-
Verfahren zur Herstellung von Trockenklebstoffen Es ist bereits bekannt,
aufgeschlossene Stärken mit gewöhnlicher, d. h. nicht aufgeschlossener Stärke zur
Herstellung von Klebmitteln zu versetzen sowie auch aus gewöhnlichen Mehlen, aufgeschlossenen
Mehlen oder aufgeschlossener Stärke Klebmittel herzustellen. Insbesondere ist es
auch für die Gewinnung von Holzleim aus Stärke, Alkali und Wasser bekanntgeworden,
als Ausgangsz' für die Alkalibehandlung Mis:chungeii von zu weit und zu wenig oder
gar nicht abgebauten Stärkeprodukten zu verwenden. Bei einem älteren Verfahren ist
ferner bereits der Vorschlag gemacht worden, einen Kleister aus aufgeschlossener
Stärke durch einen Zusatz von aufgeschlossenem Getreidemehl zu verbessern. Die Herstellung
derartiger Klebstoffe, die aus ,Mischungen morpliologis:ch verschiedener, aufgeschlossener
Stärkepräparate bestehen, erfolgte bisher stets in der Weise, daß jede einzelne
Stärkeart für sich aufgeschlossen und die -so erhaltenen ,aufgeschlossenen Stärkepräparate
erst nach dem Aufs,chluß miteinander vermischt wurden. Diese Arbeitsbedingungen
mußten innegehalten werden, da nach den bisherigen Erfahrungen die verschiedenen
Stärkearten sich gegenüber gleichen Behandlungsweisen außerordentlich verschieden
verhalten, so daß ein gemeinisamer Aufschluß morphologisch verschiedener Stärken.
zur Erzielung von brauchbaren Produkten nicht als durchführbar galt.
-
Es wurde nun. gefunden, daß sich mit kaltem Wasser Klebstoffe liefernde
Stärkepräparate aus Mischungen :morphologisch verschiedener Stärken oder stärkehaltigen
Stoffen in einfacher Weise gewinnen lassen, wenn man Mischungen verschiedener Stärken
oder stärkehaltiger Stoffe, wie Getreidemehl u. dgl., die nur so viel Wasser enthalten,
daß sie nicht breiartig sind,-einer an sich bekanntem Wärmebehandlung zwischen erhitzten
Flächen unterwirft. Dieses Verfahren hat somit gegenüber jener älteren Arbeitsweise
den wesentlichen Vorteil, d,aß hierdurch die früher notwendigen zwei Arbeitsgänge
auf einen Arbeitsgang verringert werden.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung hat den weiteren Vorteil, daß durch
den gleich, zeitigen Aufschluß der morphologisch wesentlich voneinander verschiedenen
Stärkearten und . Getreidemehle Trockenklebstoffe von höchster Vollkommenheit erhalten
werden.
-
Beispielsweise kann man je nach .den gewünschten Trockenklebstoffen
beliebige Ge-:nische solcher Stärken, wie Kartoffelstärke, Reisstärke, Maisstärke,
Weizenstärke, sowie Getreidemehle, wie Roggenmehl, Weize.n:mehl, Maismehl, Reismehl
u. dgl., verwenden. Während
die Trockenklebstoffe, die nur aus
einer einzigen Stärkeart hergestellt sind, häufig gewisse Nachbeile, wie z. B. geringe
Klebkraft" schwere Verstr@eichbarkeit, Zerrigkeit usw., b=^e sitzen, gelingt es
erfindungsgemäß, durch <l4 gleichzeitigen Aufschluß verschiedener Stärke arten
Trockenklebstoffe zu gewinnen, die -wesentlichen nur die vorteilhaften Eigenschaften
der den einzelnen Ausgangsprodukten entsprechenden aufgeschlossenen Stärkepräparate
besitzen.
-
Zur Ausführung der freuen Erfindung werden Gemische der verschiedenen
Stärkearten oder Getreidemehle hergestellt und einer an sich bekannten Wärmebehandlung
zwischen erhitzten Flächen unterworfen. Es ist dabei zu beachten, daß die Mischungen
nur einen solchen Feuchtigkeitsgehalt besitzen, daß sie nicht breiartig sind.
-
Bei der überführüng der Mischungen in die aufgeschlossene Form kann
man noch verschiedene an sich bekannte Chemikalien zusetzen, die den aus den Trockenstoffen
erhältlichen Klebstoffen bestimmte Eigenschaften verleihen.
-
So kann man beispielsweise saure, alkalische oder Sauerstoff .abgebende
Stoffe hinzusetzen, die einerseits den Aufschluß erleichtern und andererseits einen
mehr oder minder beträchtlichen Abbau der Stärke bewirken. Auch Steifen oder andere
Netzmittel können in an sich bekannter Weise zugesetzt werden.
-
Bei der Behandlung zwischen den erhitzten Flächen fallen. die Trockenklebstoffe
in Form von Fladen, an, die in bekannter Weise zerkleinert -erden. So kann man diese
Fladen beispielsweise zwischen Walzen, die mit verschieden gerichteten Messern ausgestattet
sind, oder in schneidend wirkenden Siebmaschinen ohne Anfall von Staub zu grobkörnigen
Produkten zerkleinern, die mit kaltem Wasser ohne Klumpenbildung verquellen. Zur
Regelung der Quellun;gsgeschwindigkeit kann man den Trockenklebstoffen vor, während
oder nach ihrer Herstellung auch an sich bekannte, die Quellungsgeschwindigkeit
regelnde Stoffe, -wie Borax u. dgl., zusetzen.
-
Die Behandlung einer einzigen Stärkeart zwischen :erhitzten Flächen
ist bereits bekannt. Gemäß der Erfindung werden aber Klebstoffe von besonders wertvollen
Eigenschaften dadurch erhalten, daß Mischungen aus morphologisch verschiedenen Stärken
oder stärkehaltigen Stoffen, wie Getreidemehl, .einer Wärmebehandlung zwischen erhitzten
Flächen unterworfen werden. Eigentümlicherweise werden durch diesen gleichzeitigen
Aufschluß verschiedener Stärkearten Trockenklebstoffe gewonnen, bei denen im wesentlichen
nur die vorteilhaften Eigensr-haften der den Ausgangsprodukten entsprechenden aufgeschlossenen
Stärkepräparate in Erscheinung treten.
-
Beispiele i. 1ookg reine Kartoffelstärke werden mit @okg Maismehl
vermischt; der Mischung wird so viel Wasser zugesetzt, daß sie 2,1% Feuchtigkeit
enthält. Die Mischung wird darauf zwischen zwei auf 18o bis 225° erhitzte Walzen
durchgeführt. Die anfallenden Fladen werden zerkleinert. Man erhält auf diese Weise
einen ausgezeichneten Trockenklebstoff, der mit kaltem Wasser zu einem vorzüglichen
Tapetenkleister verquillt.
-
2. Zoo kg Kartoffelstärke werden mit i i 5 kg Roggenmehl vermischt
und, wie im Beispiel i beschrieben, verarbeitet. Man erhält einen Trockenklebstoff,
.der sich in kaltem Wasser zu einem geschmeidigen Kleister von ausgezeichneter Streich-
und Klebfähigkeit anrühren läßt. Durch die gleiche Behandlung erhält man aus einer
Mischung von 6oo kg Kartoffelstärke und 6ookg Roggenmehl einen Trockenklebstoff,
der bereits mit kaltem Wasser zu einem vorzüglichen Kleister anquillt. Gegebenenfalls
kann man durch Hinzufügen von Wasserstoffsupieroxyd zu der Ausgangsmischung seineerhöhte
Streichfähigkeit dies mit kaltem Wasser angerührten Endproduktes erzielen.
-
3- 3 5 o kg Kartoffelstärke werden mit 3 5o kg Weizenmehl oder Weizenstärke
gemischt. Dieser Mischung wird Wasser in einer solchen Menge hinzugefügt, daß die
Mischung etwa 25 % Feuchtigkeit enthält. Die Mischinnig wird darauf zwischen zwei
auf 18o bis 22o° erhitzte Walzen hindurchgeführt. Die erhaltenen Fladen werden zerkleinert.
Man erhält auf diese Weise einen Trockenklebstoff, der mit kaltem Wasser zu einem
ausgezeichneten Kleister verquillt.
-
¢. 3 oo kg -Maispuder werden mit 3 5 o kg 8oer Weizenmehl gemischt;
auf die Mischung wird bei laufendem Rührer so viel Wasser aufgespritzt, daß die
Mischung etwa 250!o Feuchtigkeit enthält. Das Mehlgemisch läßt man dann zwischen
zwei auf i 8o bis 22o° erhitzten Walzen hindurchlaufen und zerkleinert die entstehenden
trockenen Kleisterfladen in einer Schlagkreuzmühle. Das durchgesiebte feine Endprodukt
stellt einen Klebstoff dar, der beim Anrühren mit der -2fachen Menge Wasser zu einem
glatten, kurzen Kleister verquillt.
-
«5. 3 i o kg Reisstärke und 36o kg Roggenmehl werden, wie im
Beispiel 4. beschrieben, behandelt und gesichtet. Das durchgesiebte Pulver läßt
sich mit der 13fachen Menge Wasser zu einem vielseitig brauchbaren Klebstoff anrühren.
Gegebenenfalls kann man
durch Hinzufügen von Wasserstoffsuperoxyd
zu der Ausgangsmischung eine erhöhte Streichfähigkeit des angerührten Endproduktes
erzielen. >-