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Verfahren zur Gewinnung eines vitalen Mais- bzw. Reisklebers
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung eines Mais- bzw. Reiskle- bers aus den Nebenprodukten der Stärkefabrikation.
Bei der Aufarbeitung von Mais bzw. Reis auf Stärke fallen grosse Mengen von Kleber an. Eine Verwertung dieses Abfallproduktes durch Umwandlung in hochwertige Erzeugnisse hat bisher nur in geringem Masse stattgefunden. So hat z. B. die Herstellung von Glutaminsäure aus dem rohen Mais- oder Reiskleber mit Rücksicht auf den geringen Glutaminsäuregehalt dieser Klebersorten keinen Eingang in die Praxis finden können. In erster Linie wurde daher der Mais- bzw. Reiskleber bisher für Futterzwecke verwendet, um seinen Proteingehalt nicht verlorengehen zu lassen.
Es wurde nun gefunden, dass der bisher als mehr oder weniger unerwünschtes Nebenprodukt in der Fabrikation von Mais- bzw. Reisstärke angesehene nasse Kleber in verhältnismässig einfacher Weise zu einem hochwertigen Produkt verarbeitet werden kann, das vital bleibt und für die Nahrungsmittelindustrie hervorragend geeignet ist. Die Erfindung beruht im Prinzip auf der Kombination eines Reinigungs-und Anreicherungsvorganges, bei welchem der native Mais- oder Reiskleber von der ihn begleitenden Sekundastärke und den Fettstoffen befreit wird, mit einem schonenden Trocknungsprozess, dem das so erhaltene hochprozentige Klebermaterial anschliessend unterworfen wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist somit dadurch gekennzeichnet, dass der native Kleber vorerst von der ihn begleitenden Sekundastärke und den Fettstoffen getrennt wird, indem aus einem, aus dem kleberhältigen Abwasser der Mais- bzw. Reisstärke- fabrikation gewonnenen Feststoffprodukt der Kleberanteil selektiv herausgelöst, von der Stärke abgetrennt und durch Fällung abgeschieden, gegebenenfalls einer Extraktion mit organischen Lösungsmitteln zur Entfernung noch vorhandener Fettanteile unterzogen und hierauf in noch nassem Zustande bei niederen Temperaturen rasch und schonend sowie unter Erhaltung der Backfähigkeit des Behandlungsgutes getrocknet und erforderlichenfalls vermahlen wird. Die Trocknungsbehandlung in der zweiten Verfahrensstufe muss also
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keit beibehält.
Man gewinnt dadurch einen sehr reinen, im Proteingehalt hochprozentigen Mais- bzw.
Reiskleber, wie er nach den bisherigen Aufarbeitungsmethoden noch niemals erhalten werden konnte.
Es ist zwar bekannt, den bei der Gewinnung von Weizenstärke anfallenden nassen Si1sskleber durch Trocknen auf heissen Walzen in ein devitalisiertes Produkt zu verwandeln, das als Ausgangsprodukt für die Suppenwürzenerzeugung und Glutaminherstellung Verwendung findet. Ebenso ist es seit langem bekannt, dass man durch vorsichtiges Trocknen des nassen Weizenklebers ein backfähiges Produkt erhält, das im Handel als "Weizensi1sskleber vital" bezeichnet wird.
Diese Verwertung eines Nebenproduktes der Weizenstärkefabrikation beruht darauf, dass der Weizenkleber durch einfaches Auswaschen von der Stärke und dem überflüssige Fettgehalt gereinigt und derart hochprozentig gewonnen werden kann, dass eine anschliessende schonende Trocknung bei z. B. 45 - 50 C genügt, um ein hochwertiges Aleuronatmehl von etwa 80% Proteingehalt (auf Basis N 6,25) zu erhalten.
Bei Mais- oder Reiskleber sind dagegen die Voraussetzungen für eine Aufarbeitung gänzlich andere.
In diesem Falle kann man nämlich den Kleber nicht durch blosses Auswaschen von dem mit ihm chemisch verknüpften Gehalt an Mais- oder Reisstärke bzw. Fettstoff befreien. Versucht man aber, den bei der Mais- oder Reisstärkeerzeugung anfallenden nativen Kleber in derselben Weise zu trocknen wie beim Weizenkleber, so gelangt man zu keinem brauchbaren Produkt. Die für Weizenkleber an sich bekannte schonende Trocknung lässt sich daher auf Grund der völlig andersartigen Bedingungen nicht ohne weiteres
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auf die Verarbeitung von Mais- bzw. Reiskleber übertragen. Man muss vielmehr, dem Erfindungsgedanken folgend, den nativen Mais-oder Reiskieber zunachst von der Stärke und den Fettstoffen trennen, 11. zw. derart schonend, dass er vital bleibt.
Zu diesem Zwecke muss der Kleber zuerst von der Sekundastärke befren werden, wobei je nach der technischen Einrichtung des Auswaschverfahrens (Separatoren oder Fluten) der Anteil der Sekundastärke von 10 bis 600/0 variiert. Diese auf chemischem Wege erfolgende Trennung, die durch selektives Herauslösen der Eiweissstoffe und Wiederausfällen derselben vorgenommen wird, kann z. B. durch Alkalibehandlung des nativen Klebers und Ausfällung des Proteins (oder auch umgekehrt durch Auflösen in Säure und Fällung mit Alkali) bewirkt werden. Man erhält so, von einem nativen Kleber mit z. B. 60% oder oft viel weniger Proteingehalt ausgehend, ein Produkt, das mindestens 78 - 80% Protein enthält. Dieser Kleber wird dann, z.
B. mittels Petroläther, vom Fett befreit, wovon er bis zu zirka 24% enthält. Nach diesen beiden Massnahmen ist das Protein derart rein und hochprozentig, dass mit dem für diese Klebersorten bisher nicht anwendbaren Trocknungsprozess samt nachfolgendem Mahlvorgang begonnen werden kann. Vor der Raffinierung des rohen Klebers, also vor der Entfernung von Sekundastärke und Fett, kann der Mais- bzw. Reiskleber für die Aleuronatmehlerzeugung od. dgl. gar nicht in Betracht gezogen werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich mit besonderem Vorteil auf die Gewinnung von hochwertigem Eiweiss aus dem bei der Maisstärkefabrikation anfallenden kleberhältigen gelben Abwasser anwenden. Das hieraus gewonnene Feststoffprodukt enthält Sekundastärke und Kleber, u. zw. bei Auswaschung durch Separatoren etwa 10% Sekundastärke und 90% Kleber und bei Auswaschung durch Fluten etwa 60% Sekundastärke und 40% Kleber. Durch Behandeln mit einer Alkalilösung, z.
B. mit verdünnter Natronlauge lässt sich das Protein selektiv herauslösen und aus dieser Lösung dulch Säuren, am besten durch stossartig zugesetzte hochkonzentrierte Salzsäure oder Salpetersäure, als reiner Maiskleber abscheiden, der dann bei der schonenden Trocknung das Enderzeugnis, nämlich Eiweiss in backfähiger Form, im vorliegenden Fall mit einem Proteingehalt von ungefähr 84%, ergibt.
Nach einer bevorzugtenAusführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird dierasche und schonende Trocknung durch Erwärmung im Vakuum auf Temperaturen nicht über 500C bewirkt, wodurch gewährleistet wird, dass der Kleber vital bleibt und die sonst erwünschten Eigenschaften des Fertigproduktes aufweist.
Der nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Mais- bzw. Reissüsskleber stellt ein hoch- wertiges, nicht devitalisiertes Produkt dar. Es wurde festgestellt, dass schon ein kleiner Zusatz von z. B. nur 1-3% eines solchen raffinierten vitalenMaisklebers mit einem hohen Proteingehalt, z. B. von mindestens 70%, ein Aleuronatmehl ergibt, welches die Qualität eines schwachen Weizenmehles wesentlich zu verbessern vermag. Der nach der Erfindung gewonnene vitale Mais- bzw. Reiskleber ist zur Erzeugung von Diabetikergebäck besonders geeignet.
Die Erfindung ist in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen ohne Beschränkung hierauf näher erläutert.
Beispiel 1 : Gewinnung von hochprozentigem, vitalem, fettfreiem Maiseiweiss.
Aus dem gelben Abwasser der Maisstärkefabrikation wird durch Absetzen ein Produkt gewonnen, das Maiseiweiss und je nach der Auswaschmethode 10 - 60% Sekundastärke, bezogen auf das entwässerte Produkt, enthält. Beim Auswaschen mit Separatoren beträgt der Anteil an Sekundastärke, die mit dem Kle-
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bezogen auf die fettfreie Trockensubstanz, ungefähr 84%. Das Trockenprodukt wird anschliessend zu einem rieselfähigen Pulver vermahlen und kann wie handelsübliches Aleuronatmehl aufbewahrt werden. Das er- haltens Produkt stellt ein backfähiges Aleuronatmehl mit ungefähr 80-84% Proteingehalt (auf Basis N 6,25) dar.
Beim Anrühren mit Wasser quillt das Produkt sofort wieder an und kann in üblicher Weise zu einem Teig verarbeitet werden, mit welchem Backwaren für Diabetiker hergestellt werden können. Bei Zusatz von 21o des Trockenproduktes zu einem Weizenmehl schwacher Backfähigkeit wird das Backvermögen überraschend gesteigert.
Beispiel 2 : Gewinnung von vitalém Reiseiweiss.
Roher Reiskleber, der bei der Gewinnung von Reisstärke anfällt und analog zu Beispiel 1 von Sekundastärke und Fett befreit wurde, wird durch 2 h langes Trocknen bei 400C entw ässert. Das erhaltene
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Trockenprodukt mit nur etwa 8% Wassergehalt und mindestens 78% Proteingehalt stellt ein Vitalerzeugnis dar, das mit Wasser rasch anquillt und ausgezeichnet backfähig ist.
PATENTANSPRÜCHE :
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Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, wie Petroläther, zur Entfernung noch vorhandener Fettanteile unterzogen und hierauf in noch nassem Zustande in an sich bekannter Weise bei niederen Temperaturen rasch und schonend sowie unterErhaltung der Backfähigkeit des Behandlungsgutes getrocknet und erforderlichenfalls vermahlen wird.