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Verfahren zur Gewinmmg eines kleberartigen Produktes.
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gleichen Eigenschaften wie Weizenkleber besitzt und in gleicher Weise verarbeitet, somit auch für alle Zwecke verwendet werden kann, für welche bisher Weizenkleber benutzt worden ist.
Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass die Samenkerne des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua) oder verwandter Pflanzen aus der Familie der Mimosaceen
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die abgesonderte Keimsubstanz solcher Samenkerne nach den für die Gewinnung von Weizenkleber geeigneten Methoden auf Kleber verarbeitet wird.
Bei Verarbeitung der Samenkerne werden diese, vorzugsweise gesehält und zerkleinert, mit warmem Wasser ausgelaugt, um die löslichen Stoffe in möglichst konzentrierter Form zu gewinnen ; der Kleber wird hernach aus dem Rückstand ausgewaschen. Es ist jedoch vorteilhafter, von der abgesonderten Keimsubstanz auszugehen, da sich diese durch mechanische Einwirkung leicht von den übrigen Organen trennen lässt ; man muss nur darauf achten, dass die physikalisch-chemischen Eigenschaften der Proteine weder durch chemische noch durch thermische Beeinflussung geschädigt werden.
Bei Durchführung der Trennung auf nassem Wege wird die Keimsubstanz hernach bei so niedriger Temperatur (vorteilhaft nicht über 40-500 C) getrocknet, dass eine solche Schädigung gleichfalls vermieden wird ; es empfiehlt sich, die Trocknung durch Vakuum oder einen erwärmten Luftstrom zu befördern. Die Keimsubstanz wird vorzugsweise zu einem feinen Mehl vermahlen, das man mit der ein-bis dreifachen Menge Wasser anteigt. Durch fortgesetztes Kneten des Teiges unter Wasser wird der Kleber von den zelluloseartigen Begleitstoffen getrennt und gleichzeitig von der Hauptmenge eines grünen Farbstoffes befreit. Durch wiederholtes Wechseln des Wassers unter fortgesetztem Kneten oder durch das für die Gewinnung von Weizenkleber übliche Waschen über einem feinen Sieb mit Hilfe eines Wasserstrahles wird der reine Kleber gewonnen.
Statt ein Mehl der Keimsubstanz als Ausgangsprodukt für die Klebergewinnung herzustellen, kann man diese, allenfalls ohne vorhergehende Trocknung, durch Quetschung, Zerreibung oder sonstige Methoden, nach denen auch nasses Gut mechanisch aufgeschlossen werden kann, für die Klebergewinnung vorbereiten.
Der Kleber bleibt als eine perlmutterartig glänzende, elastische und dehnbare Masse zurück, die in Wasser nahezu unlöslich ist und nach einiger Zeit klebrig wird. Diese Masse enthält ungefähr 60 Gewichtsprozente Wasser ; man kann sie in dünner Schicht trocknen und zu Mehl verreiben. Bei Untersuchung dieses Klebers konnten bisher wesentliche Unterschiede im Vergleich zum Weizenkleber nicht aufgefunden werden. Insbesondere stimmen die physikalisch-chemischen Eigenschaften beider Kleberarten vollkommen überein. Da bisher andere Pflanzenarten als Weizen, die auswaschbaren Kleber enthalten, nicht bekannt waren und da das gemäss der Erfindung zur Klebergewinnung verwendete Ausgangsmaterial in grossen Mengen verhältnismässig billig zur Verfügung steht, kommt dieser neuen Methode zur Herstellung von Kleber eine erhebliche fortschrittliche Bedeutung zu.
Geschälte undentkeimte Johannisbrotkerne kommen bereits als Mehl in den Handel, das zur Herstellung von Klebstoffen, von Schlicht-und Appreturmitteln und von Bindemitteln dient. Bisher war nicht erkannt worden, dass die abfallenden Keimsubstanzen wertvolle Eiweissstoffe enthalten, die den Kleberproteinen des Weizens (welche aber dort nicht im Keimling vorkommen) praktisch völlig gleichartig sind.
Äusserlich unterscheidet sich der aus der Keimsubstanz der bezeichneten Pflanzengattungen gewonnene Kleber vom Weizenkleber durch seine dunklere Färbung. Der Kleber kann jedoch, wenn erwünscht, in einfacher Weise durch Einwirkung von verdünnten Säuren auf die Keimsubstanz (vor oder während der Verarbeitung auf Kleber) oder durch nachträgliche Behandlung des Klebers mit Säuren oder auch durch eine Bleiche üblicher Art, insbesondere mit Hilfe oxydierender Bleichmittel (Hypo- chlorite, z. B. p-Toluolsulfochloraminnatrium, Peroxyde, Persalze od. dgl. ), entfärbt werden.
Ausführungsbeispiele :
1. 100 leg Keimsubstanzmehl von Ceratonia siliqua werden mit 100l Wasser angeteigt. Der Teig wird unter Hinzufügen weiterer Wassermengen in einer Knetmaschine bearbeitet. Das gelblichgrünliche Waschwasser samt der ausgewaschenen Cellulose wird entfernt, frisches Wasser hinzugefügt und der Knetvorgang wiederholt. Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis in einer dünnen Schicht der zurückgebliebenen Masse keine oder nur wenige Körner zu finden sind.
2.100 kg Keimsubstanzmehl von Ceratonia siliqua werden in 1000l Wasser suspendiert, worauf man die Suspension entweder absitzen lässt oder ausschleudert. Die untere Schichte enthält den Kleber, die obere die Cellulose. Die Kleberschiehte wird mit Wasser weiterbehandelt.
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Der nach den Beispielen 1 und 2 erhaltene nasse Kleber wird zu Kuchen geschnitten und fraktioniert sterilisiert. In diesem Zustande ist der Kleber lange Zeit haltbar : er erleidet keinerlei Veränderung in
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bei Zimmertemperatur getrocknet oder bis zur vollkommenen Austroeknung bei 40-50 C im Vakuum belassen werden. Der auf die eine oder andere Art getrocknete Kleber kann in geeigneten Zerkleinerungsapparaten zu Griess oder Mehl verarbeitet werden, so dass man auf diese Weise ein unmittelbar verwendbares Trockenprodukt erhält.
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Zitronensäure, Weinsäure oder andere Säuren in äquivalenter Menge enthält, angeteigt, sodann nach Beispiel 1 weiterverarbeitet.
Es ist zweckmässig, zu jeder 100-1-Partie Wasser bei Wiederholung des Knetens weitere 200-300 g Zitronensäure zuzusetzen. Der so erhaltene Kleber ist nach dem Eintrocknen nicht grünlich, sondern zeigt einen bräunlichgelben Farbton.
4. Der nach Beispiel 1 oder 2 gewonnene nasse Kleber wird mit Säurelösungen oder festen Säuren verknetet, wobei die verwendete Säuremenge, als Zitronensäure berechnet, nicht über 1% gehen soll.
Auch der so gewonnene Kleber zeigt keinen grünlichen Farbton.
5.60 kg Weizenmehl, aus dem sich 8 Gewichtsprozente eines minderwertigen Klebers auswaschen lassen, werden mit 40 kg des Keimsubstanzmehles von Ceratonia siliqua gemischt, worauf dieses Gemisch
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dem Mischmehl ungefähr 21 Gewichtsprozente Kleber, entsprechend der Summe der aus den beiden Mehlen gesondert gewinnbaren Teilmengen.
6. Die abgesonderte, vermahlene oder unvermahlene Keimsubstanz von Ceratonia siliqua oder der nach Beispiel 1 oder 2 gewonnene Kleber wird bei Zimmertemperatur belassen, bis eine ziemlich starke Fäulnis eingetreten ist ; sodann wird das Produkt im Vakuum getrocknet. Der so erhaltene Kleberklebstoff besitzt eine hohe Klebkraft.
Man kann die Klebkraft des Klebers ferner, wie dies beim Weizenkleber üblich ist, auch durch Behandlung mit verdünnten Säuren oder Alkalien erhöhen, indem so viel Säure oder Alkali hinzugefügt wird. dass eben eine klebrige Masse entsteht.
Nach gleichen Methoden können auch Gemische der vermahlenen oder unvermahlenen Keimsubstanz mit Weizenkörnern oder Weizenmehl, ohne vorherige Entfernung der Cellulose, in einen kleberhaltigen Klebstoff übergeführt werden, wobei man die Cellulose gegebenenfalls durch Mitwirkung von eelluloselösenden Bakterien abbauen kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung eines kleberartigen Produktes, dadurch gekennzeichnet, dass die Samenkerne des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua) oder verwandter Pflanzen aus der Gruppe der Mimosaceen und Caesalpiniaceen oder die abgesonderte Keimsubstanz solcher Samenkerne nach den für die Gewinnung von Weizenkleber geeigneten Methoden auf Kleber verarbeitet bzw. dieser Kleber in der Art des Weizenklebers weiterbehandelt wird.