des Sitzgurtes 5 ist aus Fig. 1 ersichtlich.
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Das Querband wird um den Rücken der abzuseilenden Person so herumgelegt,
daß es unter den Oberarmen derselben nach vorne mit seinen beiden freien Enden herumgeführt
ist. Die weiteren Bänder 28 und 29 werden auf dem Querband 27 so eingestellt, daß
sie sich etwas vor der Stelle befinden, an der das Querband 27 unter den Oberarmen
der abzuseilenden Person hindurchgeführt ist. Die weiteren Bänder 28, 29 werden
dann von dieser Stelle von außen her um die Oberschenkel der abzuseilenden Person
herum und von der Innenseite der Oberschenkel wieder nach oben hin geführt. Die
Ringe, die an den beiden freien Enden des Querbandes 27 und jeweils an einem Ende
der weiteren Bänder 28 und 29 vorgesehen sind, werden dann zusammen in einen Karabinerhaken
32 eingehängt, der am Ende eines Seiles vorgesehen ist, mit dessen Hilfe eine Person
in dem Sitzgurt 5 abgeseilt wird.
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Anstelle der Ringe und des Karabiners 32 können auch andere Befestigungsvorrichtungen
verwendet werden. So können beispielsweise am Ende der Bänder 27, 28, 29 Karabiner
vorgesehen sein, die in einen Ring am Ende des Seiles vorgesehen ist. Wichtig ist
nur, daß die Befestigungsvorrichtungen am Ende der zum Sitzgurt 5 gehörenden Bänder
und am Ende des Seiles so aufeinander abgestimmt sind, daß sie ein einfachesnhängen
ermöglichen.
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Die Verschiebbarkeit der beiden weiteren Bänder 28,29 auf dem Querband
27 erübrigt eine Einstellung durch Schnallen oder das Verstellen von Längen einzelner
Bänder, wie'sie für die seither bekannten Sitzgurte typisch sind, um den Sitzgurt
verschiedenen Körpergrößen und/oder Umfängen der abzuseilenden Personen anzupassen.
Derselbe Sitzgurt kann sowohl für Kinder als auch für sehr schwerfAllige Personen
verwendet werden. Zur Anpassung ist lediglich eine Verschiebung der beiden weiteren
Bänder auf dem Querband erforderlich. Es ändert sich allein die Lage der abzuseilenden
Person in dem Sitzgurt.
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Während bei einer großen nnd schweren Person die Verbindung der mit
den Ringen versehenen Enden der Bänder 27, 28, 29 etwa in Brusthöhe sein wird, wird
die Verbindung bei einer kleinen Person in Augenhöhe oder sogar darüber liegen.
Ein Herausrutschen der Person aus dem Sitzgurt ist jedoch in keinem Falle zu befürchten,
da die zwischen den Oberschenkeln hochgeführten Enden der weiteren Bänder 28 und
29 ein Herausrutschen nach vorne verhindern und gleichzeitig das Querband den Rücken
abstützt und dadurch, daß es unter den Oberarmen hindurchgeführt ist, auch den Oberkörper
gegen ein Abrutschen nach unten sichert, so daß der Unterkörper nicht aus den weiteren
Bändern 28 und 29 herausrutschen kann.
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Der erfindungsgemäße Sitzgurt kann ferner um eine Person, ohne sie
von der STelle bewegen zu müssen ohne deren Mitwirkung umgelegt werden. Das Hindurchführen
des Querbandes 27 um den Rücken und unter den Oberarmen hindurch kann erfolgen,
indem lediglich die Oberarme etwas angehoben werden. Dasselbe gilt vom Herumführen
der weiteren Querbänder 28 und 29 um die Oberschenkel. Die abzuseilende Person kann
also im wesentlichen in der Lage, in der sie sich befindet, wenn der Abseilvorgang
notwendig
wird, belassen werden. Das ist insbesondere dann von
Vorteil, wenn eine Bergung aus Gefahrensituationen notwendig ist, wie zum Beispiel
beim Bergen aus Liften, aus Turmkranken oder aus gefährdeten Gebäuden, aus räumlich
beengten Plätzen und bei Bewegungsunfähigkeit und/oder Bewußtlosigkeit der abzuseilenden
Person.
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Wie aus Fig. 2 zu ersehen, ist überdies der erfindungsgemäße Sitzgurt
gegenüber den bekannten Sitzgurten von besonderer Einfachheit in der Konstruktion
demgemäß entsprechend billiger als die gesamten Gurte herzustellen, obwohl gleichzeitig
die Sicherheit und die Leichtigkeit der Handhabung erheblich erhöht sind.
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Patentansprüche: